Am leise knisternden Lagerfeuer den Tag ausklingen lassen: Mehr Backpacker-Romantik ist beim Trekking oder auf dem Roadtrip kaum möglich. In freier Natur Feuer machen ist allerdings nicht ganz ohne: Du musst wissen, wie du es entfachst und was du dafür brauchst. Vor allem solltest du aufpassen, dass du damit weder dich noch andere in Gefahr bringst. Offenes Feuer ist deshalb nicht überall erlaubt. Wir bringen Licht ins Dunkel.

Ein Feuer machen zu können, kann für Outdoorer sehr nützlich sein: Es spendet Wärme, dient als Kochstelle und sorgt obendrein für die perfekte Outdoor-Atmosphäre. Bevor du Feuer machst, solltest du dich jedoch informieren, ob offenes Feuer am Platz deiner Wahl überhaupt eine gute Idee ist.

Wichtig: In Deutschland ist es verboten, im Wald sowie in der Nähe eines Waldes ohne Genehmigung Feuer zu machen. In Nationalparks ist offenes Feuer grundsätzlich nicht erlaubt! Ähnliches gilt für Flächen, die sich im Besitz von Gemeinden und privaten Eigentümern befinden. Das sind die meisten Felder und auch Flussufer. Offiziell brauchst du hier die Erlaubnis des Eigentümers. Auch in anderen Ländern sind die Regeln für offenes Feuer teilweise sehr streng.

Ein Feuer hinterlässt grundsätzlich Spuren und zerstört ein Stück Natur. Deshalb solltest du, wenn möglich, eine bereits bestehende Feuerstelle nutzen. Am besten beraten bist du, wenn du ausgewiesene Feuerstellen nutzt.

Doch auch hier solltest du dir ein paar Fragen stellen: Weht ein starker Wind? Sind der Boden und die Pflanzen in der Nähe besonders trocken? Trifft dies zu, solltest du auf offenes Feuer lieber verzichten, um Flur- und Waldbrände zu vermeiden.

Die Feuerstelle – auf Untergrund und Umgebung kommt es an

Der Untergrund deiner Feuerstelle sollte stets mineralischer Natur sein, d.h. aus Sand, Kies, Geröll oder Fels bestehen. Organische Untergründe wie Torf oder Boden mit verrottenden Holzstückchen sowie Waldhumus können unbemerkt lange Zeit weiterglimmen und ein Feuer entfachen. Wähle deine Feuerstelle also sorgsam aus! Du bist verantwortlich, falls es zu einem Brand kommt. Wie hoch die aktuelle Wald- und Grasbrandgefahr ist, erfährst du auf den Seiten des Deutschen Wetterdienstes.

Entzündest du ein Lagerfeuer auf einer Grasfläche, ist es sinnvoll, vorher mit einem (Klapp-)Spaten eine Fläche auszustechen, die deutlich größer ist als das geplante Feuer. Das gelingt am einfachsten, wenn du einzelne Stücke abträgst. Der Vorteil: Diese Stücke lassen sich später wieder einsetzen, sodass keine Spuren zurück bleiben.

Deine Feuerstelle solltest du außerdem vorab weiträumig von allem befreien, was brennbar ist – auch von nassen Materialien. Funkenflug kann diese sonst entzünden. Dabei ist auch auf die Windrichtung zu achten: Dein Zelt sollte auf keinen Fall auf der windabgewandten Seite des Feuers stehen. Funken können Löcher ins (Außen-)Zelt brennen.

Feuer machen in freier Natur - Lagerfeuer am Fluss.
Sofern es möglich und erlaubt ist, ist es immer eine gute Idee, die Feuerstelle in der Nähe eines Gewässers zu errichten. So hast du Wasser zum Löschen direkt in Reichweite. Foto: Orhan Can, pixabay.

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Brennholz sammeln – welches Brennmaterial eignet sich am besten?

Hast du nun den perfekten Platz für dein Lagerfeuer gefunden, steht erst einmal Brennholz sammeln auf dem Plan. Für das Entfachen eines Feuers brauchst du drei Arten von Brennmaterial: Zunder, Anfeuer-Material und Feuerholz.

Zunder brauchst du, um die ersten Flammen mit Nahrung zu versorgen. Dafür eignen sich zum Beispiel trockene Gräser, feine Holzspäne, die du mit dem Taschenmesser von trockenen Ästen schnitzen kannst, oder die Samen von Pusteblumen. Auch eine Handvoll trockenes Laub oder Nadeln eignen sich als Zunder.

Dann brauchst du trockene Zweige, dünne Äste, trockene Kiefer-Zapfen und ähnliches. Besonders gut eignet sich Fichten-Reisig. Abgestorbene Zweige bleiben bei Fichten am Stamm. Der Vorteil: Sie liegen nicht auf dem Boden und sind so selbst bei regnerischem Wetter einigermaßen trocken.

Um das Feuer in Gang zu halten, brauchst du außerdem dicke Äste, die etwas länger brennen. Auch diese sollten möglichst trocken sein. Am besten du sammelst schon genug Brennholz, bevor du das Feuer entzündest. Dann läufst du nicht Gefahr, dass dir deine gerade mühsam hochgepäppelten Flammen direkt wieder ausgehen, weil du nichts zum nachlegen hast.

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Wie schichte ich das Holz am besten?

Hast du genug Brennholz gesammelt, geht es ans Aufschichten. Hier gibt es verschiedene Techniken. Grundsätzlich gilt: Feuer braucht genügend Sauerstoff. Deshalb ist es wichtig, dass das Brennmaterial so locker aufgeschichtet ist, dass sowohl von unten als auch von der Seite eine gute Luftzufuhr möglich ist.

Besonders wenn der Boden feucht ist, lohnt es sich, etwas Abstand herzustellen. Das gelingt mit ein paar Ästen, die du direkt auf dem Boden aneinander schichtest – so als würdest du ein Floß bauen wollen.

Ein pyramidenförmig aufgeschichtetes Feuer, bei dem die Flammen auch den oberen Teil des Holzes entzünden.
Ein pyramidenförmig aufgeschichtetes Feuer, bei dem die Flammen auch den oberen Teil des Holzes entzünden.

Den Zunder platzierst du dann in der Mitte dieser „Grundschicht“. Darüber schichtest du pyramidenförmig dünne Äste und nach außen hin immer dickere. Auch hier solltest du genug Abstand lassen – so, dass von überall Luft an das Feuer kommen kann. Die Form der Pyramide ist nicht nur stabil, sie dient auch dazu, dass Flammen, die nach oben ausschlagen, den oberen Teil der Äste entzünden.

Jetzt ist es soweit: Du kannst den Zunder mit einem Hilfsmittel deiner Wahl entzünden – am besten am niedrigsten Punkt und an mehreren Stellen gleichzeitig. Dann breiten sich die Flammen gleichmäßig aus.

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Lagerfeuer anzünden ohne Feuerzeug – welche Hilfsmittel gibt es?

Klar kannst du ganz einfach ein Feuerzeug oder Streichhölzer benutzen, um ein Lagerfeuer anzuzünden. Doch Streichhölzer können nass werden, wenn sie nicht wasserdicht verpackt sind und Feuerzeuge leer sein. Für Outdoorer gibt es deshalb praktische Alternativen.

  • Sturmstreichhölzer

Sturmstreichhölzer kommen ursprünglich aus dem Bergbau und vom Militär. Dort gewährleisteten sie das sichere Anzünden von Zündschnüren von Sprengladungen. Auch bei starkem Wind erlöschen sie dank einer besonderen Beschichtung nicht. Zudem sind sie mit Wachs behandelt und dadurch wasserfest.

Normale Streichhölzer kannst du übrigens auch selbst wasserfest machen: Tauche sie einfach in flüssiges Wachs.

  • Überallzünder – lieber nicht

Wie der Name schon sagt, lassen sich diese besonderen Streichhölzer an jeder beliebigen Oberfläche entzünden und benötigen nicht die Reibefläche einer Zündholzschachtel. Das macht sie allerdings auch gefährlich: Sie können sich ungewollt entzünden, wenn ihre Zündköpfe in der Schachtel aneinander gedrückt werden. Deshalb sind sie nicht zu empfehlen und auf Flugreisen sogar verboten.

  • Feuerstarter mit Feuerstein

Feuerstarter mit Feuerstein bestehen aus zwei Teilen: einem aus Stahl und dem Feuerstein. Schlägst du beide aneinander entstehen Funken, mit denen du ein Feuer entzünden kannst. In Sets ist oft zusätzlich Magnesium enthalten. Das kannst du abschaben und auf der Feuerstelle verteilen. Späne aus Magnesium entzünden sich extrem gut und erleichtern dir so das Feuerschlagen. Die Vorteile: Feuersteine sind handlich, wasserfest, unzerbrechlich und halten sehr lange.

Feuer machen in freier Natur - Feuerstarter mit Feuerstein. Foto: LUM3N, pixabay.
Ein Lagerfeuer lässt sich auch mit einem Feuerstarter mit Feuerstein entzünden. Foto: LUM3N, pixabay

Feuer löschen – so klappt’s

Feuer braucht grundsätzlich zwei Dinge: Sauerstoff und Brennmaterial. Um ein Lagerfeuer zu löschen, musst du ihm eins von beidem entziehen – oder beides.

Wenn du also planst, bald aufzubrechen oder schlafen zu gehen, dann lege kein neues Holz mehr nach und lass das Feuer so bewusst ausgehen. Beschleunigen kannst du den Lösch-Vorgang, indem du Erde, Sand oder Wasser auf die Feuerstelle kippst. Wasser solltest du dabei nicht von oben über die Flammen gießen, sondern vorsichtig seitlich über die Glut. Das ist effektiver.

Wichtig: Kontrolliere, ob das Feuer tatsächlich vollständig gelöscht ist, bevor du die Feuerstelle verlässt. Das klappt, indem du mit der Hand knapp über der erkalteten Feuerstelle fühlst, ob sich dort noch irgendwo Hitze entwickelt. Hinterlasse jede Feuerstelle so, wie du sie vorgefunden hast.

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Sicherheitsregeln für Lagerfeuer

  • Schon bei der Auswahl der Feuerstelle solltest du aufpassen: Der Sicherheitsabstand zum Bewuchs in der Umgebung und anderen brennbaren Gegenständen sollte mindestens fünf Mal so groß sein wie der Durchmesser des Feuers. Weniger als fünf Meter sollten es nie sein. Zu Zelten oder Pavillons empfiehlt sich sogar noch mehr Abstand.
  • Sichere deine Feuerstelle mit einer Umrandung aus festen Steinen. So verhinderst du, dass Glut und Flammen sich unkontrolliert ausbreiten.
  • Entfache kein unnötig großes Feuer
  • Verwende nur trockenes und unbehandeltes Holz. Das verringert die Rauchentwicklung und du kannst sicher sein, dass sich keine giftigen Dämpfe entwickeln.
  • Lass das Feuer nicht unbeobachtet. Bevor du dich von der Feuerstelle entfernst musst du das Feuer löschen und dafür sorgen, die Feuerstelle so zu hinterlassen, wie du sie vorgefunden hast. Auch den Funkenflug und die Rauchentwicklung solltest du immer im Blick behalten, um Brandgefahr zu vermeiden und niemanden in der Umgebung zu stören.
  • Schichte Brennmaterial erst kurz vor dem Entzünden auf. Sonst kann es passieren, dass sich kleine Tiere in dem Haufen verstecken und vom Feuer überrascht werden.
  • Verzichte auf Brandbeschleuniger oder gar Benzin. Sie können sehr gefährlich werden und sind zudem unnötig.
  • Wenn ein Feuer außer Kontrolle gerät, ruf sofort die Feuerwehr.

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Zusatztipp: Halte von Anfang an einen Eimer mit Wasser oder Sand zum Löschen des Feuers bereit, damit du schnell reagieren kannst, falls sich die Flammen ungewünscht ausbreiten. Falls beides nicht vorhanden ist, solltest du besonders vorsichtig sein. Mit all diesen Hinweisen sollte einem gelungenen Naturerlebnis mit Lagerfeuer nichts mehr im Weg stehen.