Wenn der Sommer im Tal eingezogen ist, zieht es so manchen Bergsteiger hoch hinaus auf die Gletscher. Von Mitte Juni bis September ist in den Alpen Saison für Gletschertouren. In dieser Zeit sind die Gletscherspalten am besten sichtbar und die Spaltensturzgefahr verringert sich. Damit du gut vorbreitet und sicher deine erste Gletschertour startest, haben wir haben einige wichtige Tipps zusammengefasst.

Eine Gletschertour unternimmt man nicht mal so kurz nebenbei. Solch eine Tour muss gut vorbereitet sein und erfordert einiges an Material und Wissen. Daher solltest du unbedingt einen erfahrenen Bergführer engagieren. Er kann dir bereits bei der Wahl der richtigen Ausrüstung helfen und wird dich sicher hoch und auch wieder runter bringen.

Zusätzlich bietet zum Beispiel der Deutsche Alpenverein oder der schweizerische SAC mehrtägige Gletscherkurse an. Dort lernst du in Ruhe alles Wichtige, damit du auf dem Gletscher in jeder Situation gut klarkommst. Dazu gehört zum Beispiel eine Spaltenbergung, das sichere Gehen mit Steigeisen und Eispickel, Bremstechniken beim Abrutschen auf Firn oder Grundwissen zu den Themen Orientierung und Wetter.

Tipps für die Vorbereitungsphase

Trainiere deine Ausdauer: In den Alpen bist du auf einer Gletschertour die meiste Zeit über 3.000 Meter unterwegs. Mit jedem Höhenmeter mehr wirst du die dünnere Luft und ihren geringeren Sauerstoffgehalt spüren. Daher ist eine gute Kondition wirklich wichtig, um die Tour sicher und mit Spaß durchziehen zu können.

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Mach dich mit deiner Ausrüstung vertraut: Es dürfte zwar etwas schwierig werden, eine Spaltenbergung im Wohnzimmer zu simulieren. Aber das schnelle und korrekte Anziehen der Steigeisen und des Klettergurtes kannst du zum Beispiel zu Hause oder im Garten optimieren. Das Gleiche gilt für das richtige Einbinden in das Seil oder die wichtigsten Kletterknoten. Je besser du mit diesen Handgriffen vertraust bist, desto sicherer wirst du dich auf deiner ersten Gletschertour fühlen.

Gehe in eine Kletterhalle und teste dich selbst: Wie kommst du mit der Höhe klar? Kannst du einfache Routen im Vorstieg sicher und kraftsparend klettern? Im alpinen Gelände musst du dich immer wieder selbstsichern oder abseilen, auch das kannst du in der Kletterhalle üben.

Lese-Tipp: Grundwissen Klettersteig für Einsteiger – Tipps für eine sichere Klettersteigtour

Tipps für die Tourwahl

In den Alpen warten Gletscher verschiedenster Schwierigkeitsgrade auf dich. Klassische Gletschertouren für Einsteiger sind zum Beispiel der Similaun in den Ötztaler Alpen, der Schwarzenstein im Zillertal oder der Großvenediger in den Hohen Tauern. Wer etwas weiter fahren möchte, findet in der Schweiz mit dem Bishorn oder dem Breithorn lohnenswerte Ziele als Einstieg.

Wanderer mit grünem Rucksack auf dem Weg zur Similaun-Hütte im Ötztal. Im Hintergrund: der Similaun (3.606 m).
Auf 3.606 Meter türmt sich der Similaun im Ötztal auf. Der Berg an der Grenze zwischen Tirol (Österreich) und Südtirol (Italien) eignet sich sehr gut als Einsteiger-Gletschertour.

Aber lass dich nicht vom einfachen Schwierigkeitsgrad dieser Touren verleiten. Als Einsteiger solltest du auf jeden Fall einen Bergführer engagieren und nicht auf eigene Faust losziehen. Zu schnell kann durch einen plötzlichen Wetterumschwung oder unerwartetem Blankeis auch eine einfache Tour zu einer schweren Herausforderung werden.

Von Mitte Juni bis September ist in den Alpen Saison für Gletschertouren.

Selbst für erfahrene und konditionsstarke Hochtourengeher macht es Sinn, eine Hüttenübernachtung einzuplanen. Schließlich wirst du noch vor dem Morgengrauen starten und kannst so (relativ) ausgeruht die Tour angehen. Außerdem macht es ja auch ziemlichen Spaß, abends noch gemütlich in der Hütte zusammenzusitzen und den nächsten Tag zu planen. Tipp: Reserviere die Hüttenübernachtung vorher, um nicht in die Bredouille zu kommen.

Ausrüstungstipps für eine Gletschertour

Die äußere Bekleidungsschicht für eine hochalpine Tour sollte möglichst leicht, robust, wind- und wasserabweisend sein und genügend Bewegungsspielraum bieten. Funktionsmaterialien als weitere Schicht transportieren den Schweiß nach außen und verhindern das Auskühlen aufgrund durchgeschwitzte Kleidung.

Gut zu wissen: Hüttentouren planen und vorbereiten – Basiswissen für eine gelungene Hüttentour

Auf einem Gletscher solltest du langärmelig unterwegs sein. Im Fall eines Sturzes schürfen die kleinen Eiskristalle dir die Haut sonst schmerzhaft auf. Außerdem hast du so einen prima Sonnenschutz. Achte darauf, dass deine Wanderschuhe steigeisentauglich sind und vergiss nicht die Handschuhe, Mütze sowie eine Gletscherbrille. Außerdem solltest du in deinen Rucksack packen:

  • Hüftgurt
  • Imprägniertes Halbseil (9mm) mit 50 Metern Länge
  • 1 Safelock-Karabiner fürs Einbinden
  • 2 Schraubkarabiner, 2-3 normale Karabiner
  • Reepschnüre in verschiedenen Längen
  • Bandschlinge
  • Steigeisen
  • Pickel
  • 2-3 Eisschrauben pro Seilschaft
  • Helm

Angefixt? Wir haben noch einen spannenden Bericht von unserem Mitarbeiter Michi Bösiger, was er auf seiner Matterhorn-Besteigung erlebt hat.

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