Eine Alpenüberquerung zu Fuß ist der Traum vieler Outdoor-Begeisterter. Um das aufregende, aber auch anspruchsvolle Abenteuer zu bestehen, kommt es zunächst auf die richtige Vorbereitung und Planung an. Wir erklären, worauf du vor einer mehrtägigen Wanderung über die Alpen achten solltest.

Willst du den Traum einer Alpenüberquerung verwirklichen, solltest du rechtzeitig mit der Tourenplanung beginnen. Nicht nur die Buchung der Hütten braucht etwas Vorlauf, damit noch sicher Übernachtungsplätze frei sind. Auch die nötige Ausrüstung muss vorbereitet oder beschafft werden. Mit der körperlichen Vorbereitung solltest du je nach Fitnesslevel ebenfalls mit genügend Vorlauf beginnen. Daneben gilt es, sich für eine Route zu entscheiden, die den eigenen Fähigkeiten und Vorlieben entspricht. Nicht zuletzt kommt es auf den richtigen Zeitpunkt für den Start und den Verlauf deiner Wanderung über die Alpen an. Aber eins nach dem anderen.

Der richtige Zeitraum für eine Alpenüberquerung

Der beste Zeitraum für eine Wanderung über die Alpen ist von Mitte Juni bis Ende September. Denn außerhalb dieser Zeit sind die meisten Hütten geschlossen, die du für deine Übernachtungen brauchst. Außerdem lässt die Schneelage in den Alpen eine sichere Überquerung nur in den Sommermonaten zu.

Das heißt allerdings nicht, dass eine Begegnung mit Schnee in den Sommermonaten völlig ausgeschlossen wäre. In höheren Lagen – ab etwa 1.000 Metern – kannst du auch von Juni bis September auf Schnee treffen. Das gilt sowohl für Altschneefelder als auch für plötzlichen Schneefall. Um nicht von einem Kälteeinbruch mit Schnee überrascht zu werden, solltest du sowohl den Wetterbericht als auch die Entwicklungen am Himmel immer genau im Blick behalten. Entsprechend können kurzfristige Änderungen deiner Route nötig werden. In jedem Fall sollte deine Ausrüstung auf die Möglichkeit von Schnee abgestimmt sein. Startest du von Deutschland aus, stehen die Chancen allerdings gut, dass das Wetter auf deinem Weg in Richtung Süden immer besser wird.

Gut zu wissen: Einen zuverlässigen Wetterbericht für die Alpen bietet der Deutsche Alpenverein

Die richtige Route für deine Alpenüberquerung

Für eine Alpenüberquerung gibt es zahlreiche mögliche Routen. Einen ausführlichen Überblick haben wir in einem eigenen Beitrag für dich zusammengestellt. Die Routen sind in unterschiedlich viele Tagesetappen aufgeteilt und unterscheiden sich in Länge und Schwierigkeit erheblich. Die kürzeste Route umfasst sechs Etappen, die längste dauert mehrere Wochen. Du solltest also im Vorfeld abklären, wie viel Zeit du mitbringst.

Mehr zum Thema: Alpenüberquerung Teil 3: Welche Routen gibt es?

Zur Routenplanung sei an dieser Stelle angemerkt, dass es immer ratsam ist, auf bewährte Routen zurückzugreifen. Hier kannst du dich auf ein gut ausgebautes Wegenetz mit entsprechender Beschilderung verlassen und findest die nötige Infrastruktur mit Hütten für Verpflegung und Übernachtungsmöglichkeiten vor. Etwaige Geheimtipp-Routen erfordern eine umso gründlichere Planung.

Für die Planung deiner Tagesetappen kannst du dich an Online-Quellen orientieren. Darüber hinaus gibt es Apps wie zum Beispiel Komoot. Wir empfehlen dir jedoch bei einer Alpenüberquerung zusätzlich einen etablierten Wanderführer zu nutzen. Der Vorteil: Hier kannst du sicher sein, dass eine ausgebildete Bergführerin oder ein ausgebildeter Bergführer an der Redaktion beteiligt war und die Informationen verlässlich und ausführlich erprobt sind. Unliebsame Überraschungen bezogen auf die Qualität der Wege sowie die tatsächliche Dauer einzelner Etappen lassen sich so vermeiden. Auch eine analoge Wanderkarte ist bei aller Technik ein unerlässliches Backup. Weiter unten findest du eine Liste mit unseren Empfehlungen.

