Ein Beitrag von Gastautorin Mareike Maßnick
Märchenhafte Pfade, rauschende Flüsse, Geräusche der Natur, unglaubliche Panorama-Aussichten und ein Wanderziel, von dem man nur träumen mag. Die weltberühmte Gebirgsgruppe der Dolomiten ist für ihre imposanten Gebirgsmassive und fabelhaften Bergseen bekannt. Doch wusstest du, dass sich zur für mich schönsten Jahreszeit, dem Herbst, die Bergwelt in einen goldenen Mantel von Lärchen einwickelt? Zusammen mit Tatonka habe ich mich auf den Weg gemacht, um einen kleinen Teil des Weltkulturerbes zu erkunden, und bin nach Cortina d’ Ampezzo gefahren.
Tourdaten
- Start und Endpunkt: Ponte di Rucurto
- Dauer / reine Gehzeit: ca. 2:30 ( hin und zurück )
- Höhenmeter Überwindung: ca. 350 hm
- Strecke: insgesamt ca. 4 km
- Schwierigkeit: leicht
- Einkehr und Übernachtungsmöglichkeit: Rifugio Croda da Lago
Der frühe Vogel fängt den Wurm
Getreu diesem Motto, und um das Naturparadies friedlich und in aller Stille genießen zu können, klingelte unser Wecker bereits um 4:30 Uhr am Morgen.
Normalerweise ist das gar nicht meine Uhrzeit. Da ich diesen See aber schon seit einigen Jahren mit eigenen Augen sehen wollte und die Bedingungen an diesem Tag perfekt zu sein schienen, freute ich mich ungemein und konnte es kaum erwarten aufzubrechen.
Los fuhren wir von unserem Campingplatz „Camping Cortina“ in Cortina d’ Ampezzo.
Dort zahlten wir für drei Personen, einen Camper inkl. Strom und duschen insgesamt 42 Euro pro Nacht (Stand Oktober 2022).
Anfahrt über den Pass Giau

Wichtig zu erwähnen ist, dass es einige verschiedene Wanderungen zum Lago di Federa (deutsch: Federa-See) gibt. Da wir früh morgens gestartet sind, haben Katharina, Maja und ich uns für den kürzesten Anstieg entschieden.
Geparkt haben wir unseren Camper am Parkplatz „Ponte di Rucurto“ (1.708 hm), gelegen an der Straße, welche Richtung Giau-Pass führt. Dort ist das Parken kostenlos.
Tourenstart – vom gruseligen Einstieg bis zur einzigartigen Märchenkulisse

Los ging es um 6.00 Uhr. Auf schmalen Wegen hinein in den dunklen Wald und über kleine süße Holzbrücken, unter denen der Fluss rauschte. Schon die Tage zuvor scherzten wir darüber, dass es vereinzelt Bären in Südtirol gibt, und sogar ein Tier-Abwehrspray hatte ich dabei. Man weiß ja nie. Schon nach wenigen Minuten Fußmarsch hörten wir die ersten Geräusche, die sich tatsächlich zunächst wie ein Bär anhörten.
Ein tiefes, starkes Brüllen durch die Stille der Wälder. Allerdings gab es schnell Entwarnung. Dank Google fanden wir heraus, dass ein röhrender Hirsch dem Laut eines Bären ähneln kann. Nun gut, wieder etwas schlauer, setzten wir die Wanderung fort. Wir wollten es schließlich vor Sonnenaufgang zum See schaffen. Der weitere Weg verlief zunächst mit einem leichten Anstieg und wurde rasch immer steiler. Nach ca. 20 Minuten ging es einen bewaldeten Hang im Zickzack hinauf, der in Richtung Croda da Lago-Kamm führt.
Hier lohnt sich auch ein kurzer Abstecher zu einem Aussichtspunkt mit prachtvollem Panorama und Blick hinunter nach Cortina d’ Ampezzo.
Diesen könnt ihr beim Vorbeilaufen gar nicht verfehlen. Auch wenn mir auf dem Weg durchaus das ein oder andere Mal die Puste ausging, finde ich, dass diese Wanderung keine besonderen Anforderungen mit sich bringt. Trittsicher sollte man in den Bergen generell immer sein, gutes Schuhwerk anhaben und genügend zu trinken und Proviant dabei haben. Dazu aber am Ende des Beitrages mehr:
Was ihr unbedingt mitnehmen solltet und was weniger gebraucht wird.

