Der Pacific Crest Trail (PCT) verläuft durch Kalifornien, Oregon und Washington bis zur kanadischen Grenze und ist einer dieser Fernwanderwege, von denen fast alle Wander:innen ihr halbes Leben träumen, aber nur eine kleine Zahl sich tatsächlich heranwagt. Wir haben dir zum Träumen (oder zum Planen!) einen Wanderguide zusammengestellt, der dir die Highlights vorstellt und dir den Einstieg in die Trail-Planung vereinfachen soll.
Der Pacific Crest Trail ist einer der drei Triple Crown-Fernwanderwege: Der Appalachian Trail und der Continental Divide Trail durchlaufen die USA ebenfalls auf einer Nord-Süd-Achse und bilden gemeinsam die drei längsten und mitunter anspruchsvollsten Fernwanderwege des Landes. 2.650 Meilen (4.265 Kilometer) durch unterschiedlichste Landschaften ziehen jährlich tausende Wanderer an. Ein paar von ihnen wagen sich sogar an den ganzen Trail – und noch weniger (die Thru-Hiker) schaffen es tatsächlich, den gesamten Fernwanderweg in einer Saison zu erwandern.
Allein diese trockenen Fakten reichen vielen ambitionierten Wanderern schon, um Flüge, Equipment und den Jahresurlaub zu checken. Dabei haben wir noch nicht einmal angefangen, über die absolut umwerfende Landschaft, die immense sportliche Herausforderung, die zusammengeschweißte, familiäre Wander-Community oder die berühmte amerikanische Gastfreundschaft zu sprechen. Egal, wo du dich auf dem PCT befindest, wirst du mindestens einem dieser Dinge begegnen.
Die Natur
Die aride Wüste Südkaliforniens ist im Frühling und im Herbst gerade so erträglich und liefert trotz Wassermangels eine erstaunliche Vielfalt – gerade für uns Mitteleuropäern ist dies sicherlich einer der exotischsten Abschnitte des PCT. Die unangefochtene Königin des PCT ist jedoch die High Sierra, die mit schwindelerregend hohen Bergen (unter anderem dem höchsten Punkt der Kontinental-USA, Mt. Whitney, 4.421 m), dramatischen Pässen, mondartigen Landschaften und extremem Wetter ihren Besuchern alles abfordert. Gleich drei Nationalparks durchwanderst du auf diesem Abschnitt, unter anderem den weltberühmten Yosemite National Park. Northern California (NorCal) ist nicht ganz so hochgelegen und deutlich von vulkanischer Aktivität (insbesondere im Lassen Volcanic National Park) geprägt. Außerdem findest du hier einige nette, kleine Städtchen, die vor allem im Sommer mit Festivals, Craft Beer und gutem (lies: Unmengen von) Essen punkten.
Durch Oregon verläuft nur ein kleiner Teil des PCT, vorbei an vielen Vulkanen und dem eindrucksvollen Crater Lake National Park. Das finale Highlight ist die absolute Wildnis und der North Cascades National Park im Bundesstaat Washington, wo du mit viel Niederschlag, Schnee und zahlreichen Gletschern rechnen musst – aber eben auch mit den hoch aufragenden, schneebedeckten Bergen, Gletscherseen und dem Gefühl, ganz allein auf der Welt zu sein.
Vorbereitungen
Die wohl wichtigste Vorbereitung auf den PCT ist keine Equipment-Schlacht, sondern schlicht und ergreifend Training. Unerfahrene Wanderer sollten auf gar keinen Fall in der High Sierra oder Washington einsteigen und erwarten, dass dies mit einer Höhenwanderung in den Alpen vergleichbar wäre. Das Terrain ist teilweise sehr anspruchsvoll. Vor allem im Frühling musst du mit nassen, trügerischen Schneefeldern rechnen, die dich teilweise bis zur Hüfte einsinken lassen – und das mit mindestens 20 kg Gepäck auf dem Rücken wegen des Proviants. Es gibt einige Furten, die zu queren je nach Schneefall im letzten Winter lebensgefährlich werden können. Auf vielen südlichen Abschnitten des PCT gibt es sehr wenig oder gar kein Wasser. Du musst dein Essen teilweise tagelang mit dir tragen, da es oft keine Versorgungspunkte gibt.
Beschäftige dich im Vorfeld eingehend mit den Sektionen, die du wandern möchtest und unterschätze die Gefahren nicht – der PCT ist nicht ohne Grund als einer der härtesten Trails der Welt bekannt.
Doch auch deine Ausrüstung muss natürlich passen. Bei Fernwanderwegen gilt: so leicht wie möglich, so wenig wie nötig. Rechne damit, dass du teilweise Wasser und Essen für mehrere Tage schultern werden musst. Probiere unbedingt so viele Paar Schuhe aus wie möglich, damit du dir zumindest einen Teil der Blasen und Schwielen sparst, die dir der Trail unweigerlich bescheren wird. Ein paar Wanderführer über den Pacific Crest Trail zu lesen sowie die zahlreichen Blogs, die im Internet kursieren, hilft dir, dir ein realistisches Bild zu verschaffen.
Unser Yukon LT ist der perfekte Rucksack für anstrengende Trekkingtouren. Erhältlich mit 50+10 Liter Volumen in einer speziellen Damen-Variante oder als Unisex-Modell mit 60+10 Litern Volumen. Mit zahlreichen praktischen Features und aus extrem reißfestem und ultraleichtem Material.
Unsere Packliste
Sobald du dich mit dem Thema Weitwandern beschäftigst, wird dir der Begriff Basisgewicht schnell unterkommen. Das Basisgewicht bezeichnet grundsätzlich das Gewicht deiner Ausrüstung ohne Essen und Trinken, kann aber auch anders interpretiert werden: Manche Fernwanderer rechnen auch Kleidung nicht zum Basisgewicht, da auch diese variiert, je nachdem, was du gerade am Leib trägst und was im Rucksack.
Eine gute Grundausstattung ist in jedem Fall:
- Leichtes Zelt (z.B. unser Gargia 2 oder unser Kyrkja)
- Warmer, leichter Schlafsack (je nach Klimazone)
- Wasserfilter
- Regenkleidung
- Schlafkleidung (aus Merino) – ansonsten keine Wechselkleidung
- Kochgeschirr
Ein weiterer interessanter Ansatz ist, das Basisgewicht nicht an der Ausrüstung, sondern am Essen festzumachen. Anstatt Gramm zu zählen, sollten es die Kalorien sein, die ausschlaggebend für den Inhalt deines Rucksacks sind. Mehr Platz für Essen bedeutet, deine Kalorienaufnahme zu optimieren.
Unser Gargia 2 ist ein sehr leichtes Tunnelzelt mit besonderen Komfort-Features. Mit seinem 2,35 Meter langen Innenzelt finden auch großgewachsene Menschen bequem Platz.
Auch, was für eine Art Essen du mitnimmst, ist entscheidend: Warmes Essen erfordert Kochgeschirr, aber bietet dir mehr Abwechslung und hilft dir in kalten Sektionen beim Warmbleiben und Weitergehen. Kaltes Essen wie Energieriegel, Schokolade, Obst und Gemüse ist leichter zu tragen, aber wärmt nicht und du kannst dich schnell daran überessen. Unser Tipp: Getrocknetes Gemüse mitnehmen und in Wasser einweichen. So läufst du nicht nur gewichtoptimiert, sondern isst auch noch gesünder als die meisten Wanderer.
Die besten Webseiten und Apps für den PCT
FarOut ist der absolute Spitzenreiter, wenn es um Fernwanderwege wie den PCT geht. Die App beinhaltet die gesamte Weglänge des Pacific Crest Trail, ermöglicht Offline-Navigation und hat viele Versorgungspunkte und Wasserauffüllstationen, die von den Nutzern tagesaktuell gepflegt werden.
Der PCT Water Report ist eine kostenlose Datenbank, in der Wasservorkommen und Schneefälle dokumentiert werden. Die Wanderer auf dem Trail können neue oder aufgebrauchte Wasser-Reservoirs per E-Mail melden und helfen so mit, diesen überlebenswichtigen Report aktuell zu halten.
Postholer ist eine weitere, sehr informative Quelle für Schneeberichte.
Die Route
Solltest du zu den Mutigen gehören, die sich an den gesamten Trail wagen wollen, ist die Route natürlich klar: Entweder Süd-Nord (wie über 90% deiner Mitwanderer) oder Nord-Süd. Solltest du nur einen Teil des PCT erleben wollen, vielleicht in Kombination mit einem erweiterten Urlaub in den USA, gibt es verschiedene Faktoren, die deine Wahl der passenden Sektion beeinflussen können.
Dein Ankunfts- oder Abflugort
Es gibt verschiedene Städte, über die du den Pacific Crest Trail erreichen kannst. Populäre Destinationen für USA-Besucher sind Los Angeles (für Südkalifornien), San Francisco (für Mittel- und Nordkalifornien), Portland (für Oregon), Seattle (für Washington) oder auch das kanadische Vancouver. Hier benötigst du jedoch zwei Visen, eins für Kanada, eins für die USA. Dies kann sich jedoch lohnen, da Vancouver eine tolle Stadt ist und immer einen Besuch wert – genauso wie die nicht weit entfernten Rocky Mountains. Mehr über Kanada kannst du in unserem Backpacker Guide Kanada lesen.
Dein bevorzugtes Klima
Möchtest du es lieber trocken und warm? Liebst du tiefe Wälder und Regen schreckt dich nicht ab? Wirst du schnell höhenkrank oder ist Wandern ohne vierstellige Höhenmeter für dich ein Spaziergang? Da der PCT so divers ist, bietet er all das – die Qual der Wahl liegt bei dir!
Wie viel Zeit hast du?
Der Pacific Crest Trail ist natürlich auch in deutlich kleineren Sektionen machbar als über die gesamte Länge. Viele Menschen gehen auch einfache Tages- oder Wochenendwanderungen auf Teilen des Trails und erleben die Vielfalt und Pracht des PCT lieber häppchenweise, anstatt gleich den Job zu kündigen und komplett auszusteigen. Auch Mehrtages-Abschnitte von einer oder zwei Wochen sind absolut möglich.
Wandern auf dem Pacific Crest Trail: Drei Routenvorschläge
Wir gehen mit unseren Routenvorschlägen davon aus, dass du Lust hast, einen größeren Teil deiner Zeit in den USA in der Wildnis zu verbringen und schlagen daher drei Routen in verschiedenen Abschnitten des PCT vor, die zwischen fünf Tagen und zwei Wochen lang sind. Eine Internetrecherche, gerade auch auf englischsprachigen Seiten, wird dir noch mehr gute Ideen liefern, die du mit deiner Reise kombinieren kannst.
Zwei Wochen Sierra: Horseshoe Meadow bis Mammoth Lakes
Start: Horseshoe Meadow (2,7 km nördlich des PCT Meile 744,5, Höhe: 3.036 m)
Ende: Red’s Meadow Store (0,5 km nördlich des PCT Meile 906,7, Höhe: 2.371 m)
Länge: 264 km
Höhendifferenz: +9,428 m/-10,246 m
Achtung: Du brauchst für diesen Abschnitt eine Bear Can – in den Sierras leben Bären, vor denen du deine Lebensmittel schützen musst. Die Bear Cans sind verpflichtend für alle Wanderer auf diesem Abschnitt und können entweder gekauft oder gemietet werden. Das ist dank des Internets jedoch kein Problem: Eine kurze Recherche lässt dich fündig werden.
Diese Wanderung ist die Bilderbuch-Sektion des Pacific Crest Trails und führt dich über die meisten der großen Sierra-Pässe, einschließlich des Forester Pass – dem höchsten Punkt des Weges mit 3.999 m (PCT 779,5). Wenn du es bis Mammoth schaffst, überquerst du auch den Glen Pass (3.641 m), den Pinchot Pass (3.700 m), den Mather Pass (3.687 m), den Muir Pass (3.649 m) mit der ikonischen, hundertjährigen Muir Hut, den Selden Pass (3.325 m) und den Silver Pass (3.276 m).
Dieser Abschnitt ist gleichzeitig der anstrengendste und schönste des PCT. Dir stehen zahllose Höhen- und Tiefenmeter durch anspruchsvolles Terrain bevor, du wirst höchstwahrscheinlich durch Schnee stapfen und (je nach Schneelage im Winter zuvor) gar nicht so ungefährliche Bäche durchqueren müssen. Dafür ist die karge, steinige High Sierra mit ihren Gebirgsseen und weiten Blicken absolut umwerfend.
Wenn du dir eine Genehmigung für die Besteigung des Mt. Whitney besorgst, kannst du diese Wanderung auch am Whitney Portal beginnen (oder beenden). Du triffst auf den PCT in 36 km Entfernung von Horseshoe Meadow, aber die Überquerung des Whitney Portals bringt weitere 23,5 km und eine Menge Höhenmeter mit sich (bei einer Gipfelbesteigung kommen 6,1 km Distanz hinzu).
Irgendwann auf dieser Wanderung musst du deine Vorräte aufstocken (es sei denn, du trägst eine riesige Menge Lebensmitteln mit dir oder bist sehr schnell unterwegs). Dies kann über eine Wanderung über den Kearsarge Pass nach Independence am PCT 788.9 (24,4 km Umweg mit 35,4 km per Anhalter), über den Bishop Pass nach Bishop am PCT 831 (19 km Umweg mit 35,6 km per Anhalter), auf der Muir Trail Ranch am PCT 857.7 (2,6 km nordwestlich des PCT – HINWEIS: sehr strenge Anforderungen), oder im Vermilion Valley Resort (kurz: VVR) geschehen.
Vielleicht hast du bei dieser Wanderung durch die Vorratsbeschaffung nicht so viel Zeit, wie du dir vorgestellt hast, um die Natur der Sierra einfach nur zu genießen? Das macht nichts, denn du hast die Möglichkeit, etwa 40 km einzusparen, indem du die Wanderung entweder mit der Überquerung des Kearsarge Passes beginnst und vom PCT 788.3 nach Norden gehst oder die Wanderung am VVR beendest.
Oder hast du doch noch mehr Zeit? Dann kannst du die gesamte Strecke bis zu den Tuolumne Meadows in Yosemite zurücklegen – mit weiteren 57,6 km hinter Red’s Meadow. Wenn du dies in Erwägung ziehst, kannst du aber genauso gut einfach den ebenfalls großartigen John Muir Trail wandern, da du an diesem Punkt in Bezug auf die Entfernung fast gleichauf bist.
5-7 Tage NorCal – Bezaubernde Natur und ein Musikfestival
Start: Belden (PCT Meile 1.284,3)
Ende: Drakesbad Guest Ranch (PCT Meile 1.347,6)
Länge: 101,8 km
Höhendifferenz: +3,886 m/-2,841 m
Achtung: Dieser Abschnitt liegt unter der Wachstumsgrenze für Poison Ivy (Giftefeu). Gib auf deine (unbedeckten) Arme und Beine acht!
Northern California (kurz: NorCal) wartet im Vergleich mit den Trail-Lieblingen Sierras und Northern Cascades nicht mit den großen Highlights des Pacific Crest Trails auf. Die Gegend ist trotzdem immer noch bezaubernd und zudem leichter zugänglich als viele andere Sektionen des PCT. Reisende, die nicht in den USA leben, können hier einen Teil des Trails ohne große logistische Mühen wandern. Auch liegt dieser Abschnitt tiefer als andere Teile und ist daher für Menschen, die anfällig für Höhenkrankheit sind, eine gute Wahl – An- und Abstiege gibt es trotzdem genügend, genauso wie bezaubernde Landschaften wie den Lassen Volcanic Park oder Mt. Shasta.
Die Stadt Belden, dein Startpunkt für diese Route, ist bekannt für ihr jährliches Musikfestival (im August). Wenn du ein paar Leute kennenlernen möchtest und den Geschichten der Thru-Hiker lauschen willst, ist dies der richtige Ort – oder du machst dich direkt auf den Weg und lässt dir gleich einmal eine ernsthafte Lektion in Sachen Kondition erteilen.
Von Belden aus beginnst du sofort mit dem Anstieg, über den sich die Thru-Hiker mitunter am meisten beschweren. Die ersten 22,8 km sind überwiegend bergauf, während du 1.845 m (mit einem Abstieg von 378 m) erklimmst. Auf den ersten 16 km sollte genügend Wasser auf dem Weg sein, falls du deine Traglast für den Anstieg verringern willst, indem du weniger Wasser mitnimmst.
Nach 58,6 km erreichst du den Mittelpunkt des Pacific Crest Trail (PCT 1.320,7/2.203 m). Obwohl der Mittelpunkt des PCT ein paar Mal verschoben wurde (und der tatsächliche Mittelpunkt eher bei PCT 1.325,1/7,1 km nördlich des eigentlichen Markers liegt), wirst du ihn in diesem Gebiet passieren. Nicht lange nach der Markierung passiert der Weg den Highway 36 (PCT 1.328,8/1.528 m). Die Stadt Chester liegt 12,1 km östlich von hier. Falls du deine Wanderung frühzeitig aufgeben willst, ist dies genau der richtige Ort, es zu tun. Von hier aus kannst du entweder nach Chester laufen oder per Anhalter mitgenommen werden.
Der Weg steigt vom Highway aus an und führt nun in Richtung der Grenze zum wunderschönen Lassen Volcanic National Park (PCT 1.343,8/1.801 m). In diesem gibt es tonnenweise Wanderwege, die du noch anhängen kannst, wenn du noch nicht aufhören möchtest und keine Lust auf eine größere Verlängerung hast – die Drakesbad Guest Ranch (der nördliche Endpunkt dieser Wanderung) ist nur noch 4,5 km entfernt. Drakesbad (PCT 1.347,6/ 1.737 m) verfügt über Münzwaschmaschinen, Duschen und ein Restaurant. Es ist über eine asphaltierte Straße erreichbar (Privatfahrzeuge sind erlaubt). Falls du es organisieren kannst, von hier abgeholt zu werden, ist deine Wanderung hier zu Ende.
Falls du Lust auf eine ganze Woche in NorCal hast, kannst du diese Wanderung auch nach Old Station um 37,5 km verlängern – die nebenbei auch der bessere Ausstiegspunkt aus dem Pacific Crest Trail ist. Old Station ist eine kleine Ortschaft mit Annehmlichkeiten wie einem Laden, einem Motel und einer Post und ist an eine Verkehrsstraße angeschlossen. Kurz bevor du Old Station erreichst, lohnt sich ein kleiner Abstecher in Richtung Norden auf einen kleinen Rundweg, der dich durch eine unterirdische, vulkanische Lavaröhre führt.
10 Tage Washington – Wildnis pur
Start: Rainy Pass / Hwy 20 (PCT Meile 2588,3)
Ende: Stevens Pass / Hwy 2 (PCT Meile 2.476)
Länge: 199 km
Höhendifferenz: +6.980 m/-7.240 m
Washington und insbesondere der North Cascades National Park ist nach den Sierras die beliebteste Sektion des Pacific Crest Trails. Auf diesem Abschnitt begreifst du, was das Wort „Wildnis“ bedeutet: Hier bist du wirklich fernab der Zivilisation unterwegs, umgeben von umwerfend hohen Bergen, Gebirgsseen, Gletschern und je nach Jahreszeit ziemlich extremem Wetter (ja, damit meinen wir Schneestürme). Diese Sektion ist etwas für Hartgesottene – aber wie immer lohnen sich die Strapazen für das unvergessliche Naturerlebnis, das auf dich wartet.
Hier findest du im Vergleich zu den südlicher gelegenen Sektionen deutlich weniger Wanderer, aber auch weniger Versorgungspunkte und Camping-Möglichkeiten. Im North Cascades-Nationalpark (PCT 2.585,2- 2.569,1) brauchst du eine spezielle (kostenlose) Genehmigung, um dort überhaupt dein Zelt aufschlagen zu dürfen – und es ist nur an bestimmten Stellen möglich. Beschäftige dich im Vorfeld eingehend mit der Route und sinnvollen Tagesetappen sowie mit Möglichkeiten, wo du deine Essensvorräte aufstocken kannst.
Los geht’s am Parkplatz Rainy Pass direkt am Highway 20. Nach etwa 26 Kilometern erreichst du die High Bridge Ranger Station (PCT 2.569,4/491 m). Von hier aus kannst du ein Shuttle (17,7 km) nach Stehekin nehmen ($7 für eine einfache Fahrt, siehe Website für Details), um deinen Proviant aufzustocken. Allerdings ist die Auswahl an Lebensmitteln in Stehekin eher begrenzt (und ziemlich teuer). Hier kommt die Logistik ins Spiel. Du kannst deine Vorräte an das Stehekin Post Office (+1 509-699-2015) vorausschicken und sie abholen, wenn du hier vorbeikommst. Hier ist die Adresse:
(Name des Wanderers)
c/o General Delivery
Post Office
Stehekin, WA 98852
Wenn du in Stehekin feststellst, dass du nicht mehr weitergehen möchtest, kannst du von hier aus mit einer Fähre über den Lake Chelan zurück in die (nahe) Zivilisation fahren. Auf den nächsten 173 Kilometern hast du keine Möglichkeit, dich mit Proviant zu versorgen oder den Trail zu verlassen (zumindest nicht, ohne Luftunterstützung anzufordern).
Südlich der High Bridge flacht der Trail für eine Weile ab – mit weniger als 1.219 m Höhenunterschied auf mehr als 17 Kilometern eine absolute Wohltat vor dem nächsten Abschnitt. Jetzt sind die Höhen und Tiefen Washingtons in vollem Umfang zu spüren, während du durch die Glacier Peak Wilderness und die Henry M Jackson Wilderness zum südlichen Endpunkt dieser Wanderung läufst: Stevens Pass am Highway 2. Von hier aus ist es sehr einfach, zurück nach Seattle (oder Everett) zu gelangen – einfach per Anhalter oder du hast jemanden, der dich abholt.
Wenn du mehr willst, kannst du entweder die Route von Süd nach Nord bis zur kanadischen Grenze zum nördlichen Endpunkt des PCT wandern oder vom Stevens Pass nach Süden zum Snoqualmie Pass weitergehen.
Hinweis: Dieser Beitrag wurde im August 2022 verfasst. Angegebene Preise können im Laufe der Zeit variieren und Informationen können sich ändern. Wir empfehlen dir daher, dich auf den offiziellen Plattformen zu informieren.