Ein schmaler Pfad durch den Wald, ein einfacher Steig am Berg entlang, ein Weg über Steine und Wurzeln und unsere Kinder sind beim Wandern mit Freude dabei. Für uns Eltern ist es allerdings nicht immer einfach, eine geeignete Tour für die kleinen Wanderer zu finden. Bei der Planung spielen neben dem Abenteuerfaktor noch weitere Kriterien wie Sicherheit, Länge, Höhenmeter und Pausenhighlights eine große Rolle. Seit ich mit Kindern wandere, stecke ich mehr Zeit in die Planung unserer Touren, da mit der Wahl einer passenden Wanderung ein gelungener Tag am Berg steht oder fällt.
In diesem Blogbeitrag habe ich die wichtigsten Punkte zusammengefasst, die ihr bei der Planung einer geeigneten Wanderung für Kinder berücksichtigen solltet. Dazu gibt es viele Tipps, wo ihr ganz konkret mit der Tourenplanung beginnen könnt.
Eine Wanderung für Kinder planen: Diese Punkte sollten Eltern berücksichtigen
Sicherheit & Abenteuerfaktor
Eine Wanderung muss zum Können eurer Kinder passen, denn die Sicherheit am Berg steht immer an erster Stelle! Das bedeutet für uns Eltern bei der Planung ein Abwägen zwischen Sicherheit und Abenteuer.
Wanderwege, die in die Kategorie „leicht“ und somit „sicher“ fallen, sind häufig breite Forstwege oder Wirtschafswege, die für Kinder langweilig sind. Eine Tour sollte aber immer spannende Wegabschnitte bereithalten, denn für die kleinen Wanderer ist der Weg das Ziel und vor allem bergauf sind abenteuerliche Wege die beste Motivation.
Bei „mittelschweren“ Wegen lohnt es sich deshalb genau hinzuschauen, denn „schwer“ ist nicht gleich „schwer“. Wanderpfade durch den Wald und über Wurzeln sind spannend und trainieren die Trittsicherheit ohne wirkliche Absturzgefahr. Einfache Pfade, die am Berg entlangführen, fordern Kinder heraus und geben einer Wanderung die gewisse Abenteuerwürze, sie sind aber noch weit entfernt von einem schweren Bergweg.
Länge und Höhenmeter
Die Länge und die Höhenmeter einer Tour müssen zu der Kondition eurer Kinder passen. Und die ist von Kind zu Kind und mitunter auch von Tageslaune zu Tageslaune unterschiedlich.
Für die Strecke, die ein Kind wandern kann, gibt es eine vereinfachte Formel: Alter des Kindes * 1,5 = maximale Weglänge. 100 Höhenmeter werden dabei als ein Kilometer gewertet. Diese Formel kann euch als Orientierung dienen. Bei einem spannenden Weg ist aber durchaus (viel) mehr drin, bei schlechter Tagesform der kleinen Wanderer auch weniger.
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Zeit
Plant für eure Wanderungen mit Kindern sehr viel Zeit ein, denn für sie bedeutet wandern in erster Linie „spielen“ und sie wollen unterwegs die Natur entdecken. Wenn wir Eltern sie ständig zum Weiterwandern antreiben, nehmen wir ihnen die Freude am Unterwegssein.
Wandert ihr Touren regulärer Wanderführer nach, dann rechnet mit kleinen Kindern einfach das Doppelte oder das 1,5-fache der angegebenen Gehzeit ein. Meine persönliche Erfahrung ist: Egal wie kurz oder lang unsere geplante Tour auch sein mag, wir sind immer einen kompletten Tag unterwegs. Bei einer längeren Wanderung motivieren wir mehr und haben die Zeit besser im Blick, bei einer kürzeren Tour sind wir gemütlicher unterwegs und dehnen unsere Pausen aus.
Pausenhighlights
Das Schönste am Wandern sind bekanntlich die Pausen. Eine geplante Hütteneinkehr als Pausenhighlight ist für Kinder sehr attraktiv. Aber auch schöne Plätze in der Natur, wie ein See, ein Bachlauf, eine große Wiese oder ein schattiger Platz im Wald sind geeignete Pausenplätze. Kinder können sich in der Natur wunderbar beschäftigen. Wenn wir Eltern dann noch einen kleinen Nachtisch zur Brotzeit aus dem Rucksack zaubern, ist die Pause perfekt.
