Eine Hüttentour mit Kindern ist ein aufregendes Erlebnis für die ganze Familie. Ich weiß noch genau, wie wir bei der ersten Hüttentour mit unserer damals zweijährigen Tochter am Abend vor der Hütte saßen und gemeinsam den Sonnenuntergang über dem Kaisertal bewunderten. Ein magischer Moment! Meine Tochter fand den Brunnen vorm Haus und die Tatsache, so lange aufbleiben zu dürfen, wie sie möchte, sicherlich spannender. Alle waren glücklich und das war die Hauptsache.

Mittlerweile wandern wir mit zwei Kindern. Meine große Tochter ist fünf Jahre alt und läuft alle Touren selbst. Auf Berghütten hat sie schon oft übernachtet. Sie liebt das Essen auf der Hütte, so lange aufbleiben zu dürfen, bis die Sonne untergeht (wenn sie es schafft), die intensive Familienzeit und das Abenteuer-Feeling. Eine Hüttentour ist etwas Besonderes und das wissen auch schon Kinder.

Die erste Hüttentour mit Kind wirft viele Fragen auf. Von der Planung bis hin zur Ausrüstung, mit Nachwuchs ändern sich so einige Dinge.

Im Folgenden habe ich 10 Tipps für die erste Hüttentour mit Kindern für euch zusammengetragen.

Planung

1. Lasst es langsam angehen

Beim Wandern mit Kindern sollte immer der Spaß und nie sportliche Ambitionen im Vordergrund stehen. Läuft euer Kind schon selbst, dann tastet euch langsam ran. Anders als bei einer Tageswanderung, ist es bei einer Hüttentour mit Kindern häufig nicht möglich, unterwegs abzukürzen oder die Wanderung abzubrechen. Weniger ist also mehr. Kommt ihr schon am frühen Nachmittag auf der Hütte an, macht das auch nichts. So bleibt euch mehr Zeit zum Spielen, Toben oder um einen Kaiserschmarrn zu genießen.

Ihr könnt zum Beispiel erst einmal für eine Nacht auf einer Hütte übernachten, um das Abenteuer Hüttentour auszuprobieren.

Wir haben uns direkt ins kalte Wasser geschmissen und drei Nächte mit Kind in den Bergen verbracht. Allerdings wurde unsere Tochter zu dieser Zeit noch überwiegend im Tragerucksack getragen und wir haben auf ein und derselben Hütte übernachtet.

2. So findet ihr eine passende Hütte

Die erste große Herausforderung bei einer Hüttentour mit Kindern liegt in der Planung. Ihr müsst passende Hütten finden und was noch viel wichtiger ist, die Wandertouren, die zu den Hütten führen, müssen zu euch als Familie passen.

Was die Planung so unberechenbar macht: Die Kinder bzw. ihr Lauftempo. Die Angaben zu den Gehzeiten kannst Du beim Wandern mit Kindern getrost vergessen. Mit einem fünfjährigen Kind planen wir ungefähr die doppelte Zeit ein. Inkl. Pausen passt das bisher gut. Sind wir einmal schneller, bleibt mehr Zeit für Pausen bzw. mehr Zeit auf der Hütte.

Bei der Auswahl der Hütten sind die Lage und die Ausstattung wichtig.

Die Hütten sollten nahe beieinander liegen und die Höhenmeter, die überwunden werden müssen, dem Können des Kindes entsprechen. Die besondere Herausforderung für uns Erwachsene liegt darin, einen Wanderweg zu finden, der dem konditionellen und technischen Können der Kinder entspricht, aber dennoch abenteuerlich genug ist, dass die kleinen Bergsteiger Spaß haben. Forstwege sind langweilig, kleine Bergpfade oder Waldwege auf jeden Fall die bessere Wahl.

Lesetipp: Kinder zum Wandern motivieren – Die besten Tipps und Tricks

Bei der Ausstattung der Hütte achte ich darauf, dass in Zimmerlagern übernachtet werden kann. Das sind Zimmer mit 2 bis 5 (Stock-)Betten, die als Familie reserviert werden können. Die ausgesuchte Hütte sollte natürlich bewirtschaftet sein. Das macht eine Hüttentour mit Kindern so angenehm: Ihr werdet unterwegs verpflegt.

