Kühe auf saftigen Weiden gehören zu den Alpen wie die Berge selbst. Doch immer wieder kommt es zu Unfällen, wenn Wanderer und Trekking-Fans auf Kühe treffen. Wie gefährlich sind Kühe tatsächlich? Wie verhältst du dich auf der Alm am besten und was kannst du bei einem Kuh-Angriff tun?

Kuhfladen – wie Wegmarken auf dem Wanderweg verteilt – zeigen deutlich: Du befindest dich auf einer Alm. Immer wieder führen Wanderwege in den Alpen durch Weideflächen von Kühen oder manchmal auch von Pferden. Nicht allen Wanderern und Trekkern ist ganz wohl dabei.

Immerhin ist eine Kuh eine ganz schön imposante Erscheinung. Bis zu zwei Meter groß und 1,2 Tonnen schwer kann so ein Tier werden. Da kann es einem schon mal mulmig werden, wenn das Gatter hinter einem zufällt.

Sind Kühe gefährlich für Wanderer?

Im Jahr 2014 soll es in Deutschland zu 10.200 Kuhangriffen gekommen sein, wie die Tageszeitung „Welt“ berichtet. Vier davon endeten tödlich. Diese Zahl führte zu der plakathaften Aussage, dass die Kuh – statistisch gesehen – gefährlicher sei als der weiße Hai.

Jetzt jedoch zu behaupten, Kühe seien gefährlich und Wanderer müssten sich vor Kuh-Angriffen in Acht nehmen, wäre übertrieben. Daran ändert auch der Vergleich mit dem weißen Hai nichts. Schließlich kommen Menschen in ihrem Alltag sehr viel häufiger in Kontakt mit Kühen als mit den Raubtieren.

Kühe sind sehr friedliche Tiere. Unter normalen Umständen ist von ihnen nichts zu befürchten. Falls sie doch Menschen angreifen, hat dies meist einen Grund.

Kuh auf der Alm mit Bergen im Hintergrund.
Kühe sind friedliche Tiere. Aggressiv verhalten sie sich nur, wenn Wanderer sich falsch verhalten.

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Kühe sind Fluchttiere

Es liegt in der Natur der Kuh, Konflikten auszuweichen. Sie ist ein Fluchttier und greift nur im Notfall an. Das passiert etwa, wenn sie sich bedrängt fühlt oder ihr Revier gegen Eindringliche verteidigen muss. Besonders wenn ein Hund der Kuh-Herde zu nahe kommt, kann dieser Schutzreflex greifen. Bei Muttertieren verstärkt sich der Schutzinstinkt – allerdings nur, wenn sie sich bedroht fühlen.

Deshalb ist es wichtig zu wissen, worauf du achten musst, wenn du eine Weide betrittst. Meistens führt Unachtsamkeit oder mangelnde Kenntnis zu Unfällen in den Bergen.

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Wer grast da überhaupt auf der Weide?

Um abzuschätzen, wie viel Vorsicht beim Betreten einer Weide geboten ist, solltest du dir die Herde kurz anschauen. Sind auf einer Alm ausschließlich ausgewachsene Milchkühe, kannst du ganz entspannt bleiben. Diese Kühe sind den Kontakt mit Menschen durch tägliches Melken gewohnt. Deshalb reagieren sie normalerweise nicht ängstlich, wenn Wanderer an ihrer Herde vorbei laufen.

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Befinden sich Jungtiere in der Herde, gilt es achtsam zu sein: Sie sind bewegungsfreudig und neugierig. Es kann gut sein, dass sie Wanderern nahe kommen. Ein Angriff ist zwar sehr unwahrscheinlich, aber auch die unkontrollierte Bewegung eines solchen Tiers kann schmerzhaft ausgehen.

Vorsichtig solltest du sein, wenn eine Mutterkuhherde neben deinem Wanderweg grast. Denn die Muttertiere schützen instinktiv ihre Kälber. Sehen sie eine Bedrohung für ihren Nachwuchs, schrecken sie nicht davor zurück, ihn mit vollem Köpereinsatz zu verteidigen. Sind Stiere, also männliche erwachsene Tiere, in der Herde, ist besondere Vorsicht geboten.

Mutterkuh mit Jungtier am Rand eines Wanderwegs.
Mutterkühe verteidigen ihren Nachwuchs bei Gefahr instinktiv. Am besten du hältst ausreichend Abstand und lässt die Tiere in Ruhe.

