Die Rote Flüh bei Nässelwängle unweit von Reutte ist ein beliebter Ausfluggipfel mit grandioser Aussicht. Vor allem auf den letzten Metern beim Aufstieg durch die Judenscharte ist Trittsicherheit und Schwindelfreiheit vonnöten. Aufgrund des steilen Aufstiegs sollte man zudem über eine gute Kondition verfügen. Mit dem Gimpelhaus und der Tannheimer Hütte stehen je nach Route gleich zwei Einkehrmöglichkeiten zur Verfügung. Besonderes Highlight der Wanderung ist der Blick vom Gipfel auf den wunderschönen Haldensee. Ich wünsche dir ganz viel Spaß bei deiner Wanderung auf die Rote Flüh 🙂

Tourdaten

  • Start- und Endpunkt: Gimpelhaus-Parkplatz Nesselwängle
  • Dauer / Gehzeit: ca. 5:15 Stunden (bei Abstieg über Tannheimer Hütte ca. 5:45 – 6:00 Stunden)
  • Weglänge: 9,7 km
  • Höhenmeter aufwärts: 972
  • Höhenmeter abwärts: 972
  • Schwierigkeit: Mittel
  • Einkehrmöglichkeit(en): Gimpelhaus (1.659 m); alternativ nach einem kleinen Umweg in der Tannheimer Hütte (1.713 m)
  • Übernachtungsmöglichkeit: Gimpelhaus oder alternativ Tannheimer Hütte (Hinweis: Seit Sommer 2024 hat die Tannheimer Hütte wieder geöffnet!)

Hinweis(e) zur Wanderung auf die Rote Flüh

  • Trittsicherheit und Schwindelfreiheit bei den letzten Aufstiegsmetern über die Judenscharte notwendig!
  • Der Gipfel der Roten Flüh ist u. a. auch von Nordwesten aus über den Friedberger Klettersteig zu erreichen (ab Bergstation Füssener Jöchl über Schartschrofen).
  • Knöchelhohe Wanderstiefel und Trekkingstöcke von Vorteil.
  • In unmittelbarer Nachbarschaft zur Roten Flüh befinden sich der Gimpel (2.173 m) und die Köllnspitze (2.238 m) mit zahlreichen Kletterrouten unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades.

Tourenbeschreibung

Wir starten unsere Tour am kostenpflichtigen Gimpelhaus-Parkplatz in Nesselwängle (1.136 m), der sich gegenüber der Krinnenalplift-Sesselbahn befindet. Der Weg ist sehr gut ausgeschildert und so folgen wir den Wegweisern zum Gimpelhaus.

Wir laufen erst Richtung Osten und biegen nach ca. einem Kilometer nach links ab. Dabei haben wir die Südwand der Roten Flüh im Blick und können bereits hier erahnen, welche grandiose Aussicht auf uns wartet.

Südwand der Roten Flüh in den Tannheimer Bergen.
Wähend der Wandertour hat man die Südwand der Roten Flüh meist im Blick.

Nun müssen wir etwas aufmerksam sein, dass wir nicht geradeaus der Fahrstraße folgen, sondern rechts abzweigen. Zwar führen beide Wege zum Gimpelhaus, wir entscheiden uns aber für den attraktiveren Steig.

Von nun an geht es durch bewaldetes Gebiet stetig bergauf, teilweise in Serpentinen immer in Richung Berghütte. Ab und zu wird der Wald lichter und wir können immer wieder zum Haldensee und über Nesselwängle hinweg ins weite Tal blicken. Die Beschaffenheit des Geländes ist ganz unterschiedlich und stellt uns technisch gesehen vor keine großen Herausforderungen.

Steinstufen und Holzgeländer auf dem Weg zum Gipfel der Roten Flüh.

Nach ca. 1:30 Stunden befinden wir uns direkt unterhalb des Gimpelhauses und kurze Zeit sowie einige Kehrungen später direkt davor. Wer möchte oder wer sich später für den Abstiegsweg über die Tannheimer Hütte entscheidet, kann sich für den letzten Abschnitt nun noch stärken. Allerdings empfehle ich, die Brotzeit noch etwas hinauszuzögern. Denn schließlich schmeckt die Jause nach einem erfolgreichen Aufstieg gleich doppelt so gut 😉 Dabei spielt es auch keine Rolle, ob man diese im Gimpelhaus oder in der Tannheimer Hütte zu sich nimmt 😉 (Hinweis: Die Tannheimer Hütte hat seit Sommer 2024 wieder geöffnet!)

Durch das Gimpel Kar zum Gipfel der Roten Flüh

Am Gimpelhaus gehen wir rechts vorbei und folgen dem Wegweiser „Rote Flüh“. Nach einem kurzen Stück erreichen wir die Waldgrenze und laufen über eine freie Wiese auf eine Wegkreuzung zu. Links geht es zur Roten Flüh und zum Gimpel, rechts kehrt der Weg von der Tannheimer Hütte ein. Wir gehen nach links und können nun den Gimpel und den Gipfel der Roten Flüh sehen. Gut zu erkennen sind auch die beiden Wege durch das Gimpel Kar und die Judenscharte.

Blick ins Gimpel Kar: Rechts der Gimpel, links der Gipfel der Roten Flüh.
Blick ins Gimpel Kar hinein. Rechts ist der Gimpel (2.173 m) zu sehen. Linkerhand kann man die Judenscharte und das Gipfelkreuz der Roten Flüh (2.108 m) erkennen.

An der Südwand des Gimpel angekommen, entscheiden wir uns für den linken Weg. Dieser führt mit sicherem Abstand zur Wand zur Judenscharte hinauf.

Hinweis: Der Pfad direkt an der Felswand entlang ist nur mit Helm zu begehen! Darauf sollte man auch unbedingt achten. An der Wand kommt es regelmäßig zu Steinschlägen, die für Wanderer zu einer echten Gefahr werden können. Auf unserer Tour konnten wir immer wieder abfallende Steine wahrnehmen.

Mit etwas Glück kann man am Gimpel Kar Gämsen beobachten. Die Chancen sind gerade in den frühen Morgenstunden recht hoch. Wir hatten auf unserer Tour aber besonderes Glück und konnten um 15 Uhr eine ganze Schar von Gämsen beim Überqueren des Geröllfeldes bewundern. Ein wahrlich überwältigendes Erlebnis. Dass sich die Tiere mittlerweile an die Menschen gewöhnt haben, konnten wir daran erkennen, dass sie nur wenige Meter entfernt von uns vorbeizogen.

Gämse im Gimpel-Kar in der nähe des Gipfels der Roten Flüh.
Gämsen beim Überqueren des Geröllfeldes des Gimpel Kars.

Kurze Klettertour auf den letzten Metern

An der Judenscharte angekommen, erwartet uns nun der felsige Abschnitt des Aufstiegs. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind hier wichtig. Stufen, die in den Fels gehauen wurden, und eine Drahtseilsicherung erleichtern die Kraxelei zumindest auf dem ersten Teil.

Wanderung zur Roten Flüh - Felstritte und Drahtseilsicherung auf dem Weg zum Gipfel.
Felstritte und Drahtseilsicherung erleichtern den Aufstieg zur Roten Flüh.

Auf den letzten Metern jedoch packen wir unsere Wanderstöcke weg und befestigen sie am Rucksack. Denn nun müssen wir unsere Hände zur Hilfe nehmen. Nach dieser kurzen Kletterei ist es dann allerdings geschafft und wir können das Gipfelkreuz, welches nur noch ein paar Höhenmeter entfernt liegt, bereits sehen.

Gipfelkreuz der Roten Flüh
Nach dem kurzen Kletterabschnitt liegt das Gipfelkreuz nur noch wenige Höhenmeter entfernt.
Wanderung auf die Rote Flüh - Durch das Gimpel Kar gehts über die Judenscharte auf den Gipfel.
Blick auf das Gimpel Kar. Der Weg führt direkt an der Südwand des Gimpel entlang und darf aufgrund von Steinschlaggefahr nur mit Helm begangen werden. Parallel weiter unten führt ein sicherer Weg zur Judenscharte und auf den Gipfel der Roten Flüh.

Vom Gipfel aus haben wir einen atemberaubenden Blick auf den wunderschönen Haldensee und auf Nesselwängle. Beeindruckend ist auch die Sicht auf den unmittelbar daneben liegenden Gimpel, dessen Gipfel die Rote Flüh um 65 Meter überragt, sowie auf die umliegende Berglandschaft.

Wanderung auf die Rote Flüh - Blick vom Gipfel aus auf den Haldensee.
Blick vom Gipfel hinunter zum Haldensee.
Blick vom Gipfelkreuz der Roten Flüh auf den Gimpel und die Köllenspitze.
Gimpel (2.173 m) und Köllenspitze (2.220 m).

Da wir den selben Weg wieder zurückgehen, lassen wir es uns beim Abstieg nun aber nicht nehmen und kehren im Gimpelhaus für ein Getränk und eine Brotzeit ein. Von der Terrasse aus hat man ebenfalls einen tollen Ausblick auf den Haldensee und die umliegende Gebirgslandschaft.

Nach dieser Rast kehren wir in gut 1:15 Stunde zu unserem Ausgangspunkt, dem Gimpelhaus-Parkplatz zurück.

An heißen Sommertagen und nach erfolgreicher Besteigung der Roten Flüh empfehle ich zum Abschluss des Tages natürlich einen Sprung in den Haldensee 🙂

Weitere Impressionen von der Wanderung auf die Rote Flüh in den Tannheimer Bergen:

Den Gipfel der Roten Flüh hat man während der Tour oft im Blick.
Blick auf unser Ziel – der Gipfel der Roten Flüh.
Wanderung auf die Rote Flüh - Blick zurück in Richtung Gimpel Kar.
Auf dem Weg zum Gipfel der Roten Flüh wurden Felstritte in den Stein gehauen.
Wanderung zur Roten Flüh - Blick vom Gipfel auf Nesselwängle.
Blick vom Gipfel der Roten Flüh auf die Große Schlicke.
Blick vom Gipfel der Roten Flüh. Rechts: Große Schlicke (2.059 m).

Alles was du zum Thema Wandern wissen musst, findest du in unserem Ratgeber für Wandertouren.