Gratwanderungen sind ganz besondere Routen: felsig, exponiert und mit einem unvergleichlichen Ausblick. Wer sich das erste Mal zum Wandern auf einen Grat wagt, sollte jedoch einiges beachten, um sich und andere nicht in Gefahr zu bringen. Wir erklären dir, worauf es ankommt, damit du diese aufregende Erfahrung sicher genießen kannst.

Zunächst kurz die Basics über Grate: Grate sind scharf gezeichneten Bergrücken. Es geht also links und rechts des Grats bergab – entweder sehr steil und gleich mehrere hundert Meter über Felsen und Geröll oder eher gemächlich über Bergwiesen. Je nachdem, ob sich der Grat im Hochgebirge oder im Mittelgebirge befindet, spricht man von einem Gebirgsgrat oder einem Berggrat.

Gratwanderungen sind für Wanderbegeisterte deshalb so reizvoll, da du den Ausblick, den du sonst nur auf dem Gipfel hast, hier praktisch während der ganzen Wanderung genießen kannst. Nicht nur beim ersten Mal ist das ein ganz besonderes Bergerlebnis! Allerdings solltest du dich vorab gut informieren und vorbereiten. Denn wie gesagt, manchmal geht es gleich neben dem Weg steil bergab. Bei falschem Verhalten, unpassender Ausrüstung oder mangelnder Erfahrung kann das gefährlich werden.

Tourenplanung

Gratwanderungen gibt es in sehr unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden: Von gut befestigten, entspannten Wanderwegen, die keiner Sicherung bedürfen, über Klettersteige, bis hin zu sehr anspruchsvollen exponierten Felspfaden, bei denen du dich sowohl am Stahlseil als auch gegenseitig mit deinem Partner bzw. deiner Partnerin sicherst.

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Umso wichtiger ist die Routenplanung. Gerade, wenn es um die Sicherung geht, sollten Ungeübte nicht leichtfertig sein. Hast du noch keine Erfahrung mit Klettergurt, Karabiner und Seil, entscheidest du dich am besten für eine leichte Gratwanderung, die keine Sicherung erfordert.

Bist du dann auf den Geschmack gekommen, empfiehlt sich ein Kurs, in dem du genau lernst, welches Equipment du zum Sichern brauchst und vor allem wie du es einsetzt. Den kannst du zum Beispiel beim Deutschen Alpenverein machen.

Bei der Auswahl deiner Tour ist natürlich das Internet die erste Anlaufstelle. Es empfiehlt sich jedoch immer, bei der örtlichen Touristeninformation anzufragen, welche Touren es gibt. So hilft dir das Wissen und die Beratung Ortskundiger, welche Gratwanderung wirklich zu dir und deinem Können passt.

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Grat mit Wanderweg zwischen Felsen und Wiese

Selbsteinschätzung und Sicherheit

Wer eine Gratwanderung plant, sollte sich nicht überschätzen. Jeden Sommer gibt es unzählige Einsätze von Rettungskräften, die Wanderer aus misslichen Lagen befreien müssen. Von Unfällen an schwierigen Graten, die oftmals sogar tödlich ausgehen, können Bergretter nicht nur vereinzelt berichten.

Auch wenn du bereits Erfahrung mit Klettersteigen hast, ist das Wandern auf einem steilen Grat noch einmal etwas anderes. Es gibt unterwegs meist keine Abstiegsmöglichkeit. Das erfordert durchweg hohe Konzentration und körperliche Fitness.

Beachte das bei deiner Planung und wäge auch während der Wanderung immer wieder ab, ob du ihr gewachsen bist. Im Zweifel drehst du lieber um! Auch wenn auf dem Weg ein Hang von oben so aussieht, als könnte man ihn begehen und absteigen, ist der Abstieg über Geröll und Felsen ohne markierten Weg oft lebensgefährlich! Bleibe also immer auf der markierten Route!

Außerdem solltest du beachten, dass auch Routen mit einem Stahlseil nicht durchgehend gesichert sind. Um die Gefahr bei Blitzeinschlag zu vermindern, sind Sicherungen immer wieder unterbrochen und verfügen über ungesicherte Passagen. Das erfordert mentale Stärke. Auch hier lautet die Devise: Lieber umdrehen als ein Risiko einzugehen.

Der Watzmanngrat - eine besonders anspruchsvolle Gratwanderung
Der Watzmanngrat bietet wohl eine der bekanntesten Gratwanderungen in den Alpen, er ist allerdings nur für geübte Alpinisten geeignet.

Das richtige Wetter für eine Gratwanderung

In den Bergen ändert sich das Wetter oft schnell und lokal sehr unterschiedlich. Neben dem Wetterbericht solltest du also auch die Lage vor Ort immer im Blick behalten. Der Vorteil bei der Wanderung auf einem Grat ist: Meist hast du die Wetterlage ganz gut im Blick.

Nachmittags nimmt das Gewitterrisiko in den Bergen stark zu. Starte also am besten möglichst früh, so dass du am Nachmittag bereits entspannt dein Ziel erreicht hast und den Tag bei einem kühlen Getränk ausklingen lassen kannst.

Ausrüstung für Gratwanderungen

Für leichte Gratwanderungen sieht deine Packliste genauso aus wie bei anderen Wanderungen. Was du alles dabeihaben solltest, haben wir bereits im oben verlinkten Beitrag für dich zusammengefasst.

Auf anspruchsvolleren Touren brauchst du etwas mehr Ausrüstung. Nur dann ist deine Sicherheit und die der anderen Menschen am Berg gewährleistet. Zu deiner normalen Wanderausrüstung kommen dann noch:

  • Helm
  • Klettergurt
  • Seil / komplettes Klettersteigset
  • Erste-Hilfe-Set
  • Das Wichtigste: Bergschuhe mit ausgeprägten Profilsohlen

Hast du vor, dir dieses Equipment zuzulegen, lässt du dich am besten in einem Fachgeschäft beraten. Dann kannst du sicher sein, dass alles richtig passt und auch wirklich für deinen Einsatzzweck geeignet ist.

Gratwanderung: Helm und Klettersteig-Set gehören bei vielen Touren zur Pflichtausstattung.
Ein Helm und ein Klettersteigset gehören bei vielen Touren zur Pflichtausstattung.

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Einfach mal ausprobieren!

Auch wenn Gratwanderungen eine gewisse Herausforderung darstellen, machen sie großen Spaß. Es lohnt sich also, sie einfach mal auszuprobieren, wenn du vor und während deiner Wanderung alles Wichtige beachtest.

Für Beginner und um erste praktische Erfahrungen zu sammeln, kann es ratsam sein, für so eine Tour einen Wanderleiter oder Bergführer zu buchen.

Also nichts wie ran an die Tourenplanung und ab in die Berge!