Einen Klettersteig im Allgäu zu begehen, während das Flachland in Sichtweite ist, grüne Täler vor dir liegen und sich Felsen über dir auftürmen, kann ein Nervenkitzel im schönsten Sinne werden. Auf durchgängig professionell gesicherten Steigen kannst du die Allgäuer Alpen in luftigen Perspektiven erleben. Fünf besonders abwechslungsreiche Klettersteige am nördlichen Saum der Alpen stellen wir dir hier mitsamt ihrer Schwierigkeitsgrade vor, die von einfachen Einsteiger-Abschnitten bis zu fordernden Gratklettereien unterschiedlich verteilte Schlüsselstellen beinhalten. Viel Spaß bei der Auswahl deiner nächsten Klettersteig-Route im Allgäu!

Auch interessant: Eine Übersicht zur Einordnung der Klettersteigschwierigkeiten von A bis F findest du hier.

Was sind die schönsten Klettersteige im Allgäu?

Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters. Aber in Zeiten von Social Media gibt es auch bei Klettersteigen häufig eine Abstimmung mit den Füßen. Zum Glück gibt es überall Zeiten, zu denen du noch in weitgehender Stille die emotionale Wucht der Berge genießen kannst. Zu den schönsten Klettersteigen zählen der anspruchsvolle Hindelanger sowie der Mindelheimer Klettersteig, auch der Edelrid-Steig gehört aufgrund seiner Ausblicke dazu. Der Tegelberg-Klettersteig ist ein Favorit für Ambitionierte, für Einsteiger ist es der Gelbe-Wand-Klettersteig.

Der Gelbe-Wand-Steig: Leichter Klettersteig im Allgäu mit königlicher Aussicht

Schwierigkeit: A/B (oder eine kürzere, gut gesicherte Variante B/C über Steigbügel und Holzleiter)
Gesamtdauer: 4–5 Stunden von Hohenschwangau bis zur Bergstation der Tegelbergbahn
Kletterzeit: 1 ½ – 2 h am Drahtseil
Höhenmeter: ↑ 900 m, ↓ 100 m
Beste Jahreszeit: Mai–Oktober (nach Schneefreiheit/außerhalb von Gewittern)

Dieser Allgäuer Klettersteig kombiniert einfachen Felskontakt mit märchenhaften Tiefblicken auf Neuschwanstein. Der relativ einfache Gelbe-Wand-Steig ist perfekt für ambitionierte Bergwanderer oder Klettersteig-Anfänger, die einen ersten Hauch von den Herausforderungen spüren wollen, die auch die Wege auf Allgäuer Gipfel mit sich bringen.

Tipp: Wenn du gute Kondition besitzt und früh startest, wird der anschließend mögliche Aufstieg zum Tegelberg zum königlichen Genuss obendrauf.

Gelbe Wand Klettersteig im Allgaeu Neuschwanstein

Auf der Marienbrücke kannst du den weiten Ausblick auf das Tal und Schloss Neuschwanstein auf dich einwirken lassen.

Der Gelbe-Wand-Klettersteig in seinen Abschnitten

1) Hohenschwangau (800 m) – Marienbrücke (970 m): Du beginnst auf asphaltiertem Schlossweg (Schloss Neuschwanstein links), der zur 92 m hohen Brücke abzweigt. Ein früher Start verhindert Staus auf dem Steg.

2) Marienbrücke > Einstieg Gelbe Wand (ca. 1.180 m): Bleibe auf dem beschilderten Forstweg „Tegelberg/Gelbe Wand“. Die Pöllatschlucht liegt rechter Hand und ist derzeit (Stand: Juli 2025) wegen Steinschlags gesperrt. Prüfe am besten den aktuellen Status, bevor du den Klettersteig anpackst.

3) Gelbe-Wand-Klettersteig: Einstieg (A) über flache Platten zum Einhängen, dann Mittelsektion (A/B) über gestufte Rinnen und kurze Aufschwünge. Nach ca. einem Drittel zweigt rechts die sportlichere Leiter-Variante (B/C) ab (steil, ausgesetzt, aber gut griffig). Der obere Teil (B) beinhaltet eine luftige Querung und eine steilere Schlusswand, die vom Klettersteig aus einen fantastischen Blick auf Allgäuer Highlights wie Schloss Neuschwanstein, den Alpsee und den Königswinkel bietet.

4) Ausstieg > Tegelberghaus / Bergstation (1.720 m): Breiter Pfad zum Tegelberghaus und weiter zur Kabinenbahn. Optional: Ab hier kannst du einen 20-minütigen Weg zum Gipfel Branderschrofen nehmen (1 880 m, hier ist besondere Trittsicherheit erforderlich).

Der Ostrachtaler Klettersteig: Kurz, knackig, aussichtsreich

Schwierigkeit: B (3 sehr kurze Schlüsselstellen B/C)
Gesamtdauer: ≈ 1½ h Rundtour ab Parkplatz P1 Oberjoch
Kletterzeit: 20 – 30 min am Seil (≈ 300 m Seillänge)
Höhenmeter: ↑ 180 m, ↓ 180 m
Beste Jahreszeit für diesen Klettersteig im Allgäu: März – November (süd-/westseitig, rasch schneefrei)

Ostrachtaler Klettersteig Ausblick ins Allgaeu

Der Ostrachtaler Klettersteig ist kurz, gut gesichert und dank der starken Westsonne bereits früh im Jahr begehbar. Er ist ideal, wenn du erste Allgäuer Klettersteigluft atmen oder auf der Durchreise einen „Raus-und-Rauf“-Gipfel einbauen möchtest.

Die Route des Ostrachtaler Klettersteigs, Abschnitt für Abschnitt:

1) Parkplatz P1 Oberjoch – Kanzel-Aussicht, Ostrachtaler Klettersteig: Vom Kreisverkehr an der Jochpass-Straße wanderst du bergab bis zum Aussichtspunkt „Kanzel“.

2) Von der Kanzel zum Einstieg Ostrachtaler Klettersteig (1.140 m): Hinter dem Kiosk geht es steil in den Wald und entlang der Steinschlag-Fangnetze zum Anseilplatz für das Klettersteig-Set.

3) Ostrachtaler-Steig: Der Einstieg (A) quert nach rechts zur ersten Steilstufe (B/C). Anschließend im Zickzack über gestufte B-Passagen mit kurzen A-Gehstrecken (Achtung, loses Geröll!). Zwei weitere knackige Aufschwünge (B/C) leiten zum Ausstieg.

4) Ausstieg aus dem Ostrachtaler Klettersteig > Ifenblick (1.300 m) > Oberjoch/Kanzel: Auf dem Pfad kommst du hinauf zum Aussichtspunkt „Ifenblick“ (mit Panoramablick der Tannheimer Berge) und über den Schotterweg zurück nach Oberjoch oder per „Schnellabstieg“ (steil und markiert) direkt zur Kanzel.

Der Einstieg dieses Klettersteigs liegt oberhalb von Hinterstein bei Bad Hindelang. Parke am Wanderparkplatz „Auf der Höh“ in Hinterstein (kostenpflichtig), von dort aus sind es ca. 20 Minuten Fußweg zum Einstieg.

Ehemals als „Salewa“ bekannter Klettersteig im Allgäu: Der Edelrid-Klettersteig am Iseler

Schwierigkeit: B/C, überwiegend B. Schlüsselstellen (C) wie die „Bergführerplatte“ erfordern kurze Armkraft und gute Tritte.
Gesamtdauer: 3 ½ – 4 h Rundtour ab Oberjoch (Bahnauffahrt + Klettersteig + Abstieg)
Kletterzeit: ca. 1 Stunde 15 Minuten am Drahtseil (ca. 1 km Seillänge)
Höhenmeter: ↑ 700 m, ↓ 700 m (inkl. Zustieg/Abstieg)
Beste Jahreszeit: Juni–Oktober; süd-/westseitig, dadurch früh schneefrei

Der Edelrid-Klettersteig im Allgäu bietet abwechslungsreiche B-Passagen, zwei kurze C-Schlüsselstellen und großartige Ausblicke vom Grat aus. Er ist ein guter Klettersteig für ambitionierte Anfänger und Familien, die bereits erste Klettersteige ausprobiert haben. Dank verlässlichem Stahl und klarer Markierung steht einem sicheren Klettervergnügen nichts im Wege.

