Albanien ist ein wahrer Geheimtipp unter den europäischen Reiseländern. Mit seinen unberührten Landschaften, historischen Städten und der herzlichen Gastfreundschaft seiner Bewohner hat das Land viel zu bieten.
Albanien beeindruckt mit einer unglaublichen Vielfalt zwischen wildem Hochgebirge, unberührten Stränden und spannenden Städten, die die bewegte Geschichte des Landes widerspiegeln. Dazu kommt: Albanien ist Europas günstigstes Reiseland. Du kommst hier sogar besser weg als in so manchem südostasiatischen Land, da die touristische Infrastruktur dort deutlich höher entwickelt ist. Albanien ist eines der letzten europäischen Abenteuer. Wir haben dir einen zweiwöchigen Backpacking-Guide für Albanien zusammengestellt.
Allgemeine Infos zu Albanien
Budget für Backpacking in Albanien
Albanien ist ein erschwingliches Reiseziel im Vergleich zu — allen anderen europäischen Ländern. Die Preise für Unterkunft, Essen und Transport sind in der Regel günstig. Mit einem Budget von etwa 40-80 Euro pro Tag kannst du komfortabel reisen und die meisten Ausgaben abdecken.
Mit 40 Euro (ca. 4400 albanische Lek) pro Tag schläfst du in Hostel-Dorms, isst wenig auswärts bzw. in Imbissen und Bäckereien und reist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Eintrittsgelder sparst du, wo es geht und gehst stattdessen wandern oder erkundest die Städte auf eigene Faust.
Der Tatonka Yukon mit großer Kofferöffnung, abschließbarem Reißverschluss und inklusive Regenhülle.
Und das Beste: Das V2-Tragesystem entlastet deine Wirbelsäule. Dadurch kannst du den Yukon auch über längere Strecken problemlos tragen.
Mit 80 Euro pro Tag nimmst du dir Privatzimmer, isst in Restaurants und leistest dir den ein oder anderen Tagesausflug sowie vielleicht einen Mietwagen. Auch Eintrittsgelder sowie ein paar Drinks in netten Bars sind mit einkalkuliert.
An- und Abreise nach Albanien
Die beiden Hauptflughäfen Albaniens befinden sich in Tirana und in der Küstenstadt Vlora. Du kannst von den meisten europäischen Ländern Direktflüge nach Albanien finden, aber auch Busse und Fähren sind beliebte Optionen für die Anreise.
Die Kombination aus Zug und Fähre ist eine ungewöhnliche, aufregende Art der Anreise, benötigt aber natürlich mehr Zeit als ein Flug nach Tirana. Du kannst zum Beispiel von München aus mit dem Nachtzug nach Venedig und dort eine Fähre in Richtung Korfu nehmen. Dort angelangt, steigst du auf eine kurze Überfahrt nach Saranda, Albanien um und beginnst deine Reise an der albanischen Riviera.
Unterwegs in Albanien
Das öffentliche Verkehrssystem, insbesondere Busse, ist gut ausgebaut und ermöglicht es, problemlos zwischen den wichtigsten Orten zu reisen. Ein Mietwagen bietet natürlich mehr Flexibilität, aber in den Bussen lernst du Land und Leute auf eine entschleunigte Weise kennen und sparst viel Geld.
Beste Reisezeit für Albanien
Die beste Reisezeit für Albanien ist in den Monaten Mai bis September. Das Wetter ist warm, mit Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad Celsius, also ideal für Strand- und Städtereisen. Beachte aber, dass es im Juli und August wegen der Ferienzeit sehr überlaufen sein kann. Die Monate Mai, Juni oder September sind deutlich ruhiger und auch die Preise für Unterkünfte sind niedriger.
Unsere Backpacking-Reise nach Albanien
Wir gehen davon aus, dass du deine Reise in Tirana, der albanischen Hauptstadt, startest und zunächst Lust auf ein Outdoor-Abenteuer hast. Daher führt unsere Route zunächst nach Norden in Richtung Shkodra und in die albanischen Alpen, bevor es dann Richtung Süden zum Relaxen an die Strände der albanischen Riviera geht. Natürlich kannst du diese Route auch andersrum bereisen, solltest du erst entspannen und dann wandern wollen. Fahre dann zuerst nach Berat und danach in Richtung Norden.
Auch ist es sehr einfach, diese zweiwöchige Reise zu verlängern. Rund um Tirana, Berat und natürlich an der albanischen Riviera gibt es genügend Orte zu entdecken, die dich locker einen Monat beschäftigen.
Outdoor Albania bietet außerdem einen guten Überblick über alle möglichen Outdoor-Aktivitäten, von idyllischen Küsten-Wanderungen zu rasanten Mountainbike-Touren.
