Schon Wochen im Voraus freute ich mich auf dieses eine Wochenende: Endlich ging es wieder in meine geliebten Dolomiten – dieser magische Ort mit den imposanten Bergen und surrealen Seen, umgeben von imposanten Gipfeln. Ich wollte meiner Freundin Bea Orte zeigen, an denen ich schon öfters war, die einfach immer einen Besuch wert sind. Aber auch Orte mit ihr erkunden, die ich selbst noch nicht (so gut) kannte.
Am Freitagabend ging es für uns von München über Garmisch, Mittenwald und den Brennerpass nach Olang in Südtirol. Ein kleiner Ort, der unterhalb des Kronplatz-Berges liegt – im Winter ein sehr beliebtes Skigebiet. Für uns war Olang der perfekte Ausgangspunkt, um am nächsten Tag in Richtung unseres ersten Zieles aufzubrechen: Dem Lago di Braies (Pragser Wildsee).
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Der Pragser Wildsee – Besuchermagnet der Dolomiten
Der Pragser Wildsee ist ein Bergsee im Pragser Tal zwischen Bruneck und Toblach und Teil des Naturparks Fanes-Sennes-Prags – und somit ein geschütztes Naturdenkmal. Bekannt wurde er vor allem durch unzählige Bilder auf Social Media und seitdem ist er einer der Besuchermagneten in den Dolomiten.
Verübeln kann man es den Besuchern nicht, denn die Farbe des Sees ist fast smaragdfarben und mit dem Blick auf den Seekofel (2810 m) im Hintergrund ist die Berg-See-Romantik einfach perfekt. Bea und ich spazierten ein bisschen um den See und genossen die langsam einströmende Sonne, die den See in einem wunderschön türkisen Licht erscheinen ließ. Der Tag hätte nicht besser starten können.
TIPP: Wer wirklich alleine am See sein möchte, sollte früh morgens oder abends zum See fahren.
Zum Mittagessen machten wir einen kurzen Abstecher nach San Candido (Innichen). Der Ort besticht vor allem durch seine Fußgängerzone mit vielen kleinen Läden, an deren Ende der Marktplatz mit Blick auf den Haunold (2966 m) wartet – einfach nur genial. Für uns hieß es gleich am ersten Tag Shopping – bei den vielen selbst gemachten Souvenirs konnten wir einfach nicht widerstehen.
Fernab der Menschenmassen – der Lago di Dobbiaco
Als nächstes fuhren wir Richtung Süden und legten einen kurzen Stopp am Lago di Dobbiaco (Toblacher See) ein. Einer meiner liebsten Orte, den ich jedes Mal besuche, wenn ich in den Dolomiten unterwegs bin. Im Gegensatz zum Lago di Braies findet man hier keine Menschenmassen, die versuchen, das perfekte Bild zu machen, sondern Menschen, die ihren Tag in Ruhe verbringen und die Idylle des Sees bei einem Spaziergang genießen wollen. Auch gerne in Verbindung mit einem Picknick. Der Blick auf die dahinterliegenden Berge fasziniert mich jedes Mal aufs Neue, und auch Bea konnte meine Begeisterung für diesen wunderschönen Ort nur teilen.
TIPP: Auf dem Weg nach Cortina d`Ampezzo liegt ein Aussichtspunkt, an dem man die Drei Zinnen sehen kann. Einfach „Parkplatz Drei Zinnenblick“ ins Navi eingeben.
Weiter ging es für uns nach Cortina d`Ampezzo, wo wir für eine Nacht ein Hotel in der Stadt gebucht hatten. Für mich eine der schönsten Städte in den Dolomiten. Fast alle Häuser sind noch so richtig ursprünglich – mit farbenfrohen Blumen bepflanzt und liebevoll hergerichtet. Unser Hotel (Hotel Corona) hatte eine tolle Lage, und von unserem Balkon hatten wir einen super Blick auf den Fluss, die kleine Innenstadt und die umliegenden Berge. Nach der Ankunft saßen wir einfach nur ein paar Minuten draußen und genossen den Ausblick, der sich vor uns auftat. Nach der kurzen Ruhepause erkundeten wir dann noch ein bisschen den Stadtkern und gönnten uns zwei Stück Kuchen mit Bergblick in der Pasticceria Lovat.
