Höhlen gibt es in Baden-Württemberg besonders viele. Nicht nur an heißen Sommertagen sind sie das perfekte Ausflugsziel für Familien. Sie bieten Abkühlung, wecken die Abenteuerlust und öffnen ungeahnte Einblicke in die verborgene Welt unter unseren Füßen. Wir stellen dir fünf besonders spannende Höhlen vor und zeigen dir außerdem, wie du ihre Besichtigung mit einer kleinen Wanderung verbinden kannst.

Die geheimnisvolle Unterwelt hat schon immer eine Faszination auf uns Menschen ausgeübt. Doch nicht alle Höhlen erfordern mühsame Expeditionen oder spezielle Genehmigungen. In Baden-Württemberg gibt es gleich mehrere Höhlen, die für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Die folgenden Höhlen rund um Schwäbische Alb begeistern Kinder, Abenteuerlustige und Naturliebhaber gleichermaßen.

Die Charlottenhöhle bei Giengen an der Brenz

Die Charlottenhöhle bei Giengen an der Brenz ist eine der faszinierendsten Höhlen in Baden-Württemberg. Mit einer Gesamtlänge von über 587 Metern ist sie die längste begehbare Tropfsteinhöhle der Schwäbischen Alb.

Bereits auf dem Weg zum Eingang der Höhle gibt es einiges zu entdecken. Der „Zeitreisepfad“ gibt auf acht Stationen Einblick in die Entstehung der Höhle, beschreibt die Knochenfunde und bringt dich der Urzeit ein wenig näher.

In der Höhle selbst findest du beeindruckende Tropfsteine, die durch eine liebevoll gemachte Beleuchtung perfekt in Szene gesetzt und nicht nur für Kinder faszinierend sind. Manchmal heißt es auf dem Weg: „Kopf einziehen!“ Denn zwischen den Felsen hindurch wird es schon mal etwas enger. Auch festes Schuhwerk solltest du einpacken, denn an einigen Stellen ist der Boden feucht und rutschig. Mit einer ganzjährigen Temperatur von acht Grad Celsius ist es außerdem recht frisch – also auch im Sommer am besten eine Jacke einpacken.

Kinder beim Erkunden der Charlottenhöhle - eine beliebte Höhle auf der Schwäbischen Alb.
Besonders für Kinder ist die Erkundung der faszinierenden Höhlenwelt ein spannender Ausflug. Foto: Höhlen- und Heimatverein Giengen-Hürben e.V., Heinz Nemela

Draußen können sich jedoch alle wieder aufwärmen. Neben dem Erlebnismuseum „HöhlenSchauLand“ und dem Infozentrum „HöhlenHaus“ gibt es in direkter Umgebung der Charlottenhöhle einen Abenteuer- und Wasserspielplatz sowie eine familiengerechte Möglichkeit zum Einkehren. Die Charlottenhöhle eignet sich also perfekt für einen Tagesausflug mit Kindern. Der Eintritt für die Charlottenhöhle kostet für Kinder 4,50 Euro, für Erwachsene sind es 6 Euro. Außerdem gibt es Kombitickets für das Museum. Alle Infos findest du hier: www.hoehlenerlebniswelt.de

Die Bärenhöhle in Sonnenbühl

Die Bärenhöhle ist eine Tropfsteinhöhle in der Nähe der Gemeinde Sonnenbühl-Erpfingen. Bereits vor 8.000 Jahren haben Menschen hier gelebt, wie Knochenfunde gezeigt haben. Doch das sind bei weitem nicht die ältesten Bewohner der Höhle: Bereits vor 20.000 Jahren nutzten Nashörner, Höhlenlöwen und Bären die Tropfsteingrotte als Versteck. Heute können Besucher ein restauriertes Bärenskelett im Inneren der Höhle bewundern. Auch hier heißt es: Warme Kleidung nicht vergessen, denn in der Höhle hat es unter 10 Grad.

Kinder bestaunen ein Bärenskelett in der Bärenhöhle auf der Schwäbischen Alb.
Ein Highlight beim Erkunden der Bärenhöhle ist das restaurierte Bärenskelett. Foto: FOTOGRAFIE JILL CARSTENS

Teilweise beleuchten bunte Strahler die Höhle. Auf den insgesamt 250 begehbaren Metern gibt es immer wieder etwas Neues zu entdecken. Die Außenanlage wurde vor wenigen Jahren erneuert und lädt Kinder wie Erwachsene ein, mehr über die Zeit vom Pleistozän bis in die Gegenwart zu lernen. Außerdem warten ein Spielplatz, ein Riesenrad und ein Café warten auf die Besucher der Bärenhöhle. Der Eintritt kostet 6 Euro für Erwachsene und 4 Euro für Kinder.

Die bunt beleuchtete Nebelhöhle auf der Schwäbischen Alb.
©TMBW, Foto: Gregor Lengler

Auch zum Wandern bietet die Umgebung zahlreiche Möglichkeiten. Du kannst zum Beispiel am Wanderparkplatz „Melchinger Tal“ in Erpfingen parken und von dort in etwa zweieinhalb Stunden gemütlich zur Bärenhöhle wandern.

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Die Heidensteinhöhle bei Albstadt-Ebingen

Auf den ersten Blick wirkt die Heidensteinhöhle bei Albstadt-Ebingen etwas weniger spektakulär als die bisher beschriebenen Höhlen. Doch das täuscht: Immerhin ist sie eine von nur fünf Fundstellen von Überresten von Menschenaffen in Deutschland. Außerdem wurden zwei Feuersteinklingen in der Höhle gefunden, die belegen, dass bereits in der Altsteinzeit Jäger die Heidensteinhöhle aufgesucht haben.

Die Höhle kannst du auf eigene Faust erkunden. Also pack am besten deine Taschenlampe ein! So groß, dass du Angst haben musst, dich zu verlaufen, ist die 40 Meter lange Heidensteinhöhle allerdings nicht. Dafür kostet sie keinen Eintritt und ist frei zugänglich. Nur im Winter zwischen Oktober und März darfst du die Höhle nicht betreten, dann dient sie Fledermäusen als Winterquartier.

Am besten zu erreichen ist die Heidensteinhöhle vom Parkplatz Kälberwiese aus. Von hier aus kannst du die Erkundung der Höhle auch mit einer kleinen Wanderung verbinden. Die Ochsenbergtour bietet sich dafür perfekt an. Auf der dreieinhalb-stündigen Wanderung mit „Premiumweg“-Siegel kannst du neben der Höhle einen einmaligen Blick auf die Alpen genießen, während du durch unberührte Heidelandschaften und vorbei an felsigen Aussichtsvorsprüngen wanderst. Ein Highlight für Familien mit Kindern ist der Spielplatz am Ochsenhaus.

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Die Tiefenhöhle Laichingen

Die Laichinger Tiefenhöhle ist mit 80 Meter Tiefe und 1.253 Meter Länge die einzig begehbare Schachthöhle Deutschlands. Auf einem 330 Meter langen Fußweg kannst du über mehrere Eisentreppen steil in die Tiefe der Höhle hinabsteigen, bis du 55 Meter unter der Erdoberfläche ihren tiefsten Punkt erreichst.

Die Tiefenhöhle in Laichingen in einer Tiefe von 55 Metern.
Richtig tief ins Innere der Erde abtauchen, kannst du in der Laichinger Tiefenhöhle. Foto: HHV Laichingen, Fotograf: Wolfgang Ufrecht

Die gewaltigen Schächte und Hallen im Inneren der Tiefenhöhle sind für Erwachsene und Kinder gleichermaßen faszinierend. Wer die Hintergründe zur Entstehung der Tiefenhöhle erfahren möchte, kann das angeschlossene Höhlenmuseum besuchen.

Nach dem Besuch kannst du dir im Höhlenrasthaus noch ein Eis schmecken lassen. Für Kinder gibt es einen Höhlenspielplatz. Der Eintritt zur Tiefenhöhle Laichingen kostet fünf Euro für Erwachsene und 3,50 Euro für Kinder.

Die Wimsener Höhle in Wimsen bei Hayingen

Die Wimsener Höhle ist die einzige mit dem Boot befahrbare Schauhöhle Deutschlands und gleichzeitig die tiefste erforschte Unterwasserhöhle Deutschlands. Möchtest du sie besichtigen, musst du in ein Boot steigen.

Ein Boot mit Menschen auf türkisblauem Wasser in der Wimsener Höhle auf der Schwäbischen Alb.
Im Boot eine Höhle besichtigen – eine so besondere Erfahrung kannst du nur in der Wimsener Höhle machen. Foto: www.reinhold-schumann.de

70 Meter in die Tiefe bring der Fährmann in einem kleinen Boot die Besucher der Höhle. Dabei erklärt er Entstehung, Geschichte und Geologie der Wimsener Höhle und der Schwäbischen Alb. Am besten du kaufst vorab ein Ticket. Es sind aber auch spontan Tickets an der Tageskasse erhältlich. Erwachsene bezahlen sechs Euro, für Kinder kosten die Tickets fünf Euro.

Auch hier bietet es sich an, den Besuch der Höhle mit einer Wanderung zu verbinden. Denn der kleine Weiler Wimsen liegt idyllisch im romantischen Aachtal zwischen Hayingen und Zwiefalten und ist ein geradezu ein Wanderparadies. Direkt vom Parkplatz „Wimsener Höhl“ aus kannst du auch eine dreistündige Wanderung auf dem Premiumwanderweg Hayingen-Glastal genießen. Für eine Einkehr bietet sich die Gaststätte Friedrichshöhle direkt neben der Wimsener Höhle an.