Viele Hütten sind auf Kinder als Übernachtungsgäste eingestellt und haben Spielplätze, Tiere und vieles mehr. Für mich sind diese Kriterien bei der Wahl der Hütte zweitranging. Ein Brunnen, Steine zum Klettern bzw. die Natur selbst bieten genügend Möglichkeiten zum Entdecken und zum Spielen.

3. Bezieht die Kinder bei der Planung der Hüttentour mit ein

Sobald die Hüttentour mit Kindern geplant ist, bezieht die Kinder in die Planung mit ein. Egal ob die Wanderung mit einer Karte oder in einem Online-Planungstool erstellt wurde, könnt ihr die Tour mit den Kindern besprechen. Meine Tochter möchte mit ihren fünf Jahren nicht mehr nur „Mit-Wanderin“ sein, sondern wissen, was auf sie zukommt.

4. Reserviert die Hütten und stimmt euch mit den Hüttenwirten*innen ab

Hüttentouren werden immer beliebter. Die Chancen, dass ihr spontan in einem Zimmerlager für drei oder mehr Personen übernachten könnt, gehen gegen null. Ich empfehle, jede Hütte eurer Hüttentour vorab fest zu reservieren.

Vor allem, wenn ihr mit sehr kleinen Kindern wandert, kann es zusätzlich sinnvoll sein, vorab mit den Hüttenwirten*innen zu telefonieren oder zu schreiben.

Bei unserer ersten Hüttentour mit Kind haben wir drei Nächte auf einer Hütte im Kaisertal übernachtet. Unsere Tochter wurde zu dem Zeitpunkt noch gewickelt. Es ist selbstverständlich, dass Wanderer – auch Familien – ihren Müll von der Hütte wieder mit ins Tal nehmen. Volle Windeln von drei Nächten bzw. vier Wandertagen sind allerdings unmöglich zu transportieren. Zumal der Inhalt definitiv als Geruchsbelästigung durchgehen konnte. Plant ihr eine lange Tour, dann könnt ihr solche Punkte mit den Hüttenwirten*innen vorab klären.

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5. Gute Ausrüstung ist für alle wichtig

Persönlich bin ich der Meinung, dass sich Wanderanfänger für einfache Tagestouren nicht schon das volle Wanderequipment zulegen müssen. Wer allerdings eine Hüttentour mit Kindern plant, der ist sicherlich erfahrener Wanderer und entsprechend gut ausgerüstet.

Kinder benötigen ebenfalls eine gute Ausrüstung. Geeignete Wanderschuhe sind das A und O. Blasen und nasse Füße können eine Hüttentour für Kinder und Erwachsene zu einer Qual werden lassen.

Wasserfeste Kleidung ist ein Muss! Dass ihr bei einer mehrtätigen Wanderung mit Kindern überwiegend durch Sonnenschein wandert, wäre großes Glück. Die Kleidung schützt natürlich nicht nur vor Regen, sondern auch vor Wind.

Wie bei einer Tagestour solltet ihr euch und eure Kinder bei Hüttentouren nach dem Zwiebelprinzip anziehen, sprich viele dünne Schichten, die entsprechend angezogen und auch wieder ausgezogen werden können.

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Wo sich „früher“ noch ein kleiner, kompakter Hüttenschlafsack gut im Wanderrucksack verstauen ließ, müssen aktuell, sprich coronabedingt, richtige Schlafsäcke auf die Hütte mitgenommen werden.

Denkt auch an ein Erste-Hilfe-Set. Dieses ist bei mehrtägigen Wanderungen mit Kindern in der Regel umfangreicher als bei einer Tagestour. Zum Erste-Hilfe-Set beim Wandern mit Kindern gehört in meinen Augen auch eine Notfallration „Süßkram“. So ein Gummibärchen kann über sehr viel hinwegtrösten und ungeahnte Wandermotivation freisetzten.

Wir wandern aktuell mit zwei Kindern. Meine kleine Tochter sitzt im Tragerucksack, in dem der Platz für Gepäck sehr begrenzt ist.

Egal wie minimalistisch wir versucht haben zu packen, mein Pyrox 40+10 Women Tourenrucksack war immer voll bis unter den Deckel. Mehr Gepäck kann und möchte ich nicht tragen, einen kleineren Rucksack für eine Hüttentour mit Kindern halte ich für unrealistisch.

Sollten Kinder bei einer Hüttentour ihr eigenes Gepäck tragen?

Es kommt darauf an. Größe und Gewicht des Rucksacks sind von der Größe und der Kondition des Kindes abhängig. Da Kindergartenkinder über einen längeren Zeitraum maximal 10% ihres eigenen Körpergewichts tragen sollten und Grundschulkinder maximal 3 Kilo, können kleine Kinder ihr eigenes Gepäck noch nicht tragen.

Das Wandern mit Rucksack sollten Kinder vorher auf jeden Fall ausprobiert haben und sich damit wohl fühlen. Stellt euch vor allem zu Beginn darauf ein, dass ihr den Kinderrucksack häufig selbst tragen werdet. Erst ab einem Alter von ca. 9 Jahren können Kinder euch beim Tragen des Wandergepäcks eine wirkliche Hilfe sein.

Packliste für eine Hüttentour mit Kindern

Ich gehe davon aus, dass ihr als Eltern schon einmal eine Hüttentour gemacht habt und wisst, was in euer Wandergepäck sollte. Falls nicht, dann findet ihr hier eine ausführliche Packliste für eine Hüttentour.

Was brauchen Kinder für eine Hüttentour von 3 Tagen/2 Nächten:

  • 1 Hose (lang)
  • 1 T-Shirt
  • 1 Pulli
  • Fleece-Jacke
  • 2 Unterhosen
  • 2 Paar Socken
  • Ski-Unterwäsche (haben wir als Schlafanzug umfunktioniert und kann bei Wetterumschwüngen auch tagsüber drunter getragen werden)
  • Hauschuhe
  • Unterhemd
  • Schlafsack
  • Erste-Hilfe-Set erweitert um Fieberzäpfchen, Zeckenzange, etwas gegen Insektenstiche, eine Wundschutzsalbe
  • Matschhose
  • Insektenspray & Sonnencreme für Kinder
  • Stirnlampe oder Taschenlampe für Kinder
  • Sonnenhut
  • Wanderschuhe
  • Wanderrucksack
  • Hardshelljacke
  • Pixi-Buch, Kartenspiel, Taschenmesser (je nach Alter)
  • Kuscheltier (je nach Platz im Rucksack)
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7. Die richtige Motivation unterwegs

Meine persönliche Erfahrung ist, dass Kinder bei einer Hüttentour mit viel mehr Motivation wandern als bei Tagestouren – vorausgesetzt, der Weg ist spannend. Meine Tochter stellt den „Sinn des Wanderns“ bei einer Wanderung zu einer Hütte nicht in Frage. Das Ziel ist, im Gegensatz zu Tagewanderungen, immer klar: Die Hütte zum Übernachten.

Ich will ehrlich sein: Auch bei einer Hüttentour hüpft zumindest meine Tochter nicht den ganzen Wandertag durchgehend gut gelaunt und motiviert den Wanderweg entlang. Durststrecken gibt es immer wieder, in denen wir Eltern aus unserem Portfolio an Wandermotivation schöpfen müssen.

„Ich kann nicht mehr laufen“, heißt bei Kindern übersetzt: „Mir ist langweilig“.

Wichtig ist immer, dass ihr euch sicher seid, dass eure Kinder tatsächlich motiviert werden müssen. Sie brauchen also wirklich keine Pause, haben keinen Hunger und auch keinen Durst.

Lesenswert: Die 10 häufigsten Fragen rund um das Wandern mit Kindern

Jedes Kind ist anders. Grundsätzlich hilft es bei uns immer, meine Tochter in ein Gespräch zu verwickeln, und zwar bevor die Langeweile einsetzt. Süßkram, (gesunde) Snacks und in ganz schlimmen Motivationstiefs das Notfall-Gummibärchen bewirken bei unseren Wanderungen wahre Wunder.

Obwohl ich das Gefühl habe, dass sie bei manchen Touren durchgehend am Essen ist, ist ihr Energiebedarf wohl viel höher, als ich mir das vorstellen kann. Eindeutiges Indiz dafür sind die großen Portionen, die sie am Abend bei einer Hüttentour noch verdrückt.

Angesagte Spiele sind bei uns: Verstecken spielen und „Ich sehe, was Du nicht siehst“. Außerdem Tiere raten, Wörter reimen und Gegenstände erraten. Dabei denkt sich das Kind einen Gegenstand aus und wir Erwachsenen versuchen ihn zu erraten, in dem wir Fragen stellen, die nur mit Ja oder Nein beantwortet werden dürfen.

Balancieren, über Steine klettern, Wanderstöcke suchen, nach Wegweisern Ausschau halten, ein Lied singen, auf Grashalmen pfeifen üben und über das Hüttenessen sinnieren, vertreiben Wander-Langweile ebenfalls sehr schnell.

8. Lasst euch Zeit

Ich persönlich genieße bei einer Hüttentour mit Kindern vor allem den fehlenden Zeitdruck beim Wandern. Natürlich will auch eine Hütte irgendwann erreicht werden, damit es noch etwas zu Essen gibt. Bei der Planung der Hüttentour mit Kindern wählen wir die Strecken allerdings so, dass kein Familienmitglied an seine Grenzen kommt und viel Zeit für ausgedehnte Pausen bleibt.

Am Abend gibt es auf einer Hütte nicht mehr viel zu tun: Ankommen, Essen bestellen, Schlafsack ausrollen und genießen.

Ihr könnt euch bei einer gut geplanten Wanderung viel mehr Zeit nehmen, als ihr das von Tageswanderungen gewohnt seid. Beim Wandern mit Kindern ist bekanntlich vor allem der Weg das Ziel. Diesen und die intensive Familien-Zeit könnt ihr bei einer Hüttentour in vollen Zügen genießen.

9. Entspannte Hüttenaufenthalte – So funktioniert es mit Kindern

Kinder stören auf einer Hütte nicht! Sollten andere Wanderer euch das Gefühl geben, dass Kinder nicht willkommen sind, dann denkt an die vielen schlaflosen Stunden, die euch jemand ins Ohr geschnarcht hat oder die lautstarken Abende, die ihr nicht einschlafen konntet, da in der Stube lauthals noch ein paar Schnäpschen zu viel getrunken wurden.

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Kinder finden Hütten spannend. Um eine Hütte herum gibt es viel zu entdecken und in der gemütlichen Stube gibt es leckeres Essen und lecker süße Getränke. Je nach Alter des Kindes darf auch ein kleines Kartenspiel oder ein (Pixi)Buch im Wanderrucksack nicht fehlen.

Meine Kinder dürfen bei einer Hüttentour außerdem so lange wach bleiben, wie sie wollen und können. Feste ins Bett-Geh-Zeiten gibt es an solchen Tagen nicht. Die gemeinsame Familienzeit steht für uns im Vordergrund. Und wie heißt es doch so schön: Entspannte Eltern gleich entspannte Kinder.

10. Traut euch

Mit den obigen Tipps solltet ihr für eure erste Hüttentour mit Kindern gut gerüstet sein. Mein letzter Tipp lautet: Traut euch.

Es muss keine abgelegene Hütte sein für eure erste Tour. Eine Nacht zum Rantasten an das Abenteuer Hüttentour mit Kindern reicht völlig aus. Ich bin mir sicher, danach gibt es kein Halten mehr und eine mehrtägige Wanderung wird ab diesem Zeitpunkt fester Bestandteil eurer Urlaubsplanung sein.

Autorin Stefanie Schindler mit ihrem Buch Mikroabenteuer mit Kindern.
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Ein Mikroabenteuer ist ein Ausflug in die Natur, ein kurzes Ausbrechen aus dem Alltag, ein Outdoor-Erlebnis am Nachmittag. Ein Abenteuer, das im Idealfall direkt vor der Haustüre startet und sich gut in den Familien-Alltag integrieren lässt. In ihrem Buch „Mikroabenteuer mit Kindern“ stellt Stefanie 55 Mikroabenteuer-Ideen vor, die Familien zusammenschweißen. Dazu gibt es viele erprobte Tipps für den leichten Abenteuer-Einstieg.

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Viel Spaß!