14 Tage Albanien
Tag 1-2: Tirana
Tag 3-4: Shkodra
Tag 5-7: Valbona-Teth-Wanderung
Tag 8: Berat
Tag 9-11: Albanische Riviera
Tag 12-13: Gjirokastra
Tag 14: Tirana und Abreise
Tag 1-2: Tirana
Tirana ist eine erfrischend andere Hauptstadt. Sie ist keine augenfällige Schönheit und hat auch nicht tonnenweise Sehenswürdigkeiten. Außerdem clashen hier einige Architekturstile brutal aufeinander, was zur bewegten Geschichte zwischen Osmanischem Reich, Kommunismus und der noch jungen Unabhängigkeit des Landes passt. Wenn du mediterrane Postkartenidylle suchst, wirst du in Tirana vermutlich nicht fündig. Für alle anderen ist die Stadt jedoch ein super Start in ein ungewöhnliches Reiseland.
Natürlich hat auch Tirana ein paar Must-Sees. Der Skanderbeg-Platz ist das Herz von Tirana und das symbolische Zentrum Albaniens. Er ist nach dem Nationalhelden Skanderbeg benannt, dessen Reiterstatue das Zentrum des Platzes dominiert. Rund um den Platz befinden sich einige der bedeutendsten Gebäude der Stadt, darunter die Et’hem-Bey-Moschee (die größte auf der Balkanhalbinsel), der Uhrenturm, das Nationalmuseum und das Opernhaus. Wenn du früh genug in Tirana ankommst, lohnt sich eine der kostenlosen Walking Tours, die dir diese Sehenswürdigkeiten näher bringen.
Deinen ersten Abend in Albanien solltest du im hippen Blloku-Viertel verbringen. Hier findest du zahlreiche Bars, Cafés und Restaurants. Das Viertel war während der kommunistischen Ära abgesperrt und nur für die Elite zugänglich, heute ist es jedoch ein Symbol für die Offenheit und Modernität Albaniens und ein echter Party-Hotspot.
Den zweiten Tag in Tirana kannst du mit dem Bunk‘Art 1 und einem Ausflug in den Dajti-Nationalpark verbringen. Beide liegen etwas außerhalb, weshalb sie sich gut zu einem Tag kombinieren lassen.
Im Bunk‘art 1 lernst du die dunklen Abgründe der Geschichte Albaniens kennen. Der Bunker wurde für Enver Hoxha, den früheren Diktator Albaniens gebaut und ist nun ein Museum, das dich durch die faschistische, kommunistische Vergangenheit führt und auch die Aufstände dokumentiert, die in der Befreiung Albaniens resultierten.
Harter Tobak, den du idealerweise mit einer Seilbahnfahrt auf den Dajti-Berg verdaust. Von dort aus führt ein 2,5 Kilometer langer Weg zum Gipfel. Der Ausblick über Tirana und die fernen albanischen Alpen ist atemberaubend. Die Seilbahn fährt täglich außer dienstags bis 19 Uhr (letzte Bergfahrt 18:30 Uhr!).
Tag 3-4: Shkodra
Shkodra ist eine der ältesten Städte Albaniens. Was Tirana an Mittelalterromantik vermissen lässt, bietet Shkodra dafür. Regelmäßige Leser unseres Blogs kennen den wunderschönen Skadar-See (hier Skutari-See), in dessen unmittelbarer Nähe Shkodra liegt, aus unserem Montenegro-Reiseguide und wissen um die Schönheit der Region.
Shkodra ist ideal, um mit dem Fahrrad erkundet zu werden. Sowohl die Sehenswürdigkeiten in der Stadt sowie etwas außerhalb liegende Ziele sind alle bequem erreichbar. Die Altstadt konzentriert sich hauptsächlich um die Fußgängerzone, in der ein Café neben dem anderen zum Kaffeetrinken und Lesen einlädt. Auch abends ist hier Unterhaltung geboten, von Live-Musik bis zu lauten Bars.
Für deine Dosis Geschichte empfehlen wir dir die Rozafa-Burg. Sie liegt auf einem Hügel mit Blick auf Shkodra und ist eine der bekanntesten Burgen Albaniens. Die Burg hat eine faszinierende Geschichte und bietet einen atemberaubenden Blick auf die Stadt und den Skutari-See. Sie liegt außerdem quasi auf dem Weg nach Shiroka, einem kleinen Dorf am Seeufer, in dem es sich prächtig essen, trinken und entspannen lässt — so hakst du gleich noch das idyllische Seeufer des größten Sees des Balkans mit ab.
