Fuß verknackst – Hubschrauber kommt? Auch ein kleiner Unfall kann in den Bergen schnell dramatische Maßnahmen erfordern. Wie holst du am besten Hilfe in den Bergen? In unserem Ratgeber „Sicherheit am Berg“ erfährst du alle wichtigen Details.

Jahr für Jahr zieht es zahlreiche Menschen in die Berge. Skifahren, Klettern, Wandern, Biken – die Liste der Outdoor-Aktivitäten ist lang. Unfälle auf Grund von Selbstüberschätzung, Wetterumschwüngen oder sturzbedingten Verletzungen bleiben da nicht aus. Dank der Alarmierung mit Smartphones sind die Bergretter zum Glück meistens sehr schnell vor Ort. Aber es gibt auch einige Dinge, die du im Notfall selbst tun kannst.

Vorbereitungen zu Hause

Klar, bei einem einfachen Tagesausflug zu einer beliebten Hütte braucht es keine großartige Vorbereitung in Sachen Sicherheit am Berg. Sobald du aber die viel frequentierten Wanderwege verlässt, auf Trekkingtour in unwegsamem Terrain oder außerhalb der Hochsaison unterwegs bist, kann aus einem verstauchten Knöchel ein echtes Problem werden. Mit der richtigen Notfallausrüstung und Vorbereitung kannst du aber auch schwierige Situationen meistern.

Notfallausrüstung

Die Notfallausrüstung hängt natürlich stark von der geplanten Aktivität ab, aber diese grundlegenden Dinge solltest du dabei haben:

Smartphone

Ein voll aufgeladener Akku ist selbstverständlich. Bist du mehr als einen Tag lang unterwegs, empfiehlt sich ein Ersatzakku oder eine Powerbank. Verwendest du das Handy zur Navigation oder zeichnest deinen Track auf, leert das den Akku ziemlich schnell.

Damit du geortet werden kannst, aktiviere die Standortbestimmung via GPS. Wie du bei deinem Handy den Ortungsdienst einschaltest, erfährst du am schnellsten per Internetsuche.

TIPP: Eine Liste mit den wichtigsten Erste-Hilfe-Bestandteilen findest du hier.

Speichere die Notfallnummern ein. Mit der 112 erreichst du in Europa immer eine Rettungsleitstelle oder die Polizei. Aber schneller geht es mit den regionalen Notrufnummern, die du vor Ort in Erfahrung bringen solltest. In Österreich gibt es zum Beispiel den Alpinnotruf unter 140 mit einer inländischen SIM-Karte, sonst die Vorwahl mitwählen. Auch die Handy-App SOS EU Alp, die es für iOS und Android Betriebssysteme gibt, sollte auf jedem Smartphone installiert sein. Die App schickt auf Knopfdruck einen Notruf ab und übermittelt die genauen Standortdaten an die zuständige Leitstelle der entsprechenden Region.

Erste-Hilfe-Set

Ein Erste-Hilfe-Set gehört auf jeden Fall in den Rucksack. Je nach Aktivität, Tourlänge und Gruppenstärke haben die Sets eine unterschiedliche Ausstattung.

Erste Hilfe Set First Aid Basic Waterproof von Tatonka
Erste Hilfe Sets für deine nächste Tour

In unserem Onlineshop erhältst du befüllte First Aid Kits für deine nächste Tour. Egal, ob für eine Tageswanderung oder für Trekkingtouren und mehrere Personen.

Der Inhalt wurde in Kooperation mit der Outdoorschule Süd zusammengestellt.

Zu den Erste-Hilfe-Sets

Biwaksack

Musst du draußen ungeplant übernachten (biwakieren) oder Schutz vor einem Unwetter suchen, legst oder setzt du dich in den Biwaksack hinein. Er schützt dich vor Wind und Nässe und damit vor einer drohenden Unterkühlung. Der sehr klein zusammenfaltbare Sack wiegt nur um die 130 Gramm.

Ebenfalls interessant: Leichte Klettersteige in den Alpen – die drei schönsten gesicherten Steige für trittsichere Wanderer

Stirnlampe

Ein sicherer Abstieg ist mit Stirnlampe auch in der Dunkelheit möglich, außerdem kannst du damit visuell das alpine Notsignal geben. Wie das geht, erfährst du weiter unten.

Signalpfeife

Eine Pfeife wiegt nur wenige Gramm und nimmt kein Platz weg. Mach dich mit ihr im Notfall bemerkbar.

Die Bergwacht rettet einen Bergsteiger per Helikopter.
Foto: Hans Braxmeier, pixabay

LVS-Gerät, Sonde und Schaufel

Keine Skitour ohne vollständige Lawinenausrüstung – dazu zählen der sogenannte Lawinen-Piepser (LVS-Gerät), eine stabile Schaufel und eine zusammenklappbare Sonde. Hand aufs Herz – kannst du mit der Ausrüstung auch richtig umgehen?

Auch interessant: Alles rund um das Thema Trekking

Recco-Reflektor

Das schwedische Unternehmen Recco ist vor allem Skitourengehern ein Begriff. Seit vielen Jahren sind die Rettungsteams in Skigebieten mit den Detektoren ausgestattet, um verschüttete Wintersportler zu finden.

Seit einiger Zeit wird in einigen Alpenregionen bereits der Recco Helikopter Detektor eingesetzt. Mit dem an einen Hubschrauber montierten Detektor können die Suchmannschaften mit wenig Personalaufwand sehr weitläufige Flächen scannen. Die Wahrscheinlichkeit vermisste Wanderer, abgestürzte Kletterer oder im Wasser treibende Personen sehr schnell zu orten, steigt auf diese Weise enorm.

Wanderrucksack Skill 30 RECCO von Tatonka
Der Rucksack der dein Leben rettet!

Sicher auf Tour mit dem Skill Wanderrucksack von Tatonka mit integriertem Recco®-Reflektor.

Mit diesem kannst du von Rettungsorganisationen mithilfe des Recco® Helikopter-Detektors jederzeit sicher gefunden werden.

Zum Skill 30 RECCO

Auf Seiten der Outdoor-Aktiven braucht es nur einen kleinen, sehr leichten Reflektor, der im Idealfall bereits in die Ausrüstung integriert ist. Immer mehr Hersteller statten Helme, Wanderschuhe oder Schwimmwesten standardmäßig mit den Reflektoren aus. Auch einige Tatonka Rucksäcke sind seit Januar 2019 mit den Reflektoren ausgestattet.

Notrufsysteme

Für Outdoor-Sportler wie Trekker oder Bergsteiger, die in sehr unwegsamen und abgelegenen Gegenden unterwegs sind, gibt es spezielle satellitengestützte Notrufsysteme. Gibt es keinen Handyempfang, lässt sich so trotzdem ein Notruf absetzen.

Verhalten im Ernstfall

Wichtigste Regel im Notfall: Sichere zuerst dich selbst, nur so kannst du anderen helfen. Ist eine akute Gefahr für dich selbst bzw. deine Gruppe gebannt, dann setze so schnell wie möglich einen Notruf ab.

Was tun, wenn du keinen Empfang hast?

Bist du und ein zweites Gruppenmitglied unverletzt, geht die eine Person mit Handy auf Empfangssuche, die andere bleibt beim Verletzten und übernimmt die Erstversorgung. Gute Orte für ausreichenden Empfang sind Berghöhen und Stellen mit freier Sicht. Bist du allein, setze das alpine Notsignal ab und warte zusammen mit dem Verunglückten auf die Bergrettung. Spitzt sich die Situation zu, bleibt nur der Abstieg zur nächsten Hütte oder ins Tal.

Alpines Notsignal

Kannst du dich nicht anders bemerkbar machen, dann gib sechs Mal innerhalb einer Minute ein hör- oder sichtbares Zeichen ab. Wiederhole das Signal nach einer Minute Pause. Das Antwortzeichen erfolgt drei Mal pro Minute.

Lese-Tipp: Erste-Hilfe am Berg – Hilfemaßnahmen unterwegs – ­ Basiswissen für eine entspannte Tour

Am Schluss unseres Ratgebers „Sicherheit am Berg“ noch ein Appell: Frische deine Erste-Hilfe-Kenntnisse regelmäßig auf. Es gibt viele Kurse, die spezielle Erste-Hilfe-Kenntnisse in den Bergen vermitteln.