Nicht nur in den Alpen kannst du im Winter Spaß beim Skifahren, Langlaufen und Snowboarden haben. Wintersport im Erzgebirge hat eine lange Tradition – lass dich überraschen!
Erzgebirge – suche weit im Osten!
Erzgebirge was’n das? Hier eine kurze Einführung zur Region. Das Erzgebirge ist ein Mittelgebirge, welches die natürliche Grenze im Süden Sachsens zu Tschechien bildet. Im Osten geht es über in die Sächsische Schweiz, im Westen in das Vogtland. Die nächsten größeren Städte sind Chemnitz, Aue und Dresden.
Die Berge im Erzgebirge sind zwischen 600 und 1.300 Meter hoch. Der Fichtelberg gehört gemeinsam mit seinem Schwesterberg auf tschechischer Seite, dem Klínovec (Keilberg), zu den höchsten Bergen. Dort findest du auch die am besten ausgebauten Skigebiete.
Wintersport im Erzgebirge – ein Revier für verschiedenste Sportarten
Durch das enge Wegenetz bietet sich das Erzgebirge für jede Menge Sport-Spielarten in der Natur an. Mountainbiker und Skilangläufer kommen hier voll auf ihre Kosten. Daneben findest du in den meisten kleineren Ortschaften einzelne Skilifte, davon manche mit Flutlichtanlage.
In den letzten Jahren ist Kiten mit Ski oder Snowboard aufgekommen. Das ist gut möglich, da bis in die späten 90er Jahre der dichte Wald einer hohen Luftverschmutzung zum Opfer gefallen ist. Allerdings konkurriert das Kiten auf den Freiflächen inzwischen mit der Windenergie. Meist gewinnt die Windenergie, da immer mehr Windräder gebaut werden. Und wer will schon mit dem Kite Karussell fahren…
Auch immer mehr zu sehen sind Leute mit Tourenski, die an freien Hängen ihr Naturerlebnis suchen. Mit etwas Kreativität lassen sich sehr schöne Touren mit Aufstiegen und Abfahrten quer durch die Landschaft machen.
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Mit dem Snowboard oder den Ski ins freie Gelände
Von meiner Heimatstadt Dresden aus bin ich in weniger als eine Stunde Fahrt mittendrin im Erzgebirge. Mittlerweile hat sich mein Anspruch gewandelt, weg von der Piste, hinaus ins freie Gelände. Und so suche ich mir Hänge mit ansprechendem Gefälle, warte auf genügend Schnee, am besten mit Sonne – und habe Spaß. Da muss die Abfahrt nicht lang sein.
Das Schöne ist, du kannst, ohne Lawinengefahr beachten zu müssen, mit einfacher Grundausrüstung mal schnell los und benötigst relativ wenig Schnee, da vorwiegend Weideflächen befahren werden. Meist sondiere ich bereits im Sommer auf einer Biketour mit einem wachen Auge das Gelände und prüfe die Möglichkeiten für den Winter. Hangneigung und Erreichbarkeit spielen dabei eine Rolle.
Freeride und Naturschutz
Vielleicht an dieser Stelle kurz der ökologische Zeigefinger: Auch im Erzgebirge gibt es Wild (inzwischen auch wieder Wölfe), und das Wild lebt im Winter mit wenig Nahrung auf „Sparflamme“ – es sollte also nicht unbedingt zur Flucht gezwungen werden.
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Bitte fahre daher bei Touren nicht kreuz und quer durch den Wald, sondern bevorzuge offene Hänge und nutze Wege, die ohnehin stärker frequentiert werden (Langläufer), um zum Traumhang zu gelangen. Zur Vorbereitung kannst du auch Topokarten nutzen und anhand der Höhenlinien offene Flächen mit ansprechendem Gefälle suchen.
Tipp für eine Geländeabfahrt
Als Beispiel für eine Geländeabfahrt steht die alte Sachsenabfahrt am Geisingberg zwischen Altenberg und Geising. Sie ist knapp zwei Kilometer lang, beginnt steil in einer Schneise an einem ehemaligen Skilift, öffnet sich dann über Wiesenstücke, quert eine befahrene Bahnlinie und läuft über Wiesen bis zum Müglitztal aus. Aus der Anfangszeit des alpinen Skifahrens ist mir bekannt, dass die Skifahrer im Tal auf die Eisenbahn aufgesprungen sind und diese als Skilift benutzt haben. Das ist aber heute nicht mehr möglich.
Sinnvolle Ausrüstung
In die Ausrüstung gehört fast zwingend eine große Schneeschaufel oder Schneeschippe, da meist nur die Parkplätze in der Nähe von Skigebieten geräumt werden. Manchmal musst du dir deinen eigenen Parkplatz schaufeln. Am besten nicht die Schneeketten vergessen, falls es mal eng wird.
Zum Thema einfache Grundausrüstung: Hervorragend geeignet ist kombinierbare Bekleidung, die auch bei anderen Outdoor-Aktivitäten ihre Dienste leistet. Für den Aufstieg benötigst du:
- eine Softshell-Hose, die genügend Bewegung zulässt
- Gamaschen gegen Schnee im Schuh
- eine Softshelljacke gegen Wind
Für eine längere Rast bist du mit einer Hardshell-Hose und -Jacke zum Überziehen gut ausgerüstet. Dazu ein Shirt aus Merinowolle, Mütze, leichte Wechselmütze bzw. Basecap und Handschuhe, bestehend aus Innenhandschuh und Überziehhandschuh. Eine Sonnenbrille ist immer gut.
Der Rucksack mit seinen universellen Befestigungsmöglichkeiten für Board, Ski, Stöcke oder Schneeschuhe stellt einen sehr wichtigen Ausrüstungsgegenstand dar. In ihm sollte sich dann auch ein kleiner Snack und ausreichend zu trinken befinden.
Ein Highlight auf solch einer Tour ist, wenn du dir zum Mittag noch ein Süppchen auf einem kleinen Kocher zubereitest – so kannst du selbst kleine Touren richtiggehend zelebrieren. Ansonsten benutze ich die Hot&Cold Stuff Thermosflasche. Wenn mir nicht nach heißem Tee ist, hält die Flasche meine Apfelschorle auf angenehmer Trinktemperatur.
Dieser Artikel wurde im Oktober 2014 veröffentlicht und November 2018 überarbeitet.