Die Wanderung auf den Daniel ist eine lohnenswerte Tour in den Ammergauer Alpen, die Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und eine große Ausdauer erfordert. Nach dem langen Aufstieg wird man allerdings mit einer atemberaubenden Aussicht auf die umliegenden Täler sowie die Mieminger Berge belohnt. Und auch Deutschlands höchsten Berg, die Zugspitze, hat man immer im Blick.
Tourdaten
- Start- und Endpunkt: Eisenbahnbrücke in Ehrwald
- Dauer / Gehzeit: mind. 6:30 Stunden
- Weglänge: 12,1 km
- Höhenmeter aufwärts: 1.390
- Höhenmeter abwärts: 1.390
- Schwierigkeit: Mittel
- Einkehrmöglichkeit: Tuftlalm (1.500 m)
- Übernachtungsmöglichkeit: keine (in unmittelbarer Nähe)
Tourenausrüstung
- Belüfteter Wanderrucksack (je nach Wetterlage und persönlicher Ausrüstung zwischen 15 und 25 Liter )
- Ausreichend zu Trinken
- Cap
- Sonnenbrille
- Sonnenschutz (mind. Sonnenschutzfaktor 30)
- Sonnenschutz für die Lippen
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Weitere Informationen zur Wanderung auf den Daniel
- Auf dem Grat von der Upsspitze zum Daniel ist Trittsicherheit und Schwindelfreiheit notwendig!
- Die Tour ist nur bei trockenem Wetter zu empfehlen, da es vor allem auf dem Grat bei Nässe schnell gefährlich werden kann.
- Knöchelhohe Wanderstiefel sind von Vorteil. Bergerfahrene Wanderer können auch mit Lighthikern den Gipfel besteigen.
- Auf der Tuftlalm befindet sich eine Ladestation für E-Bikes.
- Der direkte Weg zum Daniel über das Kärleseck ist einfacher und kürzer.
- Aufgrund der Distanz und der Höhenmeter ist die Wanderung zum Daniel prädestiniert für einen Muskelkater (natürlich je nach Fitnessstand 😉 ).
Tourenbeschreibung
Wir starten unsere Wanderung zum Daniel an der Eisenbahnbrücke in Ehrwald. Von Lermoos kommend, fahren wir unter der Brücke hindurch und stellen unser Auto kurz dahinter direkt an der rechten Seite ab.
Wir überqueren die Straße und laufen nur wenige Meter entfernt eine geteerte Straße nach oben. Nach kurzer Zeit erreichen wir eine Kehrung. Nun sollte man achtgeben, dass man nicht versehentlich dem Wegweiser auf die rechts abbiegende Straße folgt, sondern den Kiesweg geradeaus weitergeht. Denn die Beschilderungen beider Wege weisen zum Daniel. Leider folgen wir erst der geteerten Straße, werden aber stutzig und werfen zur Sicherheit lieber nochmal einen Blick in den Wanderführer. Dadurch bemerken wir den Fauxpas zum Glück noch rechtzeitig und kehren umgehend um, um anschießend auf dem „richtigen“ Weg die Wanderung zum Daniel fortzuführen 😉
Nun können wir linkerhand die Ehrwalder Sonnenspitze (2.417 m) bewundern, die markant in die Höhe ragt. Hinter uns türmt sich die Westwand von Deutschlands höchstem Berg, der Zugspitze, auf.
Nach ca. 10 bis 15 Minuten zweigt ein beschilderter Steig nach rechts ab. Zuerst über ein paar Treppenstufen geht es im Anschluss über einen schmalen Pfad durch den Wald. Zwar stellt uns der Weg vor keine Probleme, da er nun aber steiniger und steiler wird, nehmen wir zum ersten Mal unsere Wanderstöcke zur Hilfe.
Nach einiger Zeit hören wir das Plätschern des Kärlesbachs, den wir wenig später über eine kleine Holzbrücke überqueren. In diesem Bereich wird der Weg stellenweise etwas nass und rutschig, aber nicht wirklich gefährlich. Gerade an heißen Tagen ist dieser Wegabschnitt sehr angenehm. Die Bäume bieten ausreichend Schatten und der Bach schafft eine angenehme Kühle.
Nach ca. einer Stunde erreichen wir eine Bank mit einem kleinen Tisch, die zu einer kurzen Pause einlädt (die erste Bank kurz vorher lassen wir aus). Rasch erkennen wir, dass der Standort der Bank nicht zufällig gewählt wurde. Denn von hier aus hat man eine herrliche Aussicht auf das Tal, die Ehrwalder Sonnenspitze und die Zugspitze! Wir lassen uns nicht zweimal bitten, nehmen Platz und genießen den Blick in die Ferne. Wer also auf dem Hinweg zum Daniel nicht auf der Alm Brotzeit machen möchte, dem können wir diesen besonderen Ort nur ans Herz legen.
Brotzeit auf der Tuftlalm
Nach kurzer Verweildauer wandern wir aber schon wieder weiter, schließlich liegt noch ein gutes Stück vor uns. Auf kurzen Kehren laufen wir weiter, bis uns der Weg aus dem Wald hinaus führt. Klar erkennbar schlängelt sich nun ein enger Pfad über eine Almwiese. An weidenden Kühen vorbei laufen wir schnurstracks Richtung Tuftlalm. Wer möchte, kann kurz vor der Alm linkerhand auf einer Aussichtsplattform erneut einen wunderschönen Blick hinab ins Tal, auf Lermoos und Ehrwald, sowie auf die umliegende Berglandschaft werfen. Wir hingegen lassen die Aussichtsplattform im wahrsten Sinne des Wortes links liegen und kehren lieber in der Tuftlalm ein. Denn auch von ihr aus haben wir eine tolle Sicht auf die Berglandschaft.