Edelrid-Klettersteig – Verlauf der Via Ferrata durch das Allgäu:

1) Bergstation Wiedhag- oder Iselerbahn > Einstieg: Von der Bergstation (1.550 m) aus geht es auf einem markierten Pfad in Richtung Iselergrat. Der Zustieg dauert rund 45 Minuten. Alternativ ist ein Aufstieg zu Fuß ab Oberjoch möglich (ca. 1 ¾ Stunden).

2) Einstieg bis „Bergführerplatte“: Über gestufte Felsrippen (B) und erdige Bänder (A/B) geht es zum ersten Highlight dieses spektakulären Allgäuer Klettersteigs, eine steilere, leicht überhängenden Platte (C). Dank Trittstiften ist sie gut machbar, hier können sich jedoch Wartezeiten ergeben.

3) Gratpassagen und Felstürme: Es wechseln sich luftige Querungen (B) und kurze Aufschwünge ab. Das Drahtseil wurde lückenlos erneuert (1.100 m) – ein Ergebnis der Generalsanierung 2021.

4) Schlusswand und Ausstieg: Der letzte steile Aufschwung (B/C) führt auf den breiten Gipfelrücken des Iseler (1.876 m) mit Gipfelkreuz und Panoramablick auf die Allgäuer und Tannheimer Berge.

5) Abstieg/Rückweg: Über den markierten Normalweg zur Wiedhagalpe und zurück zur Wiedhag- oder Iselerbahn. Wer ohne Bahn gestartet ist, steigt weiter nach Oberjoch ab.

Mindelheimer Klettersteig: Das Allgäu auf ambitionierter Gratwanderung mit Weitblick erleben

Schwierigkeit: C (einzelne, kurze Passagen C/D, vor allem die steile Wand gleich nach dem Einstieg)
Gesamtdauer: 6–7 h ab/bis Hütte (Zustieg + Klettersteig + Abstieg)
Kletterzeit: ca. 2 h am Seil (ca. 1,6 km Versicherungslänge)
Höhenmeter: ↑ 650 m ↓ 750 m (Variante Fiderepasshütte → Mindelheimer Hütte)
Beste Jahreszeit: Juli–Oktober (nach völliger Schneefreiheit/abhängig von der Gewitterlage)

Mindelheimer Klettersteig Allgaeu

Der Mindelheimer Klettersteig in den Allgäuer Alpen zählt zu den großartigsten Gratüberschreitungen: Fast zwei Stunden lang führt er an Stahlseilen entlang von Gipfel zu Gipfel und bietet Tiefblicke ins Kleinwalsertal. Dazwischen liegen immer wieder freie Kletterpassagen, die Kondition und alpine Erfahrung verlangen.

Wer solide C-Ferrata-Erfahrung hat und gelegentliche D-Kicks sucht, erlebt hier eine unvergessliche Hochalpin-Ferrata. Dieser Klettersteig ist aufgrund seiner Länge und teilweise weit auseinanderliegenden Tritten noch für routinierte Hobbykletterer geeignet, sollte aber nicht unterschätzt werden.

Die Tour lässt sich auch mit einer Übernachtung auf der Fiderepass- oder der Mindelheimer Hütte planen.

Die Route des Mindelheimer Klettersteigs, Abschnitt für Abschnitt:

1) Fiderepasshütte (2.067 m) > Einstieg an der Fiderescharte: Kurzer Abstieg über Blockgelände, dann auf Geröllspur wieder hinauf in die Scharte (Grenzkamm A/D). Hier befinden sich ein Anseilplatz sowie eine Infotafel der DAV-Sektion Mindelheim.

2) Schafalpenkopf (Nordgipfel, 2.320 m): Steile Einstiegswand (C/D) mit kräftigem Zug am Stahlseil, dann Rampen und Leitern (B/C) auf den luftigen Grat mit erstem 360°-Panorama auf die Allgäuer und Lechtaler Alpen.

3) Mittelgipfel: Gratkante mit kurzen ungesicherten Passagen, die Trittsicherheit erfordern, sowie versicherten Auf- und Abschwüngen (B/C).

4) „Schiefe Leiter” und Südgipfel: Eine kurze Hängebrücke (liegende Leiter, Schwierigkeitsgrad A/B) führt in die namensgebende „Schiefe Leiter” (Schwierigkeitsgrad B/C) und auf den Südlichen Schafalpenkopf. Danach folgt eine exponierte Querung auf schmalem Band.

5) Ausstieg zur Mindelheimer Scharte > zur Mindelheimer Hütte (2.013 m): Abwechslungsreicher Steig endet an der Scharte, von wo aus ein rot-weiß markierter Steig (teils mit Versicherungen) hinab zur Hütte führt. Dort gibt es kühle Getränke und einen Rückblick auf die begangene Gratlinie.

Hindelanger Klettersteig: Allgäuer Klassiker am Nebelhorn

Schwierigkeit: B/C, einzelne kurze Passagen C/D (u. a. Einstiegsleiter)
Gesamtdauer: 6–7 h (Auffahrt mit der Nebelhornbahn, dann Steig und Abstieg über Koblat)
Kletterzeit: 2 ½ – 3 h am Drahtseil
Höhenmeter: ↑ 650 m, ↓ 750 m
Beste Jahreszeit: Juni–Oktober (schneefrei und gewitterarme Tage)

Der Hindelanger Klettersteig ist die klassische, anspruchsvolle Gratüberschreitung der Allgäuer Alpen. Er bietet endlose Ausblicke, alpine Stimmung und einen guten Mix aus B/C-Passagen, kurzen C/D-Kicks und frei zu steigenden Gratschneiden.

Wer solide Kondition, Wetterglück und die richtige Ausrüstung mitbringt, erlebt hier einen hochalpinen Tag, weit über Oberstdorf.

Hingelanger Klettersteig Allgaeu

Abwechslungsreiche Passagen über Platten, ausgesetzte Grate und kurze Kletterstellen sorgen für Spannung. Besonders eindrucksvoll: der Abschnitt über die Flanken des Großen Daumens.

Da der Steig fast durchgängig dem Wetter ausgesetzt ist, ist ein früher Start und ein zuverlässiger Wettercheck empfehlenswert.

Mit dem Auto oder der Bahn fährst du nach Oberstdorf, ab hier kommst du mit der Nebelhornbahn zur Gipfelstation. Der Rückweg führt entweder über den Großen Daumen zur Höfatsblickbahn oder über das Oytal wieder zurück ins Tal.

Ablauf des Hindelanger Klettersteigs

1) Nebelhorn-Gipfelstation (2.224 m) → Einstieg Westlicher Wengenkopf: Von der Aussichtsplattform aus geht es auf einem markierten Pfad unterhalb der Seilbahnstütze quer zur 10-m-Einstiegsleiter. Hier sind das Anseilen und Aufsetzen des Helms Pflicht.

2) Westlicher Wengenkopf (2.235 m): Steile Leiter (C/D), dann luftige Gratkante mit ersten Drahtseilen (B). Es gibt eindrucksvolle Tiefblicke ins Stillachtal.

3) Grat zum Östlichen Wengenkopf: Wechsel aus versicherten B/C-Abschnitten und kurzen, ungesicherten Kletterstellen, die Trittsicherheit erfordern. Erster Notabstieg (Koblat) nach Südosten markiert.

4) Grattürme und 2. Notausstieg: Der weitere Hindelanger Klettersteig führt über Leitern, schmale Bänder, ausgesetzte Auf- und Abschwünge (C-Stellen). Hier ist auch der zweite Notausstieg gelegen, der erneut aufs Kobalt führt. Sollte das Wetter während der Klettersteig Tour umschwingen, lässt sich der Ausflug hier zeitnah beenden.

5) Schlussabschnitt zum Großen Daumen (2.280 m): Nach dem tiefsten Gratsattel geht es leicht ansteigend über einen Wiesenrücken (A/B) zum Sattel unterhalb des Großen Daumens. Ein Aufsteig zum Gipfel dauert zusätzliche 20 Minuten.

6) Abstieg über Koblat zur Station Höfatsblick (1.932 m): Vom Sattel aus geht es hinunter zum Laufbichlsee. Von dort aus führt ein gut ausgebauter Wanderweg zurück zur Mittelstation der Nebelhornbahn. Unterwegs besteht die Möglichkeit, im Edmund-Probst-Haus einzukehren.

Praxis-Tipps für den besonders herausfordernden Hindelanger Klettersteig

  • Unterschätze die Länge nicht: Die technische Schwierigkeit ist moderat, doch der Grat erfordert Kondition, Schwindelfreiheit und Konzentration bis zum Schluss.
  • Starte möglichst früh: Nutze den ersten Lift (Sommer 07:30 Uhr), um das Gewitterrisiko zu senken und Wartezeiten an der Einstiegsleiter des Klettersteigs zu vermeiden.
  • Nutze im Ernstfall die beiden Notabstiege vor Ort, beide führen in ≤ 30 min auf das Koblat-Plateau; von dort zur Bahn. Ideal bei einem plötzlichen Wettersturz.
  • Prüfe den aktuellen Steigstatus. Auf den Websites der DAV-Sektion Allgäu-Immenstadt und von OBERSTDORF KLEINWALSERTAL Bergbahnen kannst du die Verfügbarkeit der Strecke online prüfen.
  • Nimm ausreichend Verpflegung & Wasser mit, denn es gibt keine Quellen am Grat; deine Flasche kannst du aber an der Gipfelstation füllen. Bedenke, dass das Edmund-Probst-Haus und andere Gipfelrestaurants erst nach der Tour ansteuerbar sind.
  • Verlängerungsmöglichkeit: Erfahrene Bergsteiger können die Route über den Kleinen Daumen / Hohen Gänge bis Breitenberg verlängern (+4 h; Konditions-Plus und Zeiteinplanung nötig)

Der Tegelberg-Klettersteig: Sportliche Allgäuer Ferrata oberhalb der „Gelben Wand“

Schwierigkeit: C, mehrere kurze Schlüsselstellen C/D (u. a. senkrechte Einstiegsleiter, steile Platten).
Gesamtdauer: 4–5 h (Tal → Steig → Tegelberghaus/Bergstation)
Kletterzeit: 2–2,5 h am Drahtseil (ca. 1.000 m Versicherungslänge).
Höhenmeter: ↑ 900 m, ↓ 100 m (bei Talfahrt per Seilbahn)
Beste Jahreszeit: Juni–Oktober (nordostseitig → zähe Schneefelder im Frühjahr).

Die Route des Tegelberg-Klettersteigs, Abschnitt für Abschnitt

1) Talstation Tegelbergbahn → Zustieg „Gelbe Wand“: Vom Parkplatz (820 m) aus geht es eine steile Forststraße neben der Skipiste hinauf. An der Abzweigung „Gelbe-Wand-Steig“ rechts auf den markierten Pfad.

2) Gelbe-Wand-Steig bis Einstiegsleiter: Leichte A/B-Passagen im Schluchtkar, Anseilplatz noch vor dem Bachbett (Steinschlaggefahr!). Nach wenigen Minuten erscheint links die 10-m-Leiter – der offizielle Beginn des Tegelbergsteigs.

3) Leiter und Einstiegsplatten (C/D → C): Senkrechte Eisenleiter, dann ausgesetzte Querung und steile Platten. Hier zeigt sich früh, ob Kraft und Technik reichen. Solltest du hier bereits Probleme haben, bietet sich die Rückkehr zur Gelben Wand an (A/B).

4) Verschneidungen und einzigartige Gelegenheit zum Verschnaufen (C/B): Wechsel aus Quergängen, kurzen Kaminen und Plattenfeldern; auf halber Höhe befindet sich eine Bank an der Felswand, bei der du kurz Rast machen kannst.

5) Großer Kamin und Felsenfenster (C): Breiter Kamin, vereinzelt feuchter Fels; ein kurzes Felsenfenster eröffnet Tiefblick in die Gelbe Wand. Gerade hier am Felsenfenster ist die Seilführung stellenweise weit auseinanderliegend und erfordert trotz durchgängiger Sicherung etwas Klettergeschick.

6) Ausstiegsschulter → Gelbe-Wand-Steig: Über gestuften Fels geht es auf eine kleine Gratschulter mit Panorama aufs Voralpenland. Dann geht es über Holzleitern und Bügel kurz hinab auf den Gelbe-Wand-Steig.

7) Gelbe-Wand-Steig → Tegelberghaus (1.707 m) / Bergstation: Letzter Serpentinenanstieg auf dem Wanderweg zum Tegelberghaus. Dort gibt es die Möglichkeit zur Einkehr und eine Wasserstelle. Fünf Minuten weiter gelangt man zur Bergstation der Seilbahn oder man wandert optional 20 Minuten auf den Branderschrofen-Gipfel (1.880 m, A).

Praxis- & Sicherheitstipps für den Tegelberg-Klettersteig

  • Nass = eine ganze Schwierigkeit härter: Der nordostseitige Fels wird „seifig“; gehe bei (Stark-)Regen lieber die Gelbe Wand oder kehre um.
  • Einbahnregel am Klettersteig: Der Abstieg über den Steig ist verboten, über Gelbe Wand, Rohrkopfhütte oder per Seilbahn kommst du zurück.
  • Selbst­check am Einstieg: Nimm die Infotafel & Risikomanagement (Persönlicher Gefahrencheck) ernst; jedes Jahr überschätzen sich Geher, das hat Bergwachteinsätze zur Folge.
  • Fange früh genug mit dem Klettern an: Der Einstieg beim ersten Gondel- oder Busanschluss spart Wartezeiten an der Leiter und setzt dich weniger wahrscheinlich einem Gewitter am Nachmittag aus.
  • Steinschlag vermeiden: Vor allem im Bachbett besteht ein Steinschlagrisiko. Wahre Abstand zu anderen und trage deinen Kletterhelm für die Dauer dieses Abschnitts.
  • Trinkwasser: Sorge für ausreichende Reserven, denn während des Kletterns musst du mit deinen Vorräten auskommen. Deine Flasche kannst du an der Talstation oder spätestens vorm Einstieg füllen.
  • Verlängerungsroute: Sportliche können den Fingersteig (D) anhängen (Einstieg 20 min ab Bergstation) und über Branderschrofen absteigen – der Abstecher fordert aber zusätzliche Kraftreserven.
  • Notausstiege gibt es am Klettersteig keine! Erst oberhalb der Ausstiegsschulter triffst du wieder auf einen Wanderweg; bis dorthin bewegst du dich durchgehend am Stahlseil. Stelle deswegen sicher, dass du ausreichend auf die Länge der Strecke vorbereitet bist.

Gut vorbereitet auf den Allgäuer Klettersteig deiner Wahl

Sicher unterwegs, auch in schwindelerregenden Höhen

Die hier gelisteten Klettersteige im Allgäu sind beliebte Routen, die gut ausgeschildert sind. Bleibe bei deiner Tour dennoch aufmerksam, um nicht vom Weg abzukommen. Zusätzlich physische Karten der Umgebung dabei zu haben, dient der Sicherheit, damit du dich auch bei leerem Akku oder fehlendem GPS-Signal gut orientieren kannst.

Auch interessant: Sichere Navigation mit Karte und Kompass

Die beste Zeit für deine Klettersteigtour im Allgäu

Die Klettersteigsaison im Allgäu beginnt meist Mitte Juni und reicht bis Ende Oktober, inzwischen auch schon bis weit in den November hinein. Im Frühjahr können in schattigen Rinnen und auf Altschneefeldern Gefahren lauern. Je nach Sonneneinstrahlung können Schneedecken sich plötzlich lösen.

Wie du auch auf schneeigen Routen im Allgäu sicherer unterwegs bist, erfährst du hier.

Auch interessant: So querst du Altschneefelder ohne Gefahr

Fazit: Bevor du zum Klettersteig deiner Wahl aufbrichst …

Jeder Klettersteig in den Allgäuer Alpen hat seinen eigenen Charakter und bietet ein ganz eigenes Set an Herausforderungen, überraschenden Ausblicken und klettertechnischen Finessen. Wichtig ist, dass du einen Steig im Allgäu wählst, der zu deinem Ausdauer und deiner Erfahrung passt, und dass du mit kompletter Ausrüstung startest: Helm, Klettersteigset mit Falldämpfer, Gurt und Handschuhe sind Pflicht.

Auch interessant: Klettersteigausrüstung – eine Übersicht

Wenn du Lust auf weitere Touren, Tipps und Inspiration hast, wirf einen Blick in unsere Beitragsübersicht zum Thema Klettern.