Japan ist eines der faszinierendsten und vielseitigsten Reiseländer Asiens. Jahrtausendealte Tempel, hyperaktive Städte, eine der besten Küchen der Welt und bezaubernde, zu Superlativen neigende Natur rechtfertigen theoretisch jahrelanges Reisen dort. Da die meisten von uns leider nicht so viel Zeit haben, haben wir dir hier einen dreiwöchigen Backpacking-Guide für Japan zusammengestellt.

Unsere Reiseroute legt den Schwerpunkt neben den Hauptattraktionen auf Wandern: Der Henro, ein buddhistischer Pilgerweg, ist nicht Teil der Standard-Route für Reisende durch Japan, aber den Abstecher definitiv wert. Eine Besteigung des ikonischen Fuji ist nur in den Sommermonaten möglich, dafür ist Wandern im Nikko-Nationalpark ein ganzjähriges Vergnügen. Und natürlich haben wir dir außerdem die kulturellen Highlights der Hauptinsel Honshu mit den Städten Tokio, Kyoto und Osaka zusammengestellt.

Wir empfehlen dir, im Vorfeld unseren Kulturknigge für Japan zu lesen und dich mit Unterkünften und Transportmöglichkeiten frühzeitig auseinanderzusetzen. Japan ist kein Land für Spontan-Reisende, außer, du hast ein großzügiges Budget. Wenn du deine Unterkünfte im Voraus buchst, kannst du sehr viel Geld sparen.

Das Gleiche gilt für Transport: Das Zugnetz in Japan ist wegen des Bullet Trains (Shinkansen) weltbekannt, aber leider auch sehr teuer. Für kostenbewusste Backpackerer ist ein Bus-Pass oder per Anhalter reisen die bessere Option.

Unsere empfohlene Route durch Japan

  • Tag 1-3: Tokio
  • Tag 4-6: Fuji
  • Tag 7-10: Kyoto
  • Tag 11-12: Osaka
  • Tag 13-16: Tokushima und der Henro
  • Tag 17-18: Nikko National-Park
  • Tag 19-21: Tokio

Tokio

Es ist unmöglich, eine Reise nach Japan in Tokio zu beginnen und nicht komplett überwältigt zu sein. Allein hier könntest du ohne Probleme Wochen, ach, Jahre, zubringen, ohne dich zu langweilen. Daher planen wir auf dieser Reise zu Beginn und am Ende noch einmal drei Tage ein – du wirst sie brauchen. Wir stellen dir hier einen Auszug aus den wichtigsten Attraktionen Tokios vor.

Akihabara

Akihabara ist das Zentrum für Anime-Fanatikerer, Comic-Läden, grelle Neonlichter und aufregend kostümierte Cosplayer – also all die exzentrischen Dinge, die man oft mit Tokio verbindet. Es kann sich bisweilen etwas seltsam anfühlen, durch Akihabara zu spazieren, aber das sollte dich keinesfalls abhalten.

Akihabara ist einzigartig und eine großartige Ergänzung zu den traditionelleren Vierteln der Stadt. Besuche einen Anime-Laden, stöbere in den allgegenwärtigen Elektronikgeschäften und verliere dich in einer der Spielearkaden.

Shinjuku

Keine Reise nach Tokio ist vollständig ohne einen Besuch des ständig leuchtenden Shinjuku-Viertels. Mit endlosen Reihen von Leuchtreklamen, hoch aufragenden Wolkenkratzern und geschäftigen Menschenmassen ist dies der Inbegriff von Tokio. Shinjuku ist der Stoff, aus dem Anime gemacht ist, und erinnert einen sofort an die legendären Klassiker des Genres wie Akira oder Neon Genesis.

Shinjuku ist auch Heimat des besten Nachtlebens in Tokio. Besonders spannend ist der Golden Gai Korridor. Diese klaustrophobische Gegend ist berühmt für ihre „Hole-in-the-Wall“-Bars, in die kaum ein paar Leute auf einmal passen. Es kann gut passieren, dass du hier in zehn Bars feierst und es nicht mal 50 Meter weit geschafft hast.

