„Der Kocher brummt friedlich vor sich hin, das glasklare Licht verzaubert die verschneite Berglandschaft, bei jedem Schritt knirscht der Schnee, die Kälte ist spürbar, aber trotzdem angenehm … “

Im Winter zu zelten ist ein fantastisches Erlebnis, vielleicht sogar eine Herausforderung. Dieses Vorhaben bedingt aber mehr Wissen und auch Vorbereitung als das Zelten in den schneefreien Zeiten. Am wichtigsten zur Vorfreude ist sicher auch die Vorbereitung. Beim Planen und Packen entstehen schon Bilder vom Erlebnis im Kopf, man freut sich, den Alltag einmal wieder hinter sich zu lassen, den Winter hautnah zu spüren. Die Liste des benötigten Equipments ist natürlich um einiges länger als im Sommer.

Das muss mit

  • Bequemer Rucksack mit genügend Volumen ( z.B. der Trekkingrucksack Yukon von Tatonka).
  • Zelt (Tunnel- oder Kuppelzelt), genügend Abspannleinen. Im Handel sind spezielle Winter-Heringe erhältlich, die sind etwas größer, dadurch ideal für die unten beschriebene T-Technik.
  • Hochwertiger 4-Jahreszeiten-Schlafsack (entweder aus leichter Daune oder mit feuchtigkeitsunempfindlicher Kunstfaserfüllung). Ich verwende immer einen Daunenschlafsack, da leichter im Gewicht und kleiner im Packmaß.
  • Isoliermatten – am komfortabelsten ist auf dem Zeltboden eine dünne Schaumstoffmatte und darüber eine hochwertige, mit Daunen oder Kunstfaser gefüllte, aufblasbare Isoliermatte (z.B.von Exped oder Thermarest).
  • Kocher (Gas oder Benzin) mit voller Kartusche – perfekt ist ein Gasmix von
    20% Propan und 80% Isobutan gegen Einfrieren des Gases (z.B. Primus) oder eine volle Brennstoffflasche.
  • Kochtopf, Besteck, Thermosflasche (z.B. Hot & Cold Stuff von Tatonka).
  • Schnell zu bereitende Lebensmittel, können auch Beutelmenüs (z.B. Lyofood) sein. In der kalten Jahreszeit ist es praktisch und angenehm, mit wenig Aufwand und rasch ein leckeres, warmes Essen bereit zu haben.
  • Schokolade, Teebeutel, Kaffee. Früchte sind ungeeignet, da sie einfrieren können.
  • Kleines Holzbrett als isolierende Kocherunterlage – in der kalten Jahreszeit kann das Gasgemisch in der Kartusche sonst einfrieren.
  • Zur Sicherheit mindestens zwei Feuerzeuge, falls eines feucht wird. Eventuell etwas Zunder für ein Notfeuer.
  • Stirnlampe mit vollen Batterien und Ersatzbatterien!
  • First Aid Kit.
  • Wintertaugliche mehrschichtige Bekleidung, Daunenjacke, Handschuhe und Mütze, Ersatzsocken, Sonnenbrille, Sonnenschutzcrème.
  • Alles in wasserdichten Packsäcken eingepackt (Stausack von Tatonka).
  • Skier mit Fellen und Tourenbindung oder Schneeschuhe, Stöcke; LVS, Sonde, Lawinenschaufel, Schneesäge (z.B. Exped).
  • Smartphone/ Handy mit vollem Akku; Powerbank als Nachladung des Akku. In der Kälte verlieren Akkus sehr schnell die Leistung.
  • Kamera.
  • Karte des Gebietes.

Worauf du unbedingt achten musst

Am besten vor Beginn der Tour die Ausrüstung auf Vollständigkeit gleich doppelt kontrollieren!
Zusätzlich zum Wetter und Wind muss im Winter unbedingt auch die Lawinensituation beachtet werden. Die Situation auf den diversen Wetterportalen täglich vorher, während und auch vor Ort im Internet beachten (www.meteoblue.com, www.slf.ch, www.alpenverein.de, www.lawine.at). Wichtig ist, Bekannte vorher über das Vorhaben und das Gebiet zu informieren, nicht vergessen, auf wann die Rückkehr geplant ist. Notfallnummern im Smartphone speichern. Unbedingt rechtzeitig abklären, ob Campen in dem Gebiet überhaupt erlaubt ist (Telefon, Internet, Karte).

Sonne scheint auf einen schneebedeckten Berg in der Schweiz.
Foto: ©Caroline Micaela Hauger, peakart

Auch Lust auf draußen Schlafen? Worauf es beim Zelten ankommt

Es geht los!

