Manchmal hat es seine Vorteile, im Schatten von jemandem zu stehen. Im Fall von Menorca war es die Rettung vor überbordendem Massentourismus wie auf der großen Schwester Mallorca. 1993 wurde die Insel zum Biosphärenreserverat erklärt und rund die Hälfte der Insel steht heute unter Landschafts- und Naturschutz. Damit bietet Menorca die besten Voraussetzungen für herbstliche Wanderungen im Mittelmeerraum. Im Folgenden stellen wir dir zwei sehr unterschiedliche Wanderungen vor.

Cami de Cavalls

Der Fernwanderweg Cami de Cavalls ist zwar längst kein Geheimtipp mehr, ist aber immer noch weit davon entfernt, überlaufen zu sein. Im Herbst wirst du sogar die meiste Zeit die spektakulären Ausblicke auf das Meer und die versteckten Sandbuchten für dich allein haben. Auch wenn die Lufttemperatur – zu Wanderers Freude – schon etwas abgekühlt ist, speichert das Meer die Wärme noch und du kannst zwischendurch immer wieder eine Badepause in einer der Buchten einlegen.

Am besten gliederst du den 185 km langen Rundwanderweg in mehrere Etappen oder suchst dir je nach Zeit und Laune die schönsten Abschnitte aus. Der Weg läuft einmal vollständig um die Insel herum, immer an der Küste entlang. Im Süden findest du zum Baden einladende Buchten mit feinem Sand, dein ständiger Begleiter ist der Ausblick auf das Meer.

Im Norden ist die Küste wesentlich rauer, der Wind bläst dir meistens um die Nase und die Wellen brechen sich mit gewaltiger Kraft an den Steilküsten. Nicht ohne Grund fühlen sich die Surfer hier wie zu Hause.

Versorgungsmöglichkeiten und Unterkünfte sind übrigens spärlich gesät und du wirst immer wieder den Wanderweg verlassen müssen, um zu übernachten oder deine Vorräte aufzufüllen. Aber auch diese Abstecher in die Dörfer lohnen sich, sind sie doch eine gute Gelegenheit, mehr über Land und Leute zu erfahren. Eine gute Übersicht zu den Abschnitten mit GPS-Daten findest du hier.

Cova des Coloms

Für wanderbegeisterte Familien hat Menorca einiges im Angebot. Besonders lohnenswert ist die Cova des Coloms. Zu dieser wirklich spektakulären Höhle gelangst du auf einem kleinen, schmalen Pfad durch die kleine, aber feine Schlucht Barranc de Binigaus. Die Höhle hat zu Recht den Spitznamen „Kathedrale“ – sie ist 24 Meter hoch, 15 Meter breit und 110 Meter lang. Ihre Größe und die Gesteinsformationen sind unglaublich beeindruckend.

Wer eine Taschenlampe oder Stirnlampe mitnimmt, kann auch ein Stückchen ins Höhlensystem einsteigen. In die große Höhle fällt aber genügend Tageslicht und sie ist ohne Ausrüstung gut zu besichtigen.

Auch an heißen Tagen ist die kleine Tour machbar, da sich viele schattige Passagen mit sonnigen Abschnitten abwechseln. Für zusätzliche Kühle sorgt der kleine Bach, der nebenher immer mal zum Vorschein kommt und auch im Hochsommer alles ergrünen lässt.

Wegbeschreibung

Am besten lässt du das Auto beim Friedhof in Es Migjorn Gran stehen. Von dort geht es zunächst auf einer kleinen, sehr wenig befahrenen Straße bis zum Hinweisschild „Cova des Coloms“.

Herbst Wandern auf Menorca - Wegschild Cova des Coloms.

Der schmale Wanderpfad führt dich zunächst bergab – je nach Gehgeschwindigkeit 30 oder 40 Minuten – durch die Schlucht bis zu einer kleinen Weggabelung. Geradeaus geht es dann für wenige Meter bergauf direkt zum Eingang der Höhle.

Wer kleinere Kinder dabei hat, kann den gleichen Weg wieder zurückgehen. Falls du Lust hast, kannst du aber auch weiterwandern zum Platja de Binigausund eine schöne Rundtour mit Badestopp machen.

Bitte nimm in einem Wanderrucksack, Wasser und Verpflegung mit, es gibt außer am Strand unterwegs keine Einkehrmöglichkeiten. Der Weg ist übrigens nicht für Kinderwägen geeignet, kleinere Kinder können die Strecke aber mit Mamas oder Papas Unterstützung und etwas Zeit gut bewältigen.