Was tut man in der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr? Meistens verbringt man diese Tage gemütlich Zuhause, bei der Familie. Bei meinem Freund Tobi und mir ist das zum Glück München und wir distanzieren uns keinen Meter weiter von den Bergen! Deswegen können wir die Zeit dazwischen nutzen, um in die Berge zu fahren und tolle Wanderungen zu unternehmen. Allerdings ist es in der Übergangszeit manchmal gar nicht so einfach die passende Tour zu finden – entweder es liegt zu wenig Schnee oder es herrscht Lawinengefahr. Doch auf einen Klassiker kann man sich eigentlich immer verlassen: den Jochberg am Walchensee.

Schon einige Male waren wir auf diesem aussichtsreichen Gipfel, aber noch nie im Winter. Und weil im Winter die Sonne relativ spät aufgeht (in unserem Fall gegen 08.10 Uhr) entschieden wir uns dieses Mal zum Sonnenaufgang hochzugehen. Die beste Entscheidung, wie sich herausstellen sollte!!

Tourdaten

  • Start- und Endpunkt: Parkplatz am Kesselberg
  • Dauer / Gehzeit: 3 Stunden
  • Weglänge: 6 km
  • Höhenmeter: 715 hm
  • Schwierigkeit: einfach
  • Einkehrmöglichkeit: Jocheralm (Ende Mai bis Mitte Oktober bis 17.00 Uhr geöffnet, Montag Ruhetag)

Tourenbeschreibung

Unser Wecker klingelte um 05.00 Uhr morgens – ich schwöre: hätten wir unsere Rucksäcke nicht am Vorabend gepackt hätten wir einfach auf Snooze gedrückt und einfach weitergeschlafen… Aber zum Glück hatten wir schon alles vorbereitet und saßen um 05.20 Uhr im Auto Richtung Walchensee. Wie um diese Uhrzeit nicht anders zu erwarten, war nichts auf der Autobahn los – was um ehrlich zu sein gar nicht mal so angenehm war. Aber was tut man nicht alles um bei Sonnenaufgang oben am Gipfel zu stehen?

Zu unserem Erstaunen waren wir nicht das erste Auto am Kesselberg Parkplatz. Fast zeitgleich kamen noch ein paar andere Wanderer mit demselben Vorhaben dort an. Als wir aus unserem Auto ausstiegen peitschte uns der kalte Wind entgegen und milderte unsere Motivation im dunklen loszugehen. Nun hieß es „Zähne zusammenbeißen“, Stirnlampe aufsetzen und los geht’s!

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Worüber ich an diesem Morgen wirklich dankbar war: meine Daunenjacke, meine Wanderstöcke und meine Grödel. Alle drei Ausrüstungsgegenstände machten die Tour einfach wesentlich angenehmer! Die Jacke schützte mich vor dem kalten Wind, die Stecken gaben mir auf dem vereisten Weg halt – genauso wie die Grödel in den schneereichen Teilen der Wanderung.

Die erste Etappe führt durch den Wald

Unsere Nachtwanderung startete also um 06.30 Uhr und wir wanderten zuerst einmal ca. 1,5 Stunden durch den (mal mehr, mal weniger) dichten Wald. Vor allem im Dunklen ist da wirklich Vorsicht geboten: denn es geht teilweise steil bergauf, zeitweise über einige Treppen und im Winter sind diese sehr vereist und man muss wirklich aufpassen wo man hintritt. Das Gute wenn man im dunklen los geht ist, dass es im Laufe der Wanderung im heller wird. Und nicht nur das: die schneebedeckten Gipfel scheinen in der Dunkelheit zu leuchten – und so entsteht eine unheimlich schöne Atmosphäre.

Auf der Wanderung zum Jochberg geht es erst durch bewaldetets Gebiet.
Wer zum Sonnenaufgang auf dem Gipfel des Jochbergs sein möchte, muss früh loslaufen.

Schnell waren der kalte Wind und die Dunkelheit nur noch Nebensache und wir freuten uns auf das was vor uns lag. Gegen 07.00 Uhr wurde es langsam hell und an einigen Stellen der Wanderung konnte man schon ein paar Blicke auf den Kochelsee werfen, der innerhalb der folgenden halben Stunde langsam von einem rosa-farbenen Himmel angeleuchtet wurde – ebenso wir der gegenüberliegende Herzogstand Gipfel. Ein absolut traumhaftes Spektakel! Der Himmel sah aus wie angemalt.

