Die Schönheit der Ammergauer Alpen habe ich erst im letzten Jahr für mich entdeckt und beschlossen, dass es dort noch einige Gipfel gibt die darauf warten von mir erklommen zu werden. Von München aus erreicht man Oberammergau in weniger als einer Stunde und fühlt sich bei der Einfahrt nach Ettal fast wie in einem anderen Land – was vielleicht auch an der Nähe zu Österreich liegen mag. Die Region bietet Touren für alle Level, aber vor allem viele mittelschwierige Bergtouren mit grandiosem Ausblick. Wer gerne ein bisschen kraxelt ist in den Ammergauer Alpen genau richtig!
Dieses Mal nehme ich euch mit auf den Teufelstättkopf – eine Rundwanderung die von verschiedenen Wegen aus begangen werden kann und auf dessen Gipfel man dem Himmel ganz nah ist.
Tourdaten
- Start- und Endpunkt: Parkplatz Schleifmühle
- Dauer / Gehzeit: 4 Stunden
- Weglänge: 11 km
- Höhenmeter: 880 hm
- Schwierigkeit: Mittel
- Einkehrmöglichkeit(en): August-Schuster-Haus (ganzjährig geöffnet, April und November geschlossen)
Tourenbeschreibung
Es ist Sonntag 7 Uhr, der Wecker klingelt und der Regen prasselt laut auf unser Dachfenster. Gestern noch war nichts als Sonnenschein für den heutigen Tag angesagt, der Rucksack für Schönwetter gepackt. Nicht gerade die Art von Motivation die man braucht um am Sonntagmorgen aufzustehen, aber wir tuen es trotzdem. Der Wetterbericht hatte sich über Nacht gedreht und die Voraussage „Regen bis 12 Uhr“ lässt uns nicht gerade in Freude ausbrechen. Aber wie sagen die lieben Mütter immer so gern: „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur die falsche Kleidung“. Und so packten wir zusätzlich noch unsere Regenjacken in den Rucksack.
Als wir den Parkplatz an der Schleifenmühle erreichen stehen dort zu unserer Überraschung schon circa zehn weitere Fahrzeuge. Bevor wir uns jedoch raus in den Regen wagen vertilgen wir erst noch unseren Porridge, in der stillen Hoffnung das es bald aufhören würde – kleiner Spoiler: das sollte noch eine bisschen dauern. Voller Motivation ziehen wir uns also unsere Regenjacken an, spannen die Regenhüllen auf unsere Rucksäcke und starten in die Tour.
Da es viele verschiedene Wege auf den Teufelstättkopf gibt, macht es Sinn, vorher eine Tourenplanung zu machen. Wir gehen die Tour über die Kühalm hinauf und über das August-Schuster-Haus (Pürschlinghaus) zurück.
Tipp: Nur ein paar Meter vom Parkplatz entfernt beginnt die Schleifmühlenklamm, die mit einigen schönen kleinen Wasserfällen aufwartet und welche man über einige sehr gut gesicherte Treppen, Leitern und Brücken durchwandern kann. Diese solltest Du dir auf keinen Fall entgehen lassen! (Dauer circa 15 min)
Der erste Teil der Tour ist wenig spektakulär, da wir gute 30 Minuten auf einer sehr breiten Forststraße gehen, bevor wir zu einem künstlich angelegten Stausee kommen. Hier splittet sich der Weg nach links und rechts auf, wir biegen nach rechts ab und folgen den Wegweisern Richtung Kühalm. Weitere 30 Minuten wandern wir auf einer Forststraße Richtung Ziel. Immerhin regnete es mittlerweile nicht mehr so stark und wir können beobachten wie die Wolken immer weiter nach unten absacken. Dadurch wird es allerdings auch wieder kälter und ungemütlicher.
Als wir an der Kühalm ankommen verlassen wir endlich die Forststraße und biegen links auf einen kleinen Waldpfad ab. Langsam wird der Pfad steiler und in unserem Fall auch immer rutschiger, auf Grund des vielen Regens. Es ist also Vorsicht geboten um nicht aus Versehen auszurutschen, was vor allem im weiteren Verlauf der Wanderung von Vorteil ist. Nach links wird der Pfad ausgesetzter und wir passieren einige Stellen bei denen wir auf Grund des Regens wirklich sehr vorsichtig gehen müssen um nicht auf den nassen Steinen des Hangs den Halt zu verlieren. Hier kommen dann auch die Hände das erste Mal zum Einsatz. Wer nicht trittsicher ist sollte diesen Weg bei Nässe also eher nicht gehen!
Kurz vor dem Gipfel wird das Gelände felsiger und ausgesetzter, letzteres ist für uns kein Problem – vor allem weil wir umhüllt sind von Wolken und Nebel. Aber auch hier sollte man aufpassen wo man hinsteigt, da der Weg voller verschlungener Wurzeln ist. Spaß macht es uns aber allemal, da der Bergpfad hier sehr abwechslungsreich ist und es einfach immer wundervoll ist auf einem mit Latschenkiefern umsäumten Weg zu gehen.
Tipp: Vom Grat aus hat man bei gutem Wetter einen tollen Blick auf den Forggensee und sogar auf die Zugspitze.
Nach circa einer Stunde erreichen wir die Schlüsselstelle zum Gipfel, welche mit einem Drahtseil gesichert ist – allerdings ist es für geübte Bergsteiger teilweise einfacher die kleine Steigung ohne Benutzung des Seils hochzukraxeln. Bei (guter) Sicht hat man hier oben einen tollen Ausblick: ein Panorama vom Starnberger See bis hin zur Zugspitze. Es lassen sich zahlreiche Gipfel der Ammergauer Alpen erkennen, so z.B. die Nachbargipfel Laubeneck und Hennenkopf Richtung Westen, im Südosten die Notkarspitze und im Osten den bekannten Laber – welchen man mittels Seilbahn ganz leicht erreichen kann.
Da der Gipfel ziemlich klein ist und es uns schnell zu voll wird kraxeln wir wieder hinab und suchen uns einen gemütlichen kleinen Felsen auf dem wir Brotzeit machen. Immer wieder öffnet sich ein kleines Fenster am Himmel und wir hoffen, dass sich die Wolken bald ganz verziehen. Eine ganze Stunde verbringen wir unterhalb vom Gipfel und staunen über das Wolkenspektakel. Richtung Süden wird die Sicht immer klarer und so beschließen wir langsam abzusteigen.
Zuvor steigen wir aber noch kurz auf den kleinen Hügel beim Wegweiserschild, um einen Blick Richtung Brunnkopf zu erhaschen. Trotzt des unbeständigen Wetters ist die Stimmung irgendwie mystisch und einmalig. Dadurch, dass die Wolken ständig die Richtung wechseln, tun sich vor uns immer wieder neue Anblicke auf. Auch hier stimmt ein Sprichwort: „Bilder sagen mehr als 1000 Worte“.
Der Abstieg ist genauso unspektakulär wie der Aufstieg begonnen hat. Wer keine Brotzeit im Rucksack oder Lust auf einen leckeren Kaiserschmarrn hat, kann im August-Schuster-Haus (Pürschlinghaus) einkehren und auf der Terrasse den tollen Blick auf die Ammergauer Alpen genießen. Wir folgen den Schildern Richtung Unterammergau auf der breiten Forststraße und lassen unsere Tour ganz gemütlich ausklingen.
Tipp: Wer mag kann auf dem Abstieg an der schönen Josephskapelle halten und den Blick zurück zur Hütte und zum Gipfel des Teufelstättkopf genießen.
Weitere Impressionen von Marias Wanderung auf den Teufelstättkopf:
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