Das Vinschgauer Tal liegt im Westen Südtirols und ist ein Eldorado für Wanderer und Bergsteiger. Sonnenverwöhnt, wenig Niederschlag und mit einer traumhaften Bergkulisse gesegnet, ist die Region trotzdem noch ursprünglich und hat ihren ganz eigenen Flair behalten. Wir stellen drei völlig unterschiedliche Möglichkeiten zum Wandern im Vinschgau vor – von der gemütlichen Waalwanderung bis zur hochalpinen Gletschertour.
Waalwege im Vinschgau
Der Vinschgau ist ein äußerst sonniger Flecken Erde, die Niederschlagsmenge ist ähnlich gering wie in Süditalien. Das freut die Urlauber, die Bauern stellt das allerdings seit jeher vor Probleme. In früheren Zeiten durchzog daher ein rund 600 Kilometer langes Netz aus Bewässerungsgräben die Felder und Wiesen.
Diese sogenannten Waale wurden inzwischen weitgehend von modernen Bewässerungssystemen abgelöst. Es gibt aber einige Waale, die noch (oder wieder) in Betrieb sind. Entlang dieser kleinen Kanäle kannst du herrlich durch die schöne Landschaft wandern und die umliegenden 3.000er bewundern.
Rundwanderung Leiten- und Berkwaal
Ausgangspunkt dieser leichten, aber sehr abwechslungsreichen Wanderung ist der Ort Schluderns. Beim Vintschger Museum geht es durch die Gassen los in Richtung Saldurbach hinauf auf den Kalvarienberg (Weg Nr. 18) zum Leitenwaal.
Falls du dich für die frühe Besiedlung des Tals interessierst, kannst du die Wanderung entlang des Leitenwaals mit einem Besuch der Ausgrabungsstätte Ganglegg beginnen: Gleich am Anfang des Waalwegs findest du die Überreste einer Siedlung aus der Bronze- und Eisenzeit in einem Freilichtmuseum.
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Die Portion Kultur verdaust du am besten auf der Wanderung durch Lärchenwälder begleitet von stetem Wasserrauschen. Nach einer knappen Stunde überquerst du den Saldurbach und wanderst auf der gegenüberliegenden Talseite entlang des Berkwaals zurück in Richtung Schluderns. Schon von weitem siehst du die sehr gut erhaltene Churburg aufragen. Ein Besuch mit Führung lohnt sich! Insgesamt dauert die Wanderung ohne Besichtigungszeit rund zwei Stunden.
Schlinig-Pass zur Uinaschlucht
Schlinig ist im Winter ein schneesicheres Langlaufparadies auf 1.738 Metern. Im Sommer starten dort Wanderer und Mountainbiker ihre Touren. Ein besonderes Schmankerl ist die grenzüberschreitende Wanderung über den Schlinig-Pass zur Uinaschlucht. Die Schlucht verbindet Südtirol mit dem Kanton Graubünden in der Schweiz.
Zunächst geht es in zirka 30 bis 40 Minuten ab Schlinig durch grüne Almwiesen zur Schliniger Alm. Ab jetzt wird es für ein kurzes Stück richtig steil – gut, wenn du Wanderstöcke dabei hast. Direkt hinter der Alm schlängelt sich der Weg entlang eines Wasserfalls hoch. Oben angekommen stehst du auf einem Plateau und siehst schon die alte Pforzheimer Hütte (heute ein kleines Museum) an einem kleinen Bergsee und in unmittelbarer Nähe die Sesvenna-Hütte (2.256 Meter).
…findest du bei Tatonka. Und dank unseres X Vent Zero-Tragesystem bieten unsere Wanderrucksäcke maximale Belüftung und dadurch einen trockenen Rücken auch bei schweißtreibenden Touren.
Für eine Pause ist es noch zu früh, das Highlight der Tour – die Uinaschlucht – wartet noch eine gute Stunde Fußmarsch entfernt. Folge dem flachen Steig Nr. 18 bis zum Schlinig-Pass, der die Staatsgrenze zwischen Schweiz und Italien bildet. Es gibt keinen Grenzposten, daher merken viele Wanderer gar nicht, dass sie bereits Schweizer Boden betreten haben.
Lass dich nicht irritieren, dass es zunächst abwärts geht bis du den Felsweg, der durch die Uinaschlucht führt, erreichst. Wie du sehen kannst, wurde der spektakuläre Weg direkt aus der Felswand herausgehauen und führt dich durch Stollen und Galerien bis ins Engadin. Immer wieder tun sich imposante Blicke und Perspektiven auf. Da ist es auch nicht weiter schlimm, dass es keinen Rundweg gibt und du den gleichen Weg zurücknimmst, um wieder nach Schlinig zu kommen.
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Hochtour Weißkugel
Wen es höher hinaufzieht, hat im Vinschgau einige anspruchsvolle alpine Touren zur Auswahl. In Bergsteigerkreisen beliebt ist die Gletschertour zur Weißkugel (3.738) – das Panorama ist grandios und reicht bis zu den Walliser Alpen und den Dolomiten.
Früh morgens geht es in der Dämmerung mit gepackten Rucksäcken los. Der Weg startet gleich hinter der Hütte und führt über eine kleine Brücke hinauf zu einer erste Anhöhe. Nach einer kleinen Weile tut sich in der kargen Landschaft vor dir ein See auf, den umrundest du rechter Hand und gelangst zum Gletscherausläufer. Der perfekte Zeitpunkt für eine Verschnaufpause bevor es in voller Montur (Steigeisen, Seil, Pickel usw.) aufs Eis geht.
Ab hier beginnt das Gletschererlebnis: Du folgst der Aufstiegsspur in der Mitte des Gletschers und passierst einige markante Orientierungspunkte wie den „Schwarzen Knottes“, die Quellspitzen und den Steilhang „Matscher Wandl“. Oberhalb des Matscher Wandl beginnt dann ein ausgesetzter Gipfelgrat, an dem sich leider oft Stau bildet. Aber einmal oben am Gipfelkreuz angekommen, kannst du die umwerfende Bergkulisse genießen.
Es handelt sich hier um eine klassische Hochtour, die Erfahrung und die nötige Gletscherausrüstung erfordert. Tipps für die erste Gletschertour oder zur digitalen Tourenplanung mit Outdoor-Apps findest du hier.