Tausendundeine Nacht, hektische Bazaare, verschlungene Souks, der wilde Atlantik und der noch wildere Atlas, Wüste und die weltberühmte orientalische Gastfreundschaft: Marokko ist für viele ein Sehnsuchtsort, der auch nach mehreren Reisen immer noch überrascht und begeistert. Damit du auf deinem Marokko-Trip auf den Umgang mit Land und Leuten gut vorbereitet bist, haben wir dir ein paar Tipps zusammengefasst.

Mit facettenreichen Kulturreisen, abenteuerlichen Trips in die Wüste oder epischen Surf-Urlauben an der Atlantikküste ist Marokko eines der vielseitigsten Urlaubsländer, die von Europa aus in kurzer Zeit erreichbar sind. Kein Wunder, dass es von Pauschaltouristen bis zu Solo-Travellern alle irgendwann dorthin verschlägt. Trotz der geographischen Nähe gibt es in Marokko jedoch einige kulturelle Fettnäpfchen, in die du unbeabsichtigt treten könntest. Daher gibt es in dieser neuen Auflage unserer Kulturknigge-Serie einen Überblick über die wichtigsten Verhaltensregeln in Marokko.

Bedecke dich – Reisekleidung in Marokko

Zu fast jeder Jahreszeit besticht Marokko durch herrlich angenehme Temperaturen, die dich dazu verleiten könnten, ausschließlich knappe Sommerkleidung einzupacken. Hier musst du leider umdenken: Marokko ist ein islamisches Land, in dem niemand mit kurzen Shorts oder schulterfrei herumläuft. Nicht nur für Moscheebesuche, sondern auch für Streifzüge über den Bazaar oder für die Tour ins wunderschöne Hinterland sind langärmelige, luftige Hemden und Blusen sowie locker sitzende Hosen oder Röcke das Mittel der Wahl.

Shorts zählen als Unterwäsche und BHs sind obligatorisch. Es herrscht keine Kopftuchpflicht für Frauen, außer in Moscheen, wo ein locker geschlungenes Tuch jedoch auch den Zweck erfüllt. Am Strand darfst du normale Badekleidung tragen, aber oben ohne sonnen oder gar FKK sind ein absolutes No-Go.

Klingt unerträglich? Tatsächlich ist diese Kleidungsweise für das Wetter in Marokko deutlich sinnvoller als Hotpants und Tanktop. Wenn du leichte, flatternde Stoffe wählst, kannst du deine Körpertemperatur deutlich besser regulieren und schützt deine Haut vor der Sonne. Das oben erwähnte „Kopftuch“ ist übrigens eine super Alternative zu einem Sonnenhut.

INFO: Reise- und Sicherheitshinweise zu Marokko findest du auf der Website des Auswärtigen Amtes.

Küssen verboten – aber nur bei Paaren

Öffentliches Küssen, Umarmen und Händchenhalten ist in Marokko in der Regel ein Ausdruck gegenseitiger Zuneigung ohne sexuellen Kontext und daher zwischen gleichgeschlechtlichen Freunden und Verwandten gang und gäbe. Bei Liebespaaren hingegen ist diese Verhaltensweise nicht gern gesehen. Interaktion zwischen den Geschlechtern ist ganz allgemein fast ausschließlich im familiären und geschäftlichen Kontext zu beobachten. Sexualität gilt in Marokko als absolute Privatsache. Auch platonische Freundschaften zwischen Mann und Frau existieren eigentlich nicht.

Natürlich ist den Marokkanern bewusst, dass es in westlichen Ländern anders zugeht und sie tolerieren daher nichtverheiratete Paare, die gemeinsam reisen. Aber Turteln und Knutschen solltest du in Marokko wirklich nur in der Privatsphäre deines Hotelzimmers – oder vielleicht nachts am einsamen Strand.

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Fotografieren nur mit Erlaubnis

Wie auch in anderen Reiseländern ist in Marokko Respekt im Umgang mit Einheimischen geboten. Das bedeutet, dass du idealerweise vorher um Erlaubnis bittest, wenn du Personen fotografieren möchtest. Sollte dir dann eine ausgestreckte Handfläche entgegengehalten werden, bedeutet das entweder, dass du nicht darfst oder dass ein Bakschisch fällig ist. Diese Geste ist bekannt als die fünf Finger der Fatima, die Böses abwehren sollen – im besten Falle bekommst du sie während deiner Reise nie zu sehen.

Handeln gehört dazu

Wie in allen islamisch geprägten Ländern ist Verhandeln ein integraler Bestandteil der Kultur. Auf Bazaaren wird um wirklich alles gefeilscht, was das Zeug hält – für uns Europäer, die Supermarktetiketten und fixe Rabattaktionen gewohnt sind, eine ungewohnte Situation. Die gute Nachricht: Handeln kannst du lernen! Und es macht tatsächlich eine ganze Menge Spaß, wenn man es nicht zu ernst nimmt. Es tut keinem weh, wenn du für einen schönen Schal etwas mehr zahlst als du dir ursprünglich vorgenommen hast, dafür aber am nächsten Stand ein paar Orangen geschenkt bekommst, weil das Feilschen der Händlerin genauso viel Spaß gemacht hat wie dir.

Faustregel: Überlege dir zunächst, was dir der Artikel wert ist, nach dessen Preis du gleich fragst. Und dann beginne am besten bei einem Drittel des Preises, den dir der Händler nennt und lass dich langsam und mit viel Augenzwinkern, Gestikulieren und Lachen hochhandeln. Frage nie nach einem Preis, wenn du keine konkrete Kaufabsicht hast. Das gilt als schlechter Stil.

Du interessierst dich auch für die Verhaltensweisen in anderen Ländern? In unserer Kulturknigge-Serie findest du Verhaltenstipps zu weiteren Ländern.

Bakschisch: Wann eines geben und wann nicht?

Ähnlich wie Handeln ist auch die Kunst des Bakschisch-Gebens uns fremd. Trinkgelder geben ist das eine, aber Bakschisch wird in so vielen Situationen mehr von den Marokkanern erwartet als nur im Restaurant oder Taxi. Jemand zeigt dir den Weg? Bakschisch. Du machst ein Foto von jemandes Verkaufsstand? Bakschisch. Jemand agiert ungefragt als dein Tourguide und du wehrst dies nicht vehement ab? Du weißt Bescheid.

Insofern gilt es, in Marokko eine gewisse Resilienz gegenüber Menschen zu entwickeln, die dir „helfen“ wollen. Am besten, du hast zum Navigieren dein Smartphone in der Hand und wirkst so selten wie möglich orientierungslos. Auch dein Gepäck solltest du immer selbst tragen, wenn dir der Trageservice eigentlich kein Geld wert ist. Wenn dir in den Gassen Marrakeschs jemand erzählen möchte, ein Durchgang wäre gesperrt und möchte dir einen anderen zeigen – glaube der Person nicht. Wahrscheinlich möchte sie sich lediglich ein bisschen was dazuverdienen.

Andererseits ist es eigentlich recht angenehm, diese Form der Hilfe ab und zu anzunehmen und einfach ein wenig Geld dafür einzuplanen. Viele Angebote sind durchaus ernstgemeint und können das Reisen in einem Land wie Marokko erleichtern – und dir vielleicht den ein oder anderen Einblick in eine Kultur gewähren, den du mit einer allzu stoischen Abwehrhaltung nicht bekommen hättest.

Schnelle Fakten zu Marokko

  • Amtssprachen: Arabisch, Französisch und Tamazight
  • Staatsform: Erbmonarchie
  • Einwohnerzahl: ca. 34 Millionen
  • Hauptstadt: Rabat (ca. 554.000 Einwohner)
  • Währung: Dirham (MAD)
  • Zeitzone: UTC +1
  • Klimatisch bedingt beste Reisezeit:
    April bis November (Norden / Nordwesten)
    September bis Mai (Marrakesch)
    April bis November (Südwesten)
    Oktober bis April (Süden unn Südosten)
  • Klimatisch wärmster Zeitraum: Juni bis September (Marrakesch – Inland)
  • Telefonvorwahl: +212

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