Shibuya

Shibuya ist die rebellische Seite von Tokio. Es gibt hier so viele verschiedene Viertel, dass für Jede:n was dabei ist. Das Zentrum von Shibuya ist Shinjuku insofern sehr ähnlich, als dass beide in buntes Neonlicht getaucht und ziemlich belebt sind. Hier befindet sich auch die weltberühmte Shibuya-Kreuzung, die pro Ampelphase 15.000 Menschen überqueren.

Was Shibuya zudem zu etwas Besonderem macht, ist die große Vielfalt seiner Viertel: Das oft mit Brooklyn verglichene, hippe Daikanyama, das entspannte Ebisu mit seinen winzigen Tachinomiya-Bars oder Harajuku, ein Hotspot für Menschen in irren Kostümen und für die hyper-cute-Kultur, für die Japan ebenfalls berühmt ist.

Meji-Schrein

Der prachtvolle Schrein von Kaiser Meiji und Kaiserin Shken ist einer der am meisten verehrten religiösen Schreine in Tokio und stammt aus dem Jahr 1915. Das Gelände ist 175 Hektar groß und besteht aus üppigen, alten Waldbäumen mit einer überwältigenden Anzahl von verschiedenen Arten, die dir die Pracht der einheimischen Pflanzenwelt Japans zeigen werden.
In dieser Baumgruppe befindet sich auch der geheimnisvolle „Wunschbaum“, von dem es heißt, er erfülle unsere tiefsten Wünsche. Viele Touristen und Einheimische schreiben ihre Wünsche auf ein Stück Papier und hängen es an die Äste.
Das Museum im Inneren Bezirk des Schreins bewahrt alle Originalschätze des königlichen Herrschers und seiner Frau auf und ist definitiv einen Besuch wert – und der unbeschreiblich schöne Innere Garten erst!

Senso-Ji und Asakusa

Der Senso-Ji ist der größte und älteste buddhistische Tempel in ganz Tokio. Er ist dem Bodhisattva des Mitgefühls, Guan Yin, gewidmet. Es gibt wunderschöne Schreine zu bewundern, wie den Shinto-Schrein, den Akasaka-Schrein und sogar eine exquisite fünfstöckige Pagode.

Der Tempel liegt im ebenfalls sehenswerten Asakusa-Viertel. Gegenüber dem Tempel befindet sich die Nakamise-Straße mit ihren vielen Straßenläden, in der du unbedingt einen der beliebten Ningyo Yaki probieren solltest. Das sind köstliche, mit süßer roter Bohnenpaste gefüllten Küchlein. Hier kannst du dich nach der konzentrierten Kulturdosis im Tempel in Ruhe erholen und danach einen schönen Spaziergang durch Asakusa anhängen – eine gute Gelegenheit, um einen traditionellen Teil Tokios kennenzulernen.

Tokyo Sky Tree

Der Tokyo Skytree ist eine der beliebtesten Touristenattraktionen in Japan und ein absolutes Muss. Am besten erlebst du ihn am frühen Abend oder in der Nacht, da der riesige, 634 Meter hohe Aussichtsturm nach Sonnenuntergang wie ein farbenfroher Mittelfinger aus dem Boden ragt. Er ist nicht nur das höchste Bauwerk der Stadt, sondern auch der höchste freistehende Turm der Welt.

Auf dem ganzen Weg nach oben gibt es mehrere Aussichtspunkte. Wenn du jedoch ambitioniert bist und Tokio von ganz oben betrachten willst, solltest du dich auf die gläserne Wendeltreppe bis zur 450 Meter hohen Spitze wagen – nichts für Menschen mit Höhenangst! Die Wände sind komplett aus Glas und die Aussicht ist gigantisch.

Fuji

Nach dem ersten urbanen Kulturschock ist es Zeit, die Seele etwas baumeln zu lassen und sich dem ersten Outdoor-Mekka Japans zuzuwenden: Dem Fuji und seinen umliegenden Ortschaften. Als einer der berühmtesten Berge der Welt ist er ein Muss für Wanderer, (Hobby-)Fotografen und alle anderen Reisenden – und zwar ganzjährig. Im Frühling zur Kirschblüte oder im Herbst, wenn sich die Blätter der umliegenden Wälder bunt färben, thront der Fuji mit weißer Kappe wie gemalt über der Landschaft.

Im Sommer kannst du ihn im Juli oder August besteigen, weil nur dann wenig genug Schnee liegt. Informiere dich im Vorfeld, wie die Schneelage aktuell ist. Idealerweise beginnst du den Aufstieg gegen Abend, sodass du den Gipfel in der Morgendämmerung zum atemberaubenden Sonnenaufgang erreichst. Unterwegs gibt es mehrere Hütten, die Essen, Trinken und Toiletten anbieten.

Achte darauf, dass du genügend Wasser, warme Kleidung, Energieriegel und gute Wanderschuhe dabeihast. Außerdem solltest du dich in einem guten Hostel rund um den Fuji einquartieren, wo du dich vor und nach dem Aufstieg ausruhen und nette Leute treffen kannst – zum Beispiel in Gora.

Gora

Gora liegt ziemlich genau in der Mitte zwischen Odawara und Gotemba und gehört zum Hakone-Einzugsgebiet. Das wunderschöne Städtchen wurde vor etwa 100 Jahren quasi aus dem Boden gestampft, um die Nachfrage nach heißen Quellen in der Gegend zu befriedigen. Von denen gibt es hier reichlich: Gora und Hakone beherbergen 49 Onsens, die berühmten japanischen Quellenbäder. Perfekt, um nach der Fuji-Besteigung zu entspannen – oder auch ganz ohne körperliche Höchstleistungen zu genießen.

Gora liegt direkt am Ende der Eisenbahnlinie, die dieses Gebiet erschließt und mit Tokio verbindet. Ab Shinjuku nimmst du die Odakyu-Linie und steigst dann in die Hakone Tozan-Bahn um. Die Bahnstrecke ist landschaftlich sehr reizvoll und führt über eine Reihe von Serpentinen und überbrückte Täler. Solltest du mit dem Auto oder dem Bus unterwegs sein, lohnt sich ein Tagesausflug mit der Bahn ab Gora und zurück.

Ein weiteres Gora-Highlight ist die Seilbahn durch das Owakudani-Tal der Hölle zum Ashi-See: ein rauchendes Vulkangebiet mit unglaublichen mond- und höllenähnlichen Landschaften. Erkundige dich im Vorfeld, ob die Seilbahn gerade fährt. Durch die vulkanischen Aktivitäten kann es sein, dass die Bahn geschlossen ist.

Kyoto

Kyoto ist vollgepackt mit Tempeln, Schreinen, Burgen, faszinierenden Stadtvierteln und großartigen Outdoor-Sehenswürdigkeiten. Hier verbringst du idealerweise drei bis vier Tage, um die Stadt voll zu erleben. Neben Tokio ist Kyoto das wichtigste kulturelle Zentrum des Landes.

Gion

Das Geisha-Viertel Gion ist wahnsinnig bunt und lebendig. Hier findest du viel traditionelle japanische Architektur und Geschichte, einfach nur durch Spazieren und Beobachten. Sich hier eine Unterkunft zu suchen ist ideal, um das Viertel voll zu erleben, ohne extra hinfahren zu müssen. Du wirst wahrscheinlich sogar ein paar echte Geishas auf den Straßen flanieren sehen – sprich sie jedoch keinesfalls an. Das wird als sehr unhöflich gewertet.

Wenn du willst, schau dir einen der traditionellen Kyomai-Tänze an, die am Gion Corner aufgeführt werden oder buche eine traditionelle Tee-Zeremonie mit einer Geisha. Am stimmungsvollsten ist das Gion am frühen Abend, wenn die Laternen angezündet werden und die Sonne langsam untergeht.

Kinkaku-Ji (Goldener Tempel)

Der berühmte Goldene Tempel von Kyoto ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Auf dem Wasser thronend, mit seiner grünen, bergigen Kulisse, ist er ein perfektes Beispiel für japanische Architektur. Die beiden obersten Stockwerke des goldenen Pavillons sind mit Blattgold überzogen. Auch die Zen-Gärten der Tempelanlage laden zum Innehalten und Staunen ein. Der Gesamteindruck ist atemberaubend. Es lohnt sich, früh zu kommen, um den Touristenmassen zu entgehen.

Nijo Castle & The Kyoto Imperial Palace

Mit seinen prächtigen Verzierungen aus Holz und Blattgold ist das Schloss Nijo eines der besten erhaltenen Beispiele des architektonischen Stils der Feudalzeit in Japan und definitiv einen Foto-Stopp wert. Wer will, kann auch das historisch spannende Innere der Burg besichtigen. Die Gärten sind ebenfalls sehr sehenswert.

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite der Nijo-Burg befindet sich der Kaiserpalast von Kyoto. Dieser kunstvoll verzierte Palast ist einer der historischsten Orte, die man in Kyoto besuchen kann. Er ist der ehemalige Herrschaftssitz des Kaisers von Japan. Inzwischen lebt die Kaiserfamilie im Kaiserpalast von Tokio, um den Kyotoer Palast zu erhalten.

Nishiki Food Market

Der lebhafte Nishiki-Markt, eine schmale, fünf Blocks lange Einkaufsstraße, ist als „Kyotos Küche“ bekannt. Er ist auf alles spezialisiert, was mit Street Food zu tun hat, darunter frische und gekochte Meeresfrüchte, Gemüse, japanische Süßigkeiten und Kochgeschirr. Es ist der perfekte Ort, um saisonale japanische Gerichte und Spezialitäten aus Kyoto zu finden. Fast alles, was hier verkauft wird, stammt aus lokaler Produktion. Der Markt ist sehr geschäftig, aber angenehm, und die Besucher sind eher Einheimische als Touristen.

Trekking- bzw. Reiserucksack Tatonka Yukon
Reiserucksäcke von Tatonka

Bei Tatonka findest Reiserucksäcke mit praktischen Features. Aus robusten Materialien, fair und sozial hergestellt in unserer eigenen Fertigung.

Zum Produkt

Kiyomizu Sera Tempel

Der „Tempel des reinen Wassers“ ist einer der schönsten und berühmtesten Tempel Japans. Er wurde 780 n. Chr. an der Stelle des Otowa-Wasserfalls gegründet und verdankt ihm seinen Namen. Der Tempel liegt in den bewaldeten Hügeln östlich von Kyoto, aber ist mit dem Bus einfach zu erreichen. Du gelangst auf einem Pfad durch den Wald zur Tempelanlage und entkommst so ganz nebenbei für eine Weile dem Stadt-Trubel.

Arashiyama Bamboo Forest

Kein Besuch in Kyoto ist komplett ohne einen Spaziergang durch den berühmten Arashiyama-Bambuswald. Er liegt am Fuße der „Sturmberge“ im Norden Kyotos und ist ein scheinbar endloser Bambushain, in dem du dich der Hektik des geschäftigen Stadtzentrums von Kyoto entziehst. Während der Kirschblüte ist er besonders schön.

Das umliegende Arashiyama-Viertel ist ein Fischerdorf, in dem abgerichtete Kormorane im Sturzflug Fische jagen – ähnlich wie in den Seen Südchinas. Dies ist eine einzigartige Art des Fischfangs, die nur in Japan und China zu beobachten ist und die du unbedingt mitnehmen solltest.

Kurama

Eine der größten Sehenswürdigkeiten Kyotos befindet sich außerhalb der Stadt: der mysteriöse und gewaltige Kurama. Der Berg ist angeblich die Heimat des Königs der Tengu, legendäre Kreaturen der japanischen Folklore. Auf dem Berg befindet sich das Städtchen Kurama, das vor allem für seine heiße Quelle und den wunderschönen Kurama-Tempel bekannt ist. Dieser befindet sich am steilen grünen Berghang oberhalb der Stadt. Es dauert etwa 45 Minuten, um von der Stadt aus zum Tempel hinaufzuwandern oder du nimmst die Seilbahn auf halber Höhe des Berges.

Die beeindruckenden Hauptgebäude des Tempels stehen auf einer Terrasse am Berghang und überblicken das bewaldete Tal. Die roten Briefkästen, die den Weg säumen, und die traditionelle japanische Architektur der Gebäude mit ihren roten Holzrahmen sorgen für atemberaubende Fotos und ein einzigartiges, ästhetisches Bild.

Osaka

Osaka kann vielleicht nicht mit der Fülle an kulturellen Superlativen aufwarten wie Kyoto, aber hat trotzdem seinen ganz eigenen Charme. Es gibt mehr als genug zu entdecken und wenn du deine Reise in Richtung Shikoku und Henro fortsetzen willst, ist Osaka der Ort, an dem du eine gute Busverbindung nach Tokushima buchen kannst. Nach all dem Trubel in Kyoto kannst du es in Osaka natürlich auch ruhig angehen lassen und außer einem entspannten Spaziergang durch die Stadt absolut gar nichts besichtigen. Solltest du doch Lust haben, wären die folgenden Sehenswürdigkeiten unsere Tipps.

Umeda Sky Building

Das Umeda Sky Building ist in der ganzen Welt für sein Design, seine Form und seine Struktur bekannt. Wahrhaft überwältigend ist die Aussichtsplattform, die auch als „Floating Garden Observatory“ bekannt ist. Es schwimmt auf Wasser und bietet einen 360°-Blick auf die Stadt, der besonders bei Nacht beeindruckend ist.

Shinsekai

Die Altstadt Osakas hat einen besonderen Charme und ist perfekt, um ein wenig zu schlendern und den Vibe der Stadt aufzusaugen.

Dotonbori

Ein weiteres sehr beliebtes Viertel ist Dotonbori. Hier solltest du vor allem nachts herkommen und durch die von unzähligen Neon-Schildern in futuristisches Licht getauchten Straßen erforschen. Hier spielt sich ein Großteil des Nachtlebens von Osaka ab und das hier an jeder Ecke erhältliche Street Food ist einfach nur köstlich.

Amemura

Das Amemura-Viertel orientiert sich architektonisch auf einzigartige Weise an der amerikanischen Kultur. Hier wimmelt es von jungen Leuten, die die neueste Mode tragen oder völlig gegen sie rebellieren. Es ist ein großartiger Ort, um sich auf eine Bank oder in ein Café zu setzen und die Leute zu beobachten.

Burg Osaka

Diese sehr beeindruckende Burg hat eine blutige Vergangenheit. Es wurde 1583 erbaut und bereits 1615 während des Sommer-Krieges von feindlichen Truppen eingenommen und das erste Mal zerstört. Dieses Schicksal ereilte sie über die Zeit immer wieder, bis sie 1997 das bisher letzte Mal wieder aufgebaut wurde. Heute ist sie ein wichtiges Beispiel für die Architektur des 16. Jahrhunderts. Der Architekt, Hideyoshi Toyotomi, war ein japanischer Shogun-Herr, der für die Einheit des Landes kämpfte und eine Legende der japanischen Geschichte ist.

Der Henro auf Shikoku

Der Henro ist ein buddhistischer Pilgerweg, der sage und schreibe 88 Tempel miteinander verbindet. Eine weitere Besonderheit ist, dass er ein Rundweg ist – die meisten Pilgerwege beginnen an einem Ort und enden an einer heiligen Stätte. Er ist unter Japanerern und einer kleinen, eingeschworenen Gemeinde an Fernwanderern sehr beliebt, auch deshalb, weil er an jeder beliebigen Stelle begonnen, unterbrochen oder beendet werden kann.

Das Ziel, alle 88 Tempel zu bereisen, ist natürlich nicht passend für eine dreiwöchige Reise nach Japan. Das ist auch nicht notwendig: Viele Japanerern bereisen den Henro in kleinen Etappen, die sie auf ihr ganzes Leben aufteilen. Auch wandern viele ihn nicht mehr, sondern nehmen Busse, Autos oder Motorräder. Ein paar Menschen fahren den Henro auch mit dem Rad.

Als Basislager eignet sich die Stadt Tokushima, von der aus du die ersten und die letzten Tempel des Henro gut erreichen und in mehreren Tagen entdecken kannst. Tokushima an sich ist ein ganzjähriger Outdoor-Hub für Einheimische und Touristen. Neben dem Henro kannst du hier White-Water-Raften und surfen. Im August findet das traditionelle Awa Odori-Tanzfestival statt, das die Stadt zum Überlaufen bringt.

Wir schlagen dir hier zwei Wanderungen vor, die du an jeweils einem Tag erleben kannst. Die Wanderung von Tempel Nr.1 bis Nr. 6 kannst du mithilfe einer Übernachtung auch auf eine Zweitages-Wanderung erweitern – entweder weiter entlang des Henro oder auf dem gleichen Weg zurück.

Vom Ryozenji-Tempel (Nr. 1) zum Anrakuji-Tempel (Nr. 6)

Die ersten 17 Kilometer des Henro sind eine gute Einführung in den Henro und gleichzeitig die erste Etappe für viele Pilger. Die Route verläuft eher weniger durch unerforschte Wildnis, dafür ist sie leicht zu erreichen und lässt dich in das nicht-touristische Leben Japans eintauchen.

Du besuchst auf dem Weg sechs Tempel, von denen wir dir drei näher vorstellen. Die anderen sind ebenfalls alle sehenswert. Wenn du das Pilger-Feeling wirklich mitnehmen willst, nimm dir die Zeit, an jedem anzuhalten und die anderen Wanderer zu beobachten oder sogar an den Ritualen teilzunehmen.

Tempel Nr. 1: Ryozenji-Tempel

Der Ryozenji-Tempel befindet sich gerade außerhalb von Tokushima im (sehenswerten!) Vorort Naruto und ist ein beliebter Start- und Endpunkt für viele Henro-Pilger. Der Tempel wurde wahrscheinlich im achten Jahrhundert erbaut und ist ein Kleinod komplett mit Koi-Karpfenteich und Pagode.

Hier decken sich die Pilgerer mit allem ein, was sie an Ausrüstung für die Reise benötigen. Eine weiße Weste, ein Hut und ein Pilgerstab mit Glocke sind die Grundausstattung, die die Pilgerer als solche erkennbar werden lässt. Dies hat den Vorteil, dass die Einwohner Shikokus auf sie aufmerksam werden und ihnen eine unglaubliche Gastfreundschaft zuteilwerden lassen: Einladungen auf Tee, kleine Essensgeschenke und manchmal sogar bares Geld sind keine Seltenheit für Pilgerer auf dem Henro. Selbst als Tageswander:in könnte dir diese, in Japan eher unerwartete Offenheit begegnen. Ziehe daher auf jeden Fall dein freundlichstes Lächeln an.

Gokurakuji-Tempel

Die zweite Station der Pilgerreise befindet sich ebenfalls in Naruto, nur etwa 15 Minuten weiter. Der Gokurakuji-Tempel wurde ebenfalls im 8. Jahrhundert gegründet und gilt sogar als Nationalerbe. Dieser Tempel ist aus mehreren Gründen bemerkenswert: Es gibt einen riesigen Baum, von dem man annimmt, dass er von Kobo Daishi selbst gepflanzt wurde, die „Zeder des langen Lebens“. Es gibt auch eine kleine Jizo-Statue, die die Pilger versuchen sollen zu heben, während sie über ihren Wunsch nachdenken – wenn sich die Statue schwer anfühlt, soll der Wunsch nicht in Erfüllung gehen.

Anrakuji-Tempel

Die letzte Station dieser Wanderung ist der Anrakuji-Tempel, der etwa 17 Kilometer von Ryozenji entfernt ist. Da Anrakuji die einzigartige Möglichkeit bietet, im Tempel zu übernachten, ist er der logische erste Stopp für Pilgerer. Zu essen gibt es einfache, buddhistische Kost und die Unterkünfte sind bescheiden – dafür gibt es einen tempeleigenen, bildhübschen Onsen!

Ein weiteres Highlight ist die Möglichkeit, bei einigen der einzigartigen buddhistischen Zeremonien des Tempels dabei zu sein. Lustigerweise gibt es auch einen Getränkeautomaten, an dem Dosenbier und Chu-hi, Shochu-Cocktails aus der Dose, verkauft werden, so dass das Ambiente nicht ganz so förmlich und streng ist, wie es vielleicht klingt.

Hier kannst du entweder übernachten und am nächsten Tag zurücklaufen oder du organisierst einen Rücktransport mit dem Bus oder per Taxi, falls du lieber zwei unterschiedliche Wanderungen machen möchtest.

Vom Kakurinji-Tempel (Nr. 20) zum Tairyuji-Tempel (Nr. 21)

Diese Wanderung ist eine lange Ganztageswanderung mit ordentlichen Steigungen und führt über weite Strecken durch bezaubernde Wälder, die dich zusammen mit dem Tempo der körperlichen Anstrengung und der Harmonie der Tempel leicht in einen meditativen Geisteszustand versetzen. Du besuchst zwei bezaubernde Tempel, beide auf Berggipfeln, die eine fantastische Aussicht über die Umgebung bieten. Die Wege sind weitgehend noch im Originalzustand, was bedeutet, dass du auf diesem Abschnitt keinen Asphalt und viel Natur erleben wirst.

Die Tempel liegen weiter von Tokushima entfernt und erfordern eine Busfahrt, die in jede Richtung mehr als eine Stunde dauern kann. Mit einem Tokushima-Tagespass für öffentliche Verkehrsmittel kommst du gut hin und wieder zurück. Wir empfehlen dir, früh zu starten. Du beginnst am Busbahnhof Ikuna und nimmst zunächst den Tempel 20 in Angriff. Vom Tempel 21 führt eine Seilbahn hinunter nach Wajiki, von wo aus du den Bus zurück nehmen kannst.

Tairyuji-Tempel (Nr. 21)

Vor allem der Tairyuji-Tempel (Nr. 21) ist umwerfend. Er ist über eine Seilbahn oder zu Fuß erreichbar und galt bis zur Eröffnung der Seilbahn im Jahr 1992 als einer der schwerer erreichbaren Tempel. Der Anstieg ist schweißtreibend, aber die Strapazen lohnen sich: Ein Bilderbuchtempel, umgeben von uralten Bäumen, komplett mit Zen-Garten und weitem Blick über Shikoku wartet auf dich. 15 Minuten entfernt vom Tempel findest du außerdem eine Kukai-Statue, die durch ein wenig Kletterei erreichbar ist und einen noch spektakuläreren Ausblick bietet. Den Weg nach unten kannst du mit der Seilbahn machen, die dich über grüne Hügel und Täler trägt und dir die Schönheit der Region noch näherbringt. Von der Talstation bringt dich der Bus zurück nach Tokushima.

Nikko National Park

Von Tokushima kommst du via Bus oder Zug problemlos zurück nach Tokio. Von dort aus fährst du ca. zwei Stunden mit dem Zug nach Nikko-Stadt und tauchst in den Nikko-Nationalpark ein. Zwei Tage sind knapp, aber ausreichend, um die Schönheit von Nikko zu erleben – und nach dem Henro vielleicht auch genug, um deine Beine nicht noch mehr zu belasten.

Im Nikko-Nationalpark gibt es so viele gute Foto-Spots, dass es wirklich schwer ist, das Handy überhaupt im Rucksack zu behalten. Der Nikko Tosho-gu-Schrein mit der weltberühmten Holzschnitzerei der drei weisen Affen, die nichts hören, sehen und sagen, ist eine davon. Am Futarasan-Schrein findest du die beeindruckende, scharlachrote Brücke inmitten schönster japanischer Natur, die vor allem im Herbst perfekt mit dem bunten Herbstlaub harmoniert.

Der wunderschöne Chuzenji-See ist ideal für eine Tageswanderung, die dich in die Natur des Parks eintauchen lässt. Der Ryuzu- und der Kegon-Wasserfall (60 und 100 Meter hoch) sind absolute Highlights im Nikko-Nationalpark, nicht zuletzt, weil es am Kegon-Wasserfall ein Teehaus gibt, in dem du das Panorama bei einer Tasse Sencha genießen kannst.

Falls dir der Sinn nach noch mehr Wanderungen steht, ist die Prozession der Tausend Krieger eine gute Gelegenheit. Sie ist ein alter Prozessionsweg, der durch einen alten Sicheltannenwald und über einige hundert Steinstufen führt. Ebenfalls sehenswert ist das Hochmoor Ozegahara, das größte Gebirgshochmoor auf Honshu, das mit spiegelglatten, kristallklaren Teichen und seltenen Pflanzenarten einen starken Kontrast zum Rest des Nationalparks bietet.