Du planst eine Alpenüberquerung zu Fuß? Dann brauchst du einiges an Ausrüstung für deine Wanderung. Wir erklären, was du auf jeden Fall mitnehmen solltest und worauf du getrost verzichten kannst.
Wer zu Fuß über die Alpen wandert, braucht einiges an Equipment. Die Herausforderung: Alles, was du mitnimmst, musst du selbst im Rucksack über die Alpen tragen. Bei täglich einigen hundert Höhenmetern und langen Gehzeiten kommt es auf jedes Gramm an. Denn ein zu schwerer Rucksack verdirbt nicht nur die Laune, sondern wird auch für deine Knie zur Belastung. Gleichzeitig sind einige Dinge unverzichtbar. Nicht zuletzt bei der Sicherheit solltest du auf keinen Fall sparen.
Der passende Rucksack für deine Alpenüberquerung
Ein guter Rucksack ist wohl einer der wichtigsten Ausrüstungsgegenstände für eine Alpenüberquerung. Neben den Schuhen kann er entscheidend dafür sein, ob deine Wanderung zum Genuss wird oder zur Plackerei.
Dein Rucksack sollte groß genug sein, um alle notwendigen Gegenstände zu transportieren, aber auch bequem genug, um ihn längere Zeit bequem tragen zu können. Achte darauf, dass er ein gutes Tragesystem hat, das zu deiner Anatomie passt. Die Last sollte nicht nur auf den Schultern liegen, sondern vorwiegend auf die Hüfte übertragen werden. Hier gibt es unterschiedliche Modelle für Frauen und Männer, die zum jeweiligen Körperbau passen. Auch die Polsterung sollte gut sein und gleichzeitig genügend Belüftung ermöglichen. Je geringer das Eigengewicht deines Rucksacks desto besser.
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Für das Gewicht deines voll bepackten Rucksacks gilt grundsätzlich: Beim Wandern sollte es maximal 20 Prozent deines Körpergewichts betragen, weniger ist besser. Beim Volumen hat sich eine Größe zwischen 35 und 50 Litern bewährt – abhängig davon, ob du zusätzlich zur normalen Wanderausrüstung auch Steigeisen, Seil oder Gletscherausrüstung brauchst. Die Wahl des Rucksacks hängt also auch von der Wahl der Route ab. Für eine der beliebtesten Alpenüberquerungen, die etwa einwöchige Tour von Oberstdorf nach Meran, solltest du mit einem Gesamtgewicht von maximal 10 Kilo klarkommen.
In jedem Fall solltest du deinen Rucksack bereits im Vorfeld der Alpenüberquerung einmal komplett packen, um zu sehen, ob alles Platz hat. Außerdem solltest du eine ausgiebige Probewanderung mit deinem vollgepackten Rucksack unternehmen. So merkst du, ob er dir wirklich passt und optimal eingestellt ist.
Die richtigen Schuhe
Ein Paar hochwertiger, gut passender Wanderschuhe der richtigen Kategorie ist entscheidend für das Gelingen einer Alpenüberquerung. Die Schuhe sollten robust und wasserdicht sein und eine Sohle haben, die optimale Bodenhaftung bietet. Es ist wichtig, dass die Schuhe bereits vor der Alpenüberquerung gut eingelaufen sind, um Blasen und Schmerzen zu vermeiden.
Lese-Tipp: Blasen behandeln und vorbeugen
Wanderschuhe sind bei vielen Herstellern in Kategorien eingeteilt, die mit Buchstaben von A bis D gekennzeichnet sind. Für eine Alpenüberquerung eignen sich – je nach Route – Schuhe der Kategorie B oder B/C. Wichtig sind folgende Merkmale:
- eine deutlich hochgezogene Kappe vorne am Zeh und hinten an der Ferse
- eine verwindungssteife Sohle mit tiefem Profil für Sicherheit und Entlastung
- eine stabile, gerade Sohlenkante für sicheres Auftreten auf Schnee oder Matsch
Für die meisten Routen über die Alpen sollten Schuhe der Kategorie B ausreichend sein, solange sie diese Merkmale erfüllen. Erfordert deine Route jedoch Steigeisen, brauchst du mindestens Schuhe der Kategorie B/C, die für Nutzung von Steigeisen geeignet sind. Noch festere Schuhe (etwa der Kategorie C) bieten zwar noch mehr Trittsicherheit. Sie haben jedoch auch ein höheres Gewicht, das für weitere Strecken mit Gepäck hinderlich ist. Es gilt, das richtige Maß zu finden, um Sicherheit und Komfort optimal zu verbinden. Dein Fachhändler kann dich dazu kompetent beraten.
