Trekking ist Freiheitsgefühl pur: fernab der Zivilisation die Natur genießen und für einige Tage einfach mal abschalten. Doch Freiheitsliebe hin oder her – nach ein paar Tagen wäre den meisten Outdoor-Fans eine Dusche dann doch sehr willkommen. Wie es mit Körperpflege und Hygiene auch ohne Badezimmer klappt, erfährst du hier.

Wer mehrere Tage am Stück mit Zelt oder Tarp in der Natur verbringt, stellt sich früher oder später die Frage: Wie pflege und wasche ich mich hier draußen eigentlich – so ganz ohne Dusche und Badezimmer? Schließlich macht Trekking auch mehr Spaß, wenn du dich dabei wohl fühlst in deiner Haut.

Seife und Shampoo in der Natur?

Die beste Möglichkeit, sich bei einer Trekkingtour fernab der Zivilisation frisch zu machen, sind Flüsse und Seen. Ist die Wasserqualität in Ordnung, reicht es aus, einfach kurz hineinzuspringen und sich abzureiben.

Seife und Shampoo solltest du dabei aber auf keinen Fall benutzen! Sie schaden der Umwelt erheblich, wenn du sie einfach in einem Gewässer ausspülst. Noch dazu sind sie nicht nötig. Wasser allein reicht für die Körperhygiene auf einer Trekkingtour vollkommen aus. Das ist zwar erst einmal ungewohnt, aus hygienischer Sicht aber absolut unproblematisch – auch im Intimbereich. Auf Dauer ist für die Haut sogar gesünder, weniger oder gar keine Kosmetika zu verwenden.

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Einzige Ausnahme sind die Hände: Sie solltest du zum Schutz vor Bakterien und Keimen regelmäßig gründlich mit Seife waschen. Doch auch das ist auf der Trekkingtour gar nicht so einfach:

Naturseifen, die ausschließlich aus biologisch abbaubaren, natürlichen Inhaltsstoffen bestehen, sind zwar umweltfreundlicher als handelsübliche Kosmetika. Du solltest dich damit trotzdem nicht in Gewässern waschen. Denn auch sie sind eine Belastung für die Tiere und Pflanzen in der Umgebung.

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Kannst du wirklich gar nicht auf Seife verzichten, dann benutze eine solche Naturseife wenigstens einige Meter entfernt vom Wasser. So kann sie im Boden versickern und abgebaut werden, bevor sie das Grundwasser erreicht. Wirklich optimal für die Umwelt ist das allerdings nicht.

Outdoor-Hygiene - Zwei Trekker an der Soca in Slowenien.
Schampoo und Seife schaden der Umwelt erheblich! Daher sollte man bei der Outdoor-Hygiene unbedingt darauf verzichten.

Körper-Hygiene ohne Wasser

Gibt es in deiner Umgebung weder Bäche noch Seen, brauchst du eine andere Lösung. Generell bietet sich ein Desinfektionsmittel für die Hände an. Das entfernt so gut wie alle Bakterien und funktioniert genau wie eine Handcreme.

Empfehlenswert für wasserarme Regionen sind auch feuchte Tücher. Sie sind leicht zu tragen und günstig zu kaufen. Auch sie wirken desinfizierend. Allerdings solltest du sie nach der Benutzung auf gar keinen Fall in der Wildnis entsorgen! Sie brauchen lange, bis sie sich zersetzen. Nimm sie genau wie deinen übrigen Müll wieder mit.

Für die Haare kannst du ein Trocken-Shampoo verwenden. Aus hygienischer Sicht bringt das zwar nicht wirklich viel. Allerdings sehen die Haare danach frischer aus und riechen nach Shampoo. Hier geht es Hauptsächlich um das Frischegefühl.

Wilddusche: Ganz einfach selbst bauen

Ganz auf eine Dusche verzichten musst du auch in der Wildnis nicht. Du kannst dir mit ziemlich einfachen Mitteln eine Wilddusche „basteln“. Alles was du dafür brauchst, ist Wasser und ein wasserdichter Behälter. Gut geeignet sind Packsäcke oder große Plastikflaschen.

Mit diesen kannst du dir das Wasser (selbst mitgebracht oder aus einem nahegelegenen Bach) entweder von deiner Trekking-Begleitung langsam über den Kopf schütten lassen oder du machst sie an einem Baum fest. Vorteil der Wasserflasche: Du kannst den Deckel als Ventil nutzen. So fließt nur ganz wenig Wasser aus der Flasche.

Es gibt auch spezielle Outdoor-Duschen. Sie sehen aus wie ein Stausack, haben aber einen Schraubverschluss mit einer Düse, aus der das Wasser wie aus einer Duschbrause herausfließt.

Packsäcke Dry Sack Set von Tatonka
Packsäcke von Tatonka

Bei uns findest du Stau- und Packsäcke in verschiedenen Größen. Wasserdicht mit Rollverschluss, oder als Rundbeutel für Schlafsack und Co.

