Wasserwandern, also das Befahren von Gewässern mit dem Kanu hat einen ganz besonderen Reiz. Denn vom Boot aus bietet sich eine ganz neue Perspektive auf die Natur. In Bayern gibt es zahlreiche Flüsse und Seen, die sich dafür besonders gut eignen. Wir erklären, worauf es ankommt, und stellen dir ein paar besonders schöne Routen zum Wasserwandern in Bayern vor.
In Bayern gibt es verschiedene Möglichkeiten für Kanutouren. Auf den zahlreichen idyllischen Seen in Alpennähe kannst du unterschiedlich große Rundtouren machen. Das ist besonders für Tagesausflüge interessant. Für mehrtägige Touren kannst du die Flüsse Bayerns erkunden. Allerdings stellt sich hier das Problem, dass du am Ende deiner Tour wieder zurück an deinen Ausgangspunkt kommen musst.
Deshalb haben wir ein paar Touren ausgesucht, bei denen du entweder den öffentlichen Nahverkehr nutzen kannst oder aber – wenn du dein Boot sowieso ausleihen möchtest – auf den bestens organisierten Rückholservice der örtlichen Kanuverleihe zurückgreifen kannst, um wieder an deinen Startpunkt zurückzukommen.
Tourenplanung beim Wasserwandern in Bayern
Planst du eine mehrtägige Kanutour, kommt es darauf an geeignete Tagesetappen zu finden. Schließlich möchtest du am Ende eines gelungenen Tags auf dem Wasser auch irgendwo ankommen, wo du übernachten oder eventuell auch einkehren kannst.
Wie lang eine Tagesetappe sein sollte, hängt stark von der Fließgeschwindigkeit des Gewässers, von der Schnittigkeit deines Boots sowie von deiner Paddeltechnik und Ausdauer ab. Als Einsteiger kannst du bei den meisten leicht befahrbaren Flüssen mit 15 bis 20 Kilometern planen.
Achtung: Naturschutz wird beim Kanuwandern großgeschrieben. Schließlich möchtest du die Natur, die du genießt, auch bewahren. Achte deshalb auf mögliche Fahrverbote in Naturschutzgebieten und Schonzeiten. Außerdem solltest du dich vorher informieren, an welchen Stellen das An- und Ablegen sowie das Verlassen des Boots erlaubt ist. So vermeidest du, die Tiere in den Gewässern unnötig zu stören.
Übernachten beim Wasserwandern
Beim Wasserwandern bietet sich das Übernachten im Zelt an. Entlang der gängigen Flüsse gibt es meist Zelt- und Campingplätze, manchmal auch naturnahe Bootsrastplätze. An viel befahrenen Flüssen gibt es meist auch Kanuverleihe, die ebenfalls Übernachtungsmöglichkeiten anbieten. Außerdem finden sich an einigen Stellen Kanustationen des deutschen Kanuverbands (DKV). Am einfachsten kannst du dich zu den Übernachtungsmöglichkeiten bei der örtlichen Touristen-Information schlau machen.
Nun aber zu unseren Tourenvorschlägen:
Tour 1: Kanuwandern auf der Altmühl zwischen Gunzenhausen und Dietfurt/Töging
Ein regelrechter Klassiker zum Wasserwandern in Süddeutschland ist das Altmühltal. Hier kannst du die Natur ganz entspannt genießen. Denn die Altmühl ist der langsamste Fluss Bayerns und damit auch für unerfahrene Bootswanderer und Kinder bestens geeignet.
Knapp 120 Kilometer Bootwanderstrecke mitten durch den Naturpark Altmühltal stehen dir zwischen Gunzenhausen und Dietfurt/Töging zur Verfügung und auch am Flussufer gibt es einiges zu entdecken – von Jahrtausende alten Fossilien über mittelalterliche Burgen bis hin zum Dinosaurier-Museum.
Unterwegs gibt es sowohl Campingplätze als auch Bootsrastplätze, auf denen du günstig übernachten kannst. Sie liegen relativ nah beieinander. So kannst du deine Tagesetappen auch spontan planen. Bootsverleihe gibt es an fast allen wichtigen Einstiegsstellen. Weitere Informationen zum Paddeln auf der Altmühl findest du auf den Seiten des Naturparks Altmühltal.
Tour 2: Paddeln auf der Isar vom Sylvensteinsee nach Thalkirchen
Diese Tour von Lenggries bis zum Münchner Süden ist 72 Kilometer lang. Die Fließgeschwindigkeit der Isar ist ziemlich hoch. Damit sind 25 Kilometer pro Tag ohne weiteres zu schaffen und du solltest in drei Tagen am Ziel sein. Allerdings ist die Isar damit auch nur für geübte Kanuten oder innerhalb einer geführten Tour zu empfehlen. Dafür gibt es einige Anbieter, die dir auch gleich die nötige Ausrüstung zur Verfügung stellen.
Bei einer Kanutour ist es wichtig, dass du deine Ausrüstung wie z. B. Smartphone oder Fotoapparat aber auch deine Ersatzkleidung vor Nässe schützt.
Das geht zum Beispiel mit unserem leichten, wasserdichten Packsack-Set aus recyceltem Polyester. Mit getapten Nähten, Rollverschluss und mit Taschen in verschiedenen Größen und Farben.
Die Fahrt auf der Isar wird immer wieder durch tolle Ausblicke belohnt. Die Maßnahmen zur Renaturierung in den letzten Jahren tragen dazu maßgeblich bei. Das türkis-blaue Wasser der Isar, vor allem im Frühjahr nach der Schneeschmelze, ist besonders faszinierend. Infos zu Bootsverleihen, Übernachtungsmöglichkeiten und sonstige Infos findest du bei der Kanu-Info Isar.
Beim Paddeln auf der Isar gibt es allerdings einiges zu beachten. Es gibt durchaus schwierige Stellen. Insbesondere umgestürzte Bäume können gefährlich werden: Die Strömung kann Paddler in die Äste drücken. Hast du dich erst einmal in den Ästen verfangen, hast du mitunter keine Chance eigenständig gegen die Strömung anzukommen. Auch stromabwärts kannst du nicht ausweichen und es kann passieren, dass du unter Wasser gedrückt wirst. Immer wieder geschieht es, dass Paddler auf diese Weise in gefährliche Situationen geraten und nur durch fremde Hilfe gerettet werden können.
Wichtig: Umgestürzte Bäume solltest du also immer großräumig umfahren! Es besteht Lebensgefahr.
Durch die Nähe zu München wirst du dich an sonnigen Tagen vermutlich nicht einsam fühlen bei deiner Bootwanderung auf der Isar. Ausflügler sind hier in großer Zahl unterwegs. Allerdings gibt es seit einiger Zeit strengere Regeln für das Befahren des Flusses: Luftmatratzen und kleine Schlauchboot sind verboten, es gilt eine Alkoholgrenze von 0,5 Promille und Beiboote sind nicht mehr erlaubt. Die lange typischen Party-Boote rund um München dürften deshalb in Zukunft seltener zu sehen sein.
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Tour 3: Kanufahren auf dem Regen von Blaibach bis Regensburg
Der Regen im Bayerischen Wald ist seit Jahren ein beliebter Fluss für Paddler. Genau das ist jedoch in den letzten Jahren zum Problem geworden. Immer mehr Boote haben sich auf dem Wasser getummelt, teilweise auch die bereits erwähnten Partyboote. Die Belastung für die Natur wurde zu hoch. Deshalb ist der Bootsverkehr auf dem Regen mittlerweile reguliert.
Es gibt ein Ampelsystem, das sowohl für Bootsverleihe als auch für Paddler und Paddlerinnen mit eigenem Boot gilt. Demnach sind in der Hauptsaison vom 15. Juni bis zum 31. Oktober maximal 160 Fahrten pro Tag erlaubt. In der Nebensaison von 1. Mai bis 14. Juni sind es 50 Fahrten pro Tag.
Interessierst du dich also für eine Kanutour auf dem Regen, solltest du Wochenenden mit strahlendem Sonnenschein lieber meiden, um die Tour nicht kurzfristig abblasen zu müssen. Informationen zu den aktuellen Regeln sowie zu Kanuverleihen und Übernachtungsmöglichkeiten findest du bei der Touristen-Information des Bayerischen Waldes. Falls du nach einer Alternative zum Wasserwandern auf dem Regen suchst, kannst du dir übrigens einmal die Ilz ansehen, die ebenfalls durch den Bayerischen Wald fließt. Hier kommen allerdings eher geübte Kanutinnen und Kanuten auf ihre Kosten.