Leave-no-Trace (Hinterlasse keine Spuren) ist ein Trend aus Nordamerika, der sich für den Schutz unserer Umwelt engagiert. Wer in die Natur geht, sucht oftmals unberührte Fleckchen, ohne sich bewusst zu sein, dass dies Rückzugsräume sind. Dein Verhalten spielt eine große Rolle für Flora und Fauna. Wie ist diese Verantwortung besser wahrzunehmen? Die einfachen Leave-no-Trace-Prinzipien sind ein Leitfaden für „spurenarme“ Aufenthalte in der empfindlichen Natur, um wildlebende Lebewesen, aber auch uns als Menschen zu respektieren und zu schützen.
Leave-no-Trace-Prinzipien – kleine Vorbereitungen, große Auswirkung
Schon kurze Aufenthalte in der Natur hinterlassen bleibende Spuren. Eine Zeltnacht auf sensiblen Böden kann die Vegetation vor Ort um mehr als 60 Prozent reduzieren.
Die Alpenregion zeigt: Selbst Naturflächen können rege Touristenregionen sein. Diese verhältnismäßig vielbesuchten Gebiete profitieren am meisten von den Leave-no-Trace-Grundsätzen.
Für uns bergen die Prinzipien ebenfalls Vorteile: Der Lebensraum bleibt erhalten und ist als Erholungsgebiet nutzbar. Auch voneinander abhängige Ökosysteme erfreuen sich langfristig einer besseren Gesundheit.
Die 7 Leave-no-Trace-Regeln
1. Planung ist die halbe Miete
Eine Leave-no-Trace-konforme Tour beginnt zuhause. Plane deine Route entlang offizieller Wege und prüfe vor Ort geltende Regeln – zum Beispiel, ob und wo ein Lagerfeuer und das Kochen draußen erlaubt sind und ob du deinen Vierbeiner mitführen darfst.
Bei deiner Ausrüstung gilt: Weniger ist mehr. Je leichter der tourenfertige Rucksack, desto einfacher ist es, deine Mitbringsel wieder nach Hause zu nehmen.
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2. Wandern und Übernachten auf festem Untergrund

Der Waldboden ist ein wichtiger Lebensraum. Auf einem Quadratmeter können sich tausende verschiedene Lebewesen tummeln, die die Gesundheit von Bäumen und anderen Lebewesen beeinflussen.
Das Auftreten auf Waldboden abseits vorgesehener Pfade verdichtet den Boden, ist eine Gefahr für wichtige Mikroorganismen und verletzt kleine Pflanzen.
Halte dich vor allem an gekennzeichnete, offizielle Wege, um die umliegende Natur nicht zu stören. Beachte hierbei, dass nicht jeder erkennbar benutzte Pfad auch offiziell ist.
Bist du in der Gruppe unterwegs, addieren sich die Spuren in der Wildnis. Wenn ihr abseits von Gehwegen eine Naturfläche überqueren müsst oder auf offener Fläche campt, teilt eure Wege und Schlafplätze auf, um die Abnutzung einzelner Stellen zu minimieren.
Vielerorts werden ausgewiesene Zeltplätze zur Verfügung gestellt. Ist das Zelten erlaubt, so kommen widerstandsfähige Flächen wie Kies, Fels oder trockene Wiesen in Frage. So verminderst du Schäden, die länger als dein Abenteuer andauern.
3. Abfälle richtig entsorgen
Nimm all dein Inventar wieder mit. Das gilt für Verpackungen, aber auch für Essensreste oder Taschentücher. Ein leicht zu reinigender Behälter für Abfälle schafft hier Abhilfe. Beachte, dass selbst organische Reste teilweise mehrere Jahre brauchen, um abgebaut zu werden. Außerdem können sie Wildtiere anlocken. Vor allem bei Gewässern ist Rücksicht geboten: Auch biologisch abbaubare Reinigungsmittel verunreinigen diese wichtigen Wasserquellen.
Übernachtest du auf Campingplätzen, nutze du die dafür vorgesehenen Vorrichtungen nutzen, um Abfälle jeglicher Art zu entsorgen, diese sind in der Regel vor Tieren abgesichert. Heimische Tiere behalten also ihre natürlichen Gewohnheiten bei und kommen uns in der Regel nicht zu nah.
Wenn unterwegs die Blase drückt oder die Natur ruft, halte Abstand zu Flüssen, Seen oder Teichen und vergrabe Hinterlassenschaften in einem „Cat Hole“ (Katzenloch). Als Richtwert gelten mindestens 50 m Entfernung vom Wasser und etwa 15 cm Tiefe. Das wirkt der Ausbreitung von Keimen entgegen.
4. Lasse alles so, wie du es vorgefunden hast
Was wir als ein schönes Andenken sehen, ist in der Wildnis Teil des knappen Lebensraums und der Nahrung für Tiere. Ein besonders buntes Herbstblatt am Wegesrand, ein einzigartiger Stein als Mitbringsel – summiert auf alle, die vorbeikommen, beeinflusst es die Landschaft. Deshalb: Schau und fotografiere, aber verändere nichts.