Zu den Packsäcken

Zähne putzen in der Wildnis

Eine Zahnbürste samt Zahnpasta auf die Trekkingtour mitzunehmen, scheint zunächst keine große Sache. Doch auch hier solltest du etwas beachten: Die meisten Zahnpasten bestehen aus Inhaltsstoffen, die du nicht einfach in der Natur ausspucken solltest: darunter zum Beispiel Fluor oder sogar Mikro-Plastik. Besorge dir also am besten vor deiner Tour eine Naturkosmetik-Zahncreme.

Eine gute Alternative ist eine Miswak-Zahnbürste. Sie besteht aus der Wurzel der Arak-Pflanze, die im arabischen Raum wächst. Das Wurzelholz ersetzt sowohl Zahnbürste als auch Zahnpasta. Von der Handhabung ist die Wurzel einer Zahnbürste sehr ähnlich. Sie ist antibakteriell und enthält zahlreiche natürliche Wirkstoffe. Zudem ist die Miswak-Zahnbürste komplett biologisch abbaubar.

Outdoor-Hygiene - Zwei Wanderer an einem Wasserfall.

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Die richtige Kleidung für mehr Hygiene beim Trekking

Fast genauso wichtig wie die Körperpflege ist geeignete Kleidung. Bei einer Trekking-Tour solltest du unbedingt Funktionskleidung benutzen. Sie ist atmungsaktiv und transportiert Feuchtigkeit schnell ab. Besonders wenn du ins Schwitzen kommst, ist das wichtig – auch für die Hygiene. Baumwolle trocknet sehr viel schlechter. Ist sie feucht, bietet sie zusammen mit deiner Körperwärme einen idealen Nährboden für Bakterien und Keime. Benutze also am besten auch Funktionsunterwäsche oder noch besser Wäsche aus Merino-Wolle – auch wenn sie etwas teurer ist.

Feuchte Wäsche solltest du generell möglichst schnell wechseln. Besonders bei Frauen kann es sonst zu einer Harnwegs- oder Blasenentzündung kommen.

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Wäsche waschen auf der Trekkingtour

Doch auch Funktionskleidung musst du regelmäßig wechseln, damit sie hygienisch bleibt. Bist du länger unterwegs und möchtest nicht zu viel Gepäck mit dir herum schleppen, bietet es sich an, unterwegs zu waschen. Dabei solltest du auf ein paar Dinge achten:

Der wichtigste Bestandteil von Waschmitteln sind Tenside. Sie setzen die Oberflächenspannung des Wassers herab und sorgen dafür, dass sich zwei Stoffe, die man eigentlich nicht mischen kann, vermengen – wie zum Beispiel Wasser und Öl. Beim Waschvorgang sorgen Tenside dafür, dass sich der Schmutz von der Kleidung löst.

Seit 2005 müssen Tenside in der EU laut Gesetz zwar vollständig biologisch abbaubar sein. Das heißt, sie zerfallen innerhalb von 28 Tagen. Trotzdem stellen Waschmittel während dieser Zeit eine Belastung für die Umwelt dar. Genau wie Seife und Shampoo hat Waschmittel in Flüssen und Seen nichts zu suchen!

Eine Frau und ein Mann auf Trekking-Tour sitzen neben einem Zelt.

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Du kannst deine Kleidung stattdessen in möglichst schnell fließenden Gewässern ohne Waschmittel waschen. Befestige sie dazu an einem Ast oder mit einem Stein so, dass sie nicht wegschwimmen kann. Dann kannst du die Kleidungsstücke über Nacht im Wasser lassen. Das entfernt zwar keine Flecken, aber die meisten anderen Verschmutzungen.

Eine Alternative zum Waschmittel sind Waschnüsse. Unterwegs sind sie zwar nicht zu gebrauchen. Du kannst aber schon vor deiner Tour einen Sud aus Waschnüssen vorbereiten, den du in einem Behälter mitnehmen kannst. Damit kannst du deine Wäsche zum Beispiel in einem Packsack mit Wasser einweichen. Der Nachteil: Du musst den Sud tragen.

Bist du mehrere Tage in der Natur unterwegs, riechst du nicht gerade wie frisch geduscht und fühlst dich vermutlich auch nicht so. Das ist jedoch ganz normal. Ein gewisses Maß an Hygiene ist zwar notwendig. Allerdings solltest du dir über deinen Körpergeruch nicht zu viele Gedanken machen. Schließlich triffst du bei deiner Trekking-Tour nur Menschen, denen es genauso geht wie dir. Genieße also am besten einfach die Natur und hinterlasse sie so, wie du sie vorgefunden hast – ohne Shampoo oder Seife. Umso mehr kannst du dich auf die Dusche freuen, wenn du von deinem Abenteuer zurück kommst.