Ein Beitrag von Gastautorin Angelique Vochezer
5 Tage sind wir durch den Rosengarten-Schlern in den Dolomiten gewandert und haben auf 4 wundervollen Hütten übernachtet.
Unsere Route war einfach wunderschön vielfältig und wir haben den warmen Spätherbst so intensiv und abwechslungsreich erleben dürfen.
Empfehlen würde ich die Tour zwischen Juli bis Ende September. Wir hatten zwar noch super Glück im Oktober, aber meist ist zu der Zeit schon der erste Schneefall. Außerdem solltest du Trittsicherheit und Schwindelfreiheit für Etappe 3 und 4 mitbringen. Die Hüttentour kann man auch einfach auf 4 Tage abkürzen, indem man die Nacht auf der Tierser Alpl auslässt und direkt weiter zur Refugio Antermoia wandert. Wir wollten es aber ganz gemütlich angehen und jede Hütte auf Herz und Nieren testen.
Etappe 1 – Weißlahnbad – Schlernhaus
Begonnen hat unsere Weitwanderung am frühen Morgen am Weißlahnbad. Hier haben wir die Nacht in unserem Camper verbracht und konnten so in aller Frische unsere Wanderschuhe schnüren und losmarschieren.
Wir hatten 1290hm bergauf auf knapp 7km vor uns. Und was soll ich sagen, der Wanderweg war ein absoluter Traum. So vielfältig. Wir sind durch eine riesige Schlucht hindurch, über kleine Holzbrücken und Wälder. Zwischendrin haben wir immer mal kleine Trinkpausen eingelegt, um die Natur in vollen Zügen zu genießen. Nach den steilsten Stücken konnte man endlich das Schlernhaus oder eher Schlösschen sichten. So etwas Besonderes umringt vom atemberaubenden Schlernmassiv, haben wir noch nie in den Bergen gesehen.
Wir haben uns direkt unsere Zimmerschlüssel geben lassen, haben unser Gepäck abgestellt und sind rausgerannt, da sich der Himmel zum Sonnenuntergang in all seiner Farbenpracht gezeigt hat. Das mussten wir draußen genießen mit dieser einmaligen Kulisse. Danach ging es nur noch zum Abendessen. Hier gab es ein superleckeres Menü, mit einer ordentlichen Portion Spaghetti mit Tomatensoße, Salat und einen Almdudler zur Erfrischung.
Anstatt des Aperitifs wurden wir mit einer heißen Wärmflasche für die bevorstehende kalte Nacht verwöhnt. Besser hätte der Abend nicht enden können.
Etappe 2 – Monte Pez – Tierser Alpl
Pünktlich um 4:45 Uhr ging es raus zum Sonnenaufgang auf den Gipfel Monte Pez. Die 20 Minuten dorthin haben sich definitiv rentiert. Von ganz oben das Alpenglühen zu beobachten war einmalig. Von hier hat man einen grandiosen Ausblick in die Bergwelt. Das muss man wirklich selbst erleben. Unbeschreiblich.
Danach hatten wir uns das Frühstück mehr als verdient. Es gab ein Buffet mit Brötchen, Marmeladen, Müsli und sogar mit Sojamilch. Vegane Ernährung auf der Hütte war kein Problem. Gut gestärkt haben wir unsere Rucksäcke geschnappt und sind weiter gewandert. Die heutige Etappe war sehr kurz. Wir wollten uns aber die Tierser Alpl auf keinen Fall entgehen lassen. Man kann sie aber auch ohne Probleme überspringen und direkt weiter zur Refugio Antermoia.
Auch dieser Weg war eine Wohltat. Rundherum grüne Wiesen, den allerschönsten Blick auf die Berge, mit einem Tor zum Paradies, wie wir es genannt haben. Hier haben wir auch eine feine Mittagspause eingelegt und haben die Natur genossen.
Am Mittag sind wir auf der Tierser Alpl angekommen und haben diese moderne Hütte auf Herz und Nieren begutachtet. Mit einer Almhütte hatte sie wirklich nichts zu tun. Dies war auch die einzige Hütte, wobei es Hotel eher trifft, welches privat betrieben wird. Alle anderen Hütten auf der Tour waren vom Alpenverein.
Diesmal hatten wir ein Sammelzimmer mit 12 Betten. Auch hier gab es wieder ein 3 Gänge Menü, welches man bei der Ankunft wählen konnte. Wir haben uns für Polenta entschieden. Der Abend endete feucht fröhlich mit sehr schönen Unterhaltungen.
Etappe 3 – Tierser Alpl – Refugio Antermoia
Mit einer langen Schlange am Frühstücksbuffet begann der Tag. So eine Auswahl auf einer Hütte hatte ich bisher noch nie erlebt. Wahnsinn, was hier alles aufgetischt wurde.