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Kosten für eine Alpenüberquerung

Was eine Alpenüberquerung kostet, kann stark variieren. Die Kosten hängen von der gewählten Route ab, der angesetzten Dauer, der Wahl der Übernachtungsmöglichkeiten, der im Vorfeld benötigten Ausrüstung sowie deiner An- und Abreise. Wenn du eine geführte Tour mit Gepäcktransport oder Rückholservice ins Tal buchst, sind die Kosten noch einmal höher als bei einer selbst geplanten Tour. Eine grobe Schätzung für eine selbst organisierte Tour auf dem Fernwanderweg E5 mit einem Umfang von etwa sieben Tagesetappen liegt bei 500 bis 1.000 Euro. Bei mehr Etappen steigen die Kosten entsprechend. Hier ein kurzer Überblick:

  • Ausrüstung
    Bist du regelmäßig beim Wandern und Trekking in den Bergen unterwegs, besitzt du vermutlich den Großteil des nötigen Equipments für eine Alpenüberquerung. Wer bislang eher gelegentlich beim Wandern war, auf den können ein paar hundert Euro an Anschaffungskosten zukommen. Sparen solltest du dabei allerdings nicht. Ohne passendes Schuhwerk und einen bequem sitzenden Rucksack wird eine mehrtägige Wanderung schnell zur Quälerei. Hochwertiges Equipment lohnt sich also langfristig – nicht zuletzt verspricht eine hohe Qualität auch eine längere Lebensdauer. Eine ausführliche Übersicht zur benötigten Ausrüstung für eine Alpenüberquerung haben wir in einem eigenen Beitrag für dich zusammengestellt.
  • Übernachtung und Verpflegung
    Ideal für Übernachtungen auf deiner Alpenüberquerung sind Berghütten. Hier kannst du mit etwa 20 bis 40 Euro pro Übernachtung rechnen, wobei die Preise von Hütte zu Hütte variieren. Mit einer DAV-Mitgliedschaft kannst du in Hütten des DAV etwa zehn Euro pro Nacht sparen. Alternativ kannst du deine Route auch so planen, dass du im Tal übernachtest. Hier ist die Bandbreite an Angeboten meist größer und damit auch die Preisspanne. Als grobe Orientierung kannst du für eine individuelle Alpenüberquerung mit 350 bis 550 Euro rechnen, die du während der Wanderung für Unterkunft und Verpflegung brauchst.
  • An- und Abreise
    Mit einkalkulieren solltest du auch die Anreise zu deinem Startpunkt sowie die Rückreise. Hier sind die Kosten je nach Wohnort und Wahl des Verkehrsmittels individuell sehr verschieden. Auch der Rückweg zu deinem Startpunkt, ob mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder einem Shuttleservice, schlägt hier zu Buche.
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Fitness und konditionelles Training

Für eine Alpenüberquerung zu Fuß ist ein gewisses Fitnesslevel unerlässlich. Nicht nur einiges an Strecke ist zu überwinden. Besonders die Höhenmeter, die du auf der Wanderung überwindest, haben es in sich – immerhin trägst du dabei zusätzlich zu deinem eigenen Körpergewicht noch einen Rucksack mit deiner gesamten Ausrüstung.

Mit Tagestouren kann man seine Fitness für eine geplante Alpenüberquerung Stück für Stück steigern.
Mit Tagestouren kann man seine Fitness für eine geplante Alpenüberquerung Stück für Stück steigern.

