Michi Bösiger, Tatonka-Mitarbeiter aus der Schweiz und passionierter Skitourenfahrer, stellt eine seiner Lieblingstouren vor: Etwa vier Stunden dauert der Aufstieg auf das Bärenhorn im Safiental, dann schwelgst du in einer zirka zweistündigen Abfahrt.

Klare Sicht und wunderschönes Licht

Das Bärenhorn erhebt sich im „urchigen“ (schweizerdeutsch für urtümlichen) und sehr malerischen Safiental im Kanton Graubünden. Die Skitour auf den 2.929 m hohen Gipfel ist beliebt und sehr beeindruckend, denn das Safiental ist bekannt für seine besonders klare Sicht und das wunderschöne Licht. Es gibt hier vielfältige Skitouren- und Eisklettermöglichkeiten. Auch ein Ausflug in den nahegelegenen Naturpark Beverin oder die Ruinaulta, den „Grand Canyon“ der Schweiz, lohnt sich.

Die Route

Der Aufstieg beginnt beim Berggasthaus Turrahus in Thalkirch bei 1.694 m ü. M. Man hält sich links des Rabiusa-Bachs und geht unter den Eisfällen des Chracha entlang, die oft auch von Eiskletterern besucht werden. Weiter geht es unterhalb des Safierberg zu Punkt 2.811(m ü. M.). Dort gehst du rechts vorbei, dann steigst du auf der Schulter zum Gipfel auf. Bei eisigen Verhältnissen musst du eventuell die Skier oder das Snowboard an diesem letzten Hang am Rucksack befestigen und mit dem Pickel aufwärts steigen.

Als Abfahrt wählst du entweder den gleichen Weg zurück oder fährst durch die Bärenlücke das sehr steile Couloir hinunter, dann durch Grossalp und Piänetsch und folgst weiter dem Rabiusa-Bach bis zum Turrahus. Diese zweite Abfahrt eignet sich aber nur für sehr gute und versierte Skitourenfahrer und nur bei sehr sicheren Schnee- und Lawinenverhältnissen!

Ebenfalls lesenswert: Skitour auf die Güntlespitze

Die Ausrüstung

Für die Tour benötigst du eine komplette Skitourenausrüstung inklusive Harscheisen. Ein Eispickel für den Gipfelhang ist empfehlenswert. Ideal ist ein 25 bis 35 Liter-Rucksack. Die Sicherheitsausrüstung dabeizuhaben ist selbstverständlich: LVS-Gerät, Lawinensonde, Lawinenschaufel und Karte.

Da es durch die Höhe auch sehr kalt werden kann, sollte man für den Gipfel und die Abfahrt warme Kleidung im Rucksack mitnehmen. Das Bekleidungs-Schichtensystem (Zwiebelprinzip: mehrere eher dünne Bekleidungsteile zu kombinieren) ist ideal für diese Tour. Die Sonnenbrille dabeizuhaben ist ein Muss.

Eine Isolierflasche mit heißem Tee ist sehr empfehlenswert. Den Tee erhältst du auch im Gasthaus Turrahus. Als Verpflegung solltest du Proviant wählen, der nicht einfrieren kann:
Müsli-Riegel, Schokolade, Brot, Käse, Trockenfrüchte, Nüsse. Nicht geeignet sind zum Beispiel Orangen, da sie einfrieren können.

Anreise mit dem Auto

Man fährt auf der Autobahn bis Chur. Dann zweigt man eingangs Bonaduz in Richtung Versam ab und taucht in die spektakuläre Rheinschlucht ein. Man blickt in die Ruinaulta und fährt die engen Kurven hinauf, bis sich der Weg teilt. Rechts geht es ins Dorf Versam und nach Valendas, links ins Tal hinein, nach Tenna und Safien. Man fährt bis ganz hinten nach Thalkirch, das auf 1.700 Metern Höhe liegt.

Lese-Tipp: Hoch, höher, Haute Route: Traumtour für Tourenprofis

Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln

Mit der Rhätischen Bahn von Chur kommend steigt man in Versam Station aus, nimmt dann das Postauto nach Safien bis Thalkirch/Turrahus. Und dann gibt es natürlich noch unzählige Möglichkeiten, das Safiental zu Fuß, mit dem Bike oder mit Skiern zu erreichen. Egal ob im Sommer oder im Winter, viele Pässe und Wege führen in dieses Tal.

Gipfelinformationen

  • Gipfel: Bärenhorn, 2.929 m ü. M.
  • Region: Schweiz – Graubünden
  • Koordinaten:
    737465 | 159810 (Schweiz)
    46:34:32:N | 9:13:55:E
  • Kartenmaterial:
    LK 1234
    257 S (Maßstab 1:50 000)

Routeninformationen

  • Schwierigkeit: ziemlich schwierig, für geübte Skitourenfahrer
  • Zeit: ca. 4 Std bis zum Gipfel, 2 Std für die Abfahrt
  • Höhenmeter bis zum Gipfel: 1.235 m
  • Start und Endpunkt: Berggasthaus Turrahus bei Thalkirch im Safiental. Übernachtungsmöglichkeit bei Voranmeldung unter Telefon +41 81 647 12 03.

Weitere Infos für die Tourenvorbereitung

(c) Text und Bilder: Michi Bösiger

Dieser Artikel wurde im Oktober 2012 veröffentlicht und im Februar 2018 überarbeitet.