Auch die Mes-Brücke, eine osmanische Brücke aus dem 18. Jahrhundert, ist gut mit dem Rad erreichbar. Sie liegt etwa 5 Kilometer nordöstlich von Shkodra und ist ein beeindruckendes Beispiel für die Architektur ihrer Zeit. Sie überspannt den Fluss über 108 Meter und mit mehreren Steinbögen. Sowohl Einheimische als auch Tourist nutzen die Brücke als Tagesziel für Radtouren, zum Picknicken und zum Baden im Fluss.
Von Shkodra aus kannst du deinen Abstecher in die albanischen Alpen planen und dein Gepäck in einem Hostel lassen. Die beste Möglichkeit, den epischen Valbona-Theth-Wanderweg zu erreichen, ist mit der Koman-Fähre durch eine wahrhaft spektakuläre Landschaft. Organisiere von deinem Gästehaus ein Shuttle nach Koman (ca. eine Stunde von Shkodra), wo du mit der Fähre in Richtung Fierze über den Koman-See fährst und danach weiter nach Valbona. Es ist möglich, über den Landweg nach Valbona zu reisen, aber — warum, wenn das hier die Alternative ist?
Tag 5-7: Wandern von Valbona nach Teth
Eines der Highlights jeder Reise nach Albanien ist die Wanderung zwischen Valbona und Theth. Diese anspruchsvolle Wanderung dauert etwa acht bis zehn Stunden und bietet einige der spektakulärsten Panoramen in ganz Albanien. Der Weg führt dich über den Valbona-Pass durch rauschende, friedliche Wälder, dramatische Bergblicke und traditionelle, uralte Dörfer mit Steinhäusern (und kleinen Cafés zum Pausieren).
Dieser Teil der albanischen Alpen hört auf den wenig ermutigenden Namen „die verfluchten Berge“, der dich jedoch keinesfalls abschrecken sollte. Der Wanderweg ist durchweg gut markiert. Außerdem ist er sehr beliebt: In den Sommermonaten und auch in der Nebensaison wanderst du sicher nicht allein. Im Winter ist der Weg wegen den starken Schneefällen gesperrt.
Die Wanderung ist sowohl von Theth als auch Valbona machbar. Seitdem nach Theth eine asphaltierte Straße führt, für die du kein Allradfahrzeug mehr brauchst, ist es auch in Richtung Valbona keine größere Herausforderung mehr, den Trek zu organisieren. Theth ist von den beiden Bergdörfern das noch idyllischere (beide sind sehr beschaulich) und bietet ein paar weitere kleine Wanderungen, solltest du nach dem Valbona-Pass noch ein wenig mehr entdecken wollen.
Tag 8: Berat
Nach deiner Rückkehr nach Shkodra fährst du weiter nach Berat, eine der ältesten und schönsten Städte Albaniens. Berat wird auch die „Stadt der tausend Fenster“ genannt und ist bekannt für ihre weißen osmanischen Häuser, die sich an den Hängen des Tomorr-Berges gefühlt aufeinander stapeln. Auf einem der beiden Berge, die die Stadt begrenzen, thront die mächtige Berat-Burg, die du nicht nur wegen des sensationellen Blicks erkunden solltest. Berat war einmal osmanische Grenzstadt, entsprechend beeindruckend ist dieses Relikt alter Zeiten.
Eine weitere Besonderheit Berats ist, dass die Altstadt innerhalb der Burgmauern eine der wenigen ist, die nach wie vor bewohnt wird. Die meisten mittelalterlichen Burgen sind so verfallen, dass dies gar nicht möglich ist – hier schon. Daher ist Berat insbesondere in der Dämmerung ein bezaubernder Anblick: Die historische Altstadt ist sehr hübsch ausgeleuchtet und die Bewohner treffen sich zum abendlichen Xhiro auf den Straßen.
Lese-Tipp: Verhaltensregeln Balkan – Gebräuche und Besonderheiten der versteckten Perle Europas
Berat planen wir auf dieser Reise als eine Art erweiterten Stopover zur albanischen Riviera. Wir planen mit einem Nachmittag und einem Vormittag hier, bevor es weitergeht. Du kannst in Berat selbstverständlich auch länger bleiben und die umliegenden Outdoor-Sehenswürdigkeiten wie die Osumschlucht und den Bogove-Wasserfall erkunden.
Tag 9-11: Beach Time an der albanischen Riviera
Von Berat ist es nicht weit zu den traumhaften Sandstränden Albaniens. Nach so viel Kultur und Natur ist es an der Zeit, die Seele am Mittelmeer baumeln zu lassen und Sonne zu tanken. Auf dem Weg dorthin hat Albanien jedoch noch einen spektakulären Straßenpass in petto: Der Llogarapass ist kurvig, steil und wartet mit einem unglaublichen Blick auf die Küste auf, sobald du über den Pass fährst.