Hast du Bedenken, ob deine körperliche Fitness für eine Alpenüberquerung ausreicht, kann es durchaus ratsam sein, eine ärztliche Einschätzung einzuholen. Doch auch Menschen, die sich fit fühlen und regelmäßig Sport treiben, sollten die körperliche Herausforderung einer Alpenüberquerung nicht unterschätzen und sich entsprechend vorbereiten. Hier ein paar Tipps zur Vorbereitung:

Lese-Tipp: DAV-Mitgliedschaft – Alle Fragen und Antworten

  • Tageswanderungen
    Unternimm möglichst viele Tageswanderungen, um dich auf eine Alpenüberquerung vorzubereiten. Achte darauf, dass deine Touren entsprechend Höhenmeter beinhalten, um die Herausforderung später gut meistern zu können.
  • Mehrtägige Hüttentouren
    Mehrtägige Hüttentouren haben den Vorteil, dass du dich hier unter realen Bedingungen vorbereiten kannst. Deine Ausrüstung und das Gewicht deines Rucksacks entsprechen dem, was du auch bei deiner Wanderung über die Alpen erwarten kannst. Das stärkt nicht nur deine Muskulatur, es bereitet dich auch auf die kurzen Regenerationsphasen vor, die tägliches Wandern mit sich bringt. Außerdem kannst du dein Equipment testen: Hast du alles Notwendige dabei? Kannst du noch etwas weglassen, um Gewicht zu sparen? Kommst du mit deinen Schuhen, Trekkingstöcken etc. gut zurecht? Hält deine Regenjacke dicht?
  • Laufen oder eine zügige Feierabendrunde drehen
    Tageswanderungen oder gar mehrtägige Wanderungen in den Alltag zu integrieren, ist je nach beruflicher und privater Situation oft nicht ganz einfach. Mehrmals pro Woche Laufen zu gehen, ist hier eine gute Ergänzung. Auch zügiges Gehen kann bei einer Strecke von 20 Kilometer einen guten Trainingseffekt entfalten. Baue möglichst viele Anstiege in deine Lauf- oder Wanderrunde ein. Denn es sind definitiv die Höhenmeter, die bei einer Alpenüberquerung die größte Herausforderung darstellen.
  • Bewegung in den Alltag integrieren
    Bewegung in den Alltag zu integrieren, ist nicht nur als Vorbereitung für eine Wanderung über die Alpen zu empfehlen. Wer Kurzstrecken zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegt (zur Abhärtung am besten bei jedem Wetter) und die Treppe dem Aufzug vorzieht, kann die eigene Fitness verbessern und tut auch noch der Umwelt etwas Gutes.
  • Krafttraining
    Jede Art von Sport ist hilfreich, um den Bewegungsapparat zu stärken und optimal auf eine Alpenüberquerung vorbereitet zu sein, ob Joggen, Trailrunning, Radfahren oder Schwimmen. Zusätzlich empfiehlt sich Krafttraining. Denn das Gewicht deines Rucksacks ist nicht zu unterschätzen: Ist deine gesamte Muskulatur trainiert (nicht nur die Beinmuskulatur), entlastet dies deine Gelenke und macht es dir leichter, deinen Rucksack zu schultern.

Notfallplanung

Im Notfall ist schnelle Hilfe oft entscheidend. Es ist wichtig, vorab zu wissen, welche Notrufnummern in der jeweiligen Region gelten und gegebenenfalls einen Notfallplan zu erstellen, um im Fall der Fälle schnell reagieren zu können. Ein gut ausgestattetes Erste-Hilfe-Set sollte definitiv Teil deiner Ausrüstung sein.

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Wanderführer und Karten – unsere Empfehlung

Es lohnt sich vor einer Alpenüberquerung in einen guten Wanderführer zu investieren. Wir bereits erwähnt, sind an ihrer Ausarbeitung erfahrene Profis beteiligt – von dieser Erfahrung kannst du profitieren.
Ein breites Angebot mit Wanderführern zu verschiedenen Routen, zugeschnitten auf unterschiedliche Vorlieben und Bedürfnisse, bietet der Bergverlag Rother. Hier erfährst du nicht nur alles rund um die einzelnen Etappen und Übernachtungsmöglichkeiten. Neben GPS-Tracks zum Herunterladen erhältst du auch Kartenmaterial im Maßstab 1:75.0000 inklusive Höhenlinien. So steht einer gewissenhaften Etappenplanung nichts mehr im Weg.

Hilfreiche Informationen findest du außerdem beim Deutschen Alpenverein. Hier gibt es nicht zuletzt geführte Touren, für alle die sich in der Gruppe mit einer erfahrenen Bergführerin oder einem erfahrenen Bergführer sicherer fühlen.

Tipp: Hier findest du weitere Artikel unserer Beitragsserie zum Thema Alpenüberquerung zu Fuß: