Dass Neuseeland ein wahres Outdoor-Mekka ist, ist ein weithin bekannter Fakt. Für Extremsportler aller Coleur, von Surfern und Rafting-Freaks über Ski- und Snowboarder bis hin zu Kletter- und Trekkingverrückten zieht es viele auf die zwei Inseln im Südpazifik – nicht zuletzt auch scharenweise Mountainbiker. Die bekommen in Neuseeland einiges geboten: Kaum eine Stadt, die keinen eigenen Bikepark unterhält, der meistens auch noch kostenlos zu nutzen ist.
Neben den internationalen Star-Parks in Rotorua und Queenstown gibt es in Neuseeland noch andere geniale Bikeparks zu entdecken. Sie unterscheiden sich in einigen Punkten von den hierzulande bekannten Downhillparks. Während in Deutschland, Österreich und der Schweiz der Traileinstieg vielerorts nur mit einem Sessellift oder einer Gondel erreicht werden kann, ist in Neuseeland fast überall selbst pedalieren angesagt. Auch die Trails nach unten sind nicht nur für beinharte Gravity-Jünger konzipiert. Auch Anfänger und Fortgeschrittene die kein Downhillbike fahren, finden eine riesige Auswahl absolut machbarer Trails.
Neben den Parks (die übrigens durchweg in einem fantastischen Zustand sind) gibt es außerdem eigens für Mountainbikes ausgelegte Crosscountry-Touren, bei denen neben wundervollen Abfahrten für alle Könnensstufen auch das Naturerlebnis nicht zu kurz kommt. Unsere Favoriten haben wir in diesem Beitrag für dich zusammengestellt.
1. Taupo Bike Park
So nah an Rotorua, wird dem Craters MTB Park in Taupo nicht ganz so viel Aufmerksamkeit zuteil wie dem großen Bruder. Das macht überhaupt nichts: Mountainbiker dürfen sich in diesem Juwel von einem Bikepark auf perfekt geshapte Trails aller Schwierigkeitsgrade freuen, eingebettet in den mystischen Weirakei Forest, der streckenweise Erinnerungen an Jurassic Park wachruft. Über 50 Kilometer Trails warten auf dich, sodass du hier sogar mehrere Tage auf immer neuen Trails verbringen kannst. Der Park ist nur für Mitglieder zugänglich, eine Guest Membership kann in verschiedenen Fahrradläden für zehn Dollar erworben werden. Dafür erhältst du eine Woche Zutritt und ermöglichst dem Verein, den Park in Schuss zu halten sowie Fahrradkurse und weitere Events für Locals und Touristen anzubieten.
Sportlicher Bike-Rucksack mit Helmhalterung, groĂźem Hauptfach, integrierter RegenhĂĽlle und Trinksystem-Vorbereitung.
Du erreichst den Bikepark entweder per Bike oder Auto. Er befindet sich etwa zehn Minuten nördlich von Taupo. Backpacker, die auf dem beliebten, kostenlosen Campingplatz Reid’s Farm übernachten, sind mit dem Auto nur fünf Minuten und mit dem Bike zehn Minuten vom Parkeingang entfernt.
2. Alps2Ocean Cycle Trail
Wer Lust auf einen abwechslungsreichen Querschnitt durch Neuseelands Südinsel hat, inklusive dramatischer Landschaften, muss den Alps2Ocean Cycle Trail fahren. Der Trail kann bequem in sechs, aber auch sportlich in nur vier Tagen gefahren werden und erstreckt sich über 301 Kilometer. Okay – die Länge ist Auslegungssache. Wer wirklich direkt am Mt. Cook mit der Tour beginnt, steigt nach wenigen Kilometern mitsamt Mountainbike in einen Helikopter um, der einen über den Tasman River fliegt. Von dort aus geht es dann bis zum Meer in Oamaru auf dem Bike weiter.
