Fast schon surreal schöne Sandstrände, eine faszinierende Kultur, historische Schätze, eine der besten Küchen der Welt und eine gute Reise-Infrastruktur: Mexiko ist eine Traumdestination für Reisende aller Art. Doch auch hier lauern kleine kulturelle Fallen auf unvorbereitete Backpacker.

Karibiktraum, tiefer Dschungel, karge Gebirge und endlose Strände? Oder doch lieber brodelnde Metropolen, aztekische Ausgrabungsstätten und fast schon kitschig-schöne historische Altstädte? In Mexiko kannst du diese Dinge frei zu deinem Traumurlaub kombinieren. Damit du auf deiner Reise nach Mexiko nicht aus Versehen in unangenehme Fettnäpfchen trittst, haben wir dir in diesem Kulturknigge die wichtigsten Verhaltensregeln zu Mexiko zusammengestellt.

Kommunikation

Wenn es um Smalltalk geht, kannst du dich hier auf allseits beliebte Themen wie Familie, Sport (insbesondere Fußball), Reisen, Mode, Musik und Kunst verlassen. Vermeiden solltest du Politik und Religion, selbst wenn dein Gesprächspartner darüber spricht. Höre zu und lerne etwas Neues über Mexiko, aber gib selbst lieber keine Meinung dazu ab. Über dein eigenes Land oder deinen Glauben kannst du natürlich so viel erzählen, wie du möchtest.

Die Mexikaner und Mexikanerinnen setzen generell mehr Körpersprache und Mimik in ihren Unterhaltungen ein als Mitteleuropäer. Darüber hinaus gibt es außerdem weitere grundsätzliche Unterschiede: Zum Beispiel vermeiden Mexikaner den Augenkontakt als Zeichen des Respekts. Das ist gerade für deutsche Reisende, die den Blickkontakt-Zwang beim Prosten allzu gut kennen, ungewohnt.

Ein weiterer Unterschied: Die Umgangsformen sind generell weniger direkt als in Deutschland. Die eigene Meinung äußern ohne Small Talk und gegenseitigem verbalen Abtasten und viel Lächeln, kann unhöflich und verletzend aufgenommen werden. Ähnlich sieht es mit einem direkten „Nein” aus.

Pünktlichkeit

Mexikaner nehmen es mit der Pünktlichkeit nicht so genau. Die so genannte „mañana-Mentalität“ beruht auf folgender Frage: Warum die Eile, wenn etwas genauso so gut „mañana“, also am nächsten Tag erledigt werden kann? Pünktlich zu einem privaten Treffen zu erscheinen wird sogar als unhöflich wahrgenommen – für deutsche Reisende definitiv eine kulturelle Herausforderung.

Generell gilt: Eine halbe Stunde später als die ausgemachte Uhrzeit eintreffen ist ein guter Richtwert. Solltest du einmal länger auf deine Verabredung warten müssen, ist es sehr wichtig, trotzdem ruhig und höflich zu bleiben. Mit Kritik kommst du auf keinen Fall weiter und verärgerst dein Gegenüber bloß.

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Mordidas – Bearbeitungsgebühr für Polizeikontrollen

Eine Mordida (span. Biss) ist kein Bestechungsgeld, auch wenn es sich für Backpacker aus Mitteleuropa durchaus so anfühlen könnte. Plane auf deiner Reise etwas Extrabudget für diese verbreitete „Bearbeitungsgebühr” ein, die dir vor allem dann begegnen wird, wenn du mit dem Auto unterwegs bist oder z. B. deinen Pass verlierst. Die mexikanischen Polizisten bessern sich durch die mordidas ihr (sehr bescheidenes) Gehalt auf und ermöglichen dir so, gewissen Strafen (wie z. B. Falschparken) zu entkommen oder eine Wartezeit bei Behörden zu verkürzen.

Von selbst solltest du die mordida jedoch niemals anbieten: Warte, bis der Polizist dir anbietet, deine Angelegenheit schneller und einfacher zu lösen. So haben beide Seiten etwas davon. Auch, wenn du mit dieser Art der Interaktion moralische Konflikte hast: Auch hier gilt, auf keinen Fall aggressiv oder verletzend zu reagieren. Mit diesem Verhalten kannst du in Mexiko (und auch an anderen Orten der Welt) nur verlieren!

Alkohol und Drogen

Wir brauchen nicht lange um den heißen Brei herumreden: Mexikos Drogenkartelle, Geschichten von exzessiven Parties und Trinkgelagen sind uns allen sicher nicht unbekannt. Dennoch solltest du gerade beim Konsum illegaler Drogen lieber zweimal nachdenken: Auf Drogenbesitz steht eine Strafe von mindestens 10 Jahren Haft. Da bringt dich auch keine mordida wieder heraus. Alkohol in der Öffentlichkeit trinken ist ebenfalls verboten – das lässige Bier im Park, wie wir es von zuhause kennen, ist in Mexiko keine Option.

Trinkgeld

In Mexiko gelten etwas höhere Trinkgeldbeträge als in Europa. Grund hierfür ist, wie in den USA und Kanada, die absolut unterirdische Bezahlung in der Gastronomie. 10-15% des Rechnungsbetrags sollten es auf alle Fälle sein, wenn du im Restaurant oder in einer Bar bist. In Taxis rundet man den Betrag hingegen lediglich auf. Dienstleistungen wie Zimmerservice oder Koffertragen sollten ebenfalls mit einem kleinen Geldbetrag quittiert werden.

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Handeln

Grundsätzlich ist Mexiko eher ein Land, in dem fixe Preise gelten. Gerade in Restaurants oder Geschäften kosten die Dinge das, was auf dem Preisschild oder in der Karte steht. Auf Märkten und an Straßenständen ist Handeln manchmal willkommen oder wird sogar erwartet, ansonsten allerdings eher nicht. Sagt der Verkäufer „con rebaja“ (span. mit Rabatt), kannst du verhandeln. Gibt es jedoch „precios fijos“ (span. Fixpreise), ist Verhandeln ausgeschlossen.

Kleidung

Mexiko ist ein katholisch geprägtes Land und ist daher eher von einem konservativen Kleidungsstil geprägt, insbesondere außerhalb der großen Städte. Dies gilt für alle Geschlechter: Oben ohne ist generell verpönt, auch kurze Shorts oder schulterfreie Shirts sind vor allem in Kirchen oder anderen kulturellen Sehenswürdigkeiten ungern gesehen.

Dies gilt für einen Großteil des Planeten. Viele erfahrene Backpacker packen daher statt Minikleid und Tanktop eher weite, lange Hosen und luftige Baumwoll- oder Leinenhemden ein. Gerade in heißen Ländern kann langärmlige Kleidung ein Segen sein, da leichter Stoff, der im Wind flattert, deutlich besser beim Abkühlen hilft als nackte Haut. Bei der intensiven Sonneneinstrahlung in Ländern wie Mexiko verhältst du dich damit automatisch nicht nur kultursensibel, sondern tust außerdem deiner Haut einen großen Gefallen, indem du sie vor UV-Strahlen schützt – wie die Einheimischen übrigens auch.

Die Sache mit den Hüten

Eine ulkige Eigenheit Mexikos ist die Sache mit den Hüten und den Flaggen. Jedes Mal, wenn irgendwo in deiner Umgebung eine Flagge (meistens die mexikanische) gehisst oder eingeholt wird, kannst du beobachten, wie die männlichen Mexikaner ihre Hüte abnehmen und vors Herz halten. Dies gilt als respektvolle Geste gegenüber Flagge, Nation und Vaterland. Solltest du ebenfalls einen Hut tragen und männlich sein, folge dem Beispiel der Einheimischen, um kein Aufsehen oder gar Ärger zu erregen.

Schnelle Fakten zu Mexiko

  • Amtssprache: Spanisch sowie 62 indigene Sprachen
  • Staatsform: Präsidialrepublik, Föderalstaat (32 Bundesstaaten, Stand: 28.02.2024)
  • Einwohnerzahl: 127,5 Millionen (Stand: 2022, abgerufen am 28.02.2024 auf data.worldbank.org)
  • Hauptstadt: Mexiko-Stadt
  • Währung: Mexikanischer Peso (MXN)
  • Zeitzone: UTC−5 bis UTC−8, UTC−5 bis UTC−7 (mit Sommerzeit, siehe Zeitzonen in Mexiko)
  • Klimatisch bedingt beste Reisezeit: Dezember bis April (Trockenzeit)
  • Klimatisch wärmster Zeitraum: Mai
  • Telefonvorwahl: +52

Du planst eine Reise nach Mexiko? Viele Informationen findest du auch auf https://visitmexico.com/eng/home-2. Wichtige Informationen u. a. zur Sicherheitslage findest du auf der Seite des Auswärtigen Amtes.