Nach rund einer Stunde haben wir es auf den Kamm geschafft und somit 2.060 Höhenmeter erreicht, was einen Anstieg von 352 Höhenmetern bedeutet.
Oben angekommen, geht es noch ein gutes Stück immer etwas auf und ab geradeaus zum See. Mitten durch die endlos vielen, gold leuchtenden Lärchen. Diese Umgebung gleicht im Herbstmantel einem Zauberwald, aus dem man gar nicht mehr raus möchte. Zum Glück muss man sich nicht großartig auf den Weg konzentrieren und schauen, dass man sich nicht verläuft. Denn bei solch einem Aus- und Anblick ist es schwer, den Blick von den imposanten Bergketten abzuwenden. Wenn du genau hinschaust, kannst du sogar einen Blick auf das Juwel der Dolomiten erhaschen. Die Drei Zinnen.

Der Augenblick, wenn die Welt erwacht und das leuchtende Farbenspiel am Himmel beginnt, ist für mich immer etwas ganz Besonderes und die Motivation für die nächste, viel zu frühe Sonnenaufgangstour.
Noch ein paar Minuten, dann liegt die 4-Kilometer-Wanderung hinter uns, und die Sonne wird bald über die Bergspitzen brechen. Am See angekommen, ist die Aussicht unten vom Ufer schon traumhaft schön. Ein kleiner Tipp für Fotobegeisterte: Direkt, wenn ihr am See angekommen seid, seht ihr einen kleinen steilen Weg hinunter zum Ufer. Dort angekommen, müsst ihr ein paar Meter geradeaus und anschließend rechts etwas den Hang hoch laufen. Dort werdet ihr mit einem sagenhaften Ausblick belohnt.

Nach einer ausgiebigen und erfolgreichen Fotosession gingen wir wieder runter an das Ufer,
um die warme Herbstsonne zu genießen und noch das ein oder andere Foto zu schießen. Zu diesem Zeitpunkt war ich mit dem Morgen schon mehr als happy, und die traumhafte Kulisse hat all meine Erwartungen übertroffen.
Nachdem wir von der kuscheligen Fleecejacke auf ein frisches T-Shirt umgestiegen sind, weil es so unfassbar warm geworden ist, haben wir beschlossen, die Gegend noch etwas mehr zu erkunden und einmal um den Lago di Federa herumzuwandern. Auf der Hälfte der Umrundung kommen wir zum eigentlich Ziel der Wanderung – das Rifugio Croda da Lago / Gianni Palmieri. Auf dem Foto ist nicht das Rifugio zu sehen, dennoch für mich ein echtes Schmuckstück. Wie perfekt platziert kann eine Fass-Sauna bitte stehen? Umrandet von leuchtenden Lärchen und im Hintergrund das gigantische Felsmassiv Becco di Mezzodi.
Diese Kombination erwärmt mein Fotografenherz. Das Holzfass neben der Sauna ist übrigens ein Hot Tub.

Hier gilt, nur wer im dazugehörigen Rifugio übernachtet, darf die Sauna auch tatsächlich benutzen.
Leider waren wir zu spät dran, um noch einen Schlafplatz in der Hütte zu ergattern.
Dort kannst du für 33 Euro pro Person und Nacht übernachten. Falls du eine Halbpension bevorzugst, bekommst du diese für 61 Euro (Stand: Oktober 2022).
Wenn du solch ein Pech wie wir hast, kannst du dennoch für eine feine Mahlzeit in die Hütte einkehren. Von der Hütte aus kannst du sogar noch weiter wandern.