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Brotzeit und Sonnenuntergang bei den Drei Zinnen
Zum Abendessen hatten wir einen ganz besonderen Plan ausgeheckt: Brotzeit und Sonnenuntergang an den Tre Cime di Lavaredo (Drei Zinnen). Dafür kauften wir ein bisschen was im lokalen Supermarkt ein – eine besondere Erwähnung sollte hier der Bergkäse Alta Badia bekommen, weil er einfach genial schmeckt!! – und fuhren über den Lago di Misurina (Misurinasee) zum Rifugio Auronzo. Da diese Strecke teilweise eine Mautstraße ist, muss man hier eine Gebühr von 30 Euro zahlen. Oben angekommen, waren wir positiv überrascht, wie wenig Autos am Parkplatz standen. Auch hier gilt, dass früh morgens und abends nicht so viele Menschen unterwegs sind – zu unserer Freude.
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Also gingen wir los und wanderten hinter den Drei Zinnen vorbei an der Cappella degli Alpini und dem Rifugio Lavaredo zum Paternsattel. Von dort aus bekommt man den ersten richtigen Blick auf die Vorderseite der Drei Zinnen. Und ich bin jedes Mal aufs Neue beeindruckt von der Felsformation, die hunderte Meter in die Höhe ragt.
Auch Bea konnte gar nicht genug von diesem wunderschönen Fleck Erde bekommen. Denn es sind nicht nur die Drei Zinnen, die man hier oben sieht. Man schaut auf das Lavaredo-Gebirge, den Paternkofel, die Drei-Zinnen-Hütte, das Haunold-Massiv, die Pragser Dolomiten und noch viele mehr. Und wir sahen all dies in einem wundervoll weichen Abendlicht, das die grünen Wiesen perfekt und die Berge fast sanft aussehen ließ. Unsere Brotzeit machten wir direkt vor den Drei Zinnen auf einem kleinen Felsen und waren einfach nur glückselig in diesem Moment.
Was wir leider nicht bedacht hatten: Auch im Sommer kann es dort oben abends sehr kalt werden, vor allem, wenn, wie in unserem Fall, auch noch starker Wind hinzukommt. Eine Daunenjacke einzupacken kann also definitiv nicht schaden, eventuell auch die Notfall-Handschuhe. Wir hielten uns mit Bewegung warm und zitterten dem Sonnenuntergang entgegen. Durch die vielen Wolken waren wir uns zuerst unsicher, ob wir überhaupt die Sonne untergehen sehen würden, aber dann bekamen wir ein wunderschönes Spektakel am Himmel zu sehen – und schon war die Kälte nur noch Nebensache.
TIPP: Wer den Sonnenaufgang hinter den Drei Zinnen bestaunen möchte, sollte in der Drei-Zinnen-Hütte übernachten.
Wanderung zum Lago di Sorapis
Zurück in in unserem Hotel in Cortina d`Ampezzo, gab es für Bea und mich eine heiße Dusche und große Vorfreude auf den nächsten Tag. Denn da ging es für uns an den wohl schönsten See in den ganzen Dolomiten: den Lago di Sorapis (Sorapissee). Anders als der Lago di Braies liegt dieser nicht an einem Parkplatz, sondern will erwandert werden.
Der Weg beginnt am Passo Tre Croci und führt in ca. 1,5 Stunden zum See. Kurz vor dem See liegt das Rifugio Alfonso Vandelli, wo man auch übernachten kann. Uns zog es aber zuerst zum Sorapissee, der nur wenige Minuten von der Hütte entfernt liegt. Sobald man über die letzte Kuppe geht, sieht man das Türkisblau des kleinen Sees und kann nicht anders, als für einen Moment vollkommen verliebt zu sein. Im nächsten Moment fielen uns dann wieder die Menschenmassen auf und wir gingen weiter ans andere Ende des Sees. Hier findet man immer einen Platz (am besten auf einem Felsen), wo man ungestört ist und einfach nur die Szenerie genießen kann.
