Der Peloponnes ist vieles: Hochburg der antiken Kultur, Traumziel für Erholungssuchende und Sonnenhungrige und ein Outdoor-Traum für Liebhaber ausgedehnter Trecks und beeindruckender Landschaften. Von Nord nach Süd läuft der Fernwanderweg E4 über die Halbinsel im Süden des griechischen Festlands: Eine abwechslungsreiche Route durch herrliche Landschaften.
Der Peloponnes beeindruckt durch seine Kontraste: Dem lebhaften Treiben der Großstädte entkommt man auf Wanderwegen, die durch abwechslungsreiche Landschaften führen, vorbei an geraden Sandstränden und zerklüfteten Felsküsten, durch üppige Vegetation oder dürre Olivenhaine, an trockenen Flussbetten entlang, bis hinauf ins raue Kalksteingebirge Taygetos.
Malerische Bergdörfer, deren Grundsteine noch aus dem Mittelalter stammen, laden zu einer Rast ein und beeindrucken den Wanderer durch ihre Ruhe, ihre Abgeschiedenheit, ihre Ursprünglichkeit und Naturverbundenheit. Am Wegesrand trifft man auf Überreste aus längst vergangenen Zeiten und wandelt so auf den Spuren der antiken Mythen.
Die schönste Reise- und Wanderzeit für den Peloponnes ist, wie für die anderen mediterranen Gegenden auch, der Frühling: Dann ist die Insel von üppiger Vegetation und einer Fülle an Blumen und Blüten überzogen, während die Natur im Sommer ausdörrt und Temperaturen um die 30 Grad auch Mensch und Tier zu schaffen machen.
Orientierungshilfen für Routen über Stock und Stein
Der Peloponnes kann Wanderer vor große Herausforderungen stellen – angefangen bei der Orientierung: Die Wanderkarten sind häufig nicht auf dem neuesten Stand und die Wege bisweilen nicht ausreichend beschildert. Auch Wanderführer sind nur sehr spärlich gesät: Der Reiseführer „Peloponnes“ von Hans-Peter Siebenhaar (Michael Müller Verlag, Erlangen 2009) gibt einen sehr fundierten Einblick über Kultur, Natur und Leben auf dieser reizvollen Halbinsel. Den Wanderweg E4 hat Rolf Roost bereist und seine Eindrücke und seine Wanderroute im authentischen Outdoor-Handbuch „Griechenland: E4 Peloponnes“ (Conrad Stein Verlag, Welver 2007) festgehalten.
E4: Europäischer Fernwanderweg von mehr als 10.000 Kilometern Länge
Der Fernwanderweg E4 beginnt heute an der Südspitze Spaniens und verläuft entlang der katalanischen Küste über Frankreich und die Schweiz durch das Grenzgebiet zwischen Österreich und der Schweiz bis nach Ungarn. Dort wird der Weg unterbrochen und beginnt erst wieder in Bulgarien; er verläuft von dort aus durch den Peloponnes, über die Insel Kreta bis nach Zypern. Insgesamt legt dieser Weg eine Strecke von mehr als 10.450 Kilometern zurück
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Peloponnes: Beeindruckende Landschaften, faszinierende Mythen, abwechslungsreiche Wege
Auf dem Peloponnes beginnt der Fernwanderweg E4 in der Hafenstadt Egio, östlich von Patra und führt in etwa 100 Wanderstunden über Kalavrita, Vytina, Tripoli und Sparta bis nach Githion.
Gleich zu Beginn geht die Wanderung entlang der Bahngleise durch die Vouraikos-Schlucht, die durch ihre üppige Vegetation und ihre eindrucksvoll geformten Felswände bezaubert. Weiter wandert man nach Kalavryta und gelangt über mit E4-Schildern markierten Ziegenwege und Flurwege schließlich in das Bergdorf Planitero. Der Weg führt weiter über Krinofita und Pagrati, in dessen Nähe sich der imposante Weinstock Pausanias befindet, der auf ein Alter zwischen 1.000 und 2.000 Jahren geschätzt wird.
