Rijeka ist Kulturhauptstadt 2020. Die kroatische Hafenstadt wurde zusammen mit Galway in Irland nominiert. Gelegen ist Rijeka ganz im Norden der Adria. Wer einen entspannten Städtetrip am Mittelmeer sucht, ist hier genau richtig. Rijeka bietet Kultur, Nachtleben und eine spannende Landschaft rund um die Stadt. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten stellen wir dir kurz vor.

Rijeka hat 144.000 Einwohner. Dank der vier Universitäten der Stadt sind darunter besonders viele Studenten. Jahrhunderte voll bewegter Geschichte treffen hier auf junge Menschen.

Wer nach Rijeka kommt, spürt sofort die kulturelle Vielfalt. Sowohl das italienische Erbe als auch die österreichische Vergangenheit stehen der europäischen Kulturhauptstadt gut zu Gesicht: So reihen sich italienisch anmutende Restaurants an österreichische Kaffeehäuser. Dazwischen findest du eine typisch kroatische Konoba – so heißen die kleinen Lokale mit kroatischen Spezialitäten, die es an der Adriaküste Kroatiens beinahe überall gibt.

Die Kulturhauptstadt Rijeka ist außerdem einer der bedeutendsten Verkehrs-Knotenpunkte der Region. Fähren zu vielen Häfen im Mittelmeer legen hier an und ab. Doch wer Rijeka nur auf der Durchreise an sich vorbeiziehen lässt, verpasst definitiv etwas.

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Altstadt und Fußgängerzone von Rijeka

Wer zum ersten Mal nach Rijeka kommt, startet seine Erkundungstour am besten auf dem Korzo, der längsten Fußgängerzone der Metropole. Auch wenn sich die Geschäfte hier nicht groß von denen anderer Städte in Europa unterscheiden – die Häuserfassaden tun es allemal. Sie zeugen von der reichen und bewegten Geschichte der Stadt und sind die perfekte Kulisse zum Flanieren oder Kaffee trinken. Große Teile der Promenade bestehen bereits seit dem 19. Jahrhundert.

Nicht weit vom Korzo findest du den Stadtturm von Rijeka. Er ist Teil der Stadtmauer, welche die Grenze der Altstadt bildet. Durchquerst du die Pforte des Turms in Richtung Küste, erreichst du bereits nach wenigen Minuten die Markthalle der Stadt. Sie wurde ebenfalls Ende des 19. Jahrhunderts erbaut und war damals mit ihrer Konstruktion aus Stahl und Glas hochmodern. Ihren Charme hat sie sich bis heute bewahrt. Touristen und Einheimische nutzen den Markt gleichermaßen für einen spontanen Einkauf bei einem der lokalen Händler.

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Der Rijeka-Tunnel

Wenige Schritte von der barocken Kathedrale des heiligen Vitus entfernt liegt der Rijeka-Tunnel. Ihn findet nur, wer weiß, wo er suchen muss. Sein Eingang ist eine unscheinbare Eisentür. 330 Meter lang ist die Anlage und führt quer unter der Altstadt hindurch – von der Kathedrale bis zur Grundschule Dolac.

Entstanden ist er zu Beginn des zweiten Weltkriegs, als Rijeka zu Italien gehörte. Das Militär grub die Anlage damals als Schutz vor den Bomben bei den Luftangriffen der Alliierten. Auch in den Jugoslawienkriegen fanden die Bewohner der Stadt hier Schutz.

Heute ist der Tunnel eine Touristenattraktion und täglich von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Besonders im Sommer ist der Ort auch bei Einheimischen sehr beliebt: Unter der Erde liegen die Temperaturen sogar in den heißesten Monaten bei angenehmen 15 Grad. Auch feiern kann man in der außergewöhnlichen Location. Immer wieder finden öffentliche Konzerte und Partys statt.