Aber nur, wenn keine akute Lawinengefahr in dem Gebiet herrscht! Der ideale Platz zum Wintercampen ist relativ windgeschützt, keinesfalls in der Nähe oder sogar unter oder in einem steilen Hang, da hier die Gefahr eines Lawinenabgangs besonders hoch ist.
Das Wichtigste beim Campen im Winter ist, darauf zu achten, es sich immer so komfortabel wie möglich zu machen.

Sobald der Übernachtungsplatz gewählt ist, empfiehlt es sich, regelmäßig warmen Tee zu trinken. Ist man zu zweit unterwegs, kann sich einer sofort um die Küche kümmern: eine Kochnische bauen und Schnee für den Tee schmelzen. Den Topf zuerst nur zur Hälfte mit Schnee füllen und fortwährend nachfüllen, das Wasser kocht auf diese Art um einiges schneller.

Der Zeltaufbau im Schnee

Der zweite beginnt mit dem Bau des Camps. Zuerst den Platz fürs Zelt mit den Schneeschuhen oder einfach zu Fuß festtreten, dann das Zelt aufbauen. Die Abspannung ist im Winter noch wichtiger als im Sommer. Auf klassische Art mit den Heringen funktioniert das nicht im weichen Schnee, dafür gibt es spezielle Techniken:

Tatonka Mitarbeiter Michael Bösiger beim Aufbau seines Zeltes beim Wintercamping in den schweizer Bergen.
Der ideale Platz zum Wintercampen ist relativ windgeschützt, keinesfalls in der Nähe oder sogar unter oder in einem steilen Hang – Lawinengefahr! Foto: ©Caroline Micaela Hauger, peakart.

Alles, was vorhanden ist (Schneeschuhe, Skier, Stöcke), kann perfekt zum Abspannen genutzt werden, indem die Gegenstände zuerst mit der Abspannschnur festgezurrt und dann – in schrägem Winkel (!) – in den Schnee eingegraben werden.

Eine weitere Möglichkeit ist die T-Technik. Einen Packsack mit Schnee füllen, mit der Spannschnur festzurren und in den Schnee eingraben.

Michael Bösiger bedeckt einen Packsack mit Schnee, der als Abspannhilfe für das Zelt beim Wintercamping dient.
Die T-Technik zum Abspannen der Zeltleine: Einfach einen schneebefüllten Packsack mit der Abspannleine des Zeltes verzurren und in den Schnee eingegraben. Foto: ©Caroline Micaela Hauger, peakart.

Dasselbe funktioniert so auch mit Heringen: wichtig dabei ist, den Hering in der Mitte mit der Spannschnur zu fixieren und in Form eines „T“ zum Zelt hin einzugraben.

Bei der Kochnische und beim Zelteingang mit der Säge Schneeblöcke aussägen (ca. 60x45x15cm) und als Windschutz aufbauen. Falls es zu stark windet und schneit und deshalb im Zelt gekocht werden muss, unbedingt auf die Belüftung achten, da durch das Kochen giftiges Kohlenmonoxid entsteht.

So verbringst du eine warme Nacht

Kurz vor dem Schlafen sollte man sich bewegen, damit der Körper Wärme entwickelt. Trockene Socken anziehen. Die Mütze auch im Zelt aufbehalten, da durch den Kopf der Körper am meisten Wärme verliert.

Im Schlafsack sollte man nicht zu viele Kleider anziehen, damit der Schlafsack die Körperwärme speichern kann. Mit der Thermojacke den Fußbereich inwendig etwas zu polstern ist sehr angenehm. Die Jacke in die Kapuze stopfen, so hat man ein bequemes Kissen.

Schuhe werden unter das Vorzelt gestellt. Das gesamte Equipment sollte man draußen zusammen bündeln, damit am Morgen alles beieinander ist, falls es zu schneien beginnt. Bei Gruppentouren lohnt es sich zusätzlich, ein Tarp als Wärmereflektor und Schutzdach mitzunehmen.

Beim Verlassen des Platzes den gesamten Abfall wieder mitzunehmen und möglichst wenig Spuren zu hinterlassen, ist selbstverständlich.

Viel Spaß bei deiner „Expedition Life“

Wintercamping at its best! Michael Bösiger freut sich über den gelungenen Aufbau seines Zeltes.
Wintercamping at its best! Zelt steht…es kann also losgehen mit dem Wintercaming! Foto: ©Caroline Micaela Hauger, peakart.

Weitere Bilder zum Thema Wintercamping:

Fotos: ©Caroline Micaela Hauger peakart.ch