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In jedem Fall empfehlen sich Schuhe, die über den Knöchel gehen. Sie können einen gewissen Schutz vor Umknicken bieten und halten Steine und anderes ab, was deine Knöchel verletzen könnte.
Ausgiebiges Einlaufen ist bei Wanderschuhen Pflicht – das gilt umso mehr vor einer Alpenüberquerung.
Achte während der Tour darauf, dass deine Schuhe über Nacht optimal trocknen können, falls sie nass geworden sind. Sonst kann es zu Reibung und Blasen kommen. Auch bei der Schnürung deiner Wanderschuhe gibt es ein paar Kniffe, die das Tragen wesentlich angenehmer machen können. Gerade wenn noch einige Tagesetappen bevorstehen, zählen auch kleine Vorsichtsmaßnahmen am Schuhwerk, die Schwierigkeiten bis zu einem vorzeitigen Abbruch des Gesamtvorhabens vermeiden helfen.
Bekleidung für deine Alpenüberquerung
- Unterwäsche
Bewährt und beliebt ist hier Funktionswäsche, insbesondere aus Merinowolle. Sie leitet Schweiß schnell ab und hält dich gleichzeitig trocken und warm. Funktionshemden kannst du auch als T-Shirt tragen. Ein Funktionshemd kann bei Gelegenheit auch gewaschen werden, denn es trocknet über Nacht – noch eine Option zum Gewichtsparen. - Long Sleeve
Als zweite Schicht kannst du ein Longsleeve oder ein Funktionshemd tragen. - Pullover oder Jacke
Zu empfehlen sind Softshell-Jacken oder winddichte Fleecejacken als Schutz gegen Wind und Kälte. Als Hosen beim Wandern sind Zip-Hosen besonders praktisch. Aus einer langen Hose ist schnell eine kurze gemacht – ohne zusätzliches Gewicht im Rucksack. - Regen- und Wetterbekleidung
Dünne Jacken und Hosen aus einer Funktionsmembran, die wasserdicht und zugleich atmungsaktiv sind, sind perfekt geeignet für eine Alpenüberquerung. - Socken
Spezielle Wandersocken (aus Merinowolle) erhöhen den Tragekomfort deiner Wanderschuhe enorm. Sie haben keine auftragenden Nähte und sind an den wichtigen Stellen verstärkt. Falls du zu Blasen neigst, findest du hier ein paar Tipps. - Reservewäsche
Im Grunde brauchst du nur für die Wäsche, die du direkt auf der Haut trägst, entsprechend Reserve. Merinowolle fängt generell später an, unangenehm zu riechen als Fasern aus Kunststoff. - Handschuhe und Mütze
Dünne Handschuhe gehören in jeden Rucksack. Eine Kopfbedeckung schützt vor Sonne und bei Regen, Wind und Kälte.
Zusätzliche Wanderausrüstung
- Trekking-Stöcke
Trekking- bzw. Wanderstöcke sind eine große Hilfe bei der Bewältigung von steilen Auf- und Abstiegen. Sie entlasten die Knie und unterstützen das Gleichgewicht. Achte darauf, dass die Stöcke leicht und stabil sind und verstellbare Längen haben. Wie du sie einstellst und worauf es bei ihrem Einsatz ankommt, kannst du in unserem Beitrag dazu nachlesen. - Stirnlampe
Du solltest deine Tagesetappen immer so planen, dass du rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit am Ziel bist. Die Lampe zählt daher zum Notfall-Equipment. Sie kann aber auch auf der Hütte praktisch sein, wenn du nachts einmal aus dem Schlafsaal raus musst.
Ausrüstung zum Übernachten
In den meisten Regionen der Alpen ist Wildcampen mit Zelt verboten. Übernachten wirst du also vorwiegend auf Berghütten, im Tal möglicherweise auch in Gasthöfen etc. Hier brauchst du keine extra Ausrüstung. Zwei Dinge jedoch sind wichtig. Zum einen brauchst du Hüttenschuhe, das heißt Hausschuhe, leichte Freizeitschuhe oder Ähnliches, die du auf der Hütte oder im Gasthof tragen kannst. Zum anderen solltest du einen Hüttenschlafsack dabeihaben. Auf DAV-Hütten ist er aus hygienischen Gründen Pflicht! Der Schlafsack dient nicht der Wärme-Isolation, sondern der Reinlichkeit. Er verhindert den direkten Hautkontakt zu Decke und Matratze. Deshalb reicht eine leichte Ausführung aus Baumwolle, Seide oder Mikrofaser. Für Kinder kann auch die wärmende Variante aus Fleece geeignet sein. Ein normaler Schlafsack ist jedenfalls ungeeignet: Er ist zu schwer, zu warm und nimmt zu viel Platz in deinem Rucksack ein.