Die Stufen des Petar Kružić

Wer genug hat von der unterirdischen Abkühlung, kann sich auf den Weg zu den sogenannten „Stufen von Trsat“ machen. Sie stammen aus dem Jahr 1513 und wurden von Petar Kružić, einem kroatischen Heerführer, der dem Vatikan nahestand, errichtet. Sie führen vom Delta des Flusses Rječina hinauf auf die Anhöhe Trsat. Am Fuße der Stufen befindet sich ein barocker Säulengang mit einem raffinierten Relief. Ursprünglich bestand die Treppe aus 128 Stufen. Im Laufe der Jahrhunderte wurde sie auf stattliche 538 Stufen erweitert und ist gesäumt von einigen Stifterkapellen.

Oben angekommen, findest du ein Franziskanerkloster und die Kirche der Heiligen Mutter Maria, einer der bekanntesten Pilgerorte in Kroatien. Mehrere Wallfahrten, vor allem die an Mariä Himmelfahrt am 15. August, bringen alljährlich eine Vielzahl von Pilgern zu der Kirche.

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Das Kastell von Trsat

Hast du die Stufen von Trsat bezwungen, lohnt sich der Weg von der Wallfahrtskirche zum Kastell von Trsat. Beide Sehenswürdigkeiten befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft. Die erste befestigte Anlage auf dem Berg stammte von den Illyrern, die ab dem zweiten Jahrtausend vor Christus in Kroatien siedelten. Seitdem diente der Berg immer wieder als Standort für Fluchtburgen. Das liegt an der nahezu perfekten Aussicht auf die Umgebung, die heute Touristen begeistert: Die Schlucht, Das Hinterland von Rijeka, die Stadt selbst sowie das Meer sind von hier zu überblicken.

Die heute vorhandene Burg wurde im 13. Jahrhundert von den kroatischen Frankopanen errichtet. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts übernahmen die Venezianer und die Türken das Kastell quasi im fliegenden Wechsel. 1750 wurde es bei einem Erdbeben stark beschädigt, wurde verlassen und verfiel immer mehr.

Was heute zu sehen ist, verdankt die Burg dem k.-u.-k. Feldmarschall Graf Nugent. Er erwarb das Gelände 1826 und baute die Burg im damals angesagten Stil des Historismus wieder auf: mit Aussichtstürmen, Terrassen und Vormauern. Entstanden ist ein romantisches Idyll über den Dächern Rijekas mit rankendem Efeu und anderen üppig gedeihenden Pflanzen. Im Inneren der Burg befindet sich ein Museum.

Wanderung von Rijeka entlang der Rječina bis zur Quelle

Die Landschaft rund um Rijeka ist perfekt geeignet für Outdoor-Fans. Wer Städtetrip und Natur verbinden möchte, ist hier gut aufgehoben. Das Hinterland der Stadt bietet ein Labyrinth an Pfaden und Wanderwegen, die zum Wandern, Trail-Running oder Spazierengehen einladen.

Ein besonders schöner Wanderweg führt entlang des Flusses Rječina. Direkt am Wasser kannst du hier bis zur etwa 18 Kilometer entfernten Quelle des Flusses gehen. Startpunkt der Route liegt bei Trsat oberhalb der Stadt. Dabei lernen auch Istrien-Kenner ganz neue Seiten der Halbinsel kennen.

Auf dem Weg finden sich zahlreiche Sehenswürdigkeiten und Aussichtspunkte. Unter anderem die Ruine einer alten Mühle aus dem 19. Jahrhundert sowie immer wieder kleine Wasserfälle und Schluchten.

Rijeka: Perfekt für einen Städtetrip

Rijeka bietet eine Vielfalt an Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten. Wer sich mit der Stadt beschäftigt, erkennt schnell, dass die Auszeichnung als europäische Kulturhauptstadt 2020 ihre Berechtigung hat. Für einen Städtetrip oder als Halt auf einer längeren Reise lohnt sich Rijeka auf jeden Fall.