Fahrtechniken im Schatten von Schloss Neuschwanstein, oder: Was man alles auf einem MTB machen kann.

Bergradeln oder Mountainbiken zählt zweifelsfrei zu meinen Lieblingshobbies. Grob gerechnet mach‘ ich das auch schon mehr als 20 Jahre. Hab‘ mir aber über die Technik dabei noch nie viel Gedanken gemacht, sondern bin einfach gefahren – und wenn das nicht ging … absteigen geht immer! Vor kurzem haben zu meiner großen Freude auch meine beiden Schwestern die Begeisterung fürs Bergradeln entdeckt! Die beiden wollten aber die Fahrtechnik, im Gegensatz zu mir, gleich richtig unter fachmännischer Anleitung lernen. Und da es mal wieder Zeit für ein reines Schwesternwochenende war, landeten wir im Kurs „Fahrtechnik…mal ganz weiblich“ bei dem kleinen, aber feinen Team von Alpin deluxe in Füssen.

Schlangefahren als Fahrtechnik für Mountainbiker.

Mit dem Bauch auf dem Sattel?!

Bei unserer Anfahrt am Samstagmorgen sah es erstmal gar nicht nach Outdoor-Sport aus. Wir befürchteten schon, dass das Ganze ins (Regen-) Wasser fallen würde. Schloss Neuschwanstein war durch die dicken Wolken kaum zu erkennen, und wir überlegten bereits, wo man in Füssen shoppen gehen kann :-). Aber pünktlich zum Start um 10 Uhr wurde es heller, und unser Kurs mit insgesamt acht hochmotivierten Damen konnte losgehen. Verena und Bojan, unsere beiden Trainer, erklärten uns kurz den Ablauf, dann starteten wir mit den ersten Technikübungen auf einer weichen Wiese (falls doch mal eine hinfällt). Gleichgewicht halten und erstmal die Grundposition finden hieß es. Diverse Bremsübungen schlossen sich an, und wir übten alle möglichen Positionen, die man, außer sitzend, auf einem Fahrrad noch so einnehmen kann, z.B. mit dem Bauch auf seinem Sattel liegen. Verena, unsere Trainerin, erklärte uns sehr detailliert, auf was es ankommt und was das Ziel der Übung ist. Praktisch führte sie alles so lange vor, bis es auch die letzte verstanden hatte. DANKE für Deine Engelsgeduld, Verena!

Nach dieser Trainingseinheit machten wir uns an die ersten Hindernisse. Eine Palette war gleich zu nieder, so stiegen wir alle bei zwei übereinanderliegenden Paletten ein. Erst noch etwas zaghaft, aber schnell fanden wir alle Spaß dabei und erhöhten auf drei. Bojan, unser zweiter Trainer, stand zur Hilfestellung, falls nötig immer am Hindernis. Das war übrigens die ganzen zwei Tage so, und bei technischen Defekten war er unser Fahrradmonteur. Super Bojan, an dieser Stelle auch an Dich ein herzliches Dankeschön für Deine Unterstützung! Nach den drei Paletten fiel uns auch die Übung „Treppen abwärts“ zu fahren relativ schnell leicht, und wir konnten uns erst zum Mittagessen losreißen. Spätestens jetzt hatten alle Blut geleckt.

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Singletrail – ganz schön glitschig

Gestärkt ging’s am Nachmittag auf eine kleine Tour rund um Füssen. Bergauf, bergab, mehr oder weniger steil, breite und schmale Wege. Wir konnten unser Erlerntes gleich mal anwenden. Die große Herausforderung zum Schluss des ersten Tages war dann der Singletrail. Wurzeln in allen Größen und Höhen, und durch den vielen Regen waren auch die kleinsten ganz schön glitschig und nicht so ganz einfach zu fahren. Nachdem wir unsere letzten Kräfte auf dem Singletrail gelassen hatten, war gegen fünf Uhr Feierabend. Ich glaube, alle von uns hatten viel gelernt und trotz des ein oder anderen Regenschauers viel Spaß.Am Abend hieß es nur noch: Stärken und die Beine ausruhen, schließlich war erst Halbzeit! Meine Schwestern, ein paar Mädels aus dem Kurs und ich übernachteten in der Alpin Lodge (die kleine Pension betreiben Verena und Markus von Alpin deluxe und sie ist auch in Füssen). Nach einer erholsamen Nacht in unseren gemütlichen Zimmern wartete ein tolles Frühstück. Da konnten der zweite Tag und die nächsten Aufgaben kommen.

Schnecken fahren und Händeschütteln

Los ging es auch heute wieder mit Technikübungen. Diesmal im Oberseebad, einem Freibad in Füssen. Irgendwie waren wir heute froh über das schlechte Wetter, es gab im Oberseebad keine Badegäste und somit auch keine Zuschauer!Enge Serpentinen bergauf und bergab fahren stand auf dem Programm. Man glaubt gar nicht, wie weit man oder frau einen Lenker einschlagen kann. Eine Strecke in Form einer Schnecke nach innen fahren, dort zu wenden und wieder herauszufahren, stellte sich auch als Herausforderung dar. Oder sich zu zweit an einer Stelle zu treffen und sich die Hand zu geben, ohne Absteigen natürlich.

Wir lieben Spitzkehren!

Nach der Technik, stand wieder eine Ausfahrt auf dem Programm. Diesmal ging es Richtung Königsschlösser. Vorbei an tausenden Touristen aus aller Welt, die entweder Schloss Hohenschwangau oder Schloss Neuschwanstein oder gleich beide besichtigen wollten, ging es für uns sozusagen in den Privatwald von König Ludwig. Ober der König hier wohl auch schon Fahrrad gefahren ist? Na, zumindest war er hier mit seiner Kutsche unterwegs.Die Biketechnik auf einem Forstweg bergauf und auf dem Singletrail bergab wurde weiter vertieft. Es war eigentlich wie auf einem Spielplatz, für jede was dabei. Die Serpentinen, ja besser trifft es wohl eher Spitzkehren, am Fischersteig hinunter zum Schwansee, hatten es teilweise ganz schön in sich. Aber irgendwie packte uns der Ehrgeiz, und so manche Kehre wurde zwei- oder dreimal gefahren. Vorbei am Schwansee, und nach einem Blick zurück zum Schloss ging es zurück zum Oberseebad.

Die Schlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau sind bei den Fahrübungen immer im Blick.

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Sattelfest und begeistert!

Die letzte Technikeinheit wartete. Mit diversen Übungen lernten wir mehr oder weniger gut das Stehen mit dem Bike. Auch heute konnten wir gar nicht genug bekommen, und ich glaube, alle haben schon überlegt, wann sie den nächsten Kurs machen.Zum Abschluss gab es noch eine kleine Fahrt zu einem Italiener nach Füssen. In lustiger Runde und leckerem Essen haben wir das Wochenende ausklingen lassen.

An dieser Stelle vielen Dank an alle Damen aus unserem Kurs und an meine beiden Schwestern. Es hat total viel Spaß gemacht, hab viel gelernt und wünsche allen gute Touren und tolle Erlebnisse auf dem Bike.

Fahrtechniken für Mountainbiker - Schwesternübung.

Und zu guter Letzt nochmal einen lieben DANK an Verena, Bojan und Markus von Alpin deluxe. Ihr macht echt ‚nen richtig guten Job! Alles Gute für Euch – und wir sehen uns auf dem Radl.

Ausrüstungsempfehlungen: