Bei Bergwanderungen im Frühjahr bis hinein in den Sommer kann es passieren, dass du plötzlich auf Schneefelder aus dem vergangenen Winter triffst. Viele Wanderbegeisterte unterschätzen die Gefahr, die von diesen Altschneefelder ausgeht. Dabei kann das Ausrutschen hier lebensgefährlich sein. Wir erklären dir, wie du Altschneefelder querst.

Altschneefelder können sehr gefährlich sein! Wenn du stürzt und ins Rutschen kommst, kann sogar ein scheinbar harmloser Hang mit einer Steigung von 30 Grad zum Verhängnis werden – besonders dann, wenn sich am unteren Ende des Schneefelds Felsen oder steiles Gelände befinden.

Denn es kann äußerst schwierig werden zu bremsen, wenn du beim Rutschen erst einmal Geschwindigkeit aufgenommen hast. Bei einer Neigung von 40 Grad wird die Geschwindigkeit beinahe so hoch wie im freien Fall. Umso wichtiger sind die Tourenplanung, die richtige Ausrüstung sowie das Wissen um die richtige Technik.

Wo und wann tauchen Altschneefelder auf?

Altschneefelder halten sich besonders an Nordhängen und in schattigen Tälern recht lange. In Höhen über 2000 Metern können sie sogar das ganze Jahr über erhalten bleiben. Das solltest du bei deiner Tourenplanung beachten. Es ist ratsam, Routen, auf denen größere Altschneefelder zu erwarten sind, von vornherein zu meiden, um kein unnötiges Risiko einzugehen. Webcams sowie das Nachfragen bei Hüttenwirten können dir dabei helfen, die Lage richtig einzuschätzen und gegebenenfalls auf eine Südseiten-Route auszuweichen.

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Die Tageszeit macht beim Queren von Altschneefeldern einen großen Unterschied. Am Morgen ist der Schnee von der Kälte der Nacht hart gefroren. Die Gefahr auszurutschen und abzustürzen ist dann besonders hoch. Ist der obere Bereich der Schneedecke durch die Sonnen- und Wärmestrahlung nicht etwas aufgeweicht, ist es beinahe unmöglich, sichere Tritte zu setzen. Ohne technische Ausrüstung solltest du ein solches Schneefeld unbedingt umwandern. Falls das nicht geht, ist es ratsam, die Tour abzubrechen. Beachte, dass ein Schneefeld auch von unten ins Rutschen kommen kann.

Am Nachmittag dagegen kann der Schnee angetaut sein. Er ist weich, nass und vor allem schwer. Auch dann herrscht erhöhte Sturzgefahr, wenn du ein Schneefeld querst. Außerdem ist das Gehen im tauenden Schnee äußerst kräftezehrend und rutschig. Behalte das bei der Tourenplanung unbedingt im Kopf.

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Altschneefelder queren: Schuhwerk und Ausrüstung

Selbst bei der sorgfältigsten Tourenplanung kann es passieren, dass du beim Bergwandern unerwartet auf ein Schneefeld triffst. Um abzuwägen, ob das Queren sicher möglich ist, kommt es neben der Beschaffenheit des Schnees auf deine Ausrüstung an. Wie generell beim Wandern ist das richtige Schuhwerk entscheidend. Wanderschuhe mit festen rutschfesten Profilsohlen sind Grundvoraussetzung, um dir auf Schneefeldern einen sicheren Tritt zu verschaffen.

Zusätzlich können Spikes oder Grödel hilfreich sein, die etwa wie Schneeketten wirken. Zwar dringen sie nicht ganz so tief in gefrorenen Schnee oder Eis ein wie Steigeisen, dafür sind sie günstig, wiegen wenig und sind leicht im Rucksack zu verstauen.

Bei hartem Eis sind Grödel die bessere Wahl. Diese haben sechs Zacken unter dem Mittelfuß, dringen tief ins Eis ein und sorgen so für einen sicheren Tritt. Für steile Hänge sind sie jedoch nicht geeignet.

Ein möglichst sicheres Queren von Schneefeldern ist nur mit den entsprechenden Bergschuhen, Steigeisen und einem Pickel möglich. Bei Hochgebirgswanderungen im Frühjahr und im Frühsommer gehört diese Ausrüstung unbedingt als Standard in jeden Rucksack! Das Wissen um den Umgang mit Steigeisen und Pickel sind dabei Voraussetzung.

Wanderstöcke können dich dabei unterstützen, das Gleichgewicht zu halten, allerdings bieten sie keine Sicherheit vor dem Abrutschen. Außerdem solltest du eine lange Hose tragen und unbedingt Handschuhe anhaben: Gefrorener Schnee ist mitunter sehr scharfkantig und kann bei Stürzen zu Hautabschürfungen führen.

Altschneefelder queren

Die richtige Technik zum Queren von Schneefeldern

Falls ein Schneefeld sich nicht umgehen lässt und du die entsprechende Ausrüstung dabeihast, ist es wichtig, auf Folgendes zu achten:

Steile Schneefelder, die in felsiges Gelände oder einen Abgrund münden, grundsätzlich nicht betreten! Es besteht Lebensgefahr!

  • Wähle eine möglichst kurze, leicht ansteigende Route durch das Schneefeld.
  • Schlage deinen Bergschuh mit einer festen sichelförmigen Bewegung fest in den aufgeweichten Schnee, um einen sicheren nach innen hängenden Tritt zu schaffen.
  • Die ganze Schuhkante muss im Tritt Platz finden.
  • Mache kleine Schritte.
  • Beim Gehen mit Stöcken erst die Stöcke setzen und dann den Tritt setzen.
  • Konzentriert und langsam voranschreiten.

Verhalten im Falle eines Sturzes

Falls du beim Queren eines Altschneefelds trotz richtiger Technik und Ausrüstung abrutschen und stürzen solltest, solltest du mit allen Mitteln versuchen, den Sturz zu bremsen.

Drehe dich dafür so schnell du kannst auf den Bauch (Kopf bergwärts). Spreize Arme und Beine leicht ab und drücke deine Füße mit aller Kraft in den Schnee, während du dich mit den Händen leicht vom Boden abstützt – in etwa so als würdest du Liegestütze machen. In Rückenlage hast du keine Chance zu bremsen. Falls du Steigeisen oder Grödel montiert hast, strecke die Beine etwas in die Luft, ansonsten besteht die Gefahr des einhängen der Zacken, dann  dreht es dich dadurch kopfabwärts. Versuche mit den Händen, den Stockspitzen oder dem Pickel in der Hand den Sturz zu bremsen

Wichtig ist, dass du schnell reagierst. Nimmst du erst einmal Geschwindigkeit auf, ist es beinahe unmöglich noch abzubremsen.

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Fazit: Sicheres Queren von Schneefeldern

Am sichersten ist es, Schneefelder auf Wandertouren grundsätzlich zu meiden. Im Zweifel kehrst du besser um, als dich in Gefahr zu bringen. Jedes Jahr kommen Menschen bei Unfällen auf Schneefeldern zu Tode. Lässt die Lage des Schneefelds und die Beschaffenheit des Schnees sowie deine Ausrüstung das Queren zu, dann achte auf die richtige Technik. Weitere Infos dazu findest du auch auf der Website des Deutschen Alpenvereins.