Korsika, die „Insel der Schönheit“, wie sie auch gerne genannt wird, ist wohl eine der landschaftlich schönsten und abwechslungsreichsten Inseln im Mittelmeer â und fĂŒr unseren Mitarbeiter Ramin Poursaidi fast schon ein zweites Zuhause. Hier stellt er dir das Ascotal im Landesinneren der Insel vor.
Das Ascotal zieht sich hinauf ins Hochgebirge bis an den FuĂ des Monte Cinto. Man fĂ€hrt von Ponte Leccia aus nördlich und biegt nach ein paar Kilometern links ab auf die D147. Die schmale, kurvenreiche, aber gut ausgebaute StraĂe schlĂ€ngelt sich ca. 33 Kilometer durch das Gebirgstal und endet auf 1.450 Meter in Haut Asco, wo bis in den Mai hinein noch Schnee liegen kann.
SpektakulĂ€re Kurvenstrecke fĂŒr Biker
Sehr beliebt ist die Auffahrt nach Haut Asco bei Motorrad- und Radfahrern. Mit dem Wohnmobil oder dem Wohnwagen ist die Fahrt recht mĂŒhsam, da die StraĂe an manchen Stellen sehr eng und steil wird. Die ersten Kilometer auf der D147 verlaufen ĂŒberwiegend gerade und fĂŒhren vorbei an Wiesen und Feldern, rechts flieĂt der Asco-Fluss. Vorbei an gut ausgebauten, schattenreichen CampingplĂ€tzen sowie der Schildkrötenfarm âLe Village des Tortuesâ (ein Besuch lohnt sich!) wird das GelĂ€nde schroffer und die Granitfelsen steiler und höher. Kurz bevor die StraĂe die Flussseite ĂŒber eine schmale SteinbrĂŒcke wechselt, bietet sich die Möglichkeit, an einem der gröĂten Wassergumpen des Asco ein kĂŒhles Bad zu nehmen. Ein fĂŒr korsische VerhĂ€ltnisse groĂzĂŒgig angelegter Parkplatz ist vorhanden, aber leider mit einer HöhenbeschrĂ€nkung versehen.
Nachdem man den Fluss ĂŒberquert hat und der Asco nun links unterhalb der StraĂe durch den Canyon flieĂt, wird die D147 noch schmaler und steiler. Fast senkrecht ragen die GranitwĂ€nde empor und lassen die StraĂe wie einen Mini-Asphalt-Pfad wirken. Vorbei an einem der anspruchsvollsten Klettersteige Korsikas, der Via Ferrata A Manicella (spektakulĂ€r, aber wirklich nur Klettersteigerfahrenen zu empfehlen), bahnt sich die StraĂe weiter bis zum ehemaligen Hirtendorf Asco, in dem noch ca. 130 Einwohner die Ruhe und Zeitlosigkeit der korsischen Bergwelt genieĂen.
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Erfrischende Badestellen im kĂŒhlen Fluss
Kurz hinter dem Dorf fĂŒhrt ein kleiner Weg zu einer GenuesenbrĂŒcke hinab. Im Sommer bietet der stellenweise recht flache Asco hier wieder die Möglichkeit, im Fluss zu baden. Weiter auf der D147 Ă€ndert sich das Landschaftsbild erneut, spĂ€testens, nachdem die StraĂe den Fluss zum zweiten Mal ĂŒberquert.
Ab hier wird aus dem Asco-Fluss eher ein reiĂender Wildbach, der nun „Stranciacone“ heiĂt. Weiter geht es durch einen dicht gewachsenen Schwarzkiefernwald, der Lebensraum fĂŒr zahlreiche Wildtiere bietet, unter ihnen auch wilde Mufflons und Steinadler. Rinder sowie das korsische Hausschwein trifft man immer wieder direkt auf der D147, grasend am StraĂenrand. Durch den Schwarzkiefernwald schimmert das grĂŒn-blaue Wasser des Wildbaches, der mit jedem Höhenmeter immer schmaler durch den schattigen Wald flieĂt. Auch hier lohnt es sich, Rast zu machen und im kĂŒhlen Wasser ein FuĂbad zu nehmen. Fast am Ziel angekommen, fĂ€hrt man an dem „Camping Monte Cinto“ vorbei, welcher von Mai bis Oktober geöffnet hat.
Schnupperkurs auf dem GR 20
Nur noch wenige Kilometer fĂŒhrt die StraĂe immer höher bis nach Haut Asco. Der ehemalige Wintersportort verfĂŒgt ĂŒber ĂbernachtungshĂŒtten (Refugios), und es gibt ein Restaurant, das ganzjĂ€hrig geöffnet ist.
In Haut Asco bewegt man sich auf den Spuren des GR 20 (Grande RandonnĂ©e 20), einem der schönsten und anspruchsvollsten Wanderwege Europas, welcher sich ca. 180 Kilometer quer ĂŒber das korsische Hochgebirge erstreckt. Er beginnt im Norden der Insel in Calenzana und endet im SĂŒden in Conca. Der hochgebirgige Teil im Norden gilt als der schwierigere Abschnitt, zum SĂŒden hin wird die WegfĂŒhrung etwas moderater. Wenn man sich ein Bild davon machen möchte, wie herausfordernd, aber auch beeindruckend der nördliche Part ist, so hat man die Möglichkeit, von Haut Asco in den GR 20 einzusteigen. Hier im Hochgebirge, am FuĂe des Monte Cinto, Korsikas höchstem Berg (2.706 Meter), dem „Dach der Insel“, lĂ€sst sich mit einer Tagestour die Bergluft und das Terrain gut erschnuppern. FĂŒr Wanderer des GR 20, die von Norden kommen, endet hier die dritte Etappe.
Anmerkung: Dieser Artikel wurde im Juli 2015 veröffentlicht und im MĂ€rz 2018 ĂŒberarbeitet.