5. Feuer in der Wildnis ist streng geregelt
In vielen Fällen ist genau festgelegt, wo und wie ein Feuer entfacht werden darf, informiere dich deswegen genau und nutze Feuerstellen, falls diese vorhanden sind. Wenn du keine ausdrückliche Erlaubnis hast, ist es sicherer, von einem Verbot auszugehen.
Das Feuermachen ohne Unterlage verändert den Boden dauerhaft, selbst kleine Feuer und Rauch können Wildtiere stressen. Stelle deswegen sicher, dass das Feuer nur eine notwendige Größe erreicht und leicht gelöscht werden kann und verteile anschließend die kalte Asche gleichmäßig im Gebiet. Durch das Sammeln deines Feuerholzes über das Gebiet verteilt wird keine Stelle „kahl“. Wenn du deine Mahlzeit auf deinem Ausflug zubereiten willst, ist ein kleiner Kocher für unterwegs eine gute Wahl. Mit der richtigen Ausrüstung lassen sich so manche reichhaltige Gerichte zubereiten.
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6. Begegne Wildtieren mit Wertschätzung
Wildtiere meiden Menschen instinktiv. Solltest du dennoch einem Tier begegnen, kann das ein Highlight und zugleich ein Drahtseilakt sein: Komme dem Tier nicht zu nah, damit es sich nicht zur Verteidigung gezwungen sieht. Bleib deswegen ruhig, halte Abstand und gib dem Tier die Chance, sich von alleine zurückzuziehen.
Sieh bitte davon ab, Wildtiere zu füttern oder zu streicheln. Es verändert ihr natürliches Verhalten und schadet ihnen langfristig eher.
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7. Nimm Rücksicht auf Wildtiere – und auf andere Besucher
Die Natur ist ein Zuhause und ein Ort der Ruhe. Versucht vor allem in Gruppen, den Geräuschpegel der Umwelt nicht zu übertönen und wählt Zeltplätze so, dass „Bewohner“ und andere „Gäste“ ungestört bleiben. So kann jeder sein eigenes Naturerlebnis genießen.
Drei naturfreundlichere Alternativen zu deiner aktuellen Ausrüstung
Wenn du einen Schritt weiter gehen möchtest, kannst du dich deiner Ausrüstung widmen. Einmal ersetzt, sind die meisten hier vorgeschlagenen Dinge für deine nächsten Wanderungen, Campingausflüge und Co. erneut verwendbar.
Organisation dank haltbarer Taschen und Beutel
Nutze möglichst wiederverwendbare Behälter. So sparst du Verpackung und hast unterwegs weniger Abfall zu managen. Für die weitere Organisation im Rucksack eignen sich leichte Packbeutel, wie die Beutel im SQZY Dry Bag Set, mit denen du Essen, Kleidung und Verpackungsmüll voneinander trennen kannst.
Naturfreundliche Materialien verwenden

Plastik kann sich lange in der Natur und im Körper halten. Der Umstieg auf Brotzeitboxen und Flaschen aus Metall minimiert problematische Materialien, zudem wird dein neues Equipment dich auf viele weitere Touren begleiten.
Mehrfach nutzbares Besteck hinterlässt zum Beispiel nicht so viele Spuren wie zerbrechlichere Einwegalternativen.
Sauberes Körpergefühl bei sauberer Umwelt
Feste Seife mit möglichst wenig Plastikverpackung verursacht langfristig weniger Verpackungsmüll. Ebenfalls eine gute Idee ist Outdoorseife in einer wiederauffüllbaren Reiseverpackung, die du für den Körper, aber auch für Geschirr benutzen kannst.
Neben einer Zahnbürste aus Bambus ohne Plastikborsten kannst du zudem auch Zahnpasta-Tabs nutzen, sie sind genau dosierbar und können in einer wiederverwendbaren Box gelagert werden.
Ein letzter Leave-no-Trace-Tipp: Naturschutz zu leben ist leichter, als ihn zu befolgen
Naturschutz betrifft uns alle. Wenn du einen Ausflug in der Gruppe planst, kannst du deine Mitstreiter oft beeinflussen. Die größte Wirkung haben die Leave-no-Trace-Prinzipien, wenn sie das Mindset mehrerer Menschen verändern können, das kann sich dann auch auf naturschonende Entscheidungen erstrecken, die wir in unserem Alltag treffen.
Auch interessant: Die US-amerikanische Organisation „Leave No Trace“ hat eine Reihe nützlicher Studien zu diesem Thema in diesem PDF zusammengefasst. Wie hilfreich die Leave-no-Trace-Prinzipien sein können, zeigen die USA und Kanada. Hier sind die Bemühungen um den Naturschutz um einiges ausgeprägter als bei uns, zahlreiche Naturparks und strenge Vorschriften erhalten die Gesundheit von Wäldern, Gewässern und Tieren.
Fazit: Lass eine der wenigen Spuren dein Lächeln nach dem Ausflug sein
Am Ende hinterlassen wir immer Spuren – aber wir können sie so klein halten, dass unsere Natur ein vielfältiger Lebensraum bleibt. Werden die Leave-no-Trace-Prinzipien und der Naturschutz gelebt und weitergegeben, können wir die Natur auch morgen noch so wild und schön wie heute erleben.






