Outdoor unterwegs zu sein macht Spaß, braucht aber auch einige Vorbereitung und kann Risiken bergen. Nicht zuletzt ist es auch das Abenteuer, das den Trip im Freien so besonders macht. Hier erfährst du, was auf deiner Tour auf jeden Fall als Basics ins Gepäck muss und wie du dich im Ernstfall richtig verhältst.
Jede Wander- oder Trekkingtour steht und fällt mit der Ausrüstung. Wenn das Equipment nicht stimmt oder gar fehlt, können Probleme auftauchen, die du mit den richtigen Utensilien erst gar nicht erlebt hättest.
Die Wahl des Rucksacks kommt an erster Stelle. Du solltest deinen Rucksack immer in Abhängigkeit von der Tour aussuchen:
Wanderrucksack für kurze Touren
Für einen kurzen Wandertrip über einen Tag ist ein leichter Wanderrucksack empfehlenswert, der mit einem Tragesystem versehen ist, das den Rücken belüftet. Das Volumen eines Wanderrucksacks beträgt 15 bis 30 Liter, außenliegende Seitentaschen sind praktisch, um schnell an Dinge zu kommen, die während der Tour griffbereit sein müssen (Proviant, Trinkflasche, etc.). Regenhülle, Wanderstockhalterung und eine Lichthalterung sind nützliche Ausstattungsdetails, die auf keinen Fall fehlen sollten.
Der Skill 30 RECCO® ist mit einem RECCO®-Reflektor ausgestattet, der es Rettungskräften erlaubt, dich im Notfall schnell zu finden.
Wanderrucksack für mehrtägige Outdoorabenteuer
Bist du mehrere Tage outdoor unterwegs, steigt natürlich auch das Packvolumen. Hier empfiehlt sich ein größerer Tourenrucksack mit einem Packvolumen von 40 oder 50 Litern und einem Tragesystem, das einen optimalen Sitz am Rücken garantiert, auf mittlere Lasten ausgerichtet ist und für eine gute Belüftung des Rückens sorgt.
Es gibt kein falsches Wetter, es gibt nur falsche Kleidung
Unabdingbar für deine Kleidung auf Tour ist: Sie muss bequem sein und dich vor Wind und Wetter schützen. Locker sitzende Kleidung gibt dir unterwegs größtmögliche Bewegungsfreiheit, und atmungsaktive Materialien sorgen dafür, dass du nicht unnötig ins Schwitzen gerätst. Funktionelle Schnitte und flache Nähte bieten einen komfortablen Sitz.
Generell sollte deine Kleidung natürlich den Jahreszeiten angepasst sein, aber auch im Sommer können zum Beispiel in den Bergen die Temperaturen absinken oder Gewitter aufziehen. Deshalb dürfen eine wärmende Fleecejacke und Regenkleidung im Gepäck nicht fehlen. Funktionskleidung schützt zuverlässig vor Regen, Wind und Schnee und ist außerdem atmungsaktiv und robust im Umgang mit den täglichen Beanspruchungen auf Tour. Eine Softshell ist hier der perfekte Allrounder: leicht, wärmend, winddicht, wasserabweisend, atmungsaktiv und bequem. Um für alle Fälle gewappnet zu sein, kann ein zweites Paar Socken nie schaden.
Trittfest über Stock und Stein
Es ist ratsam, das Gelände deiner Outdoor-Tour im Vorfeld grob zu kennen, damit du deine Schuhe entsprechend auswählen kannst. Festes Schuhwerk ist aber nie verkehrt. Knöchelhohe Wanderschuhe oder Wanderstiefel geben dir eine große Trittsicherheit. Eine gut gearbeitete Sohle mit Zwischensohle dämpft deine Schritte und stabilisiert den Fuß, was für erhöhten Tragekomfort sorgt.
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Die kleinen Helfer sind nicht zu unterschätzen
Dass kleine Dinge fehlen, bemerkt man meistens erst, wenn man sie genau in diesem einen Moment bräuchte – und dann ist es zu spät. Hier eine Übersicht, welche kleinen Helferlein auf jeden Fall in deinem Rucksack drin sein sollten:
- Sonnenbrille mit Brillenband
- Sonnenhut oder -kapp
- Proviant (wenn man nicht plant, einzukehren, mindestens Müsliriegel)
- Trinkflasche oder Trinksystem
- Sonnencreme
- Erste-Hilfe-Set
- Handy
- Taschentücher
- Wanderkarte
- Taschenmesser
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To-dos bei Gewitter
Wenn ein Gewitter aufzieht, gilt eine simple Grundregel: Wer zwischen Blitz und Donner noch langsam bis zehn zählen kann, sollte möglichst schnell nach einem sicheren Unterschlupf Ausschau halten, denn dann ist das Gewitter nicht mehr weit. Außerdem solltest du darauf achten, bei Einbruch des Gewitters nicht auf einem freien Feld oder einer Wiese zu sein, da der Blitz immer in die höchste Erhebung einschlägt. Genauso schlecht ist es, sich in der Nähe von Bäumen aufzuhalten. Schlägt der Blitz in einen Baum ein, kann die Spannung überspringen oder herabfallende Äste können dich verletzen, wenn du darunter Schutz gesucht hast. Besonders gefährlich sind freistehende Bäume, da sie wieder die höchste Erhebung auf der Fläche darstellen.
