Über 1.100 frei stehende Sandsteinfelsen, etwa 17.000 Kletterrouten der Schwierigkeitsgrade I bis XII – die Sächsische Schweiz ist ein Traumziel für ambitionierte Kletterer, die über sich hinauswachsen wollen. Wir haben die wichtigsten Informationen rund um das Kletter-Eldorado südlich von Dresden für dich zusammengestellt und verraten dir den „place to be and climb“.

Die Sächsische Schweiz ist das älteste Klettergebiet Deutschlands außerhalb der Alpen und blickt auf eine lange Tradition zurück: Vor etwa 150 Jahren begann man dort mit dem Sächsischen Bergsteigen, und auch der Ursprung des Freeclimbings ist in den markanten Sandsteinfelsen zu finden. Die Schwierigkeitsgrade der unzähligen Routen werden nach der Sächsischen Skala bewertet, die nach oben offen ist. Die Besonderheiten des Sächsischen Kletterns sind in den Sächsischen Kletterregeln festgeschrieben – du findest sie unter http://www.bergsteigerbund.de/regeln.

Die wichtigsten Sächsischen Kletterregeln

  • „Das Klettern in den Sandsteinklettergebieten Sachsens beruht seit 1910 auf dem Grundsatz des ‚freien Kletterns‘ ohne Verwendung künstlicher Hilfsmittel.“
  • „Als Sicherungsmittel dürfen Seil, Seilschlingen, Karabiner, Ringe, Nachholschäfte und Abseilösen benutzt werden.“ (Anmerkung: In den schwierigen Routen sind geschlagene Ringe rar, deshalb müssen Sicherungen durch Band- oder Knotenschlingen erfolgen – eine gute Kenntnis dieser Sicherungstechnik ist hier also essenziell notwendig.)
  • „Die Verwendung von Klemmkeilen und -geräten ist nur dann zulässig, wenn sie vollständig aus herkömmlichem textilem Schlingenmaterial bestehen.“
  • „Der Gebrauch von chemischen und mineralischen Stoffen, die zur Erhöhung der Reibung am Felsen dienen sollen (z. B. Magnesia), ist verboten.“
  • „Jede vorsätzliche oder grob fahrlässige Veränderung der festen Felsoberfläche, die eine Besteigung ermöglicht, erleichtert oder erschwert, ist verboten. Das gilt auch für Veränderungen, die vorgenommen werden, um Sicherungsmittel überhaupt oder besser anbringen zu können.“
  • „Das Klettern an nassem und feuchtem Fels ist bei allen Kletterrouten zu unterlassen, in denen gesteinsbedingt die Gefahr der Beschädigung der Felsoberfläche und des Ausbrechens von Griffen und Tritten besteht.“ (Anmerkung: Nach Regenfall darf an vielen Felsen für zwei bis drei Tage nicht geklettert werden.)
  • „Im Nationalpark Sächsische Schweiz ist das Klettern nur an den von der Nationalparkverwaltung bestätigten Kletterfelsen und Kletterrouten zugelassen. In Landschaftsschutzgebieten (LSG) und in Naturschutzgebieten (NSG) ist das Klettern nur an den von den zuständigen Naturschutzbehörden bestätigten Kletterfelsen gestattet.“
Klettern in der Sächsischen Schweiz - Bastei
Klettern in der Sächsischen Schweiz ist ein Genuss. Foto: Iva Balk, pixabay.

Vielseitige Kletter-Routen im Bielatal

Ein vielseitiger Insider-Tipp ist das Bielatal an der Grenze zu Tschechien: Hier finden sich schöne, nicht allzu lange Kletterrouten in den Schwierigkeitsstufen I bis VIII für Anfänger und Fortgeschrittene – sie verlaufen überwiegend in sehr festem Sandstein, der schnell abtrocknet. Die Kletterfelsen sind sehr rasch zu erreichen und eignen sich dafür auch für Familien mit Kindern.

Der Kletterführer Sächsische Schweiz

Das Standardwerk zum Klettern in der Sächsischen Schweiz ist der sechsbändige „Kletterführer Sächsische Schweiz“, der im Berg- & Naturverlag Rölke erschienen ist. Er beinhaltet alle Klettergipfel sowie Skizzen, Zuwege und genaue Routenbeschreibungen.

Kletterkurse in der Sächsischen Schweiz

Klettern am Fels lernt man am besten – im Fels. Verschiedene Anbieter vor Ort zeigen alles Wissenswerte rund um Ausrüstung, Klettertechnik, Sicherung. Unter anderem:
www.elbsandsteingebirge.de
www.klettern-sachsen.de
www.rock-trail.de

Alternativprogramm bei Regen

Da man häufig nach Regenfällen nicht klettern kann, solltest du auf jeden Fall vor dem Aufbruch das Wetter checken und gegebenenfalls ein Alternativprogramm einplanen. Neben Wanderungen bietet sich auch ein Citytrip in Dresden mit ausgiebigem Sightseeing an.

Solltest du am Zielort feststellen, dass du wichtiges Equipment vergessen hast, kannst du prima bei Bergsport Arnold nachrüsten – entweder im Bergsportladen in Hohnstein (Obere Straße 2) oder im Insider in Bad Schandau (Marktstraße 4).

Du kletterst lieber auf Eisenleitern und Stahlseilen nach oben? Dann lies‘ unsere Tipps für Sonnige Klettersteige für schöne Herbsttage rund um den Gardasee oder mach dich mit dem Grundwissen für Klettersteig-Einsteiger vertraut.

Dieser Artikel wurde im Mai 2013 veröffentlicht und im Juli 2018 überarbeitet.