Kulturhauptstadt 2023 ist Veszprém in Ungarn. Wir stellen die Stadt nördlich des Balatons vor und verraten dir, welche Sehenswürdigkeiten du dir ansehen solltest. Nicht nur Kultur-Verliebte kommen auf ihre Kosten. Auch für Outdoor-Fans ist Veszprém eine Reise wert.
Veszprém ist eine der ältesten Städte Ungarns. Von der Europäischen Union wurde sie als Kulturhauptstadt 2023 ausgewählt. Mit knapp 60.000 Einwohnern ist die Stadt nicht besonders groß. Dank ihres attraktiven Stadtbilds und ihrer Nähe zum Balaton ist sie dennoch ein beliebtes Ziel für Touristen. Handball-Fans haben von Veszprém bestimmt schon einmal gehört. Der Verein „KC Veszprém“ feiert immer wieder internationale Erfolge.
Die Stadt der Königinnen – woher kommt der Beiname von Veszprém?
Als „Stadt der Königinnen“ wird Veszprém auch bezeichnet. Der Ursprung dieses Beinamens ist eng mit der Geschichte des Christentums in Ungarn verknüpft. Gisela, die Gattin des ersten getauften Königs, Stephan I., ließ sich in Veszprém nieder, da die Stadt ihre Lieblingsstadt war. Sie hat den Bischofssitz von Veszprém gegründet und dem Bischof der Stadt das Privileg geschenkt, die Frau des Königs zu krönen. Dieser Brauch ist bis zum Ende der Monarchie in Ungarn erhalten geblieben. Noch heute erinnern die „Gisela Tage“ – ein bekanntes Festival der Stadt – an die Verbundenheit der Königin mit der Stadt.
Kulturhauptstadt 2023 – Diese Sehenswürdigkeiten in Veszprém lohnen sich
Die Kulturhauptstadt Veszprém ist eher überschaubar. Damit ist sie das perfekte Ziel für einen Kurztrip. Aufgrund ihrer Lage lässt sich die Stadt außerdem perfekt mit anderen Reisezielen in Ungarn verbinden. Von München aus kannst du zum Beispiel in etwa sieben Stunden mit dem Zug nach Budapest fahren. Von dort sind es zwei Stunden nach Veszprém. Zum Balaton (Plattensee) sind es von hier aus nur wenige Kilometer.
Bist du bereits auf den Geschmack gekommen, erklären wir dir jetzt, welche Sehenswürdigkeiten du bei einem Besuch in Veszprém keinesfalls verpassen solltest.
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Die Burg von Veszprém
Der Burgberg erhebt sich etwa 40 Meter über das ansonsten sehr flache Veszprém. Er ist wohl die bekannteste Sehenswürdigkeit der eher beschaulichen Stadt. Schon von weitem siehst du auf der Anhöhe in der Mitte von Veszprém die einzige im Barock gebaute Burg Ungarns.
Die kleine Burgstraße führt zunächst durch das Burgtor neben dem Feuerturm mit Aussichts-Terrasse. Gleich danach, in einem hübschen Innenhof, findest du die Modern-Képtár-Galéria. Werke der großen ungarischen Vertreter abstrakter Kunst sind hier versammelt. Auf der linken Seite der Burgstraße findest du etwas versteckt in einem Hof das Ziegelmuseum mit einem schönen Gewölbekeller.
Drei Kirchen sind Teil der Burganlage. Ihre Türme sind weithin sichtbar. Das eine Turmpaar gehört zum Dom St. Michael, der eine über 100 Jahre lange Geschichte hat. Der hohe graue Turm gehört zur Franziskanerkirche und der kleinste Turm zur Piaristenkirche. Daneben befindet sich der Bischofspalast sowie die Gisela-Kapelle aus dem Jahr 1230 auf dem Burgberg.
Der Feuerturm – Wahrzeichen der Stadt Veszprém
Bereits erwähnt haben wir den Feuerturm. Er gilt als eines der Wahrzeichen der Stadt. Wie der Name schon sagt, diente der Turm in alten Zeiten dazu, mögliche Feuer in der Stadt rechtzeitig zu erkennen. Auch heute ist die Spitze des 48 Meter hohen Turms der höchste Punkt der Stadt und dient als Aussichtsturm. Der Aufstieg über die Wendeltreppe lohnt sich! Zur vollen Stunde erklingt hier die Verbunk-Tanzmelodie des Veszprémer Komponisten Antal Csermák.
Der Historia Garten
Der Historia Garten gilt als eine der schönsten Sehenswürdigkeiten von Veszprém. Etwa einen Kilometer vom Stadtzentrum entfernt liegt der Garten an den Ufern des Séd-Bachs. Angelegt wurde der Garten in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts von Bischof József Kopácsy rund um das dazugehörige Kurhaus. Zu der Zeit gab es einen regelrechten Wettbewerb um das schönste Kurhaus, um Macht und Geschmack zu demonstrieren. Entsprechend schön ist der Garten auch heute noch anzusehen. Zahlreiche Open-Air Veranstaltungen finden im Sommer hier statt.
Der beinahe 4.000 Quadratmeter große Park ist außerdem Ausgangspunkt für den Spazierweg „Klöster und Gärten“, den die örtliche Tourismusinformation ausgeschildert hat. Er führt dich zu den schönsten Orten der Kulturhauptstadt 2023.
Der Fernwanderweg Országos Kéktúra
Einer der drei Fernwanderwege Ungarns, der Országos Kéktúra, was auf Deutsch so viel heißt wie „blaue Landestour“, führt zwar nicht direkt durch Veszprém, doch ein Abstecher lohnt sich. Mit dem Zug kannst du in das nord-westlich gelegene Városlőd fahren und von dort der Route des Fernwanderwegs bis nach Zirc folgen, von wo aus dich der Zug zurück nach Veszprém bringt. Blau-weiße Markierungen weisen dir zuverlässig den Weg.
Die Wanderung führt dich durch den Bakonywald bzw. das Bakonygebirge. Neben malerischen Dörfern besticht die Gegend besonders durch ihre hohen Buchenwälder. Höchster Punkt der Tour ist der 709 Meter hohe Kőris-Berg. Von hier hast du einen schönen Ausblick über die großen alten Bäume.
Der Országos Kéktúra ist übrigens zu großen Teilen in den Fernwanderweg E4 integriert, der von Gibraltar bis nach Kreta führt.