Wenn du beim Wandern auf Kühe triffst: Verhaltensregeln auf der Alm

  • Markierte Wanderwege nicht verlassen
    Dass Wanderer auf dem Weg ihre Weide passieren, sind die Kühe normalerweise gewohnt. Verlasse den markierten Wanderweg nicht, um die Kühe nicht unnötig aufzuschrecken.
  • Abstand zu den Tieren halten
    Am besten ist es, Kühe einfach in Ruhe zu lassen und einen Abstand von 20 bis 50 Metern einzuhalten. Steht einer der Wiederkäuer auf dem Weg, ist es besser, den markierten Weg ausnahmsweise zu verlassen und einen großen Bogen zu machen.
  • Kühe und Kälber nicht streicheln
    Auch wenn Kühe freundlich schauen und du Kälber niedlich findest: Streichle die Tiere nicht. Auch füttern ist keine Idee. Das ist auch wichtig für nachfolgende Wanderer: Womöglich sind die Tiere sonst aufgeregt und es kann zu Missverständnissen kommen.
  • Ruhig bleiben und langsam laufen
    Kühe sehen relativ schlecht und haben kein weites Blickfeld. Aus diesem Grund sind sie schreckhaft. Deshalb ist es wichtig, sich in der Nähe von Kühen langsam zu bewegen und nicht mit den Wanderstöcken herum zu wedeln. Auch knallige Farben können Rinder erschrecken. Wähle also lieber gedeckte Farben zum Wandern.
  • Hunde müssen an die Leine!
    Sehen Kühe einen Hund, halten sie ihn womöglich für einen Wolf und bekommen Angst. Deshalb musst du deinen Hund unbedingt an die Leine nehmen und noch mehr auf genügend Abstand achten. Am besten ist es, du umgehst die Weide komplett, wenn du einen Hund dabei hast.
    Greift eine Kuh an, dann lass deinen Hund von der Leine! Er ist schnell genug, um der Kuh davon zu laufen. Stell dich auf keinen Fall schützend vor deinen Hund.

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Ein angeleinter Hund und eine Kuh hinter einem Weidezaun berühren sich neugierig an der Schnauze.
Ist die Kuh hinter einem Weidezaun und der Hund sicher angeleint, kann die Begegnung zwischen Kuh und Hund auch ganz harmonisch verlaufen. Befindest du dich mit deinem Hund jedoch auf einer Alm, dann sichere ihn gut und beobachte genau, wie die Herde auf euch reagiert.

„Eine Alm ist kein Streichelzoo“

Die Landwirtschaftskammer Tirol hat alle Regeln zum Umgang mit Weidetieren beim Wandern in einem Ratgeber zusammengefasst. In dem kleinen Heft „Eine Alm ist kein Streichelzoo“ kannst du nochmal alle wichtigen Verhaltensregeln nachlesen.

Auch ein Video hat die dortige Landwirtschaftskammer veröffentlicht:

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Drohgebärden von Kühen erkennen und richtig auf Angriffe reagieren

Kühe greifen niemals unvermittelt an. Wer einer Kuh zu nahe gekommen ist, merkt das ziemlich deutlich: Das Tier fixiert sein Ziel während es den Kopf senkt. Um zu drohen, gehen Rinder außerdem in die Knie und schnauben. Teilweise scharren sie dabei mit den Hufen. Bevor sie loslaufen, gehen Kühe meistens erst ein paar langsame Schritte auf ihr Ziel zu.

In einer solchen Situation kann es helfen, sich groß zu machen. Allerdings solltest du das Tier auf keinen Fall provozieren.

Loszurennen ist keine gute Idee. Gehe stattdessen langsam rückwärts aus der Gefahrenzone. Wende der Kuh nicht den Rücken zu! Ist es zu spät, die Weide zu verlassen, kann auch lautes selbstsicheres Brüllen helfen, um die Kuh zu verscheuchen und einen Angriff abzuwenden.

Im äußersten Notfall kannst du dich mit einem Wanderstock wehren – mit einem gezielten Schlag auf die Nase des Tiers.

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Hundekot macht Kühe krank

Die Begegnung von Kuh und Hund birgt noch eine weitere Gefahr – und zwar für die Kühe. Hundekot kann Rinder, wenn er in ihr Futter gelangt, schon in geringen Mengen schwer krank machen.

Pack beim Wandern mit Hund also immer ein paar Plastiktüten in deinen Rucksack und sammle die Hinterlassenschaften deines Vierbeiners gewissenhaft ein.

Außerdem ist es keine gute Idee, deinen Hund in Brunnen baden zu lassen, die Kühen als Tränke dienen. Auch hier können gefährliche Krankheitserreger übertragen werden.

Hund badet in Tränke für Kühe.
Auch wenn es heiß ist: Lass deinen Hund auf keinen Fall in einem Brunnen baden, aus dem Kühe trinken! Die Weidetiere können sich sonst gefährliche Keime einfangen.

Kennst du die Risiken im Umgang mit Kühen und verhältst dich entsprechend, gibt es eigentlich keinen Grund, Angst vor den sanftmütigen Tieren zu haben – ausreichend Respekt vor Kühen auf der Alm ist dennoch angebracht

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