Tipp: Ohropax nicht vergessen! Schließlich sollst du auch nach einer Nacht im Mehrbettzimmer oder auf dem Matratzenlager ausgeschlafen und fit für den nächsten Tag sein.
Erste Hilfe und Gesundheit
Verbandszeug gehört in jeden Rucksack und sollte immer dabei sein – besonders in den Bergen. Für alle die noch einmal nachlesen möchten, haben wir in einem Beitrag zusammengefasst, wie du in den Bergen Hilfe holst und worauf es bei der Sicherheit am Berg ankommt.
Zusätzlich zur Erste-Hilfe-Ausrüstung solltest du auch Blasenpflaster einpacken. Im Ernstfall werden sie dir das Weiterwandern wesentlich erleichtern.
Kosmetik
Zur abgespeckten, jedoch wohlüberlegten Version deines Kulturbeutels solltest du in jedem Fall Sonnencreme und Lippenbalsam mit Lichtschutzfaktor dazu packen. Ein Mikrofaser-Handtuch spart Platz und erfüllt seinen Zweck auf deiner Alpenüberquerung. Eine kleine Menge Waschmittel abzufüllen kann ebenfalls eine gute Idee sein, um spontan ein Kleidungsstück auszuwaschen. Das geht im Notfall aber auch mit Seife oder Duschgel.
Dokumente, Papiere, Bargeld
Ein paar Dokumente brauchst du ebenfalls bei deiner Alpenüberquerung. Immerhin passierst du – wenngleich innerhalb der EU – mehrere Ländergrenzen. Hier ist was du brauchst:
- Personalausweis
- Kreditkarte und Bargeld (insbesondere für Berghütten)
- Versicherungskarte
- DAV-Ausweis (falls vorhanden)
- Uhr mit Wecker-Funktion (oder einfach dein Handy)
- Wasserdichte Aufbewahrungsbeutel oder alternativ Plastiktüten (damit deine Dokumente bei starkem Regen trocken bleiben)
- Wanderführer und Karten zur Routenplanung
Verpflegung und Trinken
Übernachtest du bei deiner Alpenüberquerung auf Berghütten, bist du sowohl beim Frühstück als auch abends schon mal bestens mit Essen versorgt. Bei den meisten Hütten ist Frühstück inklusive und nach einem anstrengenden Tag ist eine warme Mahlzeit auf der Hütte den meisten mit Sicherheit willkommen. Auch tagsüber stehen auf den meisten Routen Einkehrmöglichkeiten zur Verfügung. Darauf solltest du bei deiner Tourenplanung achten und dich entsprechend vorbereiten, falls dem nicht so ist.
Genügend zu trinken brauchst du jedoch auf jeden Fall! Neben einer (Thermo-)Trinkflasche bietet sich dafür bei mehrtägigen Wanderungen eine Trinkblase an, um Gewicht zu sparen. Achte darauf immer genug Flüssigkeit dabei zu haben.
Lesetipp: Die 10 goldenen Hüttenregeln
Schnelle Energie für Zwischendurch griffbereit zu haben ist ebenfalls nicht zu unterschätzen. Wer einen Durchhänger hat, dem gibt oft schon ein kleiner Snack wieder Kraft und Zielsicherheit. Nüsse, Trockenfrüchte, Müsliriegel, aber auch Schokoriegel sind immer eine gute Idee.
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Fazit: Vor der Alpenüberquerung Ausrüstung testen!
Für eine Alpenüberquerung kommt einiges an Ausrüstung zusammen. Fang am besten rechtzeitig mit der Planung an. Dann hast du genug Zeit, alles auszuprobieren und falls nötig zu ersetzen oder zu ergänzen. Eine Probewanderung in voller Montur (am besten mehrtägig mit Übernachtung) ist vor einer Alpenüberquerung immer eine gute Idee. Dabei machst du dich mit deinem Equipment vertraut; du merkst, was dir fehlt und, was du nach der Wanderung unbenutzt wieder auspackst. So kannst du einschätzen, ob du mit dem Gewicht deines Rucksacks klarkommst und kannst überlegen, ob optionale Dinge wie Kamera, Lesestoff etc. wirklich mit über die Alpen sollen. So vorbereitet dürfte dem Abenteuer Alpenüberquerung nichts mehr im Wege stehen!
Tipp: Hier findest du weitere Artikel unserer Beitragsserie zum Thema Alpenüberquerung zu Fuß: