Sein geringes Gewicht und die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten machen das Tarp zum unkomplizierten Zeltersatz und zum idealen Begleiter für Wildnistouren, vor allem in wärmeren Gegenden. Möglichkeiten, das Tarp aufzubauen, gibt es unzählige – je nach Verwendungszweck und vorhandenem Material sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Die gängigsten Varianten stellen wir dir hier vor.
Im Grunde genommen kann ein Tarp ebenso schnell aufgebaut werden wie ein Zelt – vorausgesetzt, man verwendet Tarpstangen oder Trekkingstöcke. Andernfalls nutzt man die Befestigungsmöglichkeiten, die die Natur bietet. Das erfordert mitunter einiges Geschick. Zur Grundausstattung für das Campieren unter einem Tarp gehört neben Isomatte und Schlafsack eine separate Unterlage, die das Lager trocken und sauber hält. Übernachtet nur eine Person unter dem Tarp, genügt es, eine Unterlage zu wählen, die ein wenig breiter und länger ist als die Isomatte. Die Unterlage sollte nicht unter dem Tarp hervorstehen, da sich sonst Regenwasser auf ihr sammeln könnte.
Wichtig ist beim Aufbau, die Seite des Tarps, die dem Wind zugewandt ist, dicht am Boden zu verankern. Je stürmischer das Wetter ist, desto flacher sollte das Tarp aufgebaut werden, damit es dem Wind weniger Angriffsfläche bietet. Wie man das Tarp aufbaut, hängt letztlich von seinem Verwendungszweck ab: Soll es als Schlafstätte oder als „überdachter Versammlungsplatz“ genutzt werden, als Sonnensegel oder Windschutz?
Grundsätzlich sollte man beim Aufbau eines Tarps, das als Überdach genutzt wird, darauf achten, dass sich der Regen nicht an irgendeiner Stelle sammeln kann. Hier empfiehlt es sich, das Tarp in Form eines Faltdachs zu bringen, das zwar nicht so geräumigen Unterschlupf bietet, die Nässe aber gleichmäßig abfließen lässt. Eine Stelle, an der der Regen ablaufen kann, sollte bei allen Aufbauvarianten gegeben sein: Deshalb dürfen nicht alle Befestigungen, seien es Stangen, Äste oder Abspannungen am Baum, auf gleicher Höhe sein.
Beim Tarp-Aufbau sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt
Schnell und unkompliziert ist der Aufbau eines Schrägdachs. Es bietet, je nach Größe des Tarps, Platz für einen Wanderer plus Gepäck. Nachteil beim Schrägdach ist allerdings, dass nur eine Seite wettergeschützt ist. Das Tarp wird an einer Längsseite am Boden befestigt und auf der gegenüberliegenden Seite an einem zwischen zwei Bäumen gespannten Seil befestigt. Beim Aufstellen des Tarps sollte man darauf achten, eine Ablaufrinne in die Erde zu graben, damit das von der Plane herablaufende Wasser nicht unter das Tarp fließt.
Das Langzelt bzw. Spitzdach kann in verschiedenen Varianten und Höhen errichtet werden, entweder direkt über dem Boden oder aber bei gutem, beständigem Wetter mit offenen Seiten. Das tragende Seil kann entweder mit Hilfe von Tarpstangen oder aber zwischen zwei Baumstämme gespannt werden.
Tarps sind regelrechte Multitalente. Egal ob als Sonnensegel oder als Schutz vor Wind und Regen.
Das Langzelt bietet bequemen Unterschlupf für eine Person. Wenn zwei Wanderer zusammenrutschen, können sie auch zu zweit ihr naturnahes Nachtquartier beziehen. Die Höhe, in der das Tarp aufgespannt wird, wirkt sich unmittelbar auf das Raumangebot und den Windwiderstand aus: Je niedriger, desto weniger Platz bietet es, desto besser ist aber sein Windwiderstand.
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Improvisierte Allroundtalente als Zelt-Alternative
Eine aufwändigere Variante des Spitzdachs baut man mit vier Tarpstangen an den Ecken, die abgespannt werden. In der Mitte wird das Tarp wiederum durch ein Seil getragen, das zwischen zwei Bäumen gespannt oder aber ebenfalls an Tarpstangen oder ähnlichem befestigt wird. Diese Variante bietet bequemen Platz für zwei Wanderer mitsamt ihrer Ausrüstung.
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Ein improvisiertes Zelt erhält man, indem man das Tarp an den vier Ecken und den Längsseiten abspannt und in der Mitte als höchsten Punkt eine Tarpstange oder auch einen Ast einsetzt (unteres Ende der Tarpstange nach oben, um den Stoff nicht zu beschädigen). Lässt man eine Seite etwas höher, erhält man einen bequemen Ein- und Ausstieg.
Zur outdoor-tauglichen Variante einer „Strandmuschel“ wird das Tarp, wenn drei Seiten relativ flach am Boden fixiert werden; die vierte Seite kann locker verschlossen oder mit einer Tarpstange, einem Trekkingstock oder einem Paddel geöffnet werden. Diese Tarp-Variante bietet dem Wind nur wenig Angriffsfläche.
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Anmerkung: Dieser Artikel wurde im Juli 2012 veröffentlicht und im Juli 2017 überarbeitet.