Rund um Saranda, dem (nicht besonders ansehnlichen) Zentrum der albanischen Riviera, gibt es mehrere schöne Strand-Dörfer, die alle in etwa das Gleiche bieten: Schöner Strand, süße Cafés, nette Unterkünfte, tolles Hinterland. Wo du dein Handtuch ausbreitest, kannst du selbst entscheiden. Wir stellen dir hier drei Dörfer vor.
Palasa
Palasa ist der erste zugängliche Strandort nach dem Llogara-Pass und einer der ruhigeren Orte der Riviera, wenngleich nicht mehr komplett unberührt wie noch vor ein paar Jahren. Außerhalb der Hauptsaison leben hier etwa 100 Menschen. Entsprechend ist es hier auch in den Sommermonaten nicht übermäßig voll.
Himara
Himara bietet dir eine Auswahl zwischen mehreren, fußläufig oder mit dem Rad erreichbaren Stränden. Der einstige verschlafene Fischerort ist inzwischen ein touristischer Hotspot (zumindest für albanische Verhältnisse) geworden — hier ist also etwas mehr los als an anderen Orten der Riviera. Natürlich hat auch Himara eine absolut sehenswerte Altstadt mitsamt Burg, solltest du nach Shkoder und Berat noch Bedarf haben.
Borsh
Borsh wartet mit einem sieben Kilometer langen Hauptstrand auf, dem längsten der albanischen Riviera. Trotzdem ist der Ort eher ruhig und touristisch noch nicht sonderlich erschlossen. Auch hier gibt es eine Burg, einen Wasserfall sowie mehrere Bunker aus der kommunistischen Zeit zu entdecken, sollte das Wetter zu heiß/zu kalt/zu nass für Strand sein.
Sollte das Wetter generell nicht mitspielen, ist das UNESCO-Weltkulturerbe Butrint nicht weit entfernt. Die historische Ruinenstadt liegt nahe der griechischen Grenze auf einer Halbinsel und ist eine tolle Alternative für bedecktes Wetter, bevor es weiter nach Gjirokaster geht.
Tag 12-13: Gjirokastra
Nach ein paar entspannten Strandtagen fährst du nach Gjirokastra, einer weiteren historischen Stadt, die für ihre osmanische Architektur und ihre Steinstraßen bekannt ist. Passend zu Berats tausend Fenstern, wird Gjirokastra als “Stadt der tausend Stufen” bezeichnen – völlig zurecht. Keine Straße hier ist eben. Kopfsteinpflaster und Treppen dominieren die als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannte Altstadt.
Das Zekate-Haus zum Beispiel ist eines der beeindruckendsten traditionellen osmanischen Häuser in Gjirokastra. Das Haus wurde in den 1810er Jahren erbaut und bietet eine faszinierende Einsicht in das osmanische Leben. Auch von hier ist der Blick über die Landschaft phänomenal – eine steile Stadt hat ihre Vorzüge.
Albaniens Burgenpracht macht auch vor Gjirokastra keinen Halt: Die imposante Kalaja-Festung bietet einen atemberaubenden Blick auf die umliegende Landschaft und die charakteristischen grauen Steinhäuser der Stadt. Nur eine kurze Fahrt von Gjirokastra entfernt befindet sich die Festung von Ali Pascha in Tepelena. Ali Pascha war einer der mächtigsten Herrscher des Osmanischen Reiches. Seine Festung ist ein faszinierendes Beispiel für die Militärarchitektur des 19. Jahrhunderts.
Wenn du bisher noch keine Bunker-Museen in Albanien erkundet hast, ist der “Tunnel des Kalten Krieges” eine gute Gelegenheit. Der 800 Meter lange, unterirdische Bunker ist ein beeindruckendes Zeugnis der paranoiden Bauwut des (aus Gjirokastra stammenden) Ex-Diktators Enva Hoxha. Er gab insgesamt 750.000 Bunker landesweit in Auftrag, um im Falle eines Krieges alle Bewohner Albaniens zu schützen. Letztlich wurde lediglich ein Viertel davon tatsächlich gebaut, aber auch das sind immer noch etwa 200.000 Stück.
Ebenfalls einen Tagesausflug von Gjirokastra entfernt ist das berühmte Blue Eye (Syri i Kaltër), eine sehr wasserreiche Quelle, deren blaue Farbe wunderschön mit der kargen Umgebung kontrastiert. Generell lässt sich rund um Gjirokastra gut die Berglandschaft erkunden, zum Beispiel um die Überreste des in den 1930er-Jahren zerstörten Aquädukts zu finden.
Tag 14: Rückkehr nach Tirana
Von Gjirokastra kehrst du nach Tirana zurück. Solltest du noch Zeit haben, ist ein Besuch der Nationalgalerie und ein letzter Kaffee im Blloku-Viertel sicher kein Fehler, bevor du dich auf die Heimreise machst.