TIPP: Am hinteren Ufer des Sees hat man einen tollen Blick auf das Lavaredo-Gebirge und die Rückseite der Drei Zinnen.
Nachdem wir eine lange Pause gemacht hatten, zog es uns dann doch zum Mittagessen in Richtung Hütte. Im Sommer kann man wunderbar draußen sitzen, ein paar Speckknödel vertilgen und den Ausblick genießen. Und wenn dann noch Platz ist (und selbst wenn nicht), sollte man sich zum krönenden Abschluss den hausgemachten Karottenkuchen mit Sahne gönnen – einfach nur lecker!
Bergparadies Cinque Torri – blühende Wiesen und imposante Gipfel
Für uns war es Zeit abzusteigen und uns wieder ins Auto zu setzen, um zu unserer letzten Station zu fahren: den Cinque Torri. Da wir eine Nacht auf dem Rifugio Cinque Torri gebucht hatten, parkten wir unser Auto unten am Parkplatz des Sesselliftes. Da wir schon spät dran waren und bis 18 Uhr bei der Hütte sein sollten, nahmen wir ausnahmsweise den Sessellift und sparten uns so ein paar Höhenmeter.
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Oben angekommen, waren wir beide einfach nur sprachlos. Dieser Ort gehörte zu denen, die ich noch nicht (so gut) kannte, und wir waren uns beide einig „Alles richtig gemacht!!“. Wir waren umgeben von imposanten Bergen, einem 360-Grad-Panorama und grünen, blühenden Wiesen. Wir konnten gar nicht fassen, in welchem Paradies wir gelandet waren. Bevor wir das Gebiet weiter erkundeten, stiegen wir zur Hütte ab, stellten unser Gepäck ab und packten wieder alles für eine Brotzeit ein. Dieses Mal hatten wir auch wärmere Kleidung eingepackt – aus Fehlern lernt man eben.
Wir machten uns also auf zu einer Umrundung der Cinque Torri – den Fünf Türmen. Wir stiegen durch große Felsen, auf schmalen Pfaden vorbei an Schützengräben aus dem Ersten Weltkrieg – auch geschichtlich ist das Gebiet sehr interessant. Bea und ich kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus und konnten uns gar nicht entscheiden, wo wir unseren Brotzeitplatz aufschlagen sollten. Am Ende entschieden wir uns für einen Platz mit Blick auf den Tofana di Rozes (3225 m). Und auch wenn der Sonnenuntergang an diesem Abend nicht ganz so imposant war, fielen wir überglücklich in unser Bett nach diesem ereignisreichen Tag.
TIPP: Wer sich für Geschichte interessiert, kann den Pfad entlang der Schützengräben abgehen und so erfahren, wieso die Fünf Türme der strategisch beste Punkt im Ersten Weltkrieg waren.
Für den letzten Tag und zum krönenden Abschluss hatten wir uns eine Wanderung auf die zwei nahe gelegenen Hütten Rifugio Averau und Nuvolau herausgesucht. Da wir direkt nach dem Frühstück starteten, waren noch sehr wenig Menschen unterwegs und wir konnten die Ruhe beim Aufstieg voll und ganz genießen. Je höher wir wanderten, desto beeindruckter waren wir von dem Ausblick. Angekommen auf dem Rifugio Averau eröffnete sich uns der Blick in das Tal auf der anderen Seite, wir konnten sogar den höchsten Berg der Dolomiten sehen: den Marmolata (3343 m). Für uns ging es aber noch weiter zum Rifugio Nuvolau, wo wir endgültig vollkommen verliebt und sprachlos zugleich waren. Die Hütte ist unser absoluter „Geheimtipp“ in Sachen Ausblick, denn man sieht so viel von den Dolomiten und wir konnten sogar bis zum Großglockner schauen. Ein einmaliges 360- Grad-Panorama, auf das wir mit einem Skiwasser angestoßen haben. Besser hätte unser Kurzurlaub in den Dolomiten nicht zu Ende gehen können.