Allein zum Wandern in die Berge – ist das eine gute Idee? Immerhin ist es in der Gruppe nicht nur geselliger, sondern auch sicherer. Wer sich dennoch zu einer Solo-Wanderung entschließt, sollte ein paar Dinge beachten. Dann kann die Einsamkeit in der Natur auch eine sehr schöne Seite haben.

Deine Wander-Begleitung hat in letzter Minute abgesagt, dabei ist Kaiserwetter vorhergesagt und du magst deinen Wander-Ausflug beim besten Willen nicht verschieben? Dann zieh doch einfach allein los zum Wandern. Nicht erst seit der Corona-Krise sieht man immer mehr Wander-Begeisterte, die solo in den Bergen unterwegs sind.

Beim Solo-Wandern solltest du jedoch ein paar Dinge beachten. Das betrifft insbesondere die Wahl der Route sowie eine sorgfältige Vorbereitung. Denn Sicherheit geht vor. Nur dann ist der Kopf frei und du kannst das intensive Naturerlebnis einer Solo-Tour so richtig genießen.

Bei der Route auf den richtigen Schwierigkeitsgrad achten

Übernimm dich nicht! Das ist die wohl wichtigste Regel bei der Tourenwahl, besonders wenn du allein bist. Geht dir unterwegs die Kraft aus, bekommst du es leicht mit der Angst zu tun und die ist bekanntlich kein guter Begleiter – besonders am Berg. Angst lässt dich unsicher werden und erhöht letztlich das Risiko für Stürze und Verletzungen. Erhöhte Achtsamkeit hingegen ist als Solo-Geher ein ratsamer Begleiter. Besonders wenn du allein bist, ist der mentale Aspekt nicht zu unterschätzen. Auch wenn du sonst Herausforderungen suchst, ist es also ratsam bei einer Solo-Wanderung einen Gang runter zu schalten.

Für die Tourenplanung auf Solo-Pfaden gibt es zahlreiche Möglichkeiten: ganz klassische Wanderführer, Outdoor-Apps sowie unzählige Websites. Eine sehr gute Anlaufstelle ist der Deutsche Alpenverein. Er bietet umfassende Infos zur Tourenplanung und Tourenauswahl.

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Solo Wanderer in den Bergen

Abgelegene Touren vermeiden

Beim allein Wandern solltest du dir keine zu abgelegene oder ausgefallene Tour aussuchen. So kannst du dich auf eine zuverlässige Beschilderung der Wanderwege verlassen. Außerdem triffst du unterwegs immer mal wieder auf andere Wanderer und bist nicht ganz allein auf weiter Flur. Das gibt dir ein Gefühl von Sicherheit und falls du doch mal in eine Notlage gerätst, stehen die Chancen auf schnelle Hilfe gut. Wer allein unterwegs ist, kommt übrigens umso leichter ins Gespräch mit anderen Wanderern. Einfach mal ausprobieren, wenn du Lust hast!

Informiere andere über deine Solo Wanderung!

Bevor du nach abgeschlossener Tourenplanung zum Wandern in die Berge losziehst, solltest du dich noch gewissenhafter vorbereiten als sonst vor einer Tour. Die beiden wichtigsten Punkte vorab:

  • Checke den Wetterbericht!
  • Teile deine Wanderroute mit einer vertrauten Person und gib Bescheid, wann du los gehst und wann du zurück sein möchtest!

Jemandem Bescheid zu sagen, wo genau du unterwegs bist, ist wirklich wichtig – im Ernstfall sogar überlebenswichtig. Denn wenn dich niemand vermisst, kann sich auch niemand auf die Suche nach dir machen. Oft hast du in den Bergen keinen Handy-Empfang. Kannst du aus irgendeinem Grund nicht mehr weiter wandern, kann es schwierig werden, selbst Hilfe zu organisieren. Das gilt übrigens auch für das Wandern in der Gruppe.

Was muss mit auf die Wanderung?

Was du unbedingt auf eine Wanderung in die Berge mitnehmen solltest – ob allein oder in der Gruppe – haben wir bereits in einem anderen Beitrag für dich zusammengefasst: Wanderausrüstung – Was muss mit auf die Checkliste?

Die wichtigsten Ausrüstungsgegenstände neben Wanderschuhen und passender Kleidung hier noch einmal in aller Kürze:

  • Wanderkarte
  • Wasser
  • Essen
  • Erste-Hilfe-Set mit Alu Rettungsdecke
  • Ersatzkleidung / Regenkleidung
  • Handy (und ggfs. Powerbank, falls der Akku leer wird)
  • GPS (wenn du auf deinem Handy noch keine Ortungs-App geladen hast)
  • Stirnlampe
  • Teleskopstöcke (die kann man auch als Fixierung bei einem Bruch verwenden)

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Früh am Morgen starten und aufs Wetter achten

Zu Bergtouren möglichst früh am Morgen aufzubrechen, ist ein altbekannter Ratschlag. Es ist weniger los, die Luft ist noch frisch und besonders im Sommer steigt das Gewitter-Risiko am Nachmittag deutlich an. Bist du dann bereits zurück vom Gipfel, minimierst du das Risiko, von einem plötzlichen Wetterumschwung überrascht zu werden.

Gerade in alpinem Gelände kann sich die Wetterlage schnell verändern und das Wetter kann lokal sehr unterschiedlich sein. Behalte neben dem Wetterbericht also auch den Himmel im Blick, um einen möglichen Wetterumschwung frühzeitig zu erkennen und Schutz suchen zu können.

Wer früh los wandert, hat außerdem einen guten Zeitpuffer. Damit kannst du auch mal eine längere Pause einlegen und die Aussicht genießen, ohne später in Zeitnot zu geraten.

Die schönen Seiten des einsamen Wanderns genießen

Gut vorbereitet und ausgerüstet steht einem entspannten Wandertag nichts mehr im Weg. Besonders wenn du aus der Stadt kommst, fällt dir schnell die besondere Ruhe in der Natur auf. Sie schärft die Sinne und gibt dir Raum, deine Gedanken zu ordnen oder einfach nur intensiv das Naturerlebnis zu genießen. Viele mögen am einsamen Wandern auch, dass jeglicher „Gruppenzwang“ und damit auch ein unterschätzter Stressfaktor entfällt.

Vielleicht gibt es unterwegs auch den ein oder anderen Schreckmoment. Ein plötzliches Geräusch kann einem schon mal kurz Furcht einjagen, wenn man allein im Wald unterwegs ist. Doch wie so oft sind das die Erfahrungen, an denen du am meisten wächst.

Fazit: Einfach mal ausprobieren

Allein wandern zu gehen ist sicher nicht jedermanns Sache. Reizt dich der Gedanke, spricht jedoch nichts dagegen, es einfach mal auszuprobieren. Mit einer guten Tourenplanung, der nötigen Vorbereitung und der richtigen Ausrüstung im Rucksack wird es sicherlich eine unvergessliche Erfahrung werden.