Mit vollem Magen konnten wir die Etappe starten. Von dort ging es direkt durch das Bergmassiv des Rosengartens. Es war volle Konzentration und absolute Schwindelfreiheit durch das alpine Gelände angesagt. Diese Strecke war so ganz anders als die beiden Etappen zuvor. Denn alles, was wir den Tag und den nächsten sehen konnten, waren Gestein und steile Hänge. Beeindruckend, nun auf dem Massiv zu wandern, welches man die ganze Zeit aus der Ferne bestaunt hat.
Ein Highlight war der wunderschöne Bergsee Antermoia, der von weiter oben eine Herzform hatte. Aber ehrlicherweise im Herbst viel zu kalt, um den Sprung ins nasse kühl zu wagen. Außerdem fegte der Wind uns an dem Tag um die Ohren.
Angekommen an der Refugio Antermoia, haben wir erst einmal unseren Dorm begutachtet, den wir tatsächlich diesmal ganz für uns allein hatten. Diese urige italienische Berghütte war unglaublich authentisch. Hier wurde Tradition großgeschrieben.
Ob bei dem netten Betreiber der Hütte, beim Kaffee und beim Abendessen. Man fühlte sich mit der italienischen Gastfreundlichkeit rundum wohl. Wir kommen gerne wieder.
Etappe 4 – Passo di Laussa – Rotwandhütte
Diese Tour über den Passo di Laussa wurde uns vom Betreiber der Refugio Antermoia empfohlen und ist definitiv nichts für schwache Nerven. Auch hier ist eine sehr gute Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und alpine Erfahrung dringend notwendig. Denn es geht sehr steil auf den Pass di Laussa. Wow, was eine Aussicht. Kaum zu beschreiben diese Landschaft. Oben angekommen gab es erstmal einen Freudentanz und kurze Stärkung. Denn danach ging es nochmals ein ziemlich steiles Stück wieder runter. Bis wir dann in der allerschönsten Herbstlandschaft im Rosengarten landeten. Weiter ging es durch Pinienwälder zur Rotwandhütte.
Hier gibt es zwei Wege. Einen kürzeren und einen langen rundherum, für den wir uns entschieden haben, um die romantische Herbstatmosphäre aufzusaugen. Dieser lange Weg war aber auch sehr anstrengend und hat sich zum Ende hin sehr gezogen. Um Punkt 18 Uhr, pünktlich zum Abendessen sind wir an der urigen Rotwandhütte angekommen.
Auch hier gab es wieder ein Menü, welches man wählen konnte. Wir haben uns für die vegane und vegetarische Variante entschieden, die wir im Nu verschlungen haben. Nach diesem langen Wandertag war das eine absolute Wohltat.
Danach habe ich mich erstmal unter die Dusche geschmissen und wir sind fix und fertig in unsere Bettchen gefallen.
Etappe 5 – Rotwandhütte – Karersee
Unsere letzte Etappe zum Karersee war ganz entspannt. Deshalb haben wir in aller Ruhe gefrühstückt und sind auch erst etwas später los.
Es waren schließlich nur noch 6km und 650hm den Berg runter. So langsam kamen wir der Zivilisation immer näher. Wir haben den ganzen Weg über unsere tolle Zeit philosophiert und was wir so als nächstes planen könnten. Wir mussten immer wieder nach oben in den Rosengarten schauen und waren total fasziniert, dass wir dort oben und mittendrin die letzten Tage verbracht haben. Ein unbeschreiblich schönes Gefühl.
Am Karersee angekommen, mussten wir erst einmal mit all den Menschen um uns herum klarkommen. Das war nach 5 Tagen Weitwanderung eine ganz schöne Reizüberflutung.
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Mit dem Bus ging es dann wieder zu unserem Ausgangspunkt unserer Wanderung zurück. Eine Hüttentour, die ich nie vergessen werde. So vielseitig und wunderschön waren die Landschaft und einzelnen Etappen. Gastfreundlichkeit wurde auf jeder Hütte groß geschrieben und wir waren absolut begeistert. Hier hat einfach alles gestimmt. Wetter, Landschaft, Bergpanorama, Wanderwege, Essen, Zimmer und Begleitung. Hihi…
Ein paar weitere Infos zur Dolomiten Hüttentour:
Allgemein solltest du bei Hüttentouren Bergerfahrung mitbringen. Sowie gute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Außerdem natürlich deinen eigenen Hüttenschlafsack, aus hygienischen Gründen. Super Essen gibt es auf jeder Hütte und vegane, sowie vegetarische Mahlzeiten waren auch gar kein Problem. Es gab sogar Hafermilch auf jeder Hütte beim Frühstück. Da waren wir wirklich überrascht, wie modern hier in Südtirol die Hütten aufgestellt sind.
Wir waren begeistert und werden sicherlich noch weitere Hüttentouren in Südtirol planen.
Hi, ich bin Angelique. Folgt mir sehr gerne auch auf Komoot. Hier plane und speichere ich meine Touren.
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