Weiter geht die Wanderung nach Vytina, vorbei an beeindruckenden begrünten Schluchten, in deren Mitte das Kloster Kernitsis auf einem markanten Hügel erbaut wurde. Die nächste Etappe der E4-Tour führt durch eine landschaftlich sehr reizvolle Gegend – allerdings läuft man einen großen Teil der Strecke bis nach Kapsia auf Asphalt.
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Die Großstadt Tripoli ist eines der großen Etappenziele auf der E4-Wanderung: In der im Mittelalter gegründeten Siedlung kann man nach der Ruhe auf den Wanderwegen die Energie der Großstadt tanken. Wer seine Füße von weiteren knapp vierzehn Kilometern Asphaltstraße verschonen will, gönnt sich für die Strecke von Tripoli nach Psili Vrisi ein Taxi und folgt von dort aus einer Feldstraße, bevor er dem E4 für etwa eine Stunde Gehzeit ins Bett des Trockenbaches Dolianitis folgt.
Über weitere Etappen, die über Feldstraßen und kleine Wege, durch Flußbette und über asphaltierte Abschnitte führen, gelangt man schließlich nach Sparta, in der Antike Zentrum einer bedeutenden militärischen Macht. Archäologische Funde und Ausgrabungen erinnern an diesen mittlerweile längst verblichenen Ruhm: Vom Tempel der Artemis Orthia stehen leider nur noch einige steinerne Überreste, die archäologischen Schätze, die in und um Sparta gefunden wurden, können im Archäologischen Museum besichtigt werden. Von der antiken Stadt sind nur noch die Fundamente zu erkennen, dennoch lohnt sich dort ein Spaziergang zwischen Oleander und Olivenbäumen. Sehenswert ist auch die byzantinische Ruinenstadt Mystras, die auf einem Hügel nahe Sparta erbaut wurde und einen phänomenalen Panoramablick über die Großstadt bietet.
Von hier aus führt der Weg über Paori und Anavryti ins Taygetos-Gebirge. Um diese Berge ranken sich schauerliche antike Mythen: Spartaner Bürger sollen einst ihre missgebildeten Kinder in eine Felsspalte gestürzt haben, um den Ruhm der Stadt und ihren militärischen Rang nicht durch „schwache Glieder in der Gesellschaft“ zu gefährden.
In der Schutzhütte des Taygetos finden Wanderer nach ihrem Weg ins Gebirge ihre wohlverdiente Ruhe – und können Kraft tanken für den Aufstieg zum Gipfel des Profitis Ilias, mit knapp 2.400 Meter der höchsten Punkt auf dem Peloponnes. Der Weg zur Spitze des Berges ist von den vielen Wanderern ausgetreten, die alljährlich am 20. Juli, dem Feiertag des heiligen Ilias, den Profitis Ilias erklimmen. Das letzte Stück des Aufstiegs führt über Geröll und ist sehr steil und kräftezehrend.
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Nach diesem Outdoor-Highlight geht es bergab – allerdings nur in Hinblick auf die Höhenmeter, denn der Weg weiter nach Arna ist landschaftlich nach wie vor abwechslungsreich und beeindruckend. Das Dorfzentrum Arnas beherbergt eine uralte, ausladende Platane, die auf ein Alter von 2.000 Jahren geschätzt wird. Das Bergdorf Agios Nikolaos am Fuße des Taygetos ist die vorletzte Etappe auf der E4-Tour durch den Peloponnes: Von hier aus marschiert man noch knapp 25 Kilometer in das atmosphärische Hafenstädtchen Gythion, in dem es sich nach den vielen Tagen der Wanderung und Bewegung herrlich entspannen lässt. Wen die Outdoor-Leidenschaft für Griechenland gepackt hat, der kann dem E4 weiter durch Kreta folgen.
Literaturtipps:
- Rolf Roost: Griechenland: E4 Peloponnes. Conrad Stein Verlag, Welver 2007.
- Hans-Peter Siebenhaar: Peloponnes. Michael Müller Verlag, Erlangen 2009.
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