Zugegebenermaßen sahen die Wanderwege sehr verlockend aus, jedoch hat bei uns die Vernunft gesiegt. Die Tage zuvor standen schon ein paar andere Touren an, und am Ende des Tages haben es uns unsere geschwollenen Füße sehr gedankt, „nur“ den See umrundet zu haben.
Dennoch zieht man aus jedem ersten Mal ein Learning. Beim nächsten Mal, was definitiv nächstes Jahr im Herbst sein wird, würde ich mich auf alle Fälle rechtzeitig um einen Schlafplatz in der Hütte kümmern, um den darauffolgenden Tag noch ausnutzen zu können und die wunderschöne Croda da Lago zu erkunden.
Kleiner Fun Fact am Rande: Falls du genauso verwirrt warst wie ich, ob der See nun Lago di Federa oder doch Croda da Lago heißt – der See selbst heißt Lago di Federa und die darum liegende Bergkette ist die Croda da Lago.
Für alle Hundeliebhaber noch ein absolutes und letztes Highlight des Rifugios sind die drolligen, flauschigen Hunde der Hüttenbesitzer.

So langsam machten wir uns dann auch wieder auf den Rückweg, indem wir denselben Weg zurückliefen.
Die ganze Wanderung nochmals bei hellem Tageslicht zu sehen, machte mir erst bewusst, wie schön nicht nur das Ziel der Wanderung, sondern auch der Weg dorthin ist.

Lesetipp: Wanderstöcke: Bergauf und bergab sinnvolle Begleiter
Weitere Informationen zur Herbstwanderung in den Dolomiten
Zu beachten: Die Wanderung ist nicht rollstuhl- oder kinderwagengerecht.
Die Tour ist auch mit dem Mountain Bike machbar. Oben an der Hütte gibt es sogar eine Aufladestation für E-Bikes. Sofern nicht allzu viel Schnee liegt, ist der Weg auch als Schneeschuhwanderung zu bestreiten. Dafür darf es allerdings wirklich nicht allzu viel geschneit haben, du solltest schneeschuherfahren sein, die Schmelzzeit sollte vermieden werden und das Allerwichtigste: Du musst dich vorher unbedingt informieren, ob Lawinengefahr besteht!

Fazit
Zum Ende hin möchte ich dir nochmal ganz klar die Dolomiten und Südtirol im
Allgemeinen besonders ans Herz legen. Diese Region hat für jedermann etwas zu bieten.
Ob im Sommer biken, wandern, Badespaß, Wein-Tastings, klettern, oder im Winter Gletschertouren, Ski, Snowboard oder schlittenfahren über die endlosen Almen mit Ausblick auf die schroffen Felsformationen.
Auch für die Wellness-Liebhaber ist definitiv etwas dabei.
Ich liebe die Bewegung und frische Luft, um meinen Kopf frei zu bekommen.
Dennoch bin ich auch absolut für Wellness zu haben. Ich glaube, in keinem anderen Land in Europa gibt es solch eine Vielzahl unfassbar schöner Hotels mit einer unglaublich guten Kulinarik. La dolce vita eben. 🙂
Tourenausrüstung
- Geschlossenes Schuhwerk und Sport-/ Wanderklamotten
- Sonnencreme
- Sonnenbrille
- Kopfbedeckung
- Trinkflasche mit ausreichend zu trinken
- Proviant
- Ein gut sitzender und bequemer Wanderrucksack (ich hatte hier den Cima di Basso 40 RECCO in red-orange dabei)
- Auf Wanderungen nehme ich immer ein kleines Erste-Hilfe-Kit mit
- Trekkingstöcke (gerade wenn du Knieprobleme beim Abstieg hast, sind diese von großem Nutzen)
- Wechsel-T-Shirt (das habe ich immer dabei, um einer Erkältung vorzubeugen)
- Stirnlampe


Hi, ich bin Mareike. Leidenschaftliche Fotografin, Natur Liebhaberin und immer auf der Suche nach dem perfektem Foto. Ob beim Wandern, klettern oder Ski fahren – die Kamera ist immer mit dabei. Am liebsten bin ich in unserer schönen DACH Region unterwegs. Von einem Gipfel zum nächsten. Da ich am Bodensee und somit in der Nähe des Dreiländerecks wohne, ziehe ich auch gerne mal spontan los. Auf Instagram lasse ich Menschen an den schönsten Momenten meiner Reisen teilhaben, versuche zum Rausgehen zu motivieren und die Dinge mal aus einer anderen Perspektive zu sehen.
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