Die große Klammspitze in den Ammergauer Alpen lockt bereits von der Ferne mit ihren markanten Felswänden und fordert heraus, sie zu erklimmen. Wir sind diesem Ruf gefolgt und haben es keine Sekunde lang bereut – auch wenn die Temperaturen gemischt mit eisigem Wind am Gipfel schon eine sehr zapfige Angelegenheit ergaben.
Obwohl die Wandersaison schon vorbei zu sein schien, machte ich mich mit ein paar Freunden im späten November auf den Weg, um mein Wochenende in meiner liebsten Umgebung zu verbringen: den Bergen. Vorbei an Garmisch und Oberammergau kamen wir am Schloss Linderhof bei Ettal an, wo wir unser Auto parkten und unsere Wanderschuhe schnürten. Ganz aufgeregt auf unseren ersten Schnee diesen Winter und voller Erwartung auf eine anstrengende aber super schöne Wanderung, liefen wir los.
Tourdaten
- Start und Endpunkt: Schloss Linderhof (kostenpflichtig); Adresse für’s Navi: Linderhof 12 Ettal
- Dauer / reine Gehzeit: ca. 4 Stunden (hin und zurück)
- Höhenmeter aufwärts: ca. 1030 hm
- Höhenmeter abwärts: ca. 1030 hm
- Weglänge: 13,7 km
- Schwierigkeit: schwer
- Empfohlene Ausrüstung: Spikes (Grödeln)
- Einkehrmöglichkeiten: Brunnenkopfhütte (Mai bis Mitte Oktober)
Die Tour auf Komoot
Hinweis: Checkt vor jeder Wanderung in der Herbst/Winter-Saison die aktuelle Schneelage in eurer Zielregion und mögliche Lawinenwarnungen. Startet nur mit warmer Kleidung, passendem Schuhwerk und der entsprechenden Ausrüstung in ein winterliches Bergabenteuer. Die entsprechende alpine Erfahrung ist je nach Gelände und Schwierigkeitsgrad Grundvoraussetzung. Tagesaktuelle Informationen zum Lawinenstatus findet ihr unter https://lawinen.report/ und www.lawinenwarndienst-bayern.de.
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Wir hatten bereits gelesen, dass der erste Teil des Aufstiegs recht unspektakulär auf breiten Forstwegen durch den Wald verläuft. Umso begeisterter waren wir immer wieder, als wir die angezuckerten Gipfel durch die Bäume hinweg erspähen konnten und schließlich nach einigen Höhenmetern in einer Schneelandschaft angekommen waren. Irgendwie fühlt man sich immer wie ein kleines Kind, wenn man zum ersten Mal in einem neuen Winter den Schnee um sich herum hat. Zumindest geht es mir so.
Mit einer nun grandiosen Aussicht über das Ammergebirge ging es weiter Richtung Brunnenkopfhütte, die natürlich um diese Jahreszeit nicht mehr bewirtschaftet war. Unser Weg führte uns rechts an ihr vorbei und nun auf schmalen Pfaden durch den Schnee. Nur ein kleines Stück hinter der Hütte eröffnete sich uns ein wunderbarer Blick auf das schroffe Massiv der großen Klammspitze.
Der geschwungene Pfad durch den Schnee schlängelte sich erst ein kleines Stück bergab. Ihm folgend landeten wir schließlich mitten in der Felslandschaft, die direkt vor beziehungsweise neben unserem Zielgipfel empor ragte.
Ab hier begann der richtige Spaß: ein nun etwas steilerer Aufstieg durch den Schnee hinauf zum Gipfel.
Wirklich ausgesetzt wurde es an diesem Teil der Route nicht, weswegen wir uns zu keinem Zeitpunkt unsicher gefühlt haben. Das ist aber natürlich eine persönliche Einschätzung. Der Aufstieg war insgesamt jedoch schon steil und kraxlig, weswegen ich jedem, der nicht schwindelfrei ist, eher von dieser Tour (im Winter) abraten würde.
An einer Stelle fanden wir auch ein Drahtsteil am Weg entlang vor, an dem man sich festhalten konnte.
Auf der ersten Zwischenebene angekommen konnten wir nun einen tollen Blick auf das Ammergauer Bergpanorama genießen und spürten den eisigen Wind nun deutlich stärker, da dieser nun von allen Seiten an uns heranwehte.
Nun wurde das Gelände noch etwas kraxliger, was uns persönlich sehr viel Spaß bereitete. Zum Glück war der „Weg“, auf dem man sich weiter nach oben bewegte, recht breit und nicht wirklich ausgesetzt, sodass wir keine Angst hatten, zu fallen. Ich würde jedoch empfehlen, an diesen Stellen nah zusammenzubleiben und (anders als auf dem Bild) Handschuhe zu tragen.
Wenig später hatten wir es geschafft! Vor uns lag das wunderschöne vereiste Gipfelkreuz der Großen Klammspitze und wir wurden mit einem fantastischen Rundum-Blick belohnt.
Nach einer schnellen und besonders zapfigen Brotzeit traten wir schnell den Abstieg an, um wieder in einen windgeschützen Bereich hinter dem Berg zu gelangen.
Unser Rückweg führte uns über den gleichen Weg wieder hinunter. Die meisten Teile der Berglandschaft lagen nun zwar bereits im Schatten, wir blickten jedoch trotzdem noch oft hinter uns, um den tollen winterlichen Anblick nochmal zu genießen.
Dann hatten wir gegen Ende noch richtig Glück und konnten einige Gämse beobachten, die wiederum uns neugierig beobachteten, wie wir durch ihre Schneelandschaft wanderten.
Abschließend kann ich sagen, dass wir die Ruhe, den Schnee und die raue Landschaft bei unserer Bergtour auf die Klammspitze sehr genossen haben und mit einem erfüllten Gefühl und schönen Erinnerungen die Heimreise antreten konnten.
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