Ein weiterer Gefahrenfaktor sind Metalle. Sie leiten die Elektrizität nach einem Einschlag sehr schnell. Fahrrad, Ski- oder Wanderstöcke, Handys und Geländer oder Gerüste sollten besser nicht angefasst werden, da es sonst bei einem Blitzeinschlag zu schweren Verbrennungen kommen kann, wenn sich der Gegenstand innerhalb kürzester Zeit aufheizt.
Ab in die Hocke und Füße zusammenstellen
Weitaus wahrscheinlicher, als dass dich der Blitz trifft, ist jedoch, dass er in der Umgebung einschlägt und durch den Boden zur dir geleitet wird. Wenn dich unterwegs im Freien ein Gewitter überrascht, solltest du dich also nie auf den Boden legen, sondern in die Hocke gehen, um nicht den höchsten Punkt im Gelände darzustellen. Außerdem sollten deine Beine so nahe wie möglich zusammenstehen. Tun sie das nicht, herrscht zwischen ihnen ein Spannungsunterschied, der den Stromfluss im Körper auslöst. Wenn ihr in der Gruppe unterwegs seid, solltet ihr dabei möglichst großen Abstand zueinander halten.
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Den sichersten Schutz bietet natürlich ein Gebäude, das mit Blitzableitern versehen ist. Ist ein solcher Schutzraum nicht in der Nähe, kannst du dich aber auch in ein Auto flüchten. Die Metallkarosserie wirkt wie ein „Faradayscher Käfig“, weil sie den Strom in den Boden leitet und dadurch die Insassen schützt. Experten raten des Weiteren, sich bei einem heftigen Gewitter nicht im Wasser aufzuhalten und sich nicht laufend aus dem Zentrum des Gewitters fortzubewegen, sondern hüpfend. Das klingt zunächst komisch, ist aber auch durch den großen Spannungsunterschied zu erklären, der durch das weite Öffnen der Beine im Laufschritt entsteht.
Hilfemaßnahmen für unterwegs
Schmerzhafte Blasen, Schürf- und Schnittwunden an Armen und Beinen bringen den Verletzten zunächst nicht in unmittelbare Gefahr, können einem jedoch das Vergnügen in der Natur gründlich vermiesen; außerdem vergrößert sich durch die verletzte Hautoberschicht das Risiko einer Infektion, die von einer Entzündung bis hin zu einer Blutvergiftung reichen kann. Zu wissen, wie man diese Wunden behandelt, ist auf der Tour von größter Bedeutung, ebenso aber im Alltag zu Hause, im Büro und in der Stadt.
Selbstverständlich sollte der Ersthelfer bei der Versorgung einer Wunde Einmalhandschuhe tragen – das schützt sowohl ihn als auch den Verletzten vor einer Infektion. Blutet eine Wunde, sollte der entsprechende Körperteil hochgehalten werden, um die Blutung zu stillen. Ist die Wunde stark verschmutzt, sollte die Verletzung mit reichlich sauberem, kaltem Wasser ausgespült werden. Kleine Fremdkörper wie Steinchen oder Dornen kann man mit einer Pinzette aus der Wunde entfernen; größere Fremdkörper sollten allerdings unbedingt an Ort und Stelle bleiben und evtl. knapp über der Wunde gekürzt werden.
Anschließend wird die Wunde mit Desinfektionsmittel behandelt und die Wundumgebung gereinigt, beispielsweise mit Alkoholtupfern. Dabei gilt natürlich: Immer von der Wunde wegwischen, sonst erhöht man die Gefahr einer Infektion. Kleinere Wunden wie Schnitte oder Risse können mit einem Pflaster bedeckt werden. Zur Versorgung größerer Wunden eignet sich ein Verbandspäckchen, bei dem eine sterile Wundauflage direkt auf einer elastischen Binde angebracht ist. Der Verband soll die Blutung stillen und verhindern, dass Keime in die Wunde eindringen. Weitere wertvolle Tipps zur Erstversorgung am Berg und in der Natur, geben wir dir in unserem Artikel Hilfemaßnahmen für unterwegs.
Die richtige Pflege für strapazierte und geschädigte Gelenke
Sind Gelenke verstaucht oder überdehnt, äußert sich dies häufig durch die Schwellung des betroffenen Gelenks, Bewegungsschmerzen und eventuell auch Blutergüsse. Nach Möglichkeit sollte das verletzte Körperteil ruhiggestellt werden. Je nach Schwere der Verletzung kann eine Pause genügen, manchmal ist jedoch auch ein Abtransport des Verletzten notwendig. Die Schwellung und der Schmerz können durch kühlende Umschläge mit Wasser, Eis oder Schnee zurückgehen – dabei muss man allerdings unbedingt darauf achten, dass die Haut keinen Schaden nimmt. Ist die Haut unverletzt, kann ein Sport- oder Arnikagel aufgetragen werden, das Schwellungen und Blutergüsse bekämpft. Auf jedem Fall aber sollte das geschädigte Gelenk fest bandagiert werden.
Alle Tipps sind dem Buch „Erste Hilfe und Gesundheit am Berg und auf Reisen“ von Dr. Walter Treibel entnommen, erschienen 2011 im Bergverlag Rother.
Anmerkung: Dieser Beitrag wurde im März 2014 veröffentlicht und im Juni 2017 überarbeitet.
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