Spannendes Wanderziel
Ein spannendes Wanderziel motiviert Kinder zum Wandern. Plant zum Beispiel eine Hütte, eine Burgruine, einen Badesee, einen Wasserfall oder eine Fahrt mit der Seilbahn ein.
Jahreszeiten
Bei der Planung einer geeigneten Wanderung für Kinder solltet ihr die Jahreszeiten bedenken und das Wetter im Blick haben. Eine Tour gänzlich ohne Schatten würde ich im Hochsommer nicht gehen. Im Frühjahr und im Herbst sind Wege von Vorteil, die nicht permanent durch den Wald führen, damit ihr mehr Sonne tanken könnt. Für schneereiche Winderwanderungen sind die „langweiligen Wirtschaftswege“ die beste Wahl, denn mit einem Rodel im Schlepptau steht einer lustigen Schlittenabfahrt nach dem Aufstieg nichts mehr im Wege.
Hier könnt ihr eine geeignete Wanderung für Kinder planen
Jetzt kennt ihr die wichtigsten Kriterien, die ihr bei der Planung einer geeigneten Wanderung für Kindern beachten solltet. So viel also zur Theorie. Widmen wir uns nun der Frage, wo ihr ganz konkret eine Familienwanderung planen könnt.
Wie ihr eure Kinder zum Wandern motivierst, erklärt euch Stefanie in einem weiteren Beitrag.
Wanderführer
Es gibt zahlreiche Wanderführer in Buchform, die Familien die Arbeit der Wanderplanung abnehmen. Ein guter Wanderführer gibt euch Auskunft über Länge, Höhenmeter, Schwierigkeit, Highlights und Einkehrmöglichkeiten einer Tour. Zudem gibt es Bilder, eine Tourenbeschreibung und eine Karte, in der die Wanderung verzeichnet ist. Auch die Verlage gehen mit der Zeit und bieten neben einem Wanderführer in Buchform die GPS-Daten der Touren als GPX- Datei zum Download an. So könnt ihr euch die Wanderungen in einer App wie Kompass, Outdooractive oder Komoot anzeigen lassen.
Ein Mikroabenteuer ist ein Ausflug in die Natur, ein kurzes Ausbrechen aus dem Alltag, ein Outdoor-Erlebnis am Nachmittag. Ein Abenteuer, das im Idealfall direkt vor der Haustüre startet und sich gut in den Familien-Alltag integrieren lässt. In ihrem Buch „Mikroabenteuer mit Kindern“ stellt Stefanie 55 Mikroabenteuer-Ideen vor, die Familien zusammenschweißen. Dazu gibt es viele erprobte Tipps für den leichten Abenteuer-Einstieg.
Im Bereich Wandern mit Kindern bin ich großer Fan der Bücher des Naturzeit Reiseverlages. Das sind Wanderführer speziell für das Wandern mit Kindern, geschrieben von Eltern für Eltern.
Ich persönlich greife bei unserer Tourenplanung sehr gerne auf Wanderführer zurück. Vor allem dann, wenn wir in einer Region wandern, in der ich mich nicht auskenne. Die Führer geben einen guten Überblick und sind in der Regel so umfangreich, dass sie neben den Wanderungen, die in der entsprechenden Region als Highlights gelten, auch weniger frequentierte Wege beschreiben.
Routenplaner-Apps
Ich selbst nutze zur Planung unserer Familienwanderungen neben Wanderführern die App Komoot, eine App zur Routenplanung und Navigation. Unsere bisherigen Touren sind dort auf meinem Komoot-Profil öffentlich zugänglich und ihr könnt sie gerne nachwandern. Praktisch bei einer Tourenplanung mit der App ist, dass ihr euch auf der Karte unter anderem Orte anzeigen lassen könnt, die eine Route für Kindern spannend machen, wie Spielplätze oder Wildgehege.
Exkurs: Was bedeuten die verschiedenen Wegkategorien auf Komoot
Bei der Planung mit der App Komoot gibt es verschiedene Wegtypen, die mit T1, T2, T3 und T4 gekennzeichnet sind:
- T1: Wandern, leichter Talweg
- T2: Bergwandern, einfacher Bergweg
- T3: Anspruchsvolles Bergwandern, mittelschwerer Bergweg
- T4: Alpinwandern, schwerer Bergweg.
Ich persönliche plane unsere Wanderungen mit Kindern auf Wegen, die mit T2 gekennzeichnet sind. Wege der Kategorie T4 schließe ich kategorisch aus und Bergwege der Kategorie T3 plane ich aktuell nur ein, wenn es sich um sehr kurze Teilabschnitte handelt.
Wanderkarten
Ihr könnt eine Wanderung auch ganz „klassisch“ mit einer Wanderkarte planen. Dafür müsst ihr das richtige Lesen der Karte beherrschen und Höhenmeter und Länge der Tour sind dann meist eine Schätzung. Ich besitze für viele Wandergegenden eine Karte, so habe ich einen guten Überblick über das Wegenetz, die Hütten, Seilbahnen und Gipfel in der Nähe. Außerdem sehe ich auf einen Blick, ob eine Wanderung zum Beispiel in der Nähe unsere Unterkunft liegt. Für die konkrete Planung einer geeigneten Wanderung für Kinder greife ich dann allerdings lieber auf einen Wanderführer und eine App zurück.
Mein Tipp: Beteiligt die Kinder an der Planung. Sagt ihnen, welche Highlights eine Tour bereithält und wo der Weg besonders abenteuerlich ist. Kinder lieben es, wenn wir ihnen etwas zutrauen. Habt ihr passendes Kartenmaterial, dann könnt ihr den Kindern die geplante Route zeigen und gemeinsam entdecken, welche Symbole entlang der Tour eingezeichnet sind.
Exkurs: Was bedeuten die verschiedenen Wanderwege in Wanderkarten
Bei Wanderkarten, zum Beispiel von KOMPASS, erkennt ihr die markierten Wanderwege daran, dass sie rot eingezeichnet sind:
- Weg: Bei einer roten Linie könnt ihr breite und leicht begehbare Wanderwege erwarten.
- Pfad: Eine gestrichelte rote Linie stellt einen Wanderpfad dar, der meist schmal ist und Trittsicherheit voraussetzt.
- Steig: Ist die rote Linie gepunktet, handelt es sich um einen Steig, für den Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich sind.
Eine Mischung aus wenigen Wegen und vielen Pfaden ist meines Erachtens eine gute Wahl für eine Wanderung mit Kindern.
Touristeninformationen
Touristeninformationen sind eine gute Anlaufstelle, wenn ihr mehr über geeignete Wanderungen für Kinder in einer Urlaubsregion erfahren wollt. Meine Erfahrung ist, dass die Mitarbeiter*innen und die Broschüren sehr vorsichtig mit ihren Einschätzungen sind und mit Kindern eher zu relativ einfachen Touren raten. Allerdings hat sich auch hier mittlerweile viel in die richtige Richtung getan. Außerdem gibt es wirklich sehr schöne Themenwanderwege für Kinder, bei denen Familien von „Station“ zu „Station“ laufen und bei denen auch langweilige Wegabschnitte schnell überwunden sind.
Lese-Tipp: 10 Tipps für eine Hüttentour mit Kindern
Blogs & Social Media
Last but not least könnt ihr euch auch auf Blogs und Social Media über geeignete Wanderungen für Kinder informieren. Diese beiden Medien eignen sich zwar nicht für eine konkrete Planung, aber sehr gut, um euch inspirieren zu lassen.
Bitte beachtet, dass es sich in diesem Beitrag lediglich um Empfehlung von meiner Seite handelt, um eine spannende Tour für Kinder zu planen. Ich kenne nicht das Können und die Trittsicherheit eurer Kinder. Grundsätzlich sollte eure Sicherheit immer an erste Stelle stehen. Und bitte denkt daran: Umkehren ist kein Scheitern!
Das Wandern mit Kindern hat mir noch einmal gezeigt, wie wichtig die gute Planung einer geeigneten Tour ist. Als Familie wandern wir kürzere Touren, die ich vorher im Detail plane bzw. mir gut anschaue, damit sie zu den Bedürfnissen meiner Kinder passen.
Beim Wandern mit Kindern hat der Satz „Der Weg ist das Ziel“ nochmals eine ganz neue Bedeutung bekommen und das ist ein Punkt, warum ich unsere Familientouren liebe. Genau hinschauen, statt immer nur „höher, schneller, weiter“.