Mit der Besteigung des Mont Blanc erfüllte sich unser Mitarbeiter Michi Bösiger einen langgehegten Traum.

Durch steile Wände, Eisklettern zum Teil in Blankeis, auf einer Leiter über eine Gletscherspalte, über ausgesetzte Grate, durch gefährliche Lawinenhänge, oberhalb von uns riesige, drohende Seracs* – Kälte, Wind Sonne, Wärme – nur kurze Pausen, immer vorwärts, immer weiter… mitten in der Nacht das Herunterdonnern einer Lawine ganz in der Nähe. Endlich der Gipfel! Ich bin gerührt.
Freitagmorgen um sieben Uhr war es soweit: Wir standen auf dem 4.810m hohen Mont Blanc via Cosmique Route. Wir hatten es tatsächlich geschafft.

Kletterrucksack Cima di Basso 35 von Tatonka
Cima di Basso 35 – Leichter Kletterrucksack für Gipfeljäger

Der Kletterrucksack für ambitionierte Bergsteiger und Kletter. U. a. mit Seilhalterung, abnehmbarem Hüftgurt, Trinksystemvorbereitung und Seitentaschen.

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Der Beginn des Projekts

Den Mont Blanc erblickte ich im Mai dieses Jahres, als wir auf der Gipfel Haute Route von Zermatt nach Chamonix mit Tourenskiern unterwegs waren. Dieser majestätische Berg ließ mir dann keine Ruhe mehr. So gut es die Arbeitszeit an den Wochenenden zuließ, trainierten wir gewissenhaft, begingen Klettersteige und absolvierten lange Hochtouren – alles natürlich mit Genuss, aber doch mit unserem Ziel vor Augen: Wir wollten einmal auf dem berühmten, mystischen, aber auch objektiv gefährlichen Berg der Berge Europas stehen.

Als ambitionierter Alpinist war ich mir anfangs sicher, dass wir diesen Berg zu zweit ohne Bergführer besteigen könnten. Je mehr ich aber über den Mont Blanc recherchierte, desto mehr wurde mir seine Gefährlichkeit in Sachen Routenwahl, andauernd sich verändernder Gletscherspalten, Seracs*, unberechenbarer Lawinen und vermehrter Steinschläge bewusst. Auch die relativ vielen Bergunfälle in diesem beeindruckenden und fantastischen Gebiet sprechen eine klare Sprache. Zudem erinnerte ich mich daran, als ich vor einiger Zeit mit einem befreundeten Bergführer über diesen Berg diskutierte, dass dieser meinte, auf den Mont Blanc führe er nicht gerne. Also buchten wir einen gebietskundigen Bergführer.

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Die Cosmique Route

Ab dem wunderschönen Ort Chamonix führt uns die Seilbahn bis zur Aiguille de Midi. Von hier oben erblicken wir das erste Mal unsere Route, die durch diese steile Wand führt. Zugegeben, unsere Nervosität steigt. Stephan, unseren Bergführer, der zwei Tage vorher den Freney-Pfeiler durchgeklettert ist, treffen wir hier inmitten Japanern, Russen und Indern, die uns Alpinisten mit großen Augen mustern.

Schneebedeckter Hang während des Aufstiegs zum Mont Blanc.

Über einen Grat und anschließenden Gletscher erreichen wir die nahe gelegene Cosmique Hütte, die auf einer Höhe von 3.613m wie ein Adlerhorst liegt. Die Spannung der Bergsteiger hier ist spürbar. Alle wissen; am kommenden Tag wird’s ernst. Der Wetterbericht sagt 50 km/h Wind und zum Nachmittag eine Wetterverschlechterung voraus.

Cosmique Hütte auf 3.613 Metern Höhe.
Nur noch wenige Meter bis zur Cosmique Hütte, die sich auf 3.613m Höhe befindet.

Viel trinken, essen und dann ab in die Koje. Den Tatonka-Rucksack nur mit dem Allernötigsten packen: Leichtes Gepäck ist einer der Schlüssel zum Erfolg. Wir versuchen erfolglos, etwas zu schlafen. Gut gelaunt genießen wir dennoch die Spannung und das Schnarchorchester im Raum

Um 1.30 Uhr nachts starten wir in die überraschend stockdunkle Nacht. Der Weg wird steiler bis zur ersten großen Gletscherspalte, die wir mittels Leiter überqueren. Später sind wir gezwungen, eine breite, gefährliche Lawinenfurche zu durchqueren, oberhalb sind große Seracs* sichtbar. In sehr schnellem Tempo hechten wir mitten hindurch. Mit pochendem Herz und rasendem Atem, wir befinden uns ja bereits in einer Höhe von knappen 4.000m, steigen wir steil weiter. Immer noch steiler, bis wir unsere Eisklettertechnik anwenden.

Einer der Bergsteiger überwindet auf einer Leiter eine Gletscherspalte.
Überquerung einer Gletscherspalte mit Hilfe einer Leiter.

Die Route führt uns nun unterhalb des Mont Maudit weiter über ausgesetzte Grate, durch steile Wände, Felsen, bis endlich der Gipfel sichtbar wird. Immer weiter, nur kurze Pausen. Wir wissen, am frühen Nachmittag müssen wir wieder zurück sein. Während des letzten Aufstiegs plötzlich der Sonnenaufgang – durch die klare Luft in dieser Höhe ein unvergessliches Farbenspiel! Nach 5 1/2 Stunden Aufstieg erreichen wir, wie geplant, endlich den höchsten Punkt.

Sonnenaufgang kurz vor dem Gipfel des Mont Blanc.
Sonnenaufgang auf dem Weg zum Mont Blanc – „durch die klare Luft in dieser Höhe ein unvergessliches Farbenspiel!“

Gerührt und ergriffen fallen wir uns in die Arme. Nach kurzem Verschnaufen, Fotografieren, Gratulieren, ein wenig Essen und warmem Tee geht es wieder hinunter, denn wir haben erst die Hälfte hinter uns. Der gesamte Abstieg steht uns noch bevor. Vier Stunden später sind wir dann wieder zurück bei der Aiguille du Midi.
Happy, aber völlig k.o.!
Das traditionelle und sehr gut mundende Fondue im schmucken Chamonix weckt dann unsere Lebensgeister wieder.

Mont Blanc Besteigung - Gruppenfoto auf dem Gipfel.

Text: copyright Michi Bösiger
Fotos: copyright Caroline Micaela Hauger

Facts:

Ausrüstung:

  • leichter Bergrucksack (Wanderrucksack oder Kletterrucksack) mit ca. 30 Litern Volumen
  • Pickel
  • Steigeisen
  • feste Bergschuhe
  • Helm
  • Klettergurt
  • Bergseil
  • technisches Equipment
  • First-Aid-Set
  • wetterfeste, mehrschichtige, warme Bekleidung
  • Mütze
  • Handschuhe
  • Sonnenbrille
  • Sonnenschutz
  • Isolierflasche mit heißem Tee (ideal sind 1,5 Liter pro Person
  • Verpflegung (kleine leichte Häppchen, z.B. Schokoriegel, Nüsse, Trockenfrüchte, Trockenbrot)

*Séracs sind Türme aus Gletschereis, die sich an den Abbruchkanten zu stärkeren Hangneigungen von Gletschern bilden. Sie können auch entstehen, wenn die Gletscher surgen oder an den Gletschertermini von Gezeitengletschern.
Quelle: de.wikipedia.org