Immer mehr Menschen zieht es in die Berge, sie suchen dort Entspannung oder sportliche Herausforderungen. Die Alpen bleiben trotz Hütten, Wegen und Seilbahnen ein echtes Wildnisgebiet, in dem ein gemütlicher Ausflug für Unerfahrene schnell riskant werden kann. Dabei ist das Problem nicht „peinliche Dummheit“, sondern falsche Selbsteinschätzung und/oder die Unkenntnis von Faktoren wie Wetter, Temperatur, Tageslicht und Gelände. Im Folgenden lernst du häufige Fehler und Tipps zur Risikoabwägung und Ausrüstung kennen.
Grundfitness und Körperbeherrschung müssen bereits vor der großen Tour genügen
Bevor du auf deine erste fordernde Tour gehst, solltest du für deine eigene Sicherheit ein gewisses Fitnesslevel mitbringen. Bergtouren brauchen mehr Ausdauer, schon wegen längerer Strecken, oft ohne einfache Abkürzungsmöglichkeiten, und der für „Flachländler“ fordernden Zahl an Höhenmetern. Kürzere Touren, die langsam in ihren Längen und Höhen gesteigert werden, sorgen für mehr Energie und Konzentration.
Trittsicherheit ist eine entscheidende Komponente, die aus Körperspannung, Konzentration und geübter Ausdauer entsteht. Auf schmalen oder unebenen Wegen entsteht ein Fokus, auf jeden Schritt zu achten und kraftvoll zu gehen, zu überschreiten und zu steigen. Je vertrauter die Bewegungen in mal steilerem, mal unebenem Gelände samt ausgesetzter Passagen für dich sind, desto weniger anfällig für Schwindel, Stolperer und Co. bist du. Deine Selbstsicherheit entsteht dann aus einer Mischung von Kraft und Selbstvertrauen, die dich in der Balance hält – und deine Tour genießen lässt.
Gute Ausrüstung macht den Unterschied
An beliebten Hotspots werden in den Bergen öfter Touristen gesehen, die mit modischen Schuhen, sogar Flip-Flops unterwegs sind – trotz schmalen Wegen oder unwegsamen Gelände, die gerne nur wenige Meter weiter vorzufinden sind. Für mehr Sicherheit auf engen Bergpfaden sind über-knöchelhohe Wanderschuhe der beste Schutz vor Umknicken und Verletzungen.
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In den Bergen kann das Wetter sehr schnell umschlagen, plane bei deiner Ausrüstung neben ausreichend Verpflegung auch Platz für Regenschutz und wärmere Kleidung ein.
Auch die Lichtverhältnisse können sich im Gebirge rasch verändern, eine Stirnlampe, sowie ein handlicher Rucksack mit Erste-Hilfe-Set gehören zur Grundausrüstung. Leichte Verletzungen und Verstauchungen können in den Bergen zum Problem werden, Hilfe ist nicht überall schnell und einfach zu organisieren.
Plane die Tour – auch den Rückweg
Die meisten Bergunfälle passieren beim Abstieg, aufgrund ermüdeter Beine, schwindendem Licht oder zunehmender Konzentrationsfehler. Plane genügend Zeit ein, bei Tageslicht kannst du Risiken schneller erkennen und wirst in einer Notsituation leichter gefunden.
Karten oder Handy? Nimm beides
• Komoot (funktioniert dank GPS auch ohne Netz)
• Eine Powerbank ist Pflicht – Kälte und GPS lassen den Akku schnell leer gehen
• Gedruckte Karten sind nicht batteriebetrieben und liefern oft Höhenprofile, die Apps nicht so anschaulich darstellen.
Beides zusammen machen deine Navigation sicherer.
Lass dich nicht zu Unüberlegtem anstacheln – schon gar nicht von dir selbst

Viele Unfälle passieren in „ungleichen“ Gruppen: ein sportlicher Teenager und ein übermotivierter Vater oder Freunde, die sich gegenseitig beweisen wollen. Für Einsteiger gilt: Du musst niemandem etwas beweisen. Ein guter Tipp bei Unsicherheit: Habe „immer eine Hand am Berg“.
Kein Weg? Kein Weitergehen
Wer den Pfad verliert und glaubt, dass es weiter hinten sicherlich weitergeht, landet schnell in losem Gelände oder vor Abbrüchen. Gehe lieber ein Stück zurück, bis du wieder auf Markierungen stößt. Abkürzungen sind selten eine gute Idee.
Verlasse dich nicht nur auf Trends und einzelne Erfahrungsberichte
Virale Videos zeigen Wege oft leichter und spektakulärer als sie sind. Eine Tour ausschließlich über Social Media zu planen, bringt schnell in echte Notlagen.
Besser: Frage erfahrene Freunde oder brich mit der örtlichen Alpenvereinssektion auf – da lernst du Schritt für Schritt.
Das Unfallrisiko ist in der Regel steuerbar
Unfälle entstehen selten aus einem einzigen Fehler. Meist treffen mangelnde Erfahrung, Überforderung, Wetterumschwünge, Höhenangst oder fehlende Ausrüstung unglücklich zusammen. Das ist dann tragisch im Einzelfall, wäre aber oft vermeidbar.
Ohne Leichtsinn warten echte Glücksmomente
Wenn du bis hier gelesen hast und dich nicht belehrt fühlst, großartig. Dann wird dir der Einstieg in die Welt der Berge leichter fallen. Denn mit guter Vorbereitung, realistischen Erwartungen und solider Ausrüstung findest du dort, was die Berge wirklich ausmacht:
Grandiose Ausblicke, intensive Naturmomente und das Gefühl, ganz bei dir und der Bergwelt zu sein.