Bereits jetzt gönnen wir uns ein kühles Getränk und ein zünftiges Hüttenessen. Gleichzeitig werfen wir einen Blick auf unser Ziel: Über dem Dach der Tuftlalm ragt die Nordseite des Daniels empor, dessen Gipfelkreuz die Sonne wie ein Spiegel reflektiert. Es kommt uns so vor, als ob uns der Berg auf diesem Weg ein paar liebe Grüße hinunter schickt.
Tipp: Den leckeren Kaiserschmarrn solltest du dir nach Möglichkeit nach der Besteigung des Daniels schmecken lassen. Denn auf dem Rückweg kommst du erneut an der Tuftlalm vorbei. Das ist auch meine Empfehlung. Denn mit vollem Magen wandert es sich nicht mehr ganz so gut 😉
Über den Grünen Ups zur Upsspitze
Beim Blick hinauf zum Daniel erahnen wir aber schon, dass der Weg noch recht weit ist. Aus diesem Grund gehen wir nach der Mahlzeit zügig weiter. Unser nächstes Zwischenziel ist der Grüne Ups.
Anfangs laufen wir noch einige wenige Meter auf einer breiten Fahrstraße. Doch wenig später zweigt unser Weg nach rechts ab und führt uns auf einem schmalen Steig durch Latschenkiefern hindurch. Gefühlt steigt die Temperatur nun nochmal deutlich an. Gerade auf diesem Wegabschnitt ist es wichtig, genug zu trinken dabei zu haben. Schließlich erreichen wir das Kreuz des Grünen Ups. Lange halten wir uns dort aber nicht auf. Wir schießen noch das obligatorische „Gipfelfoto“ :-), dann geht es aber auch schon weiter.
Nun steht uns der anstrengendste Teil der Wanderung zum Daniel bevor. Nach dem Grünen Ups halten wir uns erneut rechts und folgen zuerst einem schmalen, felsigen Steig, bis wir schließlich ein Geröllfeld erreichen. Hier treffen wir auch auf einige Schafe, die sich auf dem letzten verbliebenen Schneefeld Abkühlung verschaffen. Auch wir kühlen uns mit dem Schnee etwas ab, denn die Hitze ist an diesem Tag extrem und oberhalb der Baumgrenze sucht man vergeblich nach etwas Schatten. Auch jetzt sind wir wieder froh über unsere Trekkingstöcke, die uns im Geröllfeld die nötige Sicherheit geben.
Über den Grat zum Daniel
Nachdem wir den Anstieg geschafft haben, geht es auf einem kurzen Stück Grat zur Upsspitze. Sie verfügt allerdings über kein Gipfelkreuz und wir müssen genau hinschauen, damit wir nicht einfach an ihr vorübergehen. Die letzten paar hundert Meter sind ein Traum, denn sie führen über einen Grat, immer der Zugspitze entgegen, direkt zum Gipfelkreuz des Daniel. Zwar geht es noch wenige Male etwas bergauf und bergab, bei vorhandener Trittsicherheit ist der Weg aber kein Problem mehr. Wir genießen den Gang über den Grat einfach nur noch, bis wir am Gipfelkreuz des Daniel ankommen.
Als wir ankommen, haben wir Glück: Außer uns befindet sich niemand anderes auf dem Gipfel und wir können den grandiosen 360-Grad-Ausblick völlig ungestört genießen. Beim Blick rüber zur Zugspitze scheint es so, als sei Deutschlands höchster Berg nur wenige Meter höher.
Abstieg über das Kärle zurück zum Ausgangspunkt
Wir gönnen uns den verdienten Gipfelschnaps aus dem Flachmann und bleiben ca. 15 Minuten auf dem Daniel. Als Abstiegsroute wählen wir den Weg über das Kärle. Erstens möchten wir die Aufstiegsroute nicht wieder zurückgehen, zweitens ist diese Variante kürzer und zeitlich schneller zu schaffen. Dazu müssen wir allerdings wieder ein Stückchen über den Gipfelgrat zurück, gehen dann aber nicht gerade weiter, sondern zweigen links oberhalb des Kärle ab. Der Weg ist gut markiert, aber etwas ausgesetzt, mit etwas Vorsicht aber gut zu meistern.
Lust auf einen weiteren Tourentipp in den Ammergauer Alpen? Wie wäre es mit einer Wanderung auf den Teufelsstättkopf (1.758 m)?
Nachdem wir das Geröllfeld hinter uns gelassen haben, führt uns der Wanderweg durch bewaldetes Gebiet zurück zur Tuftlalm und von dort den gleichen Weg wieder retour zum Ausgangspunkt, der Eisenbahnbrücke in Lermoos.
Mein Fazit
Die Wanderung zum Daniel ist konditionell anspruchsvoll und aufgrund der unterschiedlichen Wegbeschaffenheit abwechslungsreich. Die umliegende Berglandschaft ist schon auf der Tour selbst eindrucksvoll, wird aber durch den Ausblick auf dem Gipfel nochmals getoppt. Wir können diese Tour jedem nur ans Herz legen, der vor steilen und ausgesetzten Abschnitten sowie einer etwas längeren Gratwanderung nicht haltmacht.
Weitere Impressionen von Michaels Wanderung auf den Daniel: