Seit über zwanzig Jahren zieht es Tatonka-Mitarbeiter Ramin Poursaidi immer wieder auf die „Insel der Schönheit“ – mittlerweile kennt er sie so gut wie das Outdoor-Revier vor seiner Haustür. Er stellt euch die Balagne, einen Surf- und Outdoorspot im Nordwesten der Insel, vor. 

Ein Bericht im Surf Magazin Anfang der 90er über einen wind- und wellenreichen Surfspot im Nordwesten der Insel, die Balagne, lockte mich zum ersten Mal nach Korsika. Mit dem VW-Bus, der Campingausrüstung und dem Surfmaterial auf dem Dach machte ich mich damals auf und erkundete von da an Jahr für Jahr die Insel.

Während ich in den ersten Jahren auf der Suche nach den idealen Surfspots war, zog es mich später immer mehr auch ins Landesinnere. Die Bavella-Kette im Süden der Insel sowie die Hochgebirgskette rund um den Monte Cinto, Korsikas höchsten Berg mit 2706 Metern, waren Ziel zahlreicher Touren. Im Nordwesten der Insel, zwischen den Orten L´Île Rousse und Calvi, wurde das kleine, ehemalige Fischerdorf Algajola mit seinen idyllischen Gassen, Plätzen und der Festung sowie dem angrenzenden Strand „Aregno Plage“, feste Anlaufstation. Der weitläufige Campingplatz „Camping de la Plage“, mit seinen hohen Pinien- und Eukalyptusbäumen, befindet sich – nur durch einen kleinen Bahnwall getrennt – unmittelbar an einem der längsten und schönsten Strände in der Balagne, dem „Aregno Plage“. Mit seiner Lage bietet der Campingplatz für zahlreiche Outdoor- und Funsportaktivitäten den perfekten Ausgangspunkt.

Wind, Wasser, Welle!

Es war genau dieser Strand, welcher mich Anfang der 90er als Surfspot mit hoher Brandungswelle nach Korsika lockte. Ob Windsurfen, Wellenreiten, Bodyboarden, Stand Up Paddling, Schnorcheln oder Tauchen – je nach Wind und Wellengang sind hier alle Wassersportarten möglich.
Die idealen Windsurf- und Kitebedingungen findet man hier, wenn der Mistral mit 5-6 Bft vom Festland kommend auf die Insel trifft. Vom Strand aus kann man bei einer leichten Meeresbrise zusehen, wie sich der Mistral dem Strand nähert und das Meer am Horizont von Schaumkronen weiß gefärbt wird. Der Wind trifft Side-oneshore von links auf den Strand und baut in den ersten zwei Tagen, nachdem der Mistral eingesetzt hat, eine bis zu zwei Meter hohe Welle auf. Mit jedem weiteren Starkwindtag türmen sich die Wellen immer höher. Ich habe hier schon bis zu vier Meter hohe Wellen erlebt!

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Lässt der Mistral nach, kommen Wellenreiter und Bodyboarder zum Zuge. Das aufgewühlte Mittelmeer schickt lange, meterhohe Wellen an den Strand.
Für die windarmen Tage lädt das türkisblaue Wasser bei nahezu glatter Oberfläche zum Schnorcheln und Tauchen ein. Zahlreiche Fischschwärme, vereinzelte Rochen und kleine Oktopusse findet man direkt bei den Felsen an der rechten Seite der Bucht. Man braucht nicht weit raus zu schnorcheln, um die ersten Fische zu entdecken. Auch Kindern fällt es hier leicht, die Unterwasserwelt zu erkunden.
Aber nicht nur die Wassersportler kommen hier auf ihre Kosten: Folgt man dem weitläufigen und grobkörnigen Sandstrand, gelangt man am Ende des Strandes zu einer Felslandschaft, welche von der Macchia verziert wird

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Vom Mountainbike an die Kletterwand

Direkt am Wasser haben Kletter- und Boulderfreunde sowie Mountainbiker optimales Terrain mit einem fantastischen Blick auf das Meer und das Hinterland. Mehrere MTB-Trails können hier mit ein wenig Geschick erkundet werden. Immer das türkisblaue Meer, den goldgelben Strand sowie das atemberaubende Hinterland im Blick, kann man sich hier auch als MTB-Anfänger austoben.
Kletterfreunde finden am Ende der Landzunge eine bis zu 12 Meter hohe Granitwand, in der sich Ösen zum Einhaken der Karabiner befinden. Zum Bouldern laden zahlreiche Felsen ein, die durch ihren hohen Granitanteil sehr rau und griffig sind

Wandern in der Balagne – Bergdörfer zu Fuß erkunden

Wanderer finden in der Balagne traumhafte Wege und Pfade, die jeglichen Ansprüchen gerecht werden. Zahlreiche Felsdörfer schmücken malerisch die Berghügel, in denen die Macchia und eine Mixtur aus Pflanzen wie Lavendel, Myrte, Thymian, Baumheide, Zistrose, Dornginster oder Wacholder zuhause sind. Die im Hinterland gelegene Monte Grosso-Kette erstreckt sich bis auf 1937 Meter hoch und bietet, von der Sonne angestrahlt, eine traumhafte Kulisse.

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Eine schöne kindertaugliche Tagestour startet am Campingplatz. Vorbei am kleinen Strandrestaurant „Rotta Bar“, führt ein schmaler Pfad weiter ins Hinterland in Richtung Corbara, einem der ersten Bergdörfer auf unserer Tour. Corbara selbst liegt geschützt vom Meereswind hinter einem Felshügel, auf dessen Kamm eine alte Ruine steht. Von hier oben aus hat man einem wunderschönen Ausblick auf die Bucht und das dahinter gelegene Gebirge.

Weiter geht´s die D151 entlang in Richtung Pigna und Aregno, vorbei an den Grabmälern, die rechts und links am Wegesrand stehen, bis zum Kloster von Corbara, St. Dominique, aus dem 15. Jahrhundert. Von hier aus führt ein kleiner, ausgeschilderter „Eselsweg“ hinauf zum Felsdorf Sant’Antonino, welches 500 Meter über dem Meeresspiegel thront. Es ist eines der schönsten und vermutlich ältesten Bergdörfer Korsikas. Schmale Gassen und auf Fels gebaute Häuser, mit Blumen und Getöpfertem geschmückt, zeichnen Sant’Antonino aus, welches auch gerne als „Adlerhorst“ bezeichnet wird.

Am Ortseingang kehren wir bei Olivier Antonini ein, einem Obstbauern, der in seinem Lokal „Maison du citron“ frisch gepressten Zitronensaft anbietet, den wir auch gerne den „Korsischen Red Bull“ nennen. Wer noch nicht müde vom Wandern ist und weitere Dörfer erkunden möchte, sollte nicht zu lange Rast machen.

Auf unserer großen Runde heißen die nächsten Ziele Cateri und Lavatoggio. Die Bergstraße weiter in Richtung Lumio sehen wir zu unserer Linken den Hausberg von Algajola, auf dessen Rückseite wir uns befinden. Ein kleiner Weg führt über den Berg hinüber, zurück nach Algajola. Will man von Sant’Antonino direkt zurück nach Algajola, so hält man sich Richtung Aregno und wandert von hier aus die D551 entlang, vorbei an Olivenbäumen und Ziegenherden. Sehenswert am Ortseingang von Aregno ist die kleine, turmlose „Eglise de la Trinité“, eine romanisch-pisanische Kirche aus dem 12. Jahrhundert, welche sich auf dem Friedhof befindet

Fliegen mit den Bussarden

Wer zum Gleitschirmfliegen nach Korsika kommt, darf keine Startplätze nach deutschem Standard erwarten. Kleine, steinige, im Frühjahr zum Teil leicht zugewachsene Startplätze müssen mit einer kleinen Axt oder Machete frei gemacht werden. In der Balagne finden sich mehrere Startplätze, von denen die meisten auf nördliche Windrichtungen ausgerichtet sind. Achtung! Beim Fliegen immer wieder einen Blick in Richtung Meer werfen. Sieht man am Horizont die ersten weißen Schaumkronen, sollte man schleunigst landen! Mir ist es bisher einmal passiert, dass mich der Mistral überrascht hat und ich bei Starkwind landen musste. Eine Landung, die ich nicht unbedingt noch mal erleben möchte.

Der schönste Startplatz befindet sich auf dem Hausberg von Algajola. Der Aufstieg dauert vom Dorf aus ca. eine Stunde. Am höchsten Punkt des Hausbergs auf ca. 280 Metern finden wir den auf Nord ausgerichteten Startplatz. Stundenlanges Soaren am Hausberg und dabei Algajola mit seinem Strand aus der Vogelperspektive zu erleben ist ein purer Genuss. Gelandet wird am Strand, bevorzugt im mittleren Abschnitt, direkt vor dem Campinglatz.

Weitere Startplätze findet man an der Ruine in Corbara (300 m.ü.n.N), ideal zu fliegen bei Nordwest-Wind. Als Landeplatz dient der Strand von Corbara, auch „Plage de Giunchetu“ genannt.
Im Hinterland von Calvi findet man am Col de Salvi, direkt an der D451, den Startplatz der Flugschule „Altore“, welche auch Tandemflüge anbietet

Offroad in der „Désert des Agriates“

Motorrad- und Endurofahrer finden auf Korsika zahlreiche Strecken, um ihrem Hobby nachzugehen. Zwischen Île Rousse und St-Florent, nördlich entlang der D81, liegt die „Désert des Agriates“, eine Halbwüste auf ca. 160 Quadratkilometern. Eine Sand- und Lehmpiste, mit zahlreichen Schlaglöchern versehen, schlängelt sich durch die Felslandschaft. Am Wegesrand stößt man immer wieder auf Ziegen- und Schlangenkadaver, die in der Sonne vertrocknet sind.

Nach abenteuerlicher Fahrt in nördliche Richtung durch die karge Landschaft wird man an einem der drei traumhaften Sandstrände belohnt: Am „Plage de Saleccia“, dem „Plage de Ghignu“ oder dem „Strand von Trave“ findet man paradiesisch feinen Sand und glasklares, türkis schimmerndes Wasser.
Wer hier heraus fährt, sollte unbedingt genügend Wasser bei sich haben

Blütezeit und Indian Summer

Die schönsten Monate auf Korsika sind April, Mai und Juni, sowie September und der Oktober. Wer kann, sollte die Insel in den Monaten Juli und August meiden. In dieser Zeit lassen überfüllte Strände und teure Unterkünfte das so traumhafte Bild der Mittelmeerinsel schnell verblassen.
Im Frühjahr zeigt sich die Insel von ihrer buntesten und schönsten Seite, während der Herbst trocken und karg wirkt. Aber dann freuen sich Wassersportler über die noch sehr angenehmen Temperaturen im Meer.
Allen, die jetzt Lust auf das „Abenteuer Korsika“ bekommen haben, und sich überlegen, ihren nächsten Urlaub auf der „Insel der Schönheit“ verbringen zu wollen, wünsche ich einen schönen, abenteuerreichen und zugleich erholsamen Urlaub!