Kostenbewusste Reisende starten ihre Tour in Lake Tekapo oder Twizel, wo das Auto auch gut stehengelassen werden kann. Es gibt verschiedene Anbieter, die einen nach Abschluss der Tour wieder zurĂĽck zum Auto transportieren. Von Twizel aus ist der Trail auch nur 224 Kilometer lang.
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Auf dem Weg fährt man durch einsame Berglandschaften, entlang an wunderschönen Seen, über einen beeindruckenden Damm und schließlich durch sanfte Hügel und irre Kalksteinformationen. Der Trail ist fahrtechnisch nicht besonders anspruchsvoll, ein wenig Kondition solltest du trotzdem mitbringen. Gerade im Frühling wehen heftige Ostwinde, die das Vorankommen erheblich verlangsamen können. Angekommen in Oamaru wirst du für die Strapazen jedoch fürstlich entlohnt: Die Stadt hat einen sehr gut erhaltenen viktorianischen Kern und hat sich selbst zur Steampunk-Hauptstadt der Welt ausgerufen.
3. Hanmer Springs – St. James Cycle Trail
Wer Lust auf eine echt knackige Herausforderung hat, ist auf einem der Great Rides, dem St. James Cycle Trail gut aufgehoben. Der Trail wird als Intermediate und Advanced Grade eingestuft – und dem ist auch so. Nach einem relativ harmlosen Anstieg erwartet einen eine steile, schotterige Abfahrt in ein traumhaftes Tal mit kristallklaren Flüssen und weiten Graslandschaften, eingerahmt von einem überwältigenden Bergpanorama. Nicht, dass du allzu viel Zeit darauf verwenden wirst, dir das alles anzusehen: Die Trails sind ziemlich knackig und machen geübten Bikern so viel Spaß, dass du dich immer wieder zwingen musst, für ein paar Fotos anzuhalten. Nicht so geübte Biker überleben den St. James Trail auch, wenngleich sie ein paar Passagen wohl schieben müssen. Dafür hast du danach eine Story, die du bis zu deinem Lebensende zum Besten geben wirst.
Fitte Mountainbiker schaffen den 64 Kilometer langen Trail an einem Tag, alle anderen sollten Hüttenschlafsack, Isomatte und Abendessen einpacken und in einer der DOC-Hütten auf dem Trail übernachten. Das lohnt sich allein wegen des sagenhaften Sternenhimmels und dem Fehlen jeglicher Zivilisation um dich herum. Wenn du wieder in Hanmer Springs bist, unbedingt noch einen Tag in den Thermalquellen dranhängen – das hast du dir verdient!
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4. New Plymouth Bike Park
Dass man im Schatten des mächtigen Taranaki biken kann, hast du dir sicher schon gedacht – aber dass es hier einen echt guten Bikepark gibt, wissen nicht viele Neuseeland-Biketouristen. Eingebettet in ein Forstgebiet über dem Lake Mangamahoe geht es auf einer zweistelligen Anzahl Trails zur Sache. Sie sind über zahlreiche Verbindungsstraßen super miteinander verbunden, weshalb es ratsam ist, sich etwas zu Essen mitzunehmen. Die Wahrscheinlichkeit, dass du mittags zum Parkplatz zurückkommst, ist sehr gering.
Taranaki ist generell eine Region, die von vielen Backpackern nicht die Aufmerksamkeit erhält, die sie verdient. Auf dem Weg von Auckland nach Wellington bedeutet ein Abstecher in diese wunderschöne Region einen Umweg. Dabei verpasst du neben dem bereits erwähnten Vulkan, der in der Mitte der Halbinsel freistehend 2.518 Meter in die Höhe ragt, auch das reizende New Plymouth, Strände mit schwarzem Sand, Unmengen an Gelegenheiten zum Surfen und ein paar der herzlichsten Locals des ganzen Landes. Tipp: Von Tongariro nicht direkt weiter nach Wellington fahren, sondern über den verwunschenen Forgotten World Highway (SH43) nach New Plymouth und dann entlang des Surf Highways (SH45) weiter nach Wanganui.