Blick auf den Kochelsee, der langsam von einem rosa-farbenen Himmel angeleuchtet wurde.
Blick auf den Kochelsee, der langsam von einem rosa-farbenen Licht der aufgehenden Sonne angeleuchtet wurde.

Der Walchensee in warmem Licht – welch wunderschöner Anblick

Der Schnee knirschte unter unseren Schuhen während wir dem Gatter immer näher kamen, wo der Waldteil der Wanderung aufhört und man nach wenigen Metern dem Weg folgend einen grandiosen Blick auf den Walchensee hat! In unserem Fall war der Himmel hinter dem Bergpanorama warm angeleuchtet von der bald aufgehenden Sonne. Ein wunderschöner Anblick! Je nachdem wo man auf dem Pfad steht hat man schon einen 360-Grad-Blick bis rüber zum Kochelsee – der in ein sanftes morgendliches Rosa getaucht war.

Blick während des Aufstiegs zum Gipfel auf den Walchensee.
Blick auf den Walchensee.

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Während wir Fotos von diesem schönen Moment machten ging direkt vor uns plötzlich die Sonne auf – zwar waren wir noch nicht am Gipfel, aber dafür hatten wir diesen Augenblick ganz allein für uns. Dafür hatte es sich mehr als gelohnt, es war einfach nur atemberaubend schön!

Sonnenaufgang beim Aufstieg zum Jochberg.
Die Sonne ging auf noch bevor wir den Gipfel des Jochbergs erreichten – dafür hatten wir diesen Augenblick ganz allein für uns.

Natürlich ging es für uns noch weiter zum Gipfel, ca. 15 min brauchten wir bis oben – wo wir dann feststellten, dass wir mit unserer (ungeplanten) Auswahl des Sonnenaufgangsplatzes alles richtig gemacht hatten. Denn oben am Gipfelkreuz hatten sich einige Leute versammelt, um genau wie wir diesen wunderschönen Sonnenaufgang zu sehen. Wie sag ich immer so schön: everything happens for a reason.

Kilometerlanger Rundum-Blick auf dem Gipfel

Oben stärkten wir uns dann erstmal mit einem leckeren selbstgemachten Birchermüsli und genossen den 360-Grad-Blick. Von hier oben hat man einen Blick auf den Kochelsee, Riegsee, Staffelsee, Starnberger See und sogar den 45 km entfernten Ammersee.

Gipfelkreuz am Jochberg.
Vom Gipfel aus hat man einen Blick auf den Kochelsee, Riegsee, Staffelsee, Starnberger See und sogar den 45 km entfernten Ammersee.

Im Osten kann man die Benediktenwand sehen, weiter südlich die gewaltigen Berggipfel des Karwendelgebirges und Richtung Südwesten schließt sich das Wettersteingebirge (u. a. Zugspitze) an. Genauso wie der ebenfalls am Walchensee gelegene Herzogstand und der Heimgarten. Man kann also einige tolle Gipfel von da oben sehen!

Im Winter gibt es keine Einkehrmöglichkeit, da die Jocheralm nur von Ende Mai bis Mitte Oktober geöffnet ist. Im Sommer ist dies eine beliebte Runde um den Abstieg noch ein bisschen zu verlängern. Wir entschieden uns allerdings, wie alle anderen auch, denselben Weg wieder runter zu gehen – mit unseren Grödeln. Diese gaben uns viel mehr Halt im Schnee und reduzierten die Rutschgefahr um ein vielfaches.

Fazit

Der Jochberg ist eine wirklich sehr beliebte Tour und deswegen kann ich nur empfehlen zum Sonnenauf- oder untergang hinaufzuwandern. Erstens muss man den Gipfel nicht mit so vielen Leuten teilen und zweitens lohnt es sich einfach zu dieser besonderen Zeit hoch oben am Berg zu sein!

Weitere Impressionen von meiner Winter-Wanderung auf den Jochberg:

Sonnenaufgang auf der Wanderung zum Jochberg.
Nebel liegt frühmorgens über dem Walchensee.
Nebel liegt frühmorgens über dem Walchensee.
Verschneite Berggipfel auf dem Weg zum Jochberg.
Maria auf dem Weg zum Gipfel des Jochberg. Hinter ihr ist der Walchensee zu sehen.
Maria mit dem Tatonka Storm Wanderrucksack auf dem Jochberg.
Verschneite Landschaft in den Bayerischen Voralpen.
Blick über den Kochelsee ins Tal